Amazon als Sklavenhalter, Neonazis als "Security", oder nur Skandaljournalismus?



  • Shade Of Mine schrieb:

    Eine politische Rechtsorientierung hat nichts aber auch rein garnichts mit rechtsextremismus oder dergleichen zu tun.

    Doch; prinzipiell sind sie aus dem gleichen Holz. Sie unterscheiden sich im Grad der Radikalität.



  • Gilt das auch fuer Linke?



  • Z schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Eine politische Rechtsorientierung hat nichts aber auch rein garnichts mit rechtsextremismus oder dergleichen zu tun.

    Doch; prinzipiell sind sie aus dem gleichen Holz. Sie unterscheiden sich im Grad der Radikalität.

    und lassen sich im Zweifel auch gerne weiter nach rechts ziehen, sobald es politisch korrekt werden würde. So wie früher. Mitläufer eben.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Gilt das auch fuer Linke?

    Nein, die Linke besteht aus einem breiten Spektrum. Es gibt Linke, die teils ziemlich gegensätzliche Positionen vertreten. Es ist z.B. nahezu unmöglich, den Linksextremismus in seiner Gesamtheit zu definieren. Ich selbst bin Mitglied einer Gruppe, die man gemeinhin der militanten Antifa zuordnet. Wir machen Aktionen gegen Nazis, Rassisten, Militaristen und radikale Verfechter struktureller Gewalt, aber wir lehnen weder Demokratie noch FdGO ab. Letzteres unterscheidet uns z.B. von vielen anderen Gruppen, weshalb es häufig zu heißen Diskussionen kommt.


  • Mod

    Von mir aus gesehen kann ich kaum einen Unterschied zwischen Linken und Rechten erkennen... rot oder braun, gleicher Sumpf, gleiche Soße. Die einen kämpfen gegen die internationale Weltfinanz, die anderen gegen das internationale Weltjudentum, die kann man beliebig austauschen. Andersdenkende einsperren, umerziehen, starker Staat, der die Gesellschaft führt, erzieht, formt, einen Zielmenschen herstellt. Beides Feinde der bürgerlichen Freiheit. Der Hass zwischen Links und Rechts kommt nicht von ungefähr, Bruderschaft und Ähnlichkeit kann den größten Hass überhaupt schüren, weil man insgeheim seine Austauschbarkeit erkennt.

    tl;tr - das politische Spektrum ist ein Ring. Nach Rechts kommt man wieder Links an und umgekehrt.



  • Marc++us schrieb:

    Von mir aus gesehen kann ich kaum einen Unterschied zwischen Linken und Rechten erkennen... rot oder braun, gleicher Sumpf, gleiche Soße. Die einen kämpfen gegen die internationale Weltfinanz, die anderen gegen das internationale Weltjudentum, die kann man beliebig austauschen.

    Es gibt auch Linke, jedenfalls halten sie sich dafür, die hinter der Weltfinanz das sogenannte Finanzjudentum vermuten und sich damit als astreine Antisemiten outen. Meiner Meinung nach sind Antisemitismus und eine linke Einstellung absolut unvereinbar.

    Marc++us schrieb:

    tl;tr - das politische Spektrum ist ein Ring. Nach Rechts kommt man wieder Links an und umgekehrt.

    Du meinst sicherlich das Hufeisenmodell, keinen Kreis, sondern eine Annäherung an den extremistischen Rändern. Dieses Modell ist hauptsächlich dem Umstand zu schulden, dass die extreme Linke physische Gewalt als Form des politischen Ausdrucks akzeptiert, während sich Rechtsextremismus per se an Hassideologien orientiert, die zwangsläufig in Gewalt münden.



  • Z schrieb:

    Du meinst sicherlich das Hufeisenmodell, keinen Kreis, sondern ...

    a) Hast Du Deinen Breivik gelesen?

    b) Ich sach nur
    "Ich bin Sozialist! Sogar Nationalsozialist."



  • volkard schrieb:

    Z schrieb:

    Du meinst sicherlich das Hufeisenmodell, keinen Kreis, sondern ...

    a) Hast Du Deinen Breivik gelesen?

    Nur fragmentarisch.

    volkard schrieb:

    b) Ich sach nur
    "Ich bin Sozialist! Sogar Nationalsozialist."

    Der Sozialismusbegriff wird gern gekapert. Zum Beispiel auch von der DDR, die sich real existierenden Sozialismus nannte, die in Wirklichkeit aber eine Autokratie war, die ihre Bürger unterdrückte.



  • Sozialismus funktioniert meiner Ansicht nach ohne nur in Form von Unterdrücken, weil der Mensch eben einfach als Egoist geboren wird und als solcher leben will. Dazu gehört eben auch Futterneid und der Wunsch, besser zu sein als der Nachbar, usw...

    Als das wird im Sozialismus unterdrückt. D.h. entweder man führt ein großes Gefängnis mit Mangelwirtschaft, wo man nicht mehr besitzen kann als der Nachbar, weil es nichts gibt, oder das ganz kippt früher oder später um und die Menschen wandern ins kapitalistische Ausland aus.

    Sozialismus funktioniert nicht. Die Geschichte liefert genügend Beispiele dafür.


  • Mod

    Z schrieb:

    Der Sozialismusbegriff wird gern gekapert. Zum Beispiel auch von der DDR, die sich real existierenden Sozialismus nannte, die in Wirklichkeit aber eine Autokratie war, die ihre Bürger unterdrückte.

    Das muss immer so sein. Sozialismus basiert auf einem Menschenbild, das nicht vorhanden ist. Also muss der vorhandene Mensch umgeformt werden. Die Umformung wird nicht von jedem akzeptiert, so dass ein sozialistisches System zwangsläufig ab einer gewissen Schwelle Gewalt anwenden MUSS, da ein Sozialismussystem nicht funktionieren kann, solange ein Teil der Gesellschaft "anders tickt".

    Sozialismusanhänger verweigern diese Erkenntnis, die auf einer Beobachtung sozialistischer Staaten beruht, gerne, weil sie aus eigener Weltanschauung heraus denken, dass sich die Menschen gerne dem Willen des Staates unterwerfen. Dies trifft aber bei weitem nicht auf alle Menschen zu.

    Die bedingungslose Unterwerfung unter den Willen des Staates ist auch ein Symptom rechter Ideologien.

    Daher sind Links und Rechts einem freiheitlich-liberalen Bürger gleich weit weg. [Leider gibt es diese politische Richtung im heutigen Deutschland nicht auf der Parteienlandschaft.]



  • Ist mir auch aufgefallen. Es gibt derzeit keine brauchbare liberale Partei, die diese bezeichnung auch verdient.

    Es gibt nur den gelben Haufen, der sich überwiegend aufs Lobbyisten-pampern verlegt hat, die pseudo-liberalen Grünen, die in Themen liberal sind, wo ich es eigentlich gerade nicht befürworte ( Stichwort Drogen 😃 ) und die Chaotenpartei "Piraten", die ich irgendwie gar nicht ernstnehmen kann.



  • Marc++us schrieb:

    Das muss immer so sein. Sozialismus basiert auf einem Menschenbild, das nicht vorhanden ist. Also muss der vorhandene Mensch umgeformt werden. Die Umformung wird nicht von jedem akzeptiert, so dass ein sozialistisches System zwangsläufig ab einer gewissen Schwelle Gewalt anwenden MUSS, da ein Sozialismussystem nicht funktionieren kann, solange ein Teil der Gesellschaft "anders tickt".

    Richtig. Oder man ermöglicht denjenigen, die sich damit nicht anfreunden können, die Ausreise. Das sind dann vor allem Künstler, Intellektuelle, Freidenker, Ingenieure... Was dann noch übrig bleibt, nennt man heutzutage "Nordkorea".



  • Marc++us schrieb:

    Z schrieb:

    Der Sozialismusbegriff wird gern gekapert. Zum Beispiel auch von der DDR, die sich real existierenden Sozialismus nannte, die in Wirklichkeit aber eine Autokratie war, die ihre Bürger unterdrückte.

    Das muss immer so sein. Sozialismus basiert auf einem Menschenbild, das nicht vorhanden ist. Also muss der vorhandene Mensch umgeformt werden. Die Umformung wird nicht von jedem akzeptiert, so dass ein sozialistisches System zwangsläufig ab einer gewissen Schwelle Gewalt anwenden MUSS, da ein Sozialismussystem nicht funktionieren kann, solange ein Teil der Gesellschaft "anders tickt".

    Nope; Sozialismus basiert auf Empathie und humanistischen Prinzipien, wie der simplen Erkenntnis, dass alle Menschen gleich an Würde und Rechten sind, und dass das Individuum einen unschätzbar hohen Wert darstellt. Wir finden sozialistische Ansätze bereits in alten Religionen wie Christentum und Islam, und selbst im über 5000 Jahre alten Judentum. Der Wunsch der Menschheit nach einer gerechten Welt, frei von Unterdrückung und Not, ist seit den Anfängen vorhanden. Und im Rahmen unserer Fortentwicklung nähern wir uns dem auch immer weiter an. Und gleichzeitig entfernen wir uns immer weiter von unseren barbarischen Wurzeln.

    Diese Entwicklung gewaltsam zu forcieren, wie es z.B. kommunistische Machthaber vorhatten, ist nicht nur ein Widerspruch, sondern zum Scheitern verurteilt, da der menschliche Geist noch nicht den entsprechenden Entwicklungsstand erreicht hat. Aber die Menschheit arbeitet daran. Sie kann gar nicht anders. Offensichtlich ist unsere genetische Programmierung darauf ausgerichtet, zu einem weltumspannenden Kollektiv zu werden, das allen Mitgliedern ein möglichst angenehmes Leben ermöglicht.



  • It0101 schrieb:

    Ist mir auch aufgefallen. Es gibt derzeit keine brauchbare liberale Partei, die diese bezeichnung auch verdient.

    Es gibt nur den gelben Haufen, der sich überwiegend aufs Lobbyisten-pampern verlegt hat, die pseudo-liberalen Grünen, die in Themen liberal sind, wo ich es eigentlich gerade nicht befürworte ( Stichwort Drogen 😃 ) und die Chaotenpartei "Piraten", die ich irgendwie gar nicht ernstnehmen kann.

    denn niemand nimmt Piratenpartei ernst, kann es nicht eine ernsthafte Partei zu werden, dass, ist zutiefst traurig



  • Karolis schrieb:

    It0101 schrieb:

    Ist mir auch aufgefallen. Es gibt derzeit keine brauchbare liberale Partei, die diese bezeichnung auch verdient.

    Es gibt nur den gelben Haufen, der sich überwiegend aufs Lobbyisten-pampern verlegt hat, die pseudo-liberalen Grünen, die in Themen liberal sind, wo ich es eigentlich gerade nicht befürworte ( Stichwort Drogen 😃 ) und die Chaotenpartei "Piraten", die ich irgendwie gar nicht ernstnehmen kann.

    denn niemand nimmt Piratenpartei ernst, kann es nicht eine ernsthafte Partei zu werden, dass, ist zutiefst traurig

    Sie können nicht rüberbringen, was sie eigentlich wollen. Und der Durchschnittsbürger kapiert sie nicht, oder fühlt sich von ihren Zielen nicht angesprochen. Zudem gibt es viel negative Berichterstattung über die Piraten, dass sie ein Haufen von Chaoten seien, sowie diverse Skandale, z.B. mit Pädophilen und Holocaustleugnern in ihren Reihen. So etwas schreckt die Leute ab.


  • Mod

    Z schrieb:

    Aber die Menschheit arbeitet daran. Sie kann gar nicht anders. Offensichtlich ist unsere genetische Programmierung darauf ausgerichtet, zu einem weltumspannenden Kollektiv zu werden, das allen Mitgliedern ein möglichst angenehmes Leben ermöglicht.

    BINGO!

    Danke für das Beispiel. Genau das meinte ich.

    Jemand der die Entwicklung der Menschheit propagiert, vernachlässigt immer die Bedürfnisse des Individuums.

    Auch Du hängst der Verwirklichung eines Menschenbildes an, das es noch nicht gibt, und willst es "entwickeln", also ändern, mit der Zielstellung einer Zukunftsutopie.

    Dass Du ausgerechnet Religionen als Steigbügelhalter zitierst ist umso pikanter, wo doch Vordenker Marx diese als Opium für das Volk klassifiziert - tritt der Sozialismus hier in die Fussstapfen des Opiums für das Volk? Heute Einschränkung für die ideale zukünftige Welt?



  • It0101 schrieb:

    Sie können nicht rüberbringen, was sie eigentlich wollen. Und der Durchschnittsbürger kapiert sie nicht, oder fühlt sich von ihren Zielen nicht angesprochen. Zudem gibt es viel negative Berichterstattung über die Piraten, dass sie ein Haufen von Chaoten seien, sowie diverse Skandale, z.B. mit Pädophilen und Holocaustleugnern in ihren Reihen. So etwas schreckt die Leute ab.

    Und was ist ein durschnittsbürger? eine alte Dame, die kann nur derspiegel.de offnen? jetzt ist 21 Jahrhundert und Prioritäten verändern, so dass meine Meinung nach brauchen wir etwas wie Piraten Partei. Über Pädophilen und Holocaustleugnern habe ich nichts gehört. Aber, ja, dass könnte die Leute schrecken. schreckt das dir auch?



  • Marc++us schrieb:

    Jemand der die Entwicklung der Menschheit propagiert, vernachlässigt immer die Bedürfnisse des Individuums.

    Mitnichten, denn individuelle Bedürfnisse sind unter anderem an den Entwicklungsstand gekoppelt. Die Bedürfnisse zukünftiger Menschen werden sich teilweise von heutigen Bedürfnissen unterscheiden.

    Marc++us schrieb:

    Auch Du hängst der Verwirklichung eines Menschenbildes an, das es noch nicht gibt, und willst es "entwickeln", also ändern, mit der Zielstellung einer Zukunftsutopie.

    Ich will den Wandel nicht erzwingen. Er kommt sowieso, langsam und schleichend, auch wenn viele das nicht wahrnehmen. Wir können ihn nicht aufhalten, nur verlangsamen. Versuchen wir ihn aber künstlich zu beschleunigen, schaffen wir damit nur Konflikte, die uns letztlich ausbremsen. Allerdings halte ich es für notwendig, kontraproduktive aka. rückwärtsgewandte Bestrebungen zu bekämpfen.

    Marc++us schrieb:

    Dass Du ausgerechnet Religionen als Steigbügelhalter zitierst ist umso pikanter, wo doch Vordenker Marx diese als Opium für das Volk klassifiziert - tritt der Sozialismus hier in die Fussstapfen des Opiums für das Volk? Heute Einschränkung für die ideale zukünftige Welt?

    Marx braucht nicht zu glauben, dass seine Ideen richtungsweisend für alle Zeiten sind. Sie galten als revolutionär für seine Epoche, aber die Bedingungen, auf die sich Marx bezieht, sind heute zumindest in Europa nicht mehr vorhanden. Dass es so gekommen ist, mag zum geringen Teil vielleicht sein Verdienst sein.

    Ich bin zwar Atheist, doch sehe ich Religionen nicht grundsätzlich als negativ an. Viele Menschen sind glücklich mit ihrem Glauben an Gott. Er gibt ihnen Kraft, inneren Frieden und ethische Normen, die prinzipiell gut sind. Problematisch sind allerdings Rattenfänger, die eine Religion instrumentalisieren und sich damit Gläubige gefügig machen, um sie für irgendwelche politischen Zwecke zu missbrauchen. Im Kern aber, sind die Philosophien des Moses, Jesus und Mohammeds darauf ausgerichtet, das Gute im Menschen, Vernunft und Respekt vor seinen Mitmenschen und vor der Natur herauszukehren, und das Raubtier in ihm in Fesseln zu legen.



  • Z schrieb:

    Mitnichten, denn individuelle Bedürfnisse sind unter anderem an den Entwicklungsstand gekoppelt. Die Bedürfnisse zukünftiger Menschen werden sich teilweise von heutigen Bedürfnissen unterscheiden.

    Ja. Aber es doch jetzt schon so, dass 100 Menschen 100 verschiedene Wünsche oder Bedürfnisse haben. Der eine fährt gern Porsche, dem anderen reicht ein Dacia.

    Und du willst beide überzeugen, dass sie sich sich einen Golf kaufen? Der Dacia-Fahrer wird das Geld nicht haben und der Porschefahrer wird mit der Qualität nicht zufrieden sein. -> Beide sind unglücklich.



  • It0101 schrieb:

    Z schrieb:

    Mitnichten, denn individuelle Bedürfnisse sind unter anderem an den Entwicklungsstand gekoppelt. Die Bedürfnisse zukünftiger Menschen werden sich teilweise von heutigen Bedürfnissen unterscheiden.

    Ja. Aber es doch jetzt schon so, dass 100 Menschen 100 verschiedene Wünsche oder Bedürfnisse haben. Der eine fährt gern Porsche, dem anderen reicht ein Dacia.

    Und du willst beide überzeugen, dass sie sich sich einen Golf kaufen?

    Nope; solange das Verlangen nach beiden Kisten existiert, wird es auch jemanden geben, der sie anbietet.


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