Entwickelt überhaupt noch einer beruflich mit C++?



  • volkard schrieb:

    Ob C++ lebt, wenn man als unregistrierter User im C++-Forum behauptet?
    Das ist einfach, ich zähle mal in diesem Thread:

    | reg | unreg 
    -----+-----+-----
    lebt |  6  |  2
    tot  |  0  |  3
    

    Und du?



  • Noch einer mit C++, Bereich Industrieautomatisierung, Testsysteme für den Automotive-Bereich.

    Windows C# und C++ (VS 2013 und 2010), Kollegen auch noch LabView.
    Linux (ARM und Intel) C und C++, bei mir gerade g++ 4.6.3 Debian-armhf.

    C++ begegnet mir in diversen Bereichen:

    Embeddedanwendungen im Auto, in Steuerungen und Messgeräten. Hier mal ein Interview mit jemanden von einem führenden deutschen Messtechnikhersteller:
    http://www.karriere-ing.de/arbeitswelt/article/105638/0/Gestern_Assembler_heute_CC/

    Gerade im embedded Bereich wird aber viel offshore entwickelt. Bei einem Steuergrät mit dem ich kürzlich zu tun hatte, war zwar alle Hardwareentwicklung und das Projektmanagement in D, die Softwareentwicklung aber in Moldawien.

    Viele Windows Software für den Automatisierungsbereich wird mindestens teilweise in C++ (oft zusammen mit C#) entwickelt, z.B. im SPS-Bereich bei Siemens oder Beckhoff, oder Robotersoftware bei Kuka. Kuka setzt z.B. ein Echtzeitbetriebssystem parallel zu Windows ein, bei solchen Sachen sind auch deutsche Anbieter führend
    http://www.acontis.com/
    http://www.kithara.de/

    Dann fällt mir der ganze CAD-Bereich ein. Die großen Systeme wie CATIA usw. sind alle in C++ geschrieben. Eigentlich kenne ich gar kein professionelles CAD was nicht in C++ geschrieben ist.

    Gibt diverse Systemhäuser in D, die in C++ Plugins für die großen ausländischen CAD-System entwickeln. Aber auch kleinere deutsche Anbieter im Bereich CAD oder Robotersimulation (Famos, EasyRob).

    Am CAD-Bereich hängt der ganze Bereich Koordinatenmessmaschinen und Laserscanner, da gibt es auch viel C++ (Leica, Zeiss, Steinbichler, Gom, ...)
    Leica Geosystems ist z.B. Förderer der Point Cloud Library
    http://www.pointclouds.org/about/

    Ähnlich wie beim CAD gibt es hier auch diverse Mittelständler in D, die Plugins für die großen Systeme der Branche in C++ entwickeln:
    http://www.innovmetric.com/polyworks/3D-scanners/home.aspx?lang=en
    http://www.duwe-3d.de/polyworks-software

    Es gibt eine ganze Menge Dinge die auch hierzulande in C++ gemacht werden, von Leuten, die hier nie auftauchen werden. Warum sollten sie auch.

    [Nachtrag]
    Die in der Industrie weit verbreitete Bildverarbeitungsbibliothek Halcon ist aus Deutschland und in C++ geschrieben
    http://www.mvtec.com/de

    Viele Unternehmen im Bereich Industrial/Automotive Communication arbeiten mit C++
    http://industrial.softing.com/de/produkte/funktionalitaet/software/opc-development-toolkits/opc-unified-architecture/windows/opc-ua-c-server-development-toolkits.html
    http://vector.com/



  • thesenfilm schrieb:

    - µC (Industriesteuerungen, Fahrerassistenzsysteme): Künftig mehr als genug Rechenpower, Sprache sollte Sicherheit vor Geschwindigkeit einstufen (d.h. kein UB).

    Bei Kleinserien, wie großen Industrieanlagen, spielen Hardwarekosten keine große Rolle. Hier war und ist Rechenleistung noch nie wirklich ein Problem.

    Bei großen Stückzahlen, wie im Auto, spielen die Hardwarekosten eine große Rolle. Spart man am uC 1€ ein und verkauft sein Steuergerät 1mio mal, dann hat man 1mio Euro mehr eingenommen.

    Da investiert man dann gerne mal 100k mehr in die Entwicklung und lässt die Leute in C programmieren damit die Anwendung auf dem viel zu kleinen uC läuft.



  • Auto-Progger schrieb:

    Bei großen Stückzahlen, wie im Auto, spielen die Hardwarekosten eine große Rolle. Spart man am uC 1€ ein und verkauft sein Steuergerät 1mio mal, dann hat man 1mio Euro mehr eingenommen.

    Da investiert man dann gerne mal 100k mehr in die Entwicklung und lässt die Leute in C programmieren damit die Anwendung auf dem viel zu kleinen uC läuft.

    Ja, aktuell lohnt sich das. Aber schau dir die Entwicklung an:

    \lim_{t\to\infty}\mathrm{Preis}_\mathrm{µC}(t)\to 0
    limtGehaltProgrammierer(t)\lim_{t\to\infty}\mathrm{Gehalt}_\mathrm{Programmierer}(t)\to \infty

    Mit anderen Worten: Je länger man wartet, desto weniger lohnt es sich, am Endgerät zu sparen. Ergo lohnt es sich immer weniger, in C zu entwickeln.

    Und selbst Facebook, wo selbst 1% Performance ein Jahresgehalt ausmachen kann entwickelt in hautpsächlich PHP. Und zwar, weil da mehr Entwickler verfügbar sind und schneller entwickelt werden kann.



  • thesenfilm schrieb:

    Und selbst Facebook, wo selbst 1% Performance ein Jahresgehalt ausmachen kann entwickelt in hautpsächlich PHP. Und zwar, weil da mehr Entwickler verfügbar sind und schneller entwickelt werden kann.

    Am Ende wirds doch wieder C++ (HipHop for PHP). Den ganzen langweiligen Scheiss ohne Herausforderung, den kann man ja von einem Scriptkiddie schreiben lassen. Die Programmierung für echte Männer, die wird dann in C++ erledigt. Eben damit die Scriptkiddies weiter arbeiten können. Vergleichbar zB mit einem Krankenhaus, wo der Chefarzt (C++ Entwickler) die Patienten rettet, damit die Zivis (gleichzusetzen mit den PHP Schreibern und alles was sich sonst noch so anmaßt "Programmierer" zu nennen) weiterhin Patienten haben, denen sie das Essen bringen und den Arsch abwischen können. Natürlich müssen und können nicht 50% der Angestellten in einem Krankenhaus Chefärzte sein. Genauso ist es aber auch bei den Softwareentwicklern. Ist aber auch gar nicht nötig, da ~98% der "Programmierer" überhaupt nicht die Skills haben, um wirklich wichtige Software zu entwickeln.



  • Am Ende wirds doch wieder C++ (HipHop for PHP). Den ganzen langweiligen Scheiss ohne Herausforderung, den kann man ja von einem Scriptkiddie schreiben lassen...

    👍

    Und am Ende kommt so guter Code heraus, das jede Form der Weiterentwicklung für den Arsch ist...

    @thesenfilm:
    Der Preis von Mikrokontrollern fällt nicht kontinuierlich, sondern er steigt am Ende des Supportzeitraums wieder an.

    Man setzt kleine Mikrokontroller auch deswegen ein, um Strom zu sparen, übermäßige Wärmeentwicklung zu verhindern und da sie robuster sind als ihre schnelleren Varianten.

    Was nutzt die ein schneller Kontroller, wenn er binnen einem Tag die Batterie frisst und dabei als Heizung dient? Wärme steht in diekten Zusammenhang zwischen der Empfindlichkeit/Lebensdauer eines Systems. Apropo Wärme: Mikrokontroller sind auch gerne etwas größeren Umwelteinflüssen ausgesetzt als ein PC's. So ein Auto muss schon Temperaturunterschiede von 40° verkraften. Und je schneller eine CPU ist, desto empfindlicher ist sie auch.

    Aus dem Grund setzt man kleinere Mikrokontroller ein. Und da stört die Entwicklung mit moderenen Programmiersprachen. Wohl auch da einige einen Garbage Collector aufweisen, und diese die Entwicklung von Echtzeitanwendungen verhindern.



  • Die ganze Argumentation ist doch fuern Arsch.



  • Schorle schrieb:

    Morle schrieb:

    z.B. ist es bei Steuergeräten für Massenprodukte (Autos, Kühlschränke, etc.) so, dass man erst mit einem "großen" Controller anfängt und wenn man sein Programm fertig hat und somit weiß welche Anforderungen an RAM, Flash, etc. wirklich nötig sind, exakt den Controller auswählt, der die Anforderungen gerade so erfüllt.

    Führt das nicht automatisch zu fettem Code?

    Nein, denn:

    Wenn ich einen leistungsfähigen Chip habe, bei dem ich weiß, dass ich üppig Ressourcen zur Verfügung habe, dann programmiere ich doch sicher auch entsprechend, weil Zeit ja auch Geld kostet.
    Warum sollte man dann einen fertigen fetten dahingeschludderten Mockup noch optimieren, um einen noch viel kleineren Chip möglich zu machen?

    Erstmal versucht man natürlich ohne groß Aufwand zu betreiben schlank zu programmieren.
    Wenn man dann später im Prototyp (mit immer noch der dicken CPU) die Engpässe identifiziert hat, setzt man sich dran diese zu optimieren. Die Kosten für die Optimierung holt man später durch die große Stückzahl wieder rein.



  • Eben auf /r/programming gesehen: http://blogs.msdn.com/b/vcblog/archive/2014/02/21/why-c.aspx
    Und ich dachte mir, dass das hier grad so schön hinpasst. 😉



  • volkard schrieb:

    Ob C++ lebt, wenn man als unregistrierter User im C++-Forum behauptet?
    Das ist einfach, ich zähle mal in diesem Thread:

    | reg | unreg 
    -----+-----+-----
    lebt |  6  |  2
    tot  |  0  |  3
    

    Ich gehöre aber zu der sehr großen Gruppe der Leute, die beruflich mit C++ programmiert, es aber hier nicht kund tun. Ups - jetzt bin ich gerade aus der Gruppe raus gefallen 🤡 .



  • Ich programmiere Hauptberuflich hauptsächlich mit C++ und kenne auch sehr viele Firmen bei denen C++ noch immer die Hauptsprache ist. Im Gegensatz dazu kenne ich beispielsweise nur noch ganz wenige Delphi-Entwickler (Tendenz seit Jahren stark fallend).



  • Ich habe mich hier im Forum angemeldet, da war ich noch Schüler und habe so ein bisschen in der Freizeit programmiert. Es war eher Zufall als eine fundierte Auswahl, dass ich bei C/C++ gelandet bin. Im Studium mussten wir dann hauptsächlich Übungen mit Haskell / Java machen, aber auch ein bisschen C für eingebettete Sachen. Nun im Berufsleben, bzw. Forschung, bin ich wieder bei C++ gelandet, ist schon lustig.

    Ich habe mit den Bereichen Automatisierungstechnik, Robotik und Bildverarbeitung zu tun. C++ ist hier, soweit ich das überblicken kann, der unangefochtene Standard. OOP ist für große Projekte einfach sinnvoll, zusammen mit der Effizienz von systemnaher Programmierung ist C++ deshalb einfach die richtige Wahl.

    Ich kenne auch viele Leute, die außerhalb meines Bereiches C++ programmieren. Zum Beispiel wird ein großer Teil der Bibliotheken für effiziente Algorithmen in C++ geschrieben. An solchen Stellen will man auch langlebigen und hochwertigen Code haben. Wir nutzen hier zum Teil Bibliotheken, die noch in Fortran geschrieben sind.

    Ich denke der große Nachteil von C++ ist, dass es zum Teil zu komplex ist. Das wird aber wieder dadurch aufgewogen, dass es so große Verbreitung besitzt, man findet also immer schnell Hilfe.



  • verwenden in der arbeit auch c++.
    bei der embedded software ist die sache ganz klar. am pc gibts verschiedene tools, da kommt delphi, c++ oder c# zum einsatz.

    aber wenn ich mich bei jobbörsen so umsehe, so finde ich noch genug c++ angebote. vor allem die interessanten aufgaben werden mit c++ gelöst, daher hab ich damals auch angefangen c++ neben dem studium zu lernen.



  • Entwickelt überhaupt noch einer beruflich mit C++?
    Also ich nicht und persönlich kenne ich auch keinen der das macht. Wenn Software gefragt wird, dann fürs Web oder neustens auch Mobile. Einen Kunden für reine Desktooapps habe ich noch nicht gesehen. Meist verkaufen wir fertig konfigurierte Linuxsysteme, die dann per Browser konfiguriert werden. Die gehen für ein paar tausend EUR das Stück weg, ohne Hardware versteht sich. Die Arbeit ist nicht ohne, da man sich neben dem ganzen Webzeugs auch mit Linux sehr gut auskennen muss.

    Aber ich betreibe C++ als Hobby. Da es ja sehr komplex ist und man viel Zeit braucht um wirklich rein zu kommen, ist es DIE Herausforderung an einen Entwickler, schwieriger kann man nicht entwickeln.



  • Aber ich betreibe C++ als Hobby. Da es ja sehr komplex ist und man viel Zeit braucht um wirklich rein zu kommen, ist es DIE Herausforderung an einen Entwickler, schwieriger kann man nicht entwickeln.

    Assembler nicht vergessen. Klasse Aussage. C++ als geistige Herausforderung. Die Witze über C++ beruhen offensichtlich doch auf Wahrheit. 😃



  • Erhard Henkes schrieb:

    Assembler nicht vergessen.

    Ich habe Assembler nur auf dem 8080/8085 angewendet. Weiß nicht wie sehr sich das Unterscheidet, aber da empfand ich es nicht als schwerer als C++, was ich eigentlich auch nie über nen 3 Tage Test genutzt habe.



  • Muss man doch mal nach Jobs in der Entwicklungsschiene suchen und dann filtern wie viele davon C++ oder C sind und wie viele für Web und oder auch Mobilapps gesucht werden. Ich würde C++ da rein aus dem Gefühl raus nicht mehr als 10% geben und auch wenn man sich im Fachzeitschriftenhandel umschaut, machen Artikel mit und über C++ da nur noch sehr wenig aus. Diese Zeitschriften sind schon immer ein guter Indikator dafür gewesen was gerade so ab geht in der IT-Welt und was eben nicht.

    C++ ist nicht tot, aber extrem selten geworden. Ist ja auch klar, für die meisten Entwicklungsaufgaben gibt es halt bessere Werkzeuge als die eierlegenden Wollmilchsau.



  • Sauhuendin schrieb:

    Muss man doch mal nach Jobs in der Entwicklungsschiene suchen und dann filtern wie viele davon C++ oder C sind und wie viele für Web und oder auch Mobilapps gesucht werden. Ich würde C++ da rein aus dem Gefühl raus nicht mehr als 10% geben und auch wenn man sich im Fachzeitschriftenhandel umschaut, machen Artikel mit und über C++ da nur noch sehr wenig aus. Diese Zeitschriften sind schon immer ein guter Indikator dafür gewesen was gerade so ab geht in der IT-Welt und was eben nicht.

    C++ ist nicht tot, aber extrem selten geworden. Ist ja auch klar, für die meisten Entwicklungsaufgaben gibt es halt bessere Werkzeuge als die eierlegenden Wollmilchsau.

    zumindest in Österreich bietet sich da ein ganz anderes Bild:
    karriere.at:
    Suche nach: Softwareentwickler in Wien
    Ergebnis auf Seite 1: 5 von 14 Jobs die C++ verlangen

    nagut, testen wir das mal kurz für Deutschland:
    stepstone.de:
    Suche nach: Softwareentwickler in München
    Ergebnis auf Seite 1: mehr als 5 Jobs die C++ verlangen, danach hab ich nicht mehr weitergezählt.

    Ich frage mich, wo da bitte haufenweise nach Web und Mobile gesucht wird?

    Auch die Fachmagazine geben ein ähnliches Bild: Ich lese ab und zu das Linux Magazin. Dort findet sich eine eigene Rubrik, die C++11 erklärt. Dann gibts eine Rubrik, in welcher der Kernel sowie Treiberprogrammierung vorgestellt wird. Das ist dann in C.

    Ich sehe also keine Probleme, in Zukunft mit C++ gute Jobs zu bekommen.



  • Ich sehe also keine Probleme, in Zukunft mit C++ gute Jobs zu bekommen.

    Phew!



  • Arcoth schrieb:

    Ich sehe also keine Probleme, in Zukunft mit C++ gute Jobs zu bekommen.

    Phew!

    wäre ja schlimm wenn wir uns auf das niveau von html, javascript oder gar runterlassen müssten 😃


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