Jeder ist seines Glückes Schmied



  • Tim schrieb:

    Laut TGGC: Ich bin es!

    Das heisst dann wohl: Ja.

    Korrekterweise heisst es uebrigens: Ich _bin_ es.



  • CJosef schrieb:

    Kellerautomat schrieb:

    Ich bin auch sehr ueberrascht. Letztendlich entscheidet man selbst seine Karriere. Geht man nicht zur Schule, hat man keine Ausbildung. Hat man keine Ausbildung, bekommt man keinen guten Job. Hat man keinen guten Job, verdient man wenig. Verdient man wenig, kann das (Ueber)Leben schwerer sein.

    Es hat nicht jeder die Möglichkeit zur Schule zu gehen, so ist das heute leider noch in vielen Ländern.

    Pack den Strohmann wieder weg. Ich denke es war klar, dass er nicht von der dritten Welt sprach.

    CJosef schrieb:

    Einen Ausblidungsplatz bekommt auch nicht jeder.

    Hier in Deutschland sind es doch hauptsächlich die Leute, die nichts anfangen oder nichts fertig machen, die nachher lamentieren, wie viel Pech sie doch gehabt haben. Es scheint mancherorts sogar so viele Ausbildungsplätze zu geben, dass sich Leute erlauben können mehrere anzufangen und dann wieder abzubrechen.



  • Walli schrieb:

    CJosef schrieb:

    Kellerautomat schrieb:

    Ich bin auch sehr ueberrascht. Letztendlich entscheidet man selbst seine Karriere. Geht man nicht zur Schule, hat man keine Ausbildung. Hat man keine Ausbildung, bekommt man keinen guten Job. Hat man keinen guten Job, verdient man wenig. Verdient man wenig, kann das (Ueber)Leben schwerer sein.

    Es hat nicht jeder die Möglichkeit zur Schule zu gehen, so ist das heute leider noch in vielen Ländern.

    Pack den Strohmann wieder weg. Ich denke es war klar, dass er nicht von der dritten Welt sprach.

    Welchen Strohmann? 😕
    Ich habe nicht behauptet, dass er von der dritten Welt spricht.
    Der Spruch heißt: Jeder ist seines Glückes Schmied.
    Und nicht: Jeder in Deutschland ist seines Glückes Schmied.



  • Interessant das ich zu jeden Post immer passende Altmeister habe 😃 :
    http://www.c-plusplus.net/forum/286974-full



  • CJosef schrieb:

    Der Spruch heißt: Jeder ist seines Glückes Schmied.
    Und nicht: Jeder in Deutschland ist seines Glückes Schmied.

    Dann frag doch fairerweise in einem Forum nach, wo auch Drittweltler mitschreiben. Er bezog sich klar auf den vorigen Post, der sich auf den Ausgang Deiner Umfrage HIER im Forum bezog. Und ich vermute hier sind 99% nicht in einem Land aufgewachsen, wo es ein Privileg ist in die Schule gehen zu dürfen.



  • Walli schrieb:

    CJosef schrieb:

    Der Spruch heißt: Jeder ist seines Glückes Schmied.
    Und nicht: Jeder in Deutschland ist seines Glückes Schmied.

    Dann frag doch fairerweise in einem Forum nach, wo auch Drittweltler mitschreiben. Er bezog sich klar auf den vorigen Post, der sich auf den Ausgang Deiner Umfrage HIER im Forum bezog. Und ich vermute hier sind 99% nicht in einem Land aufgewachsen, wo es ein Privileg ist in die Schule gehen zu dürfen.

    Unfair?! 😮 😕

    Wenn ich eine Umfrage hier Forum starte, schließt das doch eine globale Denkweise nicht aus.
    Die Aussage: Jeder ist seines Glückes Schmied schreit doch förmlich danach, global und
    allgemeingültig betrachtet zu werden.



  • Wenn Du den Kontext einer Aussage auf die Du Dich beziehst nicht kapierst, dann ist das nicht mein Bier.



  • Walli schrieb:

    Wenn Du den Kontext einer Aussage auf die Du Dich beziehst nicht kapierst, dann ist das nicht mein Bier.

    Einen neuen Aspekt aufzuzeigen bedeutet für dich Unverständnis, Pech für dich.
    Ich nenne das Diskussion.



  • CJosef schrieb:

    Xin schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Wenn man z.B. durch ein Unglück stirbt, hat man leider Pech gehabt.

    CJosef schrieb:

    Mit höherer Gewalt meine ich Krankheit, Tod....

    Was mich hier immer wieder wundert ist, dass man hier solange rumdebattiert, bis man am Thema komplett vorbei ist.
    Wer tot ist, ist nicht mehr seines Glückes Schmidt, sondern tot. Schön, dass wir diesen Part auch geklärt haben, auch wenn es nichts mit dem zukünftigen Glück mehr zu tun hat. :->

    Wir können den Tod gern ausklammern. Es gibt denkbar viele andere Möglichkeiten, warum man mit dem Schmieden aufhören muss...
    Deine Aussage "entweder man hört auf..." im Sinne von aufhören aus freien Stücken ist für mein Empfinden aus einer zu eingeschränkten Sicht aus formuliert.

    Vor etwa vier Jahren erlitt während einer Woche mein Auto den finalen Existus und man sagte mir, dass ich eine lebensbedrohliche Krankheit habe und selbst Handlungen wie Zähneputzen für mich lebensgefährlich wären.

    Ich lag einen Monat im Krankenhaus, inkl. Chemotherapie, um den Spaß in den Griff zu bekommen. Damals stellte sich die Frage, ob ich nochmal arbeiten gehen werde oder ob sich mein Körper in Kortison auflösen würde, weil ich damit als 32jähriger derart verkrampft war, dass mich Rentner am Rollator locker abhängten. Ich durfte das Krankenhaus nicht verlassen, weil ich jederzeit tot umkippen könnte und im Krankenhaus ja genug Ärzte zum Wiederbeleben sind.
    Als man im Krankenhaus auch nichts mehr mit mir anfangen konnte, hat man mich entlassen. Mit der Krankenkasse war klar, dass ich 18 Monate Krankengeld bekomme und dann in Hartz IV landen werde.
    Im Wartezimmer des dann zuständigen Arztes unterhielten sich zwei ältere Damen über ihre zu hohen Kortisondosen, weil das den Körper zu sehr angreift... was die Gute sich in einer Woche reinschob, nahm ich täglich.

    So saß ich dann da und überlegte, wie es weitergeht. 18 Monate tun und lassen, was man will ist ja okay, aber wenn ich nicht rechtzeitig sterbe, wirkt sich das ungünstig auf mein Weiterleben aus. Also verweigerte ich das Kortison, lieh mir das Geld, um mir ein anständiges Auto zu kaufen, belaberte meine Krankenkasse, Formulare zu erfinden, die auf meinen Fall passten, damit ich zumindest zeitweise wieder arbeiten kann. Unter ärztlicher Aufsicht experimentierte ich mit Kortison und anderen Medikamenten und deren Dosen, um Regelmäßigkeiten meiner Erkrankung zu finden. Nicht immer fand mein Arzt das gut, aber er war auch mehrfach überrascht, wenn es dann doch funktionierte. Mein Arzt nennt meine Behandlung "Freestyle": es gibt eben kein Lehrbuch dazu. Zwischenzeitlich wollte man mir versuchsweise mal Organe entnehmen, denn das hilft manchmal und was besseres wüsste man auch nicht. Zwischenzeitlich begrüßte er mich mit den Worten "Glückwunsch, Sie dürfen sich ein T-Shirt drucken, auf dem steht 'Ich habe <Medikamentname> überlebt', weil das Medikament zurückgerufen wurde, nachdem scheinbar Leute daran gestorben sind. Dann gab's da noch den Kortisonentzug, da kam auch nicht wirklich Laune auf.

    Auf dem Weg zur Arbeit musste man sich überlegen, ob man sich anschnallt, denn ein Unfall wäre tödlich und wenn man sich nicht anschnallt, geht's vielleicht schneller. Etwa ein Jahr ging diese Gratwanderung.

    Das Auto ist inzwischen abbezahlt, ich gehe normal arbeiten, mein Hausarzt hält meine Werte für ungewöhnlich, aber nicht außerhalb des normalen Rahmens, die Uniklinik hingegen sieht sie für außerhalb des normalen Rahmens, aber für ungefährlich. Es besteht hier nichtmals Einigkeit bzgl. des "normalen Rahmens". Medikamente nehme ich schon länger keine mehr.
    Warum das so ist, kann man mir nicht erklären. Ein Professor der Charite geht bei meinen Werten davon aus, dass ich die Krankheit, die ich habe, doch nicht (mehr?) habe. Man weiß es nicht.
    Ich schnalle mich im Auto wieder an. 😉

    Ich führe wieder ein ganz normales Leben, gehe nur was häufiger zum Arzt. Ich habe die ganze Zeit Steuern bezahlt und meine Rentenpunkte gesammelt, obwohl es mir damals niemand übel genommen hätte, wenn ich mich für's Sofa entschieden hätte und das deutlich einfacher gewesen wäre.

    Schicksalsschläge treffen uns alle. Und dann stehen wir entweder auf und schwingen den Hammer oder setzen uns auf's Sofa und tun nichts. Und wir sind mit unseren Entscheidungen sehr häufig daran beteiligt, ob wir Glück haben oder nicht.
    Darum geht's in diesem Sprichwort. Und wann man mit dem Schmieden aufhört, muss jeder für sich entscheiden. Solange man noch lebt, sehe ich keinen Grund dazu aufzuhören.

    Es gibt undenkbar viele Möglichkeiten, wann man erst recht aufstehen muss und den Hammer schwingen muss.



  • CJosef & Walli: Megasinnlose Diskussion um gar nichts.

    Xin: Wow, unglaublich. Ich bin beeindruckt. Wie nennt sich denn diese Krankheit, was war denn das Problem, weswegen die Ärzte sagten, Du könntest jederzeit tot umfallen? Und wie konntest Du das psychisch überstehen? Ich wäre vermutlich allein wegen der Gewissheit jederzeit tot umfallen zu können, verrückt geworden. Und hast Du jetzt noch irgendwelche Beeinträchtigungen oder kannst Du alles so machen wie früher?



  • Eisflamme schrieb:

    Xin: Wow, unglaublich. Ich bin beeindruckt. Wie nennt sich denn diese Krankheit, was war denn das Problem, weswegen die Ärzte sagten, Du könntest jederzeit tot umfallen?

    Idiopathische thrombozytopenische Purpura. Wobei "Idiopathisch" soviel heißt wie "Keiner weiß warum"... eine Zusammenfassung von Krankheiten, die man nicht bestimmen kann, aber eben die gleichen Symptome haben: Wunden schließen sich nicht mehr, weil man zu wenige Thrombozyten hat. Kleine Wunden, wie ein Kratzerchen oder eine klein(st)e Hautabschürfung, bei denen man sonst nichtmals Blut sehen würde, bluten dann dann mal eben eine Stunde lang, richtige Wunden schließen sich nicht: Man läuft quasi aus, wie in HotShots bei der Bluttransfusion. 😉
    Purpura sind rote Punkte, kleine Blutungen unter der Haut, die man an den Beinen bekommt, weil sich das Blut durch den Druck in den Beinen einfach aus den Adern drückt und so punktförmig an die Hautoberfläche kommt.
    Blutet man im Hirn, eher unpraktisch... Blutet man im Magen... da passt viel Blut rein, was dann wo anders fehlt - auch eher unschön.

    Das sind die Panik-Szenarien, die man mir damals verpasste. Abends Zähne putzen, die Nacht über das Blut schlucken, bis man bewusstlos wird und verblutet oder sich erbricht. Da habe ich eine Predigt bekommen, als auffiel, dass ich heimlich Zähne putze - auch noch mit einer harten Zahnbürste, die ich mir von meinem Zahnbürstendealer (Verwandtschaft) organisiert habe! Zwei Schwestern haben sich da eine halbe Stunde für Zeit genommen, mich ins Gebet zu nehmen. *lach*

    Die Thrombozyten waren damals bei mir nicht nachweisbar: ich hatte überall blaue Flecke, weil bei jeder zu "harten" Berührung halt schonmal ein Äderchen reißt. Bei einem gesunden fließt da nichtmals Blut, die Wunde ist quasi im gleichen Moment wieder zu. In der Zeit habe ich natürlich bei drei Umzügen geholfen. Im Normalfall kein Problem, ich sah aber halt durchgehend aus, als hätte man mich zusammengeschlagen. 😉
    Mir ist eine Waschmaschine aus der Hand gerutscht und ich habe sie mit dem Oberschenkel abgefangen, damit sie nicht fällt. Zuerst dachte ich die Hose hätte abgefärbt, weil der komplette Oberschenkel nur ein großer, blauer Fleck war. Das fand ich schon was ungewöhnlich, aber hey, da ist ja auch eine Waschmaschine drauf gefallen... wenn jetzt auch nicht sonderlich fest...

    Ohne Thrombozyten sollte man sich also nicht den Kopf stoßen...

    Das Ganze ist in der Form sehr, sehr selten, entsprechend weiß man irgendwann mehr als die Ärzte. Nur als ich die Krankheit bekam, wusste ich davon ja auch nix davon.

    Eisflamme schrieb:

    Und wie konntest Du das psychisch überstehen?

    Das Leben ist ein Witz und wer nicht drüber lacht, hat die Pointe nicht verstanden. 😉

    In Lebensgefahr war vorher schonmal - ich will nicht sagen, dass man sich dran gewöhnt, aber für den Fall der Fälle war ich gedanklich schon sortiert. Einige meiner Besucher fanden meinen Spruch nicht so witzig, so dass ich eher um deren Psyche besorgt war als um meine. 😉

    Eisflamme schrieb:

    Ich wäre vermutlich allein wegen der Gewissheit jederzeit tot umfallen zu können, verrückt geworden. Und hast Du jetzt noch irgendwelche Beeinträchtigungen oder kannst Du alles so machen wie früher?

    Ich hatte gerade erst 10 Kilo abgenommen, war sportlich fit wie lange nicht mehr, nachdem ich durch Amerikans Nationalparks marschiert bin und bin dann einen Monat an ein Krankenbett in der Krebsstation gefesselt war und mich kaum bewegen durfte. Vor 10 Jahren durften ITP-Patienten nichtmals auf Toilette gehen... alles ins Töpfchen, damit man sich auf dem Weg zur Toilette nicht verletzt.
    Ich habe also Bewegungsdrang, bin so dünn wie schon lange nicht mehr und dank Kortison fresse ich mir die Kilos wieder an und verliere sämtliche Muskulatur durch das Rumliegen. Gleichzeitig kann man dank Kortison auch nicht schlafen... auf TV kann ich ja gerne verzichten (gab's nicht), aber Internet gab's auch nicht...
    Das alles hat mich viel mehr verrückt gemacht... da geht man die Wände hoch... 😉

    Heute gehe ich einmal im Monat zum Arzt, checke meine Blutwerte und fahre danach zur Arbeit, oftmals ohne den Arzt zu sehen. Diabetis wäre in meinem Fall schlimmer. Bei mir ist inzwischen alles auch ohne Medikamente im grünen Bereich. Die Krankheit kann sich zurückbilden und würde inzwischen vermutlich gar nicht mehr als solche erkannt, wenn ich jetzt zu einem Arzt gehe, der meine Krankengeschichte nicht kennt.
    Von daher mache ich uneingeschränkt, was ich vorher auch tat, ohne dass ich auf irgendwas sonderlich Rücksicht nehmen muss. Ich spiele auch wieder mit dem Gedanken, den Motorradführerschein zu machen - mein Arzt meinte damals nur "Sind Sie denn völlig wahnsinnig?" als ich ihn fragte, ob ich den mit der Krankheit fortsetzen könnte... das interpretierte ich als 'Nein', also habe das dann abgebrochen, was damals auch sicherlich vernünftig war. Heute ist Motorradfahren für mich nicht lebensmüder, wie für jeden anderen Motorradfahrer auch. 😉

    Ich denke, meine Weigerung auf die übliche Behandlung solange keine Lebensgefahr besteht in der Hoffnung, dass sich der Körper die Fehlsituation erkennt und selbst handelt, war nicht ganz verkehrt - und der Entschluss, das Leben unter allen Umständen wieder normal fortzusetzen, statt sich zu erlauben, auf dem Sofa einzugehen.



  • Ich habe es mir gespart, deinen relativ langen Text zu zitieren.
    Respekt, dass du dich da durchgekämpft hast und herzlichen Glückwunsch zu deiner Genesung.

    Du hattest ärztliche Hilfe und Versorgung und du hast die notwendigen Werkzeuge zum Schmieden ( Auto, Computer, etc. ).
    Trifft das auf jeden zu?

    Nein.
    Es kann sich nicht jeder ärztlich behandeln lassen und es hat auch nicht jeder das nötige Werkzeug, das zum Schmieden nötig wäre.



  • CJosef schrieb:

    Es kann sich nicht jeder ärztlich behandeln lassen und es hat auch nicht jeder das nötige Werkzeug, das zum Schmieden nötig wäre.

    Das Ziel ist es aus den Möglichkeiten das Beste zu machen. Die Betonung liegt auf machen.
    Das trifft auf jeden zu. Jeder hat Möglichkeiten und jeder kann machen.

    Entschuldige, dass ich einen Arzt konsultieren konnte und damit offenbar in Deinen Augen gecheatet habe. Nicht jeder besitzt einen Hammer. Und wer nicht als Schmidt ausgebildet ist, ist sowieso verloren.

    Aber ich schlage Dir einen Kompromiss vor: Wenn Du dement im Bett liegst und Dich oben wie unten einsaust, dann bist Du am Leben und Dir fehlt das notwendige Werkzeug, dass Dir hilft den Spruch überhaupt zu verstehen.



  • Ich stimme Xin zu, nicht nur, weil er automatisch Backup kriegen muss, weil er etwas Schweres durchgemacht hat, sondern weil er Recht hat zu sagen, dass man an jeder Stelle im Leben gewisse Möglichkeiten hat und die eben nutzen kann oder nicht.

    Und die allermeisten Menschen (mich eingeschlossen) nutzen nicht all ihre Möglichkeiten, stecken nicht ihre Energie rein und machen viel weniger als sie könnten. Und dann beschweren sie sich. Das ist heuchlerisch und im Gegensatz zu dieser Einstellung ist "Jeder ist seines Glückes Schmied" eindeutig zu bejahen.

    Wer nichts tut, ist selbst Schuld. Und es mag nicht immer einfach sein, aber man muss ja auch nicht immer den einfachsten Weg wählen.



  • Eisflamme schrieb:

    Ich stimme Xin zu, nicht nur, weil er automatisch Backup kriegen muss, weil er etwas Schweres durchgemacht hat

    Vergiss das. Ich will niemals "automatisch Backup". Ich muss kein Backup bekommen und ich will kein Backup aus Sentimentalität oder Mitleid. Entweder ich habe recht oder nicht. Darüber kann man diskutieren, Du hilfst niemanden, wenn Du ihm Widerworte ersparst, nur um ihn zu schonen.
    Wenn jemand Blödsinn labert, gibt man ihm nicht recht, nur weil er eine schwere Zeit hatte, damit legt man nur den Grundstein für die nächste schwere Zeit.

    Eisflamme schrieb:

    sondern weil er Recht hat zu sagen, dass man an jeder Stelle im Leben gewisse Möglichkeiten hat und die eben nutzen kann oder nicht.

    Deine ehrliche Überzeugung muss und darf der einzige Maßstab sein und damit Diskussionsgrundlage. Sonst macht eine Diskussion keinen Sinn und das hilft auch niemanden, der gerade eine schwere Zeit hatte. Bei mir ist das alles quasi Vergangenheit und ich erwarte derzeit keine Probleme dadurch in der Zukunft.

    Eisflamme schrieb:

    Wer nichts tut, ist selbst Schuld. Und es mag nicht immer einfach sein, aber man muss ja auch nicht immer den einfachsten Weg wählen.

    Ist das nicht Teil des Glücks?

    Ich habe mich nicht durchs Studium gequält, weil ich gerne den schwersten Weg gehe, sondern weil es meinen Weg nach dem Studium deutlich vereinfacht, weil es mir mehr Möglichkeiten gibt, als es ohne Studium zu probieren.
    Ich bin glücklich, dass ich heute einen einfacheren Weg gehen kann: Indoor-Job without heavy lifting...



  • Wenn man erwartetes Zukunftsglück mit einrechnen kann, ist das Teil des Glücks, ja. Aber kurzfristig ist das überhaupt kein Glück. Ich bin z.B. schnell skeptisch, wenn jemand damit rechnet später sehr hohe Positionen in Firmen zu erhalten. Wenn Bekannte das plötzlich schaffen, passt das auch nicht wirklich in mein Bild und hat dann auch viel mit Lottoglück zu tun.

    Studium ist keine Garantie, Ausbildung auch nicht und persönliches Weiterbilden in Fachbereichen oder Erlangen von Sozialkompetenz ebenfalls nicht. Und so bleibt, dass man jeglichen Aufwand nur für eine leicht höhere Chance später etwas Positives zu erreichen bringt. Und wenn für jemanden der erwartete Zukunfts-Grenznutzen unter dem Grenzaufwand liegt, dann wird er als vernünftiger Mensch wohl nicht mehr Arbeit investieren. Es hat also sehr viel mit einer Erwartungshaltung dessen zu tun, was man macht. Und bisher habe ich es so erlebt (teilweise persönlich, großteils durch Erzählungen anderer Menschen), dass Studenten auf der Arbeit später total desillusioniert sind und die 1,0 statt der 2,0 in der ein oder anderen Klausur komplett irrelevant war.



  • Zufall ist alles das, was nicht bewusst beeinflussbar ist. Glueck ist Zufall der fuer mich positive Auswirkungen hat, Pech ist Zufall, der negative Auswirkungen hat. Zufall existiert.

    @Xin: Dein Anteil von Glueck und Pech ist weder 0% noch 100%. Aber du hattest schon viel Glueck und Pech.

    Das Ziel ist es aus den Möglichkeiten das Beste zu machen. Die Betonung liegt auf machen.

    Ach, und woher weisst du was das Beste ist. Das bloede ist, man kann nicht zuerueck und andere Handlungsoptionen testen.

    Wer nichts tut, ist selbst Schuld.

    Genauso ein allgemeiner Spruch wie "Jeder ist seines Glueckes Schmied". In Extremsituation wird jeder wahrscheinlich handeln, weil er eben gezwungen ist. Aber was ist mit Situationen, die nicht extrem sind? Was ist mit Situationen in denen kein Handlungsspielraum besteht?

    Das einzige Ziel eines jeden ist, gluecklich zu sein (das ist verschieden von Glueck haben/schmieden). Wie er das erreicht, beispielsweise im Nichtstun verharren, darf jeder selbst entscheiden.



  • Xin schrieb:

    Entschuldige, dass ich einen Arzt konsultieren konnte und damit offenbar in Deinen Augen gecheatet habe. Nicht jeder besitzt einen Hammer. Und wer nicht als Schmidt ausgebildet ist, ist sowieso verloren.

    Gecheatet, so ein Blödsinn, habe ich nicht behauptet, das ist ein Produkt deiner Fantasie, eine billige Unterstellung.
    Das Begriffe wie Schmied, Hammer in diesem Zusammenhang Metaphern sind, hast du bis heute nicht kapiert. 🙄

    Xin schrieb:

    Aber ich schlage Dir einen Kompromiss vor: Wenn Du dement im Bett liegst und Dich oben wie unten einsaust, dann bist Du am Leben und Dir fehlt das notwendige Werkzeug, dass Dir hilft den Spruch überhaupt zu verstehen.

    Verstehe ich nicht. Was soll das für ein Kompromiss sein?
    Das ist deine Art zu argumentieren, indem du zu Schlägen unter die Gürtellinie ansetzst.

    Xin schrieb:

    Das Ziel ist es aus den Möglichkeiten das Beste zu machen. Die Betonung liegt auf machen.
    Das trifft auf jeden zu. Jeder hat Möglichkeiten und jeder kann machen.

    Das ist der Punkt, um den es geht.
    Es hat eben nicht jeder die Möglichkeiten seine Vorstellung vom Glück zu verwirklichen,
    weil dazu wesentlich mehr als nur der eigene Wille notwendig ist:
    Erforderliche Startbedingungen, Kapital, Werkzeuge, Werkstoffe, äußere Randbedingungen, äußere Einflüsse, äußere Faktoren...

    Es gibt heute immer noch Gebiete, wo Kinder als Bergarbeiter und in Steinbrüchen regelrecht verheizt werden.
    (Stichwort Kobalt, Coltan, etc.)
    Zonen, wo Kinder zu Killermaschinen als Kindersoldaten ausgebildet werden, die später sogar als Erwachsene
    noch stolz darauf sind, weil sie es so gelernt hatten.
    Großstädte, in denen jährlich mehr Erwachsene und Kinder aufgrund schmutzigen Wassers sterben, als infolge
    von Aids und Unfällen zusammen.
    Und und und...

    Du bist anderer Meinung als ich. Das ist okay. Bleib du ruhig in deiner Leightweight-Indoor-Schmiede mit
    aufgesetzter, rosaroter Schollklappenbrille und nenne Andersdenkende dement, die einen antiquierten
    Spruch anders als du begreifen.



  • Eisflamme schrieb:

    Studium ist keine Garantie, Ausbildung auch nicht und persönliches Weiterbilden in Fachbereichen oder Erlangen von Sozialkompetenz ebenfalls nicht. Und so bleibt, dass man jeglichen Aufwand nur für eine leicht höhere Chance später etwas Positives zu erreichen bringt.

    Na, ein erfolgreiches Studium ist nicht nur leicht höhere Chance. Wenn man nicht nur auf Diplom arbeitet, sondern auch was lernt und dabei nicht vollkommen asozial ist, hat man eine sehr große Chance, den beruflichen Teil seines Lebens glücklich zu verbringen.

    Eisflamme schrieb:

    Und bisher habe ich es so erlebt (teilweise persönlich, großteils durch Erzählungen anderer Menschen), dass Studenten auf der Arbeit später total desillusioniert sind und die 1,0 statt der 2,0 in der ein oder anderen Klausur komplett irrelevant war.

    Du bekommst 6 Monate Probezeit. Kannst Du was, interessiert die Note nicht. Kannst Du nichts, interessiert die Note nicht. Die Note ist Hinweis für den Personaler - und für Dich. Mehr nicht.

    knivil schrieb:

    Zufall ist alles das, was nicht bewusst beeinflussbar ist. Glueck ist Zufall der fuer mich positive Auswirkungen hat, Pech ist Zufall, der negative Auswirkungen hat. Zufall existiert.

    Nein, Zufall existiert nicht, Unwissenheit existiert. Natürlich wirst Du nie wissen, wann Dir der Komet auf den Kopf fällt, aber vieles andere kann man schon gut abschätzen, sich entsprechend vorbereiten (oder es lassen).

    knivil schrieb:

    Aber was ist mit Situationen, die nicht extrem sind? Was ist mit Situationen in denen kein Handlungsspielraum besteht?

    Ja, CJosefs Kinder im Bergbau und die Kindersoldaten. Da sollte man vielleicht wirklich ein paar Extraparagraphen einführen. Hier sind die Möglichkeiten natürlich begrenzt. Wusstest Du, dass 90% der Soldaten über die Feinde hinwegschießen?
    Manchmal hat man nicht viel mehr Möglichkeiten, als eine Situation durchzustehen und sich nicht unterkriegen zu lassen, bis sich eine Möglichkeit bietet. Um abzuhauen, um eine helfende Hand greifen zu können.
    Ich kenne genug Leute, die ihre Möglichkeiten an sich vorüberziehen lassen, weil sie sich dagegen entschieden haben.

    knivil schrieb:

    Das einzige Ziel eines jeden ist, gluecklich zu sein (das ist verschieden von Glueck haben/schmieden). Wie er das erreicht, beispielsweise im Nichtstun verharren, darf jeder selbst entscheiden.

    Da stimme ich Dir zu. Wenn das sein Glück ist, kein Problem. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Menschen, die nichts tun, eher depressiv werden, aber wer das als Glück empfindet, so sei es ihm gegönnt.

    CJosef schrieb:

    Das Begriffe wie Schmied, Hammer in diesem Zusammenhang Metaphern sind, hast du bis heute nicht kapiert. 🙄

    Schon im ersten Absatz komplett disqualifiziert. Die Antworten auf alle Elemente Deines Postings - inkl. diesem - findest Du bereits in meinen vorherigen Postings.



  • Zufall existiert nicht

    Sowohl aus physikalischer Sicht als auch in Bezug meine Definition (alles ueber das ich keine Kontrolle habe) existiert Zufall. Das sehe ich als Wahrheit an. Ich sage damit nicht, dass nur Zufall existiert, da ich ueber viele Dinge in meiner naeheren Umgebung als auch mein Leben die Kontrolle habe. Aber ueber vieles auch nicht. Dazu muss ich nicht zu den Kindersoldaten greifen. Genauso verhaelt es sich mit "das Beste". Ich wuerde nicht das Extrem waehlen sondern eher "Gutes" sagen. Ich weiss selten, welche Auswirkung groessere Entscheidungen auf die nahe Zukunft haben, sagen wir 5-10 Jahre. Wenn du das anders siehst, gibt es keine gemeinsame Basis fuer weitere Eroerterungen.

    Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Menschen, die nichts tun, eher depressiv werden

    Wessen Erfahrung? Ich stelle (laut Wikipedia) 500 Millionen Buddhisten dagegen. Nein, ich habe sie nicht alle gefragt.

    Noch mehr zum Glueck:

    Pascal schrieb:

    Weißt Du, wie Du Gott zum Lachen bringen kannst? Erzähl ihm Deine Pläne


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