Offizielles AKW Stresstest PDF Dokument der EU



  • Tiefseebanane schrieb:

    Wenn Du das ernsthaft mit Tschernobyl vergleichst, dann hast Du keine Ahnung.

    Du beklagst dich über Null-Argumente und bringst dann so einen Satz? Alles klar.




  • Tschernobyl liedert uns mitnichten Erfahrungswerte für die Fukushima-Katastrophe, das das zwei völlig verschiedene Vorfälle waren, auf die unterschiedlich reagiert wurde. Aber es liefert natürlich ordentlich Stoff um die Leute zu verunsichern. Man ist ja schon ein Unmensch, wenn man feststellt, dass es nicht so schlimm wie befürchtet war in Fukushima, denn es war ja wohl immer noch schlimm genug. Mit derlei Argumentation kann man vielleicht Politiker beeindrucken, aber Probleme löst man damit nicht. Die Mathematik liefert uns extrem gute Werkzeuge um derlei Szenarien zu bewerten und Prognosen aufzustellen, aber es gibt immer noch Pfeifen, die lieber hierzulande neue Kohlekraftwerke bauen möchten, als mit einem extrem geringen Restrisiko zu leben. Wir leben nicht an Japans Küste. Dass man dort so ein Kraftwerk baut und dann entsprechende Sicherheitsvorkehrungen einspart, ist höchst kriminell, da gibt es keine Frage. Aber warum um alles in der Welt muss man jetzt den ohnehin geplanten Ausstieg in ein kürzeres Zeitfenster pressen? Infrastrukturentscheidungen trifft man nicht emotional...



  • scrontch schrieb:

    Zugegeben, der Schaden wär hoch (aber nicht gesellschaftsbedrohend, wie auch Fukushima beweist).

    Japan hat im Zusammenhang mit Fukushima sehr viel Glueck gehabt, weil der Wind die radioaktiven Partikel groesstenteils aufs Meer hinausgeweht hat. Stell Dir mal vor, das waere alles in Tokyo oder einer anderen Grossstadt gelandet.



  • Wer heutzutage nach Fukushima noch mit Wahrscheinlichkeiten an die Sache herangeht, der hat meiner Meinung nach, nichts wirklich verstanden.

    Das sehe ich genauso. Wenn ein Terrorist beschließt das er mit einem Flugzeug so nen AKW angreifen will, dass ist es nicht mehr die Warscheinlichkeit, ob so ein Angriff stattfindet, sondern nur noch wie wahrscheinlich, dass er aufgehalten werden kann.

    Wahrscheinlichkeit wird doch mal wieder (total fehlerhaft) nur für fehlendes Wissen verwendet um irgendwelche Aussagen zu generieren die vollkommen sinnlos sind.

    Bei einem Würfel weis man, dass er 6 Seiten hat. Es ist aber unbekannt wie viele Terroristen so einen Angriff vorhaben. Zusätzlich weiß man nicht wie hoch die Erfolgswahrscheinlichkeit ist, so Jemanden am Flughafen aufzuhalten. Es werden also Schätzwerte verwendet um Wahrscheinlichkeiten zu generieren, wobei die Elementarereignisse und die Anzahl der duchgeführen Experimente unbekannt sind. 🙄

    Da könnte man auch a + b + c = d mit unbekanntem a,b,c und d berechnen und sagen d = 42.

    Eine Liste was alles als unbekannt Faktoren eingehen kann. Wobei noch nichtmal bekannt ist was wie gewichtet überhaupt eingeht: (Finanzierung des Terroristen, Anzahl der Terroristen, Kenntnisse des Terroristen das Flugzeug zu fliegen, Kenntnisse aus der ungewohnten Sicht das AKW zu finden, Entschlossenheit des terroristen , Flughafensicherheit, Tagesform und Motivation des Schutzpersonals, Verhalten der Passagiere im Flugzeug usw. usw. usw.). All diese Werte werden geschätzt (wenn sie überhaupt berücksichtigt werden). 😉

    Sobald ein Terrorist es vorhat und ein weg gefunden hat die Sicherungen am Flughafen!!!! (Also etwas was nichts mit den AKWs direkt zu tun hat) zu umgehen ist die Wahrscheinlichkeit für einen Angriff tatsächlich bei Eins (100 %). Dann zählen nur noch die Betonmauern des AKWs und die halten bekanntermaßen das nicht aus. Daher ist Wahrscheinlichkeitsrechnung hier total sinnlos und fehl am Platz. Aber die Aussagekraft (Sinnvoll oder nicht) bei einer Wahrscheinlichkeitsrechnung zu begreifen ist noch viel schwieriger als diese korrekt durchzuführen.

    Bei einem Erdbeben ist es genauso. Die Kräfte der Plattenverschiebung können nicht gemessen werden. Es wird einfach gesagt in den letzten X Jahren gab es so und so viele Erdbeben also ist die Chance so und so groß.

    Es wird aber überhaupt nicht berücksichtigt wie wahrscheinlich die Voraussetzungen noch stimmen oder eben nicht. Möglich, dass sich die Spannungen an einer anderen Stelle aufbauen. Möglich, dass sich eine starke Verspannung in vielen kleinen beben entlädt was sonst immer ein großes war. Oder umgekehrt.
    Es kann sein dass es tiefe Gesteinsschichten gibt die es beeinflussen und unbekannt sind. Auch hier gibt es wieder so viele zusätzliche Faktoren die einfließen können oder nicht, dass fast keine Informationen über die Ereignismenge vorhanden sind.

    Wie will man z.B die Wahrscheinlichkeit eines Zunamis berechnen z.B. bei Fokuschima? Es gibt X Erdbeben im Jahr. Eines von Z Erdbeben führt zu einem Zunami. Also ist die Wahrscheinlichkeit 1/(x*z). Was ist nun wenn das AKW an einer Stelle steht bei der der Meeresboden so geformt ist, dass jedes Erdbeben zwangsweise ein Zunami auslöst? Also müsste der Meeresboden berücksichtigt werden. Da man aber den Meeresboden nicht berücksichtigt, ist klar wie sinnlos solche Wahrscheinlichkeiten sind.



  • Wo hier so viel über Wahrscheinlichkeiten und Schätzwerten gesprochen wird, mache ich mal meine eigene Abschätzung auf und verwende nur bereits geschehene, sehr schlimme Nuklear-Unfälle. Nach INES-Skala gab es bisher zwei Vorfälle der höchsten Stufe 7 und einen Vorfall eine Stufe drunter (so jedenfalls Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Bewertungsskala_für_nukleare_Ereignisse)

    Der Stufe 6-Vorfall könnte auch ein Stufe 7 Unfall gewesen sein.

    1957
    1986
    2011

    Leider nicht sehr viele Zahlen, zum Statistik machen. Bisher gab seit den 50igern alle 25 bis 30 Jahre eine Katastrophe.

    Wenn das so weiter geht, werde ich wohl noch etwa 2 solche Ereignisse erleben dürfen. Mit Glück passieren die weit weg von mir. Das ist natürlich keine sehr genaue Schätzung. In den letzten 60 Jahren wurden fleißig neue Meiler gebaut. Vielleicht sind sie aber auch sicherer geworden. Aber alte Meiler werden vermutlich unsicherer. Realistisch ist wohl jeder einstellige Schätzwert.

    Mein persönliches Bauchgefühl schätzt die Gefahr für mich und die Hand voll Personen, die mir nahe stehen, als ziemlich klein ein. Für diesen exklusiven Personenkreis gibt es mit Sicherheit viele andere tötliche Gefahren, die mit viel größerer Wahrscheinlichkeit eintreten werden.

    Aber auf der anderen Seite: Ein einziges, singuläres (wenn auch unwahrscheinliches) Ereignis im Zusammenhang mit Atomkraftwerken kann extreme Folgen und vor allem Spätfolgen haben. Und gerade die Spätfolgen sind ein Erbe über Generationen. Gemessen an der Wirtschaftskraft der betroffenen Länder sind die Kosten riesig. Das fühlt sich wie ein ziemlich hässliches Lottospiel an, das ich nicht gerne mitspielen möchte.



  • Abschätzer schrieb:

    Das fühlt sich wie ein ziemlich hässliches Lottospiel an, das ich nicht gerne mitspielen möchte.

    Genau so sehe ich das auch.

    Der Einsatz ist dabei in der Regel* das gesamte materielle und zu gewissem Teil auch finanzielle Privatvermögen, die eigene Gesundheit, das eigene Leben und aus der Egoperspektive betrachtet die Gesundheit und das Leben der Menschen, die einem wichtig sind.

    * Ich schrieb deswegen "in der Regel", weil nicht auszuschließen ist, das jemand ein paar tausend Kilometer weiter weg z.B. eine Ferienwohnung besitzt.
    Und bei Finanzmittel wie z.B. Aktienwerten ist es nicht ganz auszuschließen, dass die AG direkt in der Nähe des Unglücks AKW steht, weiteres Vermögen könnte durch Wertverfall durch Inflation usw. verursacht werden, weil der Staat z.B. nach dem Unglück viel Geld drucken muss.

    Das ist im Prinzip eine Haftung für alles, aber die Gewinne machen dabei, sofern man keine Aktien von den Atromkraftwerksbetreibern im Portfolie hat, andere.

    Man muss schon ein großer Narr sein, wenn man freiwillig sich auf dieses Glücksspiel einlässt, oder, da es bereits praktiziert wird, verteidigt.
    Ausgenommen von diesem "Narr" sind im großen und ganzen nur diejenigen, die finanziell dadurch profitieren, also Aktieninhaber von oder Arbeitnehmer bei diesen Atromkraftwerksbetreiber ist.

    Wer privat Strom benötigt, der kann sich Fotovoltaikanlagen aufs Dach pflanzen, für den privaten Eigenbedarf dürfte sogar eine Anlage auf dem Hausdach ganz im Norden Deutschlands noch genug Strom produzieren.
    Wer kein Haus besitzt, der kann sich bei den AGs für erneuerbare Energien einkaufen oder, falls kein Geld vorhanden ist, dort Kunde werden.
    Der Strom geht also nicht aus, nur weil auf Atomstrom verzichtet und ob man Strom aus Kohle besitzt, ist eine Frage der eigenen inneren Einstellung, denn wie bereits erwähnt, jeder kann bei Ausbau der Regenerativen Energien mitmachen und jeder kann Kunde dieser Stromerzeuger werden.



  • sdf_ausgeloggt schrieb:

    Wer privat Strom benötigt, der kann sich Fotovoltaikanlagen aufs Dach pflanzen, für den privaten Eigenbedarf dürfte sogar eine Anlage auf dem Hausdach ganz im Norden Deutschlands noch genug Strom produzieren.

    <ot>Klar, hat ja auch jeder das nötige Kleingeld. Zum Glück kann man eine Menge sparen, wenn man bei den Chinesen kauft, die unsere jahrzehntelangen und milliardenschweren R&D-Bemühungen zunichte dumpen, um Marktführer zu werden 🙄 .</ot>



  • sdf_ausgeloggt schrieb:

    Abschätzer schrieb:

    Das fühlt sich wie ein ziemlich hässliches Lottospiel an, das ich nicht gerne mitspielen möchte.

    Genau so sehe ich das auch.

    Der Einsatz ist dabei in der Regel* das gesamte materielle und zu gewissem Teil auch finanzielle Privatvermögen, die eigene Gesundheit, das eigene Leben und aus der Egoperspektive betrachtet die Gesundheit und das Leben der Menschen, die einem wichtig sind.

    Nochmal: Jeder der sich mit seiner Familie in ein Auto (*) setzt, geht ein ungleich höheres Risiko für denselben Einsatz ein. Nun gibt es aber dennoch Leute die sich da tagtäglich reinsetzen!
    Es sieht so aus als ob diese Leute irgendwie was abwägen.

    * Auto = Diese Personenfahrzeuge auf Rädern, die bei dem Stresstest "Mit 100km/h auf Mauer drauffahren" allesamt erbärmlich durchgefallen sind.



  • scrontch schrieb:

    sdf_ausgeloggt schrieb:

    Abschätzer schrieb:

    Das fühlt sich wie ein ziemlich hässliches Lottospiel an, das ich nicht gerne mitspielen möchte.

    Genau so sehe ich das auch.

    Der Einsatz ist dabei in der Regel* das gesamte materielle und zu gewissem Teil auch finanzielle Privatvermögen, die eigene Gesundheit, das eigene Leben und aus der Egoperspektive betrachtet die Gesundheit und das Leben der Menschen, die einem wichtig sind.

    Nochmal: Jeder der sich mit seiner Familie in ein Auto (*) setzt, geht ein ungleich höheres Risiko für denselben Einsatz ein. Nun gibt es aber dennoch Leute die sich da tagtäglich reinsetzen!
    Es sieht so aus als ob diese Leute irgendwie was abwägen.

    Wenn du schon statistisch argumentieren willst:
    Zufallsvariable X "Menschen, die in Deutschland pro Jahr im Strassenverkehr ums Leben kommen"

    Zufallsvariable Y "Menschen, die in Deutschland pro Jahr durch nukleare Katastrophen ums Leben kommen"

    Den Erwartungswert von X kannst du sicherlich gut Schätzen. Der Erwartungswert von Y ist sicherlich auch groß (weil die Anzahl der Opfer im Schadensfall sehr groß ist), aber vermutlich ist der Erwartungswert von Y nicht riesig, und vielleicht sogar kleiner als der von X (weil die Wahrscheinlichkeit für eine Nuklearkatstrophe klein ist).

    Das ungute Bauchgefühl kommt daher, dass die Varianz von Y extrem groß ist im Vergleich zu vermutlichen allen anderen Schadensarten, die direkt auf den Menschen zurückführbar sind. Wenn etwas passiert, wird die Katastrophe auf einen Schlag so fruchtbar groß, dass dieses Risiko für mich und viele andere nicht mehr akzeptabel erscheint. Es geht nicht nur um die Folgen für eine Einzelperson, sondern für sehr viele Personen in einer ganzen Region.

    Und dabei ist immer noch vernachlässigt, dass bisher nicht geklärt ist, was mit dem strahlenden Abfall passieren soll. Es scheint, als würden noch die nächsten Generationen Freude daran haben....



  • scrontch schrieb:

    sdf_ausgeloggt schrieb:

    Abschätzer schrieb:

    Das fühlt sich wie ein ziemlich hässliches Lottospiel an, das ich nicht gerne mitspielen möchte.

    Genau so sehe ich das auch.

    Der Einsatz ist dabei in der Regel* das gesamte materielle und zu gewissem Teil auch finanzielle Privatvermögen, die eigene Gesundheit, das eigene Leben und aus der Egoperspektive betrachtet die Gesundheit und das Leben der Menschen, die einem wichtig sind.

    Nochmal: Jeder der sich mit seiner Familie in ein Auto (*) setzt, geht ein ungleich höheres Risiko für denselben Einsatz ein. Nun gibt es aber dennoch Leute die sich da tagtäglich reinsetzen!
    Es sieht so aus als ob diese Leute irgendwie was abwägen.

    1. Sie tragen das Risiko zusammen mit den anderen Autofahrer in der Regel ganz alleine.
    2. Wenn ein Auto einen Unfall hat, dann ist nicht das ganze Bundesland radioaktiv verseucht.



  • Abschätzer schrieb:

    Und dabei ist immer noch vernachlässigt, dass bisher nicht geklärt ist, was mit dem strahlenden Abfall passieren soll. Es scheint, als würden noch die nächsten Generationen Freude daran haben....

    Ich versteh immer noch nicht, warum man das Zeug nicht dauerhaft überirdischt in einer bewachten Anlage lagert statt es unterirdisch zu versenken und dann irgendwann zu vergessen. DAS halte ich nämlich für die absolut dümmste Idee zur Endlagerung.


  • Mod

    Walli- schrieb:

    Abschätzer schrieb:

    Und dabei ist immer noch vernachlässigt, dass bisher nicht geklärt ist, was mit dem strahlenden Abfall passieren soll. Es scheint, als würden noch die nächsten Generationen Freude daran haben....

    Ich versteh immer noch nicht, warum man das Zeug nicht dauerhaft überirdischt in einer bewachten Anlage lagert statt es unterirdisch zu versenken und dann irgendwann zu vergessen. DAS halte ich nämlich für die absolut dümmste Idee zur Endlagerung.

    Vermutungen:
    1. Zu teuer. Wir reden von Millionen von Mannjahren für die Bewachung.
    2. Zu riskant. Wir reden von hunderttausenden oder Millionen von Jahren. In tausenden von Jahren menschlicher Zivilisation sind so ziemlich an jedem Ort irgendwann einmal unglückliche Unfälle passiert. Wie ist das wohl, wenn man nochmal eine Millionen Jahre wartet? Irgendwann stürzt eben ein Flugzeug an der Stelle ab, ein Staudamm bricht, ein Waldbrand, ein Krieg. Die Erdoberfläche ist nun einmal extrem aktiv. Nur das Erdinnere oder der Weltraum bieten die nötige Langzeitstabilität.



  • Hm, spontan ergeben sich folgende Einwände:
    1. Über einen solchen Zeitraum gibt es andere Probleme. Niemand kann für irgendwas über so lange Zeit jetzt ernsthaft Finanzierungsplanungen aufstellen. Was ist aber z.B., wenn die Menschen in 1000 Jahren ein "Warnschild", das wir aufgestellt haben, gar nicht mehr als solches erkennen und das Zeug eventuell ohne Absicht freisetzen?
    2. Das Erdinnere ist nicht stabil, deshalb gestaltet sich doch die Suche nach Endlagern nach heutigen Maßstäben so schwierig. Die geeigneten Standorte sind doch deswegen so dünn gesät, weil sich in einem so langen Zeitfenster der Untergrund eben fast zwangsläufig verändert, und das selbst an den Stellen, die nach heutigem Ermessen am stabilsten sind. Wenn man das Zeug aber nahe der Oberfläche lagert, kann man im Ernstfall wahrscheinlich noch herankommen und eine Katastrophe abwenden oder deren Folgen abmildern.



  • Die ganze Endlagerung ist für die Tonne, weil sie langfristig nicht funktionieren kann, nicht wenn man ehrlich an die Endlagerfrage herangeht.

    Die einzige sinnvolle Lösung ist das Zeugs zwischenzulagern und dann die Isotope mit großer Halbwertszeit in kurzzeitige zu transmutieren.

    Dabei gibt es aber folgende Probleme:

    1. Es ist im gesamten Prozess eine Materialtrennung notwendig, die trotz weitgehend geschlossener Kreisläufe noch mehr radioaktiven Müll produzieren wird.

    2. Der Kreislauf kann nicht gänzlich geschlossen ablaufen, es werden also zumindest radioaktive Gase in die Umwelt entweichen. So wie in den Wideraufbereitungsanlagen auch, da wird das Zeugs ins Mehr geleitet.

    3. Man braucht eine Neutronenquelle.
    Wenn das Ding nicht mehr Energie verbrauchen soll, als in der gesamten Zeit in der der Atommüll produziert wurde, erzeugt wurde (wir sprechen hier von ca. 60 Jahren Atomenergie!), dann wird es hier wohl nicht ohne einen neuartigen Kernspaltungsreaktor gehen, der erstmal erfunden und gebaut werden muss.

    4. Allem in allen wird dies alles noch sehr sehr teuer werden. Ich wette, das 50 Ct/kWh elektrischen Strom aus Solarstrom erzeugt wesentlich günstiger ist, als die gleiche kWh Atomstrom wenn man die Kosten der Materialtrennung und Transmutation des Atommülls in die Kalkulation mit einbezieht.



  • sdf_ausgeloggt schrieb:

    4. Allem in allen wird dies alles noch sehr sehr teuer werden. Ich wette, das 50 Ct/kWh elektrischen Strom aus Solarstrom erzeugt wesentlich günstiger ist, als die gleiche kWh Atomstrom wenn man die Kosten der Materialtrennung und Transmutation des Atommülls in die Kalkulation mit einbezieht.

    Letzteres gilt insbesondere, wenn man auf einen Teilchenbeschleuniger zur Neutronengewinnung zurückgreift.


  • Mod

    scrub schrieb:

    2. Das Erdinnere ist nicht stabil, deshalb gestaltet sich doch die Suche nach Endlagern nach heutigen Maßstäben so schwierig.

    Genau. Denn die Stabilitätsanforderungen sind extrem, selbst für geologische Zeiträume. Aber es gibt sie. Die andere stabile Region (Weltraum) kommt nun einmal aus technischen Gründen nicht in Frage.

    Wenn man das Zeug aber nahe der Oberfläche lagert, kann man im Ernstfall wahrscheinlich noch herankommen und eine Katastrophe abwenden oder deren Folgen abmildern.

    Wie reden von Hundertausenden bis Millionen von Jahren! Länger als unsere gesamte Zivilisation, ja sogar unsere Spezies existiert hat! Die stabilsten Zivilisationen haben mit Mühe ein paar hundert Jahre gehalten. Stell dir mal vor, die alten Römer hätten irgendetwas Langzeitgefährliches nahe der Oberfläche verbuddelt. Was wäre damit wohl geschehen während des Sklavenaufstandes, während des Brands Roms, der Plünderung Roms, des Falls des römischen Reiches, der Pest, als Napoleon Rom eroberte, als er das zweite Mal Rom eroberte, als der zweite Weltkrieg durch Italien zog? Das sind nur zweitausend Jahre und Rom hat's eigentlich noch vergleichsweise gut erwischt*. Meinst du, da wäre die ganze Zeit eine Wachmannschaft aufrecht erhalten worden, die absolut zuverlässig und pflichtbewusst das Übel vor jedem Unheil oder Missbrauch geschützt hätten?
    Die (gebildeteren) Römer haben sicherlich auch ihre historischen Bauwerke zu jeder Zeit für wichtig und schützenswert gehalten. Und guck dir an, was aus denen geworden ist.

    *: Immerhin steht es noch, sowohl physisch als auch in den Geschichtsbüchern. Es gibt viele Zivilisationen, die komplett untergegangen sind und heute von Dschungel überwachsen oder im Sand versunken sind. Und manche davon sogar so komplett, dass wir nicht einmal wissen, dass sie überhaupt jemals existiert haben.



  • Ich sage ja immer: "Die Verantwortungslosigkeit spiegelt sich in den Fässern"

    Wenn man es logisch überlegt, müssten die Fässer zur Lagerung das beste zur Zeit technisch machbare darstellen. Z.B. innen eine Schicht Teflon (weil sie mit nichts chemisch reagiert), dann mehrere Zentimeter nichtrostender Stahl (gegen mechanische Kräfte) gefolgt von mehreren Kunststoffschichten außen. Oder noch was besseres.

    Dazu müsste jedes Fass genau auf einem Gesamtplan markiert sein. Der genaue Inhalt müsste auf jedem Fass stehen. Und die Fässer müssten sauber geordnet millimetergenau präzise absolut waagerecht angeordnet sein.

    Jeder Gang des Bergwerks müsste genauso gut verkleidet sein wie jedes einzelne fass. Dazu müssten Wassermeldesysteme installiert werden und die ganze Aktion bei dem kleinsten eindringenden Tropfen Wasser in einen der verkleideten Gänge des Bergwerks abgebrochen werden.

    Wenn man sich nun ansieht wie es ist z.B. in der Asse:
    Fässer mit der billigsten Stahlummantelung die es zu kaufen gibt, die schon nach weniger Jahren vollständig durchrosten. Mit Schwung kreuz und quer vollkommen unmarkiert in die Stollen geschmissen. Wassereinbruch in die Stollen, dass es ausreichen würde ne Kleinstadt zu versorgen. Eingestürzte Salzhallen mit zerquetschten Fässern. (Die Bilder der Asse hätte man doch höchstens in einem 3. Welt Land so erwartet)

    DAS spiegelt doch genau die Verantwortungslosigkeit wieder.

    Ich habe mal einen Bericht über das Endlager in einem anderen Land gesehen (ich weiß leider nicht mehr genau welches, irgend ein nördliches in Europa in der sich die Stadt sogar als Endlagerstätte beworben hat). Da waren die Stolz darauf Kupferfässer zu nehmen mit der Angabe die würden mindestens 230 Jahre brauchen bis die durchrosten. Da sieht man das der Mensch sich die Zeiträume nicht vorstellen kann in denen die Sicherung funktionieren muss, wenn er um solche Größenordnungen danebenliegt.


  • Mod

    Andreas XXL schrieb:

    Wenn man es logisch überlegt, müssten die Fässer zur Lagerung das beste zur Zeit technisch machbare darstellen. Z.B. innen eine Schicht Teflon (weil sie mit nichts chemisch reagiert), dann mehrere Zentimeter nichtrostender Stahl (gegen mechanische Kräfte) gefolgt von mehreren Kunststoffschichten außen. Oder noch was besseres.

    Dazu müsste jedes Fass genau auf einem Gesamtplan markiert sein. Der genaue Inhalt müsste auf jedem Fass stehen. Und die Fässer müssten sauber geordnet millimetergenau präzise absolut waagerecht angeordnet sein.

    😕 Ich sehe nicht bei einem einzigen der Punkte, die du anführst, warum das so sein muss/sollte oder logisch aus irgendetwas folgt.

    Die Fässer sind nicht zum Einschluss da. Sie sind mehr oder weniger bloß zum Transport während der nächsten paar Jahrzehnte, bis zum endgültigen Verbuddeln. Egal welches Material, es hält sowieso nicht lange genug. Das braucht es auch gar nicht. Das ist doch die ganze Idee an dem Endlager, dass da nie wieder etwas rein oder raus geht. Der Müll kann da drin machen, was er will.



  • SeppJ schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    Wenn man es logisch überlegt, müssten die Fässer zur Lagerung das beste zur Zeit technisch machbare darstellen. Z.B. innen eine Schicht Teflon (weil sie mit nichts chemisch reagiert), dann mehrere Zentimeter nichtrostender Stahl (gegen mechanische Kräfte) gefolgt von mehreren Kunststoffschichten außen. Oder noch was besseres.

    Dazu müsste jedes Fass genau auf einem Gesamtplan markiert sein. Der genaue Inhalt müsste auf jedem Fass stehen. Und die Fässer müssten sauber geordnet millimetergenau präzise absolut waagerecht angeordnet sein.

    😕 Ich sehe nicht bei einem einzigen der Punkte, die du anführst, warum das so sein muss/sollte oder logisch aus irgendetwas folgt.

    Die Fässer sind nicht zum Einschluss da. Sie sind mehr oder weniger bloß zum Transport während der nächsten paar Jahrzehnte, bis zum endgültigen Verbuddeln. Egal welches Material, es hält sowieso nicht lange genug. Das braucht es auch gar nicht. Das ist doch die ganze Idee an dem Endlager, dass da nie wieder etwas rein oder raus geht. Der Müll kann da drin machen, was er will.

    Ich bin geschockt, dass Jemand es nicht genau so sieht 😮
    Der Müll darf doch darin auf keinen Fall machen was er will. Vor allem darf er keinen Weg finden ins Grundwasser zu gelangen oder sogar einen Weg zurück zur Oberfläche zu finden.

    Ich würde ein absolut aktives Vorgehen vorschlagen, in dem alles überwacht wird. So als ob eine Atomwaffe zu bewachen wäre.

    Es ist doch abzusehen, dass ein Endlager über so eine lange Zeit nicht geologisch stabil sein wird. Das es Unfälle geben wird usw. Daher muss es doch so angelegt werden, dass es erstens möglichst lange von der Umwelt (Wasseradern) abgeschirmt bleibt. Und dass den zukünftigen Generationen eine Rückführung möglichst erleichtert wird, für den Fall das 1. Ein Problem auftritt 2. Eine Möglichkeit zur Verwertung (bessere fachgerechte Entsorgung oder Elimination) des Abfalls gefunden wird.

    Ich würde sogar sogar vorschlagen Robotersysteme zu installieren, die eine Rückführung auf Knopfdruck ermöglichen wenn es sein muss. Dazu Sensoren zur Überwachung usw.

    Ich würde ein Museum über der Lagerstädte errichten und die Sensordaten öffentlich jedem in diesem Museum über ein Computerinterface zugänglich machen. Nur so wäre sichergestellt, dass es nicht in Vergessenheit gerät und dass es verantwortungsvoll (weil von allen) überwacht werden kann. Möglicherweise könnte man sogar Touren für Besucher in das Lager (in gesicherte Nebenstollen) anbieten. So könnte Geld zur Bewachung eingenommen werden und es müsste sich noch mehr aktiv um die Sicherheit gekümmert werden.

    (Natürlich würde ich den Zugang zu den befüllten Stollen verschließen, aber so, dass es innerhalb von Stunden wieder zu öffnen wäre. Aber gesichert mit Selbstschußanlagen um unbefugten Eindringen zu verhindern. Der Code zum öffnen müsste in einem zweiten räumlich entfernten Museum in einer extrem bewachten aber öffentlich zu sehenden Sicherheitsanlage liegen.

    (Ich könnte auch akzeptieren den Code zum öffnen in einem Ort zu verwahren, der nur mit hohen technischen Aufwand zu öffnen wäre. z.B. in einem zweiten tatsächlich zugeschüttetem Stollen. in Kriegszeiten wären dann z.B. die Ressourcen nicht vorhanden um die Lagerstätte zu öffnen. So könnte verhindert werden, dass die Stoffe darin kurzfristig als Waffe eingesetzt werden.)

    Ich halte die "rein zubetonieren und vergessen" Idee für die gefährlichste die es gibt.



  • Andreas XXL schrieb:

    Ich halte die "rein zubetonieren und vergessen" Idee für die gefährlichste die es gibt.

    Es wird eh in 10000 Jahren vergessen sein, egal was du tust. Und wir reden hier nochmal um zwei Größenordnungen mhr Zeit. nene, das Beste das wir tun können, ist den Müll dahin zu karren, wo er sicher ist, selbst wenn er vergessen wird.

    Den einzigen wirklich kritischen Punkte sehe ich darin, dass wir den Müll eigentlich so verbuddenln müssten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ihn in 10000 Jahren jemand ausversehen anbohrt gering ist. Das sehe ich in heutigen Bergwerken als nicht gegeben an, der Müll muss tiefer. Ja, das ist teuer, aber irgendwann ist man tief genug, dass man sich auch nicht mehr um Wassereinbruch kümmern muss, weil das Grundwasser so viel höher fließt.


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