Kennt ihr Aussteiger aus der IT?



  • 👍

    Wenn man natürlich sich selber nur als Code-Monkey sieht, hat man natürlich (von Anfang an!) etwas falsch gemacht...



  • Aussteiger schrieb:

    Guten Morgen,

    ich bin seit 13 Jahren in der IT-Branche und habe keine Lust mehr darauf den Quellcode-Monkey zu spielen und mich immer Erklären zu müssen warum es nicht schneller, besser, sonst was geht und warum die Änderung X und Y ein Problem darstellt, schließlich zahlt der Kunde gut. Jeder meint zu wissen wie meine Arbeit funktioniert und wie schnell ich doch eigentlich ein Projekt zum Abschluss bringen müsste.

    Vielleicht solltest Du Dir einen erfahreneren Projektleiter suchen, wenn Du in Deinem Job also unglücklich bist, hast Du vielleicht den falschen Job.

    Aussteiger schrieb:

    Nach vier Firmen bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich und die IT-Branche nicht harmonieren.

    Das ist nach 13 Jahren natürlich eine späte Erkenntnis... Ein Wechsel bedeutet in der Regel auch einen Neuanfang im neuen Gebiet. Du gibst damit 13 Jahre Berufserfahrung auf und das sollte man sich natürlich gut überlegen.

    Aussteiger schrieb:

    Es gibt, wenn ich jetzt mal so reflektiere, nix was mir wirklich Spaß gemacht hat in den vielen Jahren. Ich habe es halt gemacht um Geld zu verdienen, aber die Tage an denen ich mit "soooo" einem Gesicht in die Firma ging, waren in der großen Überzahl. Meine Familie leidet auch unter meiner Unzufriedenheit, also werde ich aus der Branche aussteigen und meinen Vertrag nicht verlängern.

    Das klingt nach einem weiteren Problem: Ein Vertrag, der verlängert werden muss, klingt nach einer Freelancer-Tätigkeit. Das ist finanziell oftmals interessanter als ein unbefristeter Vertrag, ich für meinen Teil genieße aber auch die Ruhe, die mir ein unbefristeter Arbeitsvertrag verschafft.

    Aussteiger schrieb:

    Da ich die nächsten Monate noch krank geschrieben bin, ist das die beste Zeit sich auf was neues zu konzentrieren, nur was steht noch in den Sternen.

    Du schreibst, dass Du die IT nur wegen des Geldes gewählt hast. Das bedeutet wohl, dass das Geld hiermit also auch weniger wird. Dessen muss man sich bewusst sein und entsprechend Reserven im monatlichen Budget haben, auf die man verzichten kann.

    Ansonsten ist es stark davon abhängig, welche Interessen Du überhaupt besitzt. Im Idealfall suchst Du nach etwas, wo Du Deine bisherige Berufserfahrung als Einstellungsargument nennen kannst. Damit würdest Du immernoch mit der IT arbeiten, aber vielleicht in einem ganz anderen Umfeld.

    Aussteiger schrieb:

    Nun zu meiner Frage, kennt ihr Aussteiger aus der IT? Wenn ja, was mache die jetzt so?

    Ich kenne ehrlich gesagt keinen. "Indoorjob without heavy lifting" ist gerade für Ältere ein gutes Argument, manches hinwegzulächeln.

    Ansonsten kann ich Dir nur sagen, dass ich aus ähnlichen Gründen auch mal eine Firma gewechselt habe. Jede Firma hat eine ganz eigene Vorstellung von Entwicklern: Manche sehen darin Fachkräfte, die zur Entscheidungsfindung beitragen und andere setzen einen vor den Computer, sagen "Mach, morgen muss das laufen". Zu meiner persönlichen Zufriedenheit trägt die Anerkennung als Fachkraft durchaus auch bei.
    Ich habe morgen auch besseres zu tun, als arbeiten zu gehen, aber weder muss ich deswegen schlecht gelaunt sein, man freut sich ja auch, die Kollegen zu sehen.



  • Wenn Du als Programmierer /Informatiker(?) sehr gut bist, könntest Du versuchen

    - Dir einen Job zu suchen, wo Sorgfalt allerhöchste Priorität hat.
    Das bedeutet in der Regel automatisch genug Geld, Zeit, etc.

    - Dir einen Job zu suchen, wo Du unterrichten kannst.

    Übrigens, den wenigsten "Malochern" macht Ihr Job wirklich Spaß.
    Meiner Ansicht nach ist das bei der herrschenden wirtschaftlichen Situation auch
    kein Wunder.

    Von daher ist das bei Dir absolut normal.



  • Ein prominenter Aussteiger wäre Bill Gates. Aber der Vergleich hinkt wohl etwas.

    In welchem Bereich genau arbeitest du denn? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die SAP-Welt häufig recht entspannt daherkommt. Als ABAP/4-Entwickler und jetzt als Basis-Berater. Vielleicht kommt es daher, das die SAP-Welt halt betriebswirtschaftlich geprägt ist, die Kunden daher häufig sehr wenig von der "Technik" verstehen und man somit als "Fachmann" häufig hoch im Ansehen steht. Weiterhin gibt es selten Kunden, die nebenher als Hobby in ABAP programmieren, was bei Java/C#/C++ wohl doch schon mal der Fall sein kann, wo dann halbwissende Kunden meinen, die Arbeit eines Entwicklers auch beurteilen zu können.

    Ich will nicht behaupten, dass das generell für die ganze SAP-Welt gilt, aber meine eigene Erfahrng stellt sich so dar.

    [EDIT]
    Die Alternative zum Aussteigen wäre ggfs. ein anderer Arbeitgeber. So wie es aussieht, sind die Voraussetzungen dazu wohl nicht mal schlecht.

    http://www.golem.de/news/mangel-an-softwareentwicklern-43-000-offene-it-stellen-in-deutschland-1210-95406.html



  • OT:

    Quisslich schrieb:

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die SAP-Welt häufig recht entspannt daherkommt. Als ABAP/4-Entwickler und jetzt als Basis-Berater.

    Ich muss sagen, wenn ich wieder ABAP programmieren müsste, würde _ich_ aus der IT aussteigen und alles was ich über das Programmieren weiß, gnadenlos wegsaufen 😃



  • GPC schrieb:

    Ich muss sagen, wenn ich wieder ABAP programmieren müsste, würde _ich_ aus der IT aussteigen und alles was ich über das Programmieren weiß, gnadenlos wegsaufen 😃

    😃 👍



  • GPC schrieb:

    OT:

    Quisslich schrieb:

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die SAP-Welt häufig recht entspannt daherkommt. Als ABAP/4-Entwickler und jetzt als Basis-Berater.

    Ich muss sagen, wenn ich wieder ABAP programmieren müsste, würde _ich_ aus der IT aussteigen und alles was ich über das Programmieren weiß, gnadenlos wegsaufen 😃

    +1 🤡



  • redrew99 schrieb:

    - Dir einen Job zu suchen, wo Du unterrichten kannst.

    Gerade in Berufsschulen und Berufskollegen bzw. Berufsoberschulen findet man Leute aus der Wirtschaf, die sich zum Lehrer umgeschult haben.

    L. G.
    Steffo



  • Es gibt immer wieder Menschen, die merken, dass das erlernte Fachgebiet doch nicht das richtige ist. Sowas kommt immer wieder vor. Wichtig ist eben nur, dass man das rechtzeitig erkennt und die Konsequenzen zieht.



  • Ich bin auch 2003 aus der IT ausgestiegen und repariere nun Aufzüge. Die neue Arbeit bringt weniger Geld, fordert mich geistig und auch körperlich, aber macht mich 100mal glücklicher als die Undankbarkeit die ich in der IT erlebt habe.

    Mein Tipp, wenn man in so langer Zeit nicht glücklich geworden ist, dann wechsle. Du lebst nur einmal und dies nicht mal sehr lange.



  • Lichtweite schrieb:

    Ich bin auch 2003 aus der IT ausgestiegen und repariere nun Aufzüge. Die neue Arbeit bringt weniger Geld, fordert mich geistig und auch körperlich, aber macht mich 100mal glücklicher als die Undankbarkeit die ich in der IT erlebt habe.

    Hmm... ich glaube, dass in der IT ein rauerer Ton herrscht. Gute Leistungen sind selbstverständlich, Fehlschläge ergeben sich nunmal durch die Art der Aufgabe und hier findet das meiste Feedback statt. 'Undankbarkeit' kenne ich in dem Sinne also auch durchaus - ich gehe vielleicht anders damit um.

    Lichtweite schrieb:

    Mein Tipp, wenn man in so langer Zeit nicht glücklich geworden ist, dann wechsle. Du lebst nur einmal und dies nicht mal sehr lange.

    Sehe ich auch so.

    Ansonsten ist mir mein Leben auch zu kurz: wenn es geht möchte ich mit 45 einen Cut machen, die Programmierung als reines Hobby betreiben und beruflich nach etwas anderem suchen.



  • Naja,

    aussteigen ist ja gut und schön. Wenn ich aber andere Berufszweige (Verkäufer, Bau) sehe, sehe ich auch dort gewisse Probleme an denen man verzweifeln kann.

    In einem Laden habe ich schon erlebt dass der Kunde König ist und den Verkäufern auf der Nase herumtanzen darf. Der Kunde hat in 99% der Fälle immer Recht und geht bei einer Beschwerde nicht ohne einen Einkaufsgutschein nach Hause. Das geht soweit dass das schon zu einem Problem für die Verkäuferinnen wird.

    Als Bauarbeiter ist man ständig dem Wetter ausgesetzt, die Chefs, die ich soweit kennenlernte, waren ständig gereizt, anscheissen war die normale Art der mündlichen Kommunikation (was aber auch manchmal notwendig ist wenn man beispielsweise neben einem laufenden Gerät steht), man wurde ständig unter Druck gehalten dass man ja eh 10 andere Leute als Ersatz hätte. Als Fortbewegungsmittel dienten 4 Reifen mit Blech drumherum (und dass auch im Winter). Man wurde regelrecht genötigt im Winter mit abgefahrenen Sommerreifen zu fahren,... Seriosität und Bau sind eben nicht gerade gute Freunde.

    Und da sprechen wir noch nicht von Zeitarbeit, wenn man diese von dem Arbeitsamt aufgedrückt bekommen hat.

    Fazit: Pass auf dass du nicht vom Regen in die Traufe kommst. Versuche doch mal die Firma zu wechseln. Informatik ist doch ein riesiges Gebiet. Kannst ja immer noch Lehrer, Projektleiter, Berater,... werden.

    Hmm... ich glaube, dass in der IT ein rauerer Ton herrscht

    Bsp.: Administrator: Keiner sieht dass das Netzwerk funktioniert, aber jeder meckert wenn etwas mal nicht funktioniert.

    Ich muss sagen, wenn ich wieder ABAP programmieren müsste, würde _ich_ aus der IT aussteigen und alles was ich über das Programmieren weiß, gnadenlos wegsaufen 😃

    Das nenne ich mal angewandte Qualitätssicherung 😃



  • Xin schrieb:

    Ansonsten ist mir mein Leben auch zu kurz: wenn es geht möchte ich mit 45 einen Cut machen, die Programmierung als reines Hobby betreiben und beruflich nach etwas anderem suchen.

    ack, in dem alter würd ich gern meine dritte karriere - als erotikfotograf - starten... das wär voll geil 😋 🕶



  • Vielleicht hast Du bisher einfach nur in den falschen Firmen gearbeitet. Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Unternehmen können diesen meist nicht gleichermassen gerecht werden. Ich habe schon in vielen Firmen als Software-Entwickler gearbeitet und oft festgestellt, dass die Arbeit in kleinen und mittleren Unternehmen mehr Spass macht. Auch regionale Unterschiede der Unternehmenskulturen sind möglich. Grosse Firmen machen Ihre Mitarbeiter oft krank.



  • ´Aussteiger´ ist heute ein allgemeines Phänomen mit sehr vielen oft persönlichen Gründen. In der Bankenbranche gibt es davon reichlich, in der Politik weniger. Manche steigen auch gar nicht aus, sondern werden ausgestiegen. 🙂



  • Versuch es doch mal in der IT-Beratung. Vielleicht ist das ja ein Zweig der dich interessiert.



  • Hi!

    Ich kenn sowohl Einsteiger als auch Aussteiger, man muss halt erstmal fühlen was zu einem passt.

    LG



  • Papagono schrieb:

    Hi!

    Ich kenn sowohl Einsteiger als auch Aussteiger, man muss halt erstmal fühlen was zu einem passt.

    LG

    Da gebe ich dir recht. Ich finde es ist immer schwer Fuß zu fassen, egal in welcher Branche. Gerade in der heutigen Zeit, wo es so viele Arbeitssuchende gibt.



  • Hallo Aussteiger,

    ioch kann dich sehr gut verstehen. Ich bin seit 20 Jahren in der Software-Entwicklung und ich kann dich sehr gut verstehen. Ich kann nicht nur etwas programmieren, ich habe schon manche schwierigen Sachen gemacht. Habe mmich "hochgearbeitet" von einfachen Design machen können zu schwierigerem Design, Analyse und Konzeption machen. Und wie sieht es jetzt nach 20 Jahren aus bei mmir: Boilerplate Codierung mit Java. Design, Analyse, Konzeption: alle nichts, nada, null.

    Der Architekt ist bei uns einfach ein Gott in kugelsicherer Generalsstellung. Er hat ein rein statisches Denken, da er selbst kaum entwickelt hat. Es wird einfach drauflosprogrammiert ohne irgendeine Analyse. Wenn man versucht zu erklären, dasss man sich erst mal was überlegen muss, wird man zu den Sitzungen einfach nicht mehr eingeladen. Fertig.

    Das Problem ist das du nach so langer Zeit noch nicht zum Projektleiter oder höher aufgestiegen bist.

    Das sowieso nicht. Entwickler und Projektleiter sind völlig verschiedene berufe. Ein guter Entwickler ist noch lange kein guter Projektleiter und umgekehrt funktionniert das gar nicht. Eine Idee wäre als Architekt zu arrbeiten. Mir persönlich geht die Zweiteilung zwischen Architekt und Codierern ziemlich auf den Keks. Das ist wie bei Analysten und Programmierern früher auf den Mainframes. Okay, es gibt auch gute Architekten. Aber es auch wieder eine Tätigkeit, bei der man aus der Entwicklung draußen ist.

    Nach vier Firmen bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich und die IT-Branche nicht harmonieren.

    Früher war die Software-Entwicklung anders. Es gab nicht so viel Open Source. Man musste die Dinge selber entwickeln. So war die Arbeit auch interessant und abwechslungsreich. Nicht nur Glue Code schreiben, um verschiedene Tools, Frameworks, etc. zusammenzuhängen um Daten von A nach B zu schieben. Wenn du das damals miterlebt hättest, wüsstest du, dass es nicht ein Problem der IT-Branche mit dir ist, sondern die IT-Branche nnicht mehr die gleiche ist.

    Ich würde dir empfehlen einen Tapetenwechsel zu machen. Die IT würde ich nicht verlassen. Du kommst dann nie wieder zurück. Wechsle zum Beispiel zu einer Firma, die nur im Technikumfeld und Industrie tätig ist. Da wird noch eher ingenieursmäßig gearbeitet. Oder lerne eine neue Programmiersprache, wechsle die Technologien, um was neues zu erleben.

    Ich muss sagen, wenn ich wieder ABAP programmieren müsste, würde _ich_ aus der IT aussteigen und alles was ich über das Programmieren weiß, gnadenlos wegsaufen

    Hähäää :-). Wir können hieraus ein gewisses Grundlagenverständnis für die Software-Entwicklung erkennen...

    Grüße, Saxo



  • Aussteiger schrieb:

    Nun zu meiner Frage, kennt ihr Aussteiger aus der IT? Wenn ja, was mache die jetzt so?

    Ein Freund von mir hat etwa 6 Jahre in der Softwareentwicklung gearbeitet. Irgendwann ödete ihn das alles einfach nur noch an. Er kündigte, war ein Jahr arbeitslos und beschloss dann freier Journalist zu werden. Inzwischen ist er so gut im Geschäft, dass er sich sogar einen Manager leistet, der den administrativen Kram usw. für ihn erledigt. Nachteilig in dem Job ist der unglaubliche Stress und die extreme Reisetätigkeit. So kann es passieren, dass er in wenigen Stunden am anderen Ende der Welt sein muss. Aber es macht ihm Spaß (sagt er) und er verdient im Schnitt etwa das Fünffache wie vorher.


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