sind "Desktop-Programmiersprachen" tot?



  • FaktenFaktenFakten schrieb:

    Was unterscheidet denn die Webentwicklung vom der C++-Entwicklung von Desktop/Mobiel/Embedded-Apps?

    Da ich mit mobiler Programmierung nur am Rande zu tun habe, hänge ich mich nicht aus dem Fenster alles schlecht zu reden. Aber ich finde es schon bedenklich das man in einem Studium gesagt bekommt, das wenn jemand als Vertiefung Webentwicklung wählen will, der sich nach dem Sinn des Studiums fragen sollte.

    Des weiteren herrscht alleine schon deshalb eine schlechte "Wahrnehmung" von der Webentwicklung, weil in diesem Bereich sehr viele initial angefangen haben, die sonst nichts auf die Reihe bekommen hatten (und viele Umschuler, die nach wenigen Monaten meinten DIE Entwickler zu sein). Das gilt nicht für alle, nur hat der Ruf bereits recht früh sehr darunter gelitten.

    Zum nächsten ist die Mehrzahl der Webanwendungen und Apps wesentlich geringer im Umfang wie eine Desktopanwendung. Ich hatte vor kurzen jemanden der meinte das seine Anwendung sehr groß sei (bei etwa 10.000 Codezeilen). Dort beginnen die meisten Desktopanwendungen in der Regel. Eine Codezeile sagt zwar noch nicht viel aus, gibt aber schon einen Eindruck der Komplexität.

    FaktenFaktenFakten schrieb:

    Webentwicklung bedeutet in meiner Firma:
    - Fast nur studierte Leute.

    Das halte ich für eine Verschwendung - und das gilt nicht nur für die Webentwicklung. Für 90% der Entwicklung ist meines Erachtens ein Studierter eigentlich fehl am Platze. Auch wenn leider viele Firmen inzwischen der Meinung sind, das Studierte hier absolut notwendig wären.

    Die restlichen Punkte sollten in nahezu jedem größeren Projekt Standard sein.

    FaktenFaktenFakten schrieb:

    Das alles bedeutet heute Web-Apps auf die Beine zu stellen, denn es sind bei weitem nicht mehr einfach ohne Sinn und Verstand hingeklatschte PHP-Seiten. Da hat sich in den letzten Jahre eine Menge getan und tut sich immer noch. Da am Ball zu bleiben, ist bei weiten kein Zuckerschlecken. Und Sicherheit steht immer an erste Stelle.

    Letzteres wage ich etwas zu bezweifeln (nicht unbedingt für euch, aber doch für die Mehrheit der Webanwendungen). Das Problem ist nicht, das nicht auch Webentwicklung umfangreich sein kann, sondern das diese schon seit ihren Beginn in einem schlechten Ruf steht, und dies auch regelmäßig durch Einige untermauert wird (Ins besondere wenn man regelmäßig mit "Webentwicklern" zu tun bekommt, die Schwierigkeiten haben, sich in eine Desktopsprache einzuarbeiten, und auch nach Monaten nur Copy-Paste-Programmierung hinbekommen).

    Man sieht in der Regel nur Extreme und diese Prägen die Wahrnehmung.



  • asc schrieb:

    FaktenFaktenFakten schrieb:

    Webentwicklung bedeutet in meiner Firma:
    - Fast nur studierte Leute.

    Das halte ich für eine Verschwendung - und das gilt nicht nur für die Webentwicklung. Für 90% der Entwicklung ist meines Erachtens ein Studierter eigentlich fehl am Platze.

    Fehl am Platz? Ernsthaft?

    Wenn du meinst, das Studium sollte nicht immer notwendige Voraussetzung sein – geschenkt. Aber fehl am Platz klingt doch arg nach Studienabbrecherstolz.



  • audacia schrieb:

    Wenn du meinst, das Studium sollte nicht immer notwendige Voraussetzung sein – geschenkt. Aber fehl am Platz klingt doch arg nach Studienabbrecherstolz.

    Wozu ist wissenschaftliches Arbeiten bei 90% der Software nötig? Erkläre mir das bitte. Nach meinen Verständnis sollte man mit Studium eher Richtung Forschung und vielleicht Führung streben, nicht aber nur nach "normaler" Entwicklung. Und das wird hier doch auch immer wieder gerne von Studierten unterstrichen.



  • Es gibt halt in Deutschland keine formale Ausbildung, die einen zu einem hochqualifizierten Softwareentwickler macht. Aber wo würde ich suchen, wenn ich einen bräuchte, bei den Fachinformatikern oder bei Informatik-Absolventen?



  • Bashar schrieb:

    Es gibt halt in Deutschland keine formale Ausbildung, die einen zu einem hochqualifizierten Softwareentwickler macht. Aber wo würde ich suchen, wenn ich einen bräuchte, bei den Fachinformatikern oder bei Informatik-Absolventen?

    Für normale Programmier- und Entwicklungstätigkeiten würde ich Fachinformatiker heranziehen, für Frameworkdesign und Ähnliches Informatiker.



  • Jeder von uns hat wohl andere Vorstellungen davon, was "90%" oder "normale" oder "hochqualifizierte" Entwicklerjobs sind, weil keiner einen Überblick über die Gesamtheit hat. Insbesondere hab ich wohl eine andere Vorstellung von "normal" als du, somit gibt es eigentlich keine Grundlage für eine sinnvolle Diskussion.



  • asc schrieb:

    audacia schrieb:

    Wenn du meinst, das Studium sollte nicht immer notwendige Voraussetzung sein – geschenkt. Aber fehl am Platz klingt doch arg nach Studienabbrecherstolz.

    Wozu ist wissenschaftliches Arbeiten bei 90% der Software nötig? Erkläre mir das bitte. Nach meinen Verständnis sollte man mit Studium eher Richtung Forschung und vielleicht Führung streben, nicht aber nur nach "normaler" Entwicklung. Und das wird hier doch auch immer wieder gerne von Studierten unterstrichen.

    Als würde ein lausiges Diplom oder Bachelor/Master zu Forschung befähigen. Auch das sog. wissenschaftliche Arbeiten ist vor einer Promotion wenig bis kaum vorhanden.
    Ich weiß garnicht was das ständig soll und fühle mich, obwohl studiert, überhaupt nicht unterfordert oder der Gleichen in einem Job als Software-Entwickler. Wenn sich jemand für überqualifiziert hält soll er eben etwas anderes machen. Muss das ständig zwingend damit einhergehen die Arbeit von anderen herabzuwerten?
    Es ist eine Illusion als gäbe es für die ganzen Informatik-Absolventen nur hochtrabende Jobs und als wären die meisten dazu überhaupt in der Lage.

    Das Thema ist eines der widerlichsten in Entwicklerboards. Mir ist es von keiner anderen Branche derart bekannt, dass die Leute sich gegenseitig so herabwerten und nur nicht selbst für einen Programmierer gehalten werden wollen, trotz der teils imensen Zeit die sie hier und mit programmieren verbringen.



  • lolalter schrieb:

    Als würde ein lausiges Diplom oder Bachelor/Master zu Forschung befähigen. Auch das sog. wissenschaftliche Arbeiten ist vor einer Promotion wenig bis kaum vorhanden.

    Dann frage ich mich, warum das wissenschaftliche Arbeiten in manchen Studiengängen bereits relativ früh Thema der Vorlesungen inkl. Semesterarbeiten ist.

    lolalter schrieb:

    Ich weiß garnicht was das ständig soll und fühle mich, obwohl studiert, überhaupt nicht unterfordert oder der Gleichen in einem Job als Software-Entwickler.

    Gegenfrage: Hat dir dein Studium etwas wesentliches für die Softwareentwicklung gebracht? Nach meiner Erfahrung spielt die Softwareentwicklung in einem Informatikstudium jedenfalls nicht die größte Rolle. Und beispielsweise wenn es um betriebswirtschaftliche Anwendungen geht, sehe ich hier keinen wirklich großen Nutzen wenn jemand nur Studierte Informatiker anstellt.

    lolalter schrieb:

    Wenn sich jemand für überqualifiziert hält soll er eben etwas anderes machen. Muss das ständig zwingend damit einhergehen die Arbeit von anderen herabzuwerten?

    Ich werte hier weder Fachinformatiker, Informatiker etc. ab, sondern frage mich schlicht ob für das normale Tagesgeschäft eines normalen Mittelständischen Unternehmens ein Studium für die Softwareentwicklung nicht etwas verschwendet ist.

    lolalter schrieb:

    Es ist eine Illusion als gäbe es für die ganzen Informatik-Absolventen nur hochtrabende Jobs und als wären die meisten dazu überhaupt in der Lage.

    Ich erinnere mich hier an viele Aussagen von studierten Informatikern wenn es um Personen geht die Studieren wollen um später überwiegend zu programmieren. Und da ist die Antwort in der Regel das man dazu nicht studieren muss. Ich habe bislang nur wenige Tätigkeiten in den Betrieben, in denen ich tätig gewesen bin gesehen, wo die Herangehensweise von jemanden der Studiert hat wirklich einen merklichen Mehrwert bringt (wobei ich bislang auch hauptsächlich im Bereich von betriebswirtschaftlichen Anwendungen hantiert habe, sprich nicht in wissenschaftlichen oder sehr graphisch orientierten Anwendungsbereichen).



  • Richtig, ich habe auch nicht studiert und komme wunderbar als Software-Entwickler, unter den Akademikern bei uns, klar. Da gibt es nichts, was die nun mehr können. Irgendwas werden sie schon mehr können, aber da ist halt nicht wirklich was dabei, was im Alltagsgeschäft eine große Rolle spielt.

    Ich finde, sie haben eher Probleme, mal was schnell und pragmatisch zu lösen. Da gibt es halt mal Phasen, wo in einer halben Stunde was fertig sein muss. Warum dies nun ist, kann viele Gründe haben und war sicher nicht so geplant. Aber um schnell funktionierende Lösungen zu finden, sind Informatiker kaum in der Lage in meinen Augen. Das entspricht irgendwie nicht deren Natur.



  • FaktenFaktenFakten schrieb:

    Webentwicklung bedeutet in meiner Firma:
    - Fast nur studierte Leute.

    Kommt immer drauf an, was studiert, wie studiert, Note.

    Für normale Programmier- und Entwicklungstätigkeiten würde ich Fachinformatiker heranziehen, für Frameworkdesign und Ähnliches Informatiker.

    Warum 2 Leute einstellen, wenn einer reicht? Ich mache alles in meinem Beruf als Softwareentwickler. Requirement, Spezifikation, Design, Architektur, Implementation, Archaeologie, Test, Pflege, Dokumentation ... ich uebernehme Verantwortung fuer meine Arbeit/Beitrag/Produkt.

    Da gibt es nichts, was die nun mehr können.

    Kommt auf Position und Aufgabengebiet an. Ein Fachinformatiker kann nicht alle Taetigkeiten wie ein Informatiker durchfuehren. Liegt nicht an ihm, liegt an der Ausbildung. Natuerlich steht es jedem frei ueber den Tellerrand zu hopsen. Tue ich auch, dennoch wuerde ich keinen komplexen FPGA programmieren wollen. Das ueberlasse ich auch jenen mit besserer Ausbildung wie Hardwareingenieure.

    Ich finde, sie haben eher Probleme, mal was schnell und pragmatisch zu lösen.

    Meiner Erfahrung nach faellt einem das in naechster Zeit auf die Fuesse und verursacht doppelt Schmerzen. Und warum ist es so wichtig, dass es in kuerzester Zeit fertig sein muss? Das ist ein Planungsproblem und sollte auch von der Projektleitung ausgebadet werden und nicht vom Softwareentwickler.



  • knivil schrieb:

    Für normale Programmier- und Entwicklungstätigkeiten würde ich Fachinformatiker heranziehen, für Frameworkdesign und Ähnliches Informatiker.

    Warum 2 Leute einstellen, wenn einer reicht? Ich mache alles in meinem Beruf als Softwareentwickler. Requirement, Spezifikation, Design, Architektur, Implementation, Archaeologie, Test, Pflege, Dokumentation ... ich uebernehme Verantwortung fuer meine Arbeit/Beitrag/Produkt.

    In sehr kleinen Teams ist dies normal, aber wenn die Teamgrößen größer werden ist eine Spezialisierung sinnvoll. Ich mache hier in der Firma auch alles was in der Firma im Softwareentwicklungsbereich gemacht wird. Aber wir haben auch wenig Personal (Ich kenne aber aus Vorfirmen auch Entwicklungsteams von 25 Leuten, und da werden nicht selten Bereiche wie Architektur heraus gezogen).

    knivil schrieb:

    Da gibt es nichts, was die nun mehr können.

    Kommt auf Position und Aufgabengebiet an. Ein Fachinformatiker kann nicht alle Taetigkeiten wie ein Informatiker durchfuehren.

    Ich habe viele Firmen erlebt, bei dem keine Tätigkeit einem Studierten im Alltag viel Vorteile verschaffen würde, aber auch andere Fälle, wo ein Studium vom Vorteil sein kann. Was ich aber erlebe ist, das immer mehr Firmen für 0815-Entwicklung Studierte voraussetzen, selbst in Bereichen wo ein einfacher Fachinformatiker mehr als ausreichend wäre (Und wo auch ich, als nicht im erlauchten Kreise der Studierten stehend, mich stark unterfordert fühlen würde). Für einen reinen "Codemonkey" braucht man kein Studium.

    In Bereichen wo das große Ganze (z.B. Architektur), spezielle Mathekenntnisse (z.B. 3D Visualisierung) etc. gefordert sind, ist ein Informatiker meines Erachtens sinnvoll ist. Das sind Bereiche, wo ich verstehe wenn Studierte vorausgesetzt werden.

    knivil schrieb:

    Liegt nicht an ihm, liegt an der Ausbildung.

    Ich möchte hier mal eine Lanze für ein paar Fachinformatiker brechen: Ich kenne einige die taugen nicht viel (wobei daran teilweise deren Ausbildungsstätte und Berufsschule mit schuld ist), und andere die eine sehr gute Ausbildung mitgemacht haben. Man sollte auch nicht vergessen wie lang die Ausbildung geht - das ist durchaus auch Zeit für eine gute Ausbildung (wenn auch mit einer anderen Ausprägung als ein Studium).

    knivil schrieb:

    Ich finde, sie haben eher Probleme, mal was schnell und pragmatisch zu lösen.

    Meiner Erfahrung nach faellt einem das in naechster Zeit auf die Fuesse und verursacht doppelt Schmerzen. Und warum ist es so wichtig, dass es in kuerzester Zeit fertig sein muss? Das ist ein Planungsproblem und sollte auch von der Projektleitung ausgebadet werden und nicht vom Softwareentwickler.

    Ach, die bösen Entwickler sind es doch immer 😉

    Ich kenne eine Firma persönlich, in dem eben dies das Dauergeschäft war. Sprich: Alles muss schnell, schnell, schnell gemacht werden (Der "Meister" dieser Disziplin in der Entwicklung war übrigens der einzige Studierte in der Entwicklung - Jeder andere hat qualitativ besseren Code geschrieben [Gemessen an der Gesamtzeit zwischen Auslieferung und Zeitpunkt bei dem das Ergebnis vom Kunden akzeptiert wurde]).



  • 90% ist Schrott. Und bei Informatikern bzw. Fachinformatikern soll das anders sein? Ich habe auch schon Architekturen umgesetzt, die fern ab von gut und boese waren, nur weil der Herr Architekt einfach out of space war. Und?

    [Gemessen an der Gesamtzeit zwischen Auslieferung und Zeitpunkt bei dem das Ergebnis vom Kunden akzeptiert wurde]

    Genau das ist das Problem: die meisten denken nur in dieser Zeitspanne (wenn ueberhaupt).



  • Meiner Erfahrung nach, kann man das was die Leute an der Schule/Uni gelernt haben nehmen und wegschmeissen.

    Wir müssen den Leuten bei uns quasi alles selber beibringen. Und das sind unterschiedliche Tätigkeitsfelder nicht nur Programmierung.

    Deshalb lieber einen jungen ohne Studium oder so nehmen, ist einfacher und billiger.

    Das doofe ist nur die Filterung, wie man herausfinden soll wer etwas taugt und das Zeitinvestment wert ist. Aber ich bin von der Ausbildung die die Leute haben komplett enttäuscht - da ist egal welcher Bereich nichts praxisrelevantes da. Man muss die von vorne neu anlernen.



  • Das kann man durch ein kurzes Praktikum sehr schnell raus finden. Bei uns werden Leute eher danach eingestellt, wie sie ins Team passen und wie motiviert sie sind, als jene die irgend einen Titel vorweisen können. Richtig entwickeln lernen auch die Nicht-Studierten, das ist keine Raketenwissenschaft, sondern das sind reine Erfahrungswerte, am besten unter guter Anleitung. Den Weg müssen die Studierten genauso gehen.

    Mal im ernst, wann muss ich für einen Kunden Code verifizieren können, oder wissen wie ich durch einen Baum traversiere, oder mich mit den Theorie der endlichen Automaten auskennen? Das ist doch Bullshit für die eigentliche Arbeit.

    Die studierten Informatiker tun mir wirklich Leid. In fast jeder anderen Branche ist das Studium Voraussetzung für den eigentlich Job. Bei den Informatikern gibt es diesen eigentlichen Job gar nicht auf dem Markt. Oder extrem selten, wie Compiler-Entwicklung etc. Auf jeden Fall gibt es extrem wenige Stelle wo man das studierte Wissen in der Praxis anwenden kann. Das ist bei einem Arzt, Architekten oder Ingenieur schon anders.

    Schweres Studium ohne großen Mehrwert hinterher, genannt Informatik. Das haben zum Glück auch viele Arbeitgeber schon erkannt. Eine Partnerfirma will gar nichts mehr von Informatikern wissen, die waren schlicht nicht einsetzbar. Über alles wurde stundenlang diskutiert und die einfachsten Aufgaben wurde durch unzählige Schichten Design-Pattern gejagt, bis keiner mehr den Programmfluss nach voll ziehen konnte und jede Einarbeitung von neuen Mitarbeitern sich die Karten legten.



  • Shade Of Mine & ZumBleistift 👍

    Leider ist das kaum bekannt. Was der Studierte sicher mehr hat sind tiefgehende Grundlagen. Brauchen tut er die aber fast nie. Zumal Automaten als auch das traversieren durch einen Baum Bestandteil der Ausbildung ist.

    In Bereichen wo das große Ganze (z.B. Architektur), spezielle Mathekenntnisse (z.B. 3D Visualisierung) etc. gefordert sind, ist ein Informatiker meines Erachtens sinnvoll ist. Das sind Bereiche, wo ich verstehe wenn Studierte vorausgesetzt werden.

    Das Problem ist nur, dass ein Studium absolut gar nichts mit dem Großen und Ganzen zu tun hat. Ich habe eher das gegenteil erfahren. Sehr spezialisierte fundierte Ausbildung in einem sehr überschaubaren Bereich. Klar, in diesem dann natürlich absoluter Profi...



  • Sqwan schrieb:

    Shade Of Mine & ZumBleistift 👍

    Leider ist das kaum bekannt. Was der Studierte sicher mehr hat sind tiefgehende Grundlagen. Brauchen tut er die aber fast nie. Zumal Automaten als auch das traversieren durch einen Baum Bestandteil der Ausbildung ist.

    In Bereichen wo das große Ganze (z.B. Architektur), spezielle Mathekenntnisse (z.B. 3D Visualisierung) etc. gefordert sind, ist ein Informatiker meines Erachtens sinnvoll ist. Das sind Bereiche, wo ich verstehe wenn Studierte vorausgesetzt werden.

    Das Problem ist nur, dass ein Studium absolut gar nichts mit dem Großen und Ganzen zu tun hat. Ich habe eher das gegenteil erfahren. Sehr spezialisierte fundierte Ausbildung in einem sehr überschaubaren Bereich. Klar, in diesem dann natürlich absoluter Profi...

    Finde ich jetzt eigentlich gar nicht. Zum einen finde ich sowohl Kenntnisse über Automaten als auch Traversieren von Bäumen sehr wichtig und praxisnah. Ich brauche das ständig. Ich denke, man sieht die Probleme anders, wenn man mehr mögliche Lösungen kennt. Wer keine Ahnung von der Graphentheorie hat, wird eine direkte Lösung programmieren und nie auf die Idee kommen, dass man hier die Graphentheorie brauchen könnte. Wenn man sie aber kennt, sieht man vielleicht eine wesentlich elegantere und schnellere Lösung. Und Automaten und State Machines braucht man eigentlich sowieso ständig. Man braucht jetzt natürlich nicht unbedingt die ganze Theorie dahinter, aber man sollte sich schon grob damit auskennen.
    Ich glaube jetzt auch nicht, dass viele Fachinformatiker sich mit sowas auskennen. Zumindest tun es viele von denen die ich kenne nicht, und die die sich auskennen haben das nicht in der Ausbildung gelernt.
    Was das Studium angeht, würde ich schon sagen, dass ich einen guten Überblick über alles mögliche bekommen habe. Würde hingegen nie behaupten, dass mich das Studium in irgendeinem Bereich zu einem Profi gemacht hätte. Aber dafür musste ich mir sehr viele verschiedene Bereiche anschauen, die ich mir sonst wahrscheinlich nie angeschaut hätte. Ich finde, das ist auch der große Vorteil gegenüber einer Ausbildung. Die Ausbildung macht man in einer Firma und spezialisiert sich sehr stark auf das, was die Firma macht. Macht die Firma nur .NET, kann man nichts anderes.



  • Also den Sinn von Graphen kann ich tatsächlich noch Nachvollziehen. Aber den von Automaten nicht. Die habe ich nie wieder gebraucht.

    Ich glaube jetzt auch nicht, dass viele Fachinformatiker sich mit sowas auskennen.

    Ich arbeite in einer sehr großen Firma. Dort kann sich wohl fast jeder Studierte erinnern dass er das mal gehört hat. 95% werden sagen dass sie es vergessen haben.

    Zumindest tun es viele von denen die ich kenne nicht, und die die sich auskennen haben das nicht in der Ausbildung gelernt.

    Hier eigentlich das Gleiche. Alle haben es mal gehört. Kaum wer kann sich erinnern. Aber wo Erinnerungen da sind, sind diese meist Praxisbezogener.
    Ich selber fand es in der Ausbildung leichter zu verstehen.

    Was das Studium angeht, würde ich schon sagen, dass ich einen guten Überblick über alles mögliche bekommen habe.

    Mein überblick ging 2 Semester. Überblick trift es meiner Meinung auch ganz gut. Ich würde mir nicht anmaßen nach 2 Jahren Größer und Ganzer zu überblicken als ein ausgebildeter der schon seit 5 Jahren in der Firma ist.
    Vor allem bezieht für mich Groß und Ganz auch noch die Wirtschaftlichen Aspekte mit ein und das ganze drum herum (Training, Support, Internationale Teamarbeit, Infra, (Pre)Sales und Marketing, Rechtliches, Management und Motivation).
    Im durchschnitt habe ich das Gefühl die Ausbeute ist da was das Personal in der Entwicklung angeht sehr ähnlich.
    Nicht zu letzt geht es denke ich dem Studierten auch darum, Sich samt seinem höheren Lohn zu rechtfertigen. Was ich nicht schlimm finde.Was mir aber auffällt ist Abwertung der anderen. "Wie kann dieser un studierte nur so viel verdienen wie ich." oder "Der macht nur [...]. Das ist so trivial da kann man nen unbezahlten Esel hinstellen". Diese Einstellung sollte man überdenken. Den gut genährte Esel arbeiten besser als welche die sich um den Stall sorgen müssen - ungeachtet dessen ob sie nen Golden Wagen ziehen oder nen Karren.



  • Sqwan schrieb:

    Aber den von Automaten nicht. Die habe ich nie wieder gebraucht.

    Es kommt drauf an, wie weit man das treibt. Im Endeffekt ist jeder Workflow ein Automat. Und mit irgendwelche Workflows hat man ja wohl ständig zu tun. Die mal ich mir dann tatsächlich auch als Graphen auf, mit möglichen Eingaben, Zustandsübergängen usw., und implementiert das dann auch so. Ich mach mir allerdings seltener Gedanken drüber, obs Moore oder Mealy Automat ist, wenn du das meinst.

    Sqwan schrieb:

    Ich würde mir nicht anmaßen nach 2 Jahren Größer und Ganzer zu überblicken als ein ausgebildeter der schon seit 5 Jahren in der Firma ist.
    Vor allem bezieht für mich Groß und Ganz auch noch die Wirtschaftlichen Aspekte mit ein und das ganze drum herum (Training, Support, Internationale Teamarbeit, Infra, (Pre)Sales und Marketing, Rechtliches, Management und Motivation).

    Da haben wir unterschiedliche Auffassungen. Natürlich kennt sich einer, der fünf Jahre in einer Firma ist, viel besser aus, zumindest mit dem, was die Firma macht. Da können durchaus die von dir genannten Punkte dazugehören. Oft gibts auch viel firmeninternes Know How, das man sich erst aneignen muss. Aber mit dem "großen und ganzen" meine ich schon hauptsächlich Informatik und nicht das Zeug drum herum, das man vielleicht braucht, vielleicht aber auch nicht. Ein Fachinformatiker, der seit fünf Jahren in der einen Firma ist und sonst nichts kennt, mag sich mit deren Software und Vorgehensweisen auskennen. Hat aber vielleicht keine Ahnung, dass es auch ganz andere Ansätze geben würde, sowas zu lösen und dass sich andere Leute vielleicht schon paar Gedanken zu dem Thema gemacht haben. Somit wär ich erstmal skeptisch, ob er insgesamt einen besseren Überblick hat, um irgendwelche Architekturentscheidungen treffen zu können.
    Was die anderen Punkte angeht, die du genannt hast. Braucht das ein Informatiker? Wo kommt man damit in Berührung und wie tief muss man sich damit auskennen? Training und Support? Machen bei uns Leute ohne spezielle Ausbildung. Die müssen ja nur auswendig lernen, wie man unsere Software konfiguriert und einsetzt, die müssen da nichts verstehen. Finde ich völlig uninteressant, nichts was ich irgendwie brauchen würde oder "studieren" will. Was ist Infra? Warum brauche ich Presales und Marketing? Ich persönlich bin keiner von denen, die Informatik studiert haben und sofort als Consultant arbeiten wollen. Ich will Software entwickeln. Für das was ich vom Marketing verstehen muss, reicht gesunder Menschenverstand, für sonstige Spielereien haben wir eine Marketingabteilung. Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob ihre tollen Ideen wirklich so toll sind und ob man dafür "Marketing" studiert haben muss. IT-Recht hatten wir sogar im Studium. Auf jeden Fall bin ich nicht der Ansicht, dass man das Studium mit lauter fachfremden Fächer vollstopfen sollte.



  • Mechanics schrieb:

    Sqwan schrieb:

    Aber den von Automaten nicht. Die habe ich nie wieder gebraucht.

    Es kommt drauf an, wie weit man das treibt. Im Endeffekt ist jeder Workflow ein Automat. Und mit irgendwelche Workflows hat man ja wohl ständig zu tun. Die mal ich mir dann tatsächlich auch als Graphen auf, mit möglichen Eingaben, Zustandsübergängen usw., und implementiert das dann auch so. Ich mach mir allerdings seltener Gedanken drüber, obs Moore oder Mealy Automat ist, wenn du das meinst.

    Hast du recht. Das kann man Sicher als Automat sehen. DAS lernt aber auch jeder Fachinformatiker. Mit Automatentheorie hat das finde ich noch nicht sooo viel zu tun.

    Mechanics schrieb:

    Sqwan schrieb:

    Ich würde mir nicht anmaßen nach 2 Jahren Größer und Ganzer zu überblicken als ein ausgebildeter der schon seit 5 Jahren in der Firma ist.
    Vor allem bezieht für mich Groß und Ganz auch noch die Wirtschaftlichen Aspekte mit ein und das ganze drum herum (Training, Support, Internationale Teamarbeit, Infra, (Pre)Sales und Marketing, Rechtliches, Management und Motivation).

    Da haben wir unterschiedliche Auffassungen. Natürlich kennt sich einer, der fünf Jahre in einer Firma ist, viel besser aus, zumindest mit dem, was die Firma macht. Da können durchaus die von dir genannten Punkte dazugehören. Oft gibts auch viel firmeninternes Know How, das man sich erst aneignen muss. Aber mit dem "großen und ganzen" meine ich schon hauptsächlich Informatik und nicht das Zeug drum herum, das man vielleicht braucht, vielleicht aber auch nicht. Ein Fachinformatiker, der seit fünf Jahren in der einen Firma ist und sonst nichts kennt [Wie kommst du darauf das er sonnst nichts kennt? Wieso denkst kennst du in der Uni mehr?], mag sich mit deren Software und Vorgehensweisen auskennen. Hat aber vielleicht keine Ahnung, dass es auch ganz andere Ansätze geben würde, sowas zu lösen und dass sich andere Leute vielleicht schon paar Gedanken zu dem Thema gemacht haben. Somit wär ich erstmal skeptisch, ob er insgesamt einen besseren Überblick hat, um irgendwelche Architekturentscheidungen treffen zu können.

    Vieleicht hat er in Seinen 5 Jahren aber von anderen hoch erfahrenen Kollegen gelernt. Vielleicht hat er aber in 5 Jahren auch weit weit mehr Ansätze gesehen und kann sogar beurteilen was sich bewehrt hat. Vielleicht hat er in seiner Firma schon oft das gesehen worüber sich andere Gedanken machten? Vielleicht hat er in 5 Jahren wenigstens 10 mal so viele Architekturen gesehen und in endlos vielen Meetings mit anderen sehr erfahrenen Entwicklern diese diskutiert?

    Was die anderen Punkte angeht, die du genannt hast. Braucht das ein Informatiker? Meiner Meinung nach Ja! Wo kommt man damit in Berührung [In jeder Ausschreibung] und wie tief muss man sich damit auskennen? [oberflächlich. Man muss wissen wie die eigene Arbeit in diese Bereiche eingreift, was diese ggf damit machen müssen, und was der Spaß kostet] Training und Support? Machen bei uns Leute ohne spezielle Ausbildung. [Bei uns nicht. Trainer haben eine IHK Zertifizierte Trainerausbildung. Außerdem kennt sowohl Support als auch training sich mit dem Hintergrund aus. Mit der Software Architektur natürlich nicht] Die müssen ja nur auswendig lernen, wie man unsere Software konfiguriert und einsetzt, [Sehe ich anders. Dieser Ansatz ist höchst ineffizient] die müssen da nichts verstehen [Müssen vllt nicht, aber bedenke das die Ausbildung nach der Ausbildung erst richtig anfängt]. Finde ich völlig uninteressant, nichts was ich irgendwie brauchen würde oder "studieren" will. Was ist Infra? [Infrastruktur] Warum brauche ich Presales und Marketing? [Weil die dein Produkt verkaufen] Ich persönlich bin keiner von denen, die Informatik studiert haben und sofort als Consultant arbeiten wollen. Ich will Software entwickeln. Für das was ich vom Marketing verstehen muss, reicht gesunder Menschenverstand, für sonstige Spielereien haben wir eine Marketingabteilung. [Sicher. Du hast Informatik studiert. Deine Software selbst zu vermarkten wäre höchst ineffizient] Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob ihre tollen Ideen wirklich so toll sind und ob man dafür "Marketing" studiert haben muss [Sehe ich ehrlich gesagt ähnlich. Aber ich bin halt auch Informatiker]. IT-Recht hatten wir sogar im Studium. Auf jeden Fall bin ich nicht der Ansicht, dass man das Studium mit lauter fachfremden Fächer vollstopfen sollte.
    Ich auch nicht. Aber das große ganze ist für mich der Überblick über alles. Nicht der Fokus auf die umsetzungs-technischen Möglichkeiten. Die Architekturen und Prinzipien lernt man auch in der Berufsschule und dann später in der Firma. Immer vorausgesetzt natürlich man war in einer Firma die tatsächlich entwickelt.



  • knivil schrieb:

    [Gemessen an der Gesamtzeit zwischen Auslieferung und Zeitpunkt bei dem das Ergebnis vom Kunden akzeptiert wurde]

    Genau das ist das Problem: die meisten denken nur in dieser Zeitspanne (wenn ueberhaupt).

    Besser in dieser Zeitspanne messen, als nur von Anfang der Implementierung bis Auslieferung (Das war so die denke meines ehemaligen Vorgesetzten). Sprich er hat etwas in 3 Tagen hingeklatsch, wofür ich eher 3 Wochen gebraucht hätte, mit dem Unterschied das Seins nach Auslieferung sehr lange Beschwerden nach sich gezogen hat, und meins in der Regel häufig nur in Details nachgebessert werden musste* (Und davon abgesehen auch robuster für die Zukunft war, aber das nur am Rande).

    * Was mangels sauberen Anforderungen und den Abblocken jeglicher Konzepte im Unternehmen noch Absolut in Ordnung war.

    Ich habe genügend Bananensoftware erlebt um zu wissen, warum ich bei solchen Projekten in Zukunft lieber mein Glück in anderen Unternehmen suchen werde.


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