C#, WCF und Microsoft - Zukunftsaussichten/Alternativen?



  • Microsoft scheint ja inzwischen WCF abzusägen, ohne Aussagen ob dies jetzt nur im ersten Schritt fehlt (neue ASP.NET Version, neue Windows Phone 8.1 API) oder endgültig ist und wenn ja welche Alternativen existieren, die zumindest vom Aufwand her nicht exorbitant sind.

    Man kann über WCF sagen was man will, aber der Vorteil war bislang das man eine gemeinsame Softwarebasis für verschiedene Plattformen nutzen konnte (teilweise mittels PCL & Xamarin scheinbar auch wirklich portabel).

    Gibt es irgendeine Alternative zu WCF die mit einer PCL (Portable Class Library) über WPF, WinRT, WP, Xamarin (iOS, MacOS, Android...) hinweg
    a) Sinnvoll läuft
    b) Zumindest automatische Wrapper generiert, das man händisch nicht jede einzelne Eigenschaft einzeln abrufen muss



  • Zu deiner konkreten Frage kann ich dir nichts sagen. Aber die Zukunft für .NET und dessen Technik (WCF, WPF usw.) scheint doch eher sehr nüchtern auszusehen. Leider, muss ich anmerken. Denn jetzt wo ich mit .NET warm geworden bin, hat es keine Prio mehr bei MS.

    Durch das neue MS-Kredo "Mobile First" folgert MS mehr C++ und weniger .NET, wegen der Akkuleistung.

    MS hat doch ASP.NET als OSS freigegeben? Der nächste Schritt könnte ja WCF sein.

    WPF wird noch weniger als MFC unterstützt. Und Silverlight wurde ja schon offiziell zu Grabe getragen.



  • Artchi schrieb:

    Aber die Zukunft für .NET und dessen Technik (WCF, WPF usw.) scheint doch eher sehr nüchtern auszusehen.

    Das sehe ich noch etwas anders, da sie sehr viel unternommen haben um die Integration mit anderen Plattformen zu erhöhen. Und wenn man mit einer Codebasis mit Ausnahme der UI alles über die Plattformen (mit Ausnahme des neuen WP-Targets und ASP.Net) teilen kann, sehe ich dies als sehr gutes Argument für C# & .NET.

    Ich habe eben die Zeitbegrenzte Xamarin-Version installiert, und die neue Zielplattform "Windows Phone 8.1" durch deren "Windows Phone 8.1 Silverlight"-Derivat ausgetauscht, und damit kompiliert mein gesamtes bisheriges Projekt (außer UI) mit für WPF/WinRT/WP8/iOS und Android - inklusive einer WCF-Schnittstelle.

    Artchi schrieb:

    Durch das neue MS-Kredo "Mobile First" folgert MS mehr C++ und weniger .NET, wegen der Akkuleistung.

    Dann wundert es mich warum MS selbst Xamarin für die Entwicklung nutzt (wobei ich nicht weiß ob da im Hintergrund ggf. abhängig von der Plattform nativer Code erzeugt wird).

    Artchi schrieb:

    WPF wird noch weniger als MFC unterstützt.

    Sehe ich etwas anders, ich kenne auch keine Firma mehr die MFC noch für neue Projekte nutzt (Eher noch Windows Forms als MFC).



  • asc schrieb:

    Microsoft scheint ja inzwischen WCF abzusägen

    Gib doch mal eine Quelle für deine Behauptung!



  • Was laberst du da?? Wo "fehlt was im ersten Schritt"?! Tu ich VS2013 auftüddeln, dann kann ich sofort ein WCF Projekt starten.

    .NET ist in den letzten Jahren ach mein Liebling geworden. Allerdings weiß man bei MS nie so genau. Das wissen die doch selbst nicht. Trotzalledem habe ich mir in letzter Zeit wieder angewöhnt viel mit C/C++ zu machen(ohne QT, MFC oder sonstigen Dingen).

    Ich glaube so fährt man ziemlich sicher in die Zukunft!



  • frage! schrieb:

    asc schrieb:

    Microsoft scheint ja inzwischen WCF abzusägen

    Gib doch mal eine Quelle für deine Behauptung!

    Kommentar: ASP.NET vNext – hoher Reifegrad mit kleinem Makel

    heise schrieb:

    Dass das alles nicht ohne "Breaking Changes" möglich ist, liegt auf der Hand... Dass voraussichtlich Web Forms, ASP.NET AJAX und die WCF-Integration (Windows Communication Foundation) aufgrund ihrer starken Koppelung zu System.Web in der neuen Welt keinen Platz haben, ist bemerkenswert...

    WCF Add Service Reference Not Supported for Windows Phone 8.1 XAML Applications

    Um nur 2 zu nennen (es gibt noch weitere Punkte, wie z.B. das WCF wohl keine Unterstützung für neuere OData-Versionen bekommt, die Web-API schon usw.

    Das schlimmste an allen ist schlicht und ergreifend das Microsoft nicht lernt, und zu keinem Punkt eine offizielle Aussage macht. Sei es nun ob eine WCF-Integration nachgereicht wird, oder was MS als Alternative ansieht (diese sollte aber wenigstens Wrapper für die Zugriffe generieren können, und bekannte Typen übernehmen [Mittels PCL die sowohl auf Server als auch Client existieren])...



  • secondsun schrieb:

    Was laberst du da?? Wo "fehlt was im ersten Schritt"?! Tu ich VS2013 auftüddeln, dann kann ich sofort ein WCF Projekt starten.

    Ja, aber der Support wird scheinbar für die ein oder anderen Projekte nun schrittweise entfernt. Wir versuchen eine Anwendung weitgehend Portabel für unterschiedliche Plattformen zu machen - das neue Buildtarget für Windows Phone unterstützt Service Referenzen aber nicht mehr. Ob das alte WP-Silverlight-Profil eine Zukunft in WP9 ist noch abzuwarten. Zu ASP.Net vNext schweigt sich MS rigoros aus, obwohl viele Entwickler nachfragen ob der WCF-Support wenigstens nachgereicht wird...

    secondsun schrieb:

    .NET ist in den letzten Jahren ach mein Liebling geworden.

    Ja, ich halte auch C# für eine sehr gelungene Sprache und das .Net-Framework bis auf die ein oder andere Sackgasse (die leider auch nicht wirklich angekündigt wurde) auch für gut. Mich stört noch nicht einmal wenn eine Technologie eingestellt wird, wenn man a) rechtzeitig davon erfährt und b) Alternativen genannt werden.

    Derzeit gibt es aus meiner Sicht keine gleichwertige Alternative zu WCF von Microsoft, wenn man nicht Unmengen an Code händisch schreiben will. Ich könnte ja auch noch damit leben das eine Schnittstelle nur noch HTTP unterstützt, selbst wenn unsere Anwendung vorwiegend wohl an einem Standort verwendet werden wird. Wenn es eine solche Alternative geben würde, wäre es zwar Arbeitsaufwand, aber nicht wie jetzt schlicht Unsicherheit und die Frage ob man MS überhaupt noch trauen kann.

    secondsun schrieb:

    Allerdings weiß man bei MS nie so genau. Das wissen die doch selbst nicht.

    Das Problem ist vor allem das die Informationspolitik seit ein paar Jahren extrem schlecht ist, und man inzwischen regelmäßig APIs beschneidet oder stillschweigend einstellt (keine Weiterentwicklung) - was zwar auch schon früher, aber nicht in diesem schnellen Takt passiert ist.

    secondsun schrieb:

    Trotzalledem habe ich mir in letzter Zeit wieder angewöhnt viel mit C/C++ zu machen(ohne QT, MFC oder sonstigen Dingen).

    Ich glaube so fährt man ziemlich sicher in die Zukunft!

    Das Problem ist, das ich derzeit keine gleichwertige Alternative in unseren Bereich zu C# und .Net sehe und auch schon sehr viel Zeit rein investiert habe. Ich kann ja meinen Chef nicht Vierteljährlich eine andere Richtung empfehlen - Alleine die Portierung unserer Anwendung dürfte noch mindestens 1-2 Jahre dauern.



  • asc schrieb:

    Artchi schrieb:

    Durch das neue MS-Kredo "Mobile First" folgert MS mehr C++ und weniger .NET, wegen der Akkuleistung.

    Dann wundert es mich warum MS selbst Xamarin für die Entwicklung nutzt (wobei ich nicht weiß ob da im Hintergrund ggf. abhängig von der Plattform nativer Code erzeugt wird).

    Wo benutzt denn bitte MS Xamarin? Und was sollten sie von denen nutzen? MS hat doch eine eigene IDE (VS) und SDK. Ich sehe nur, das Xamarin das VS benutzen kann. So wie Qt es auch tut.

    Es ist doch ein erheblicher Unterschied, ob jemand für VS eine Erweiterung anbietet?

    MS wird wohl Xamarin nur als User benutzen, um für iOS und Android z.B. Skype zu entwickeln. Mehr eine pragmatische Lösung, als eine Strategie.

    asc schrieb:

    Artchi schrieb:

    WPF wird noch weniger als MFC unterstützt.

    Sehe ich etwas anders, ich kenne auch keine Firma mehr die MFC noch für neue Projekte nutzt (Eher noch Windows Forms als MFC).

    Hier wieder das gleiche: der Support von MS ist mager. Ob 3rd Parties hier etwas anbieten, ist ein anderes Thema.

    Nicht nur ich, auch der Rest des Internets (schau mal auf Channel 9, heise usw.) ist sehr enttäuscht, das in Sachen WPF sehr wenig kommt. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Strategie von MS eher Modern-UI mittels HTML5 ist.

    Desktop-Strategie? Da liest man eher in der MSDN (!), das man als C++ler sich mal wxWidgets oder Qt anschauen soll (das Zitat werde ich noch heute Abend raussuchen!). Nichts gegen wx oder Qt, MS kann ruhig das Feld den Spezialisten überlassen. Wäre für alle Beteiligten besser. 😃

    MS konzentriert sich voll und ganz auf nicht-WPF.

    .NET 4.0 muß auf Windows 8.x vom Anwender freigeschaltet werden, obwohl es mit ausgeliefert wird. 😮 Denn .NET 4.5.1 ist ja Default in Win 8.x. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt, wenn die nicht beides freigeben.



  • Artchi schrieb:

    Wo benutzt denn bitte MS Xamarin? Und was sollten sie von denen nutzen? MS hat doch eine eigene IDE (VS) und SDK. Ich sehe nur, das Xamarin das VS benutzen kann. So wie Qt es auch tut.

    Es ist doch ein erheblicher Unterschied, ob jemand für VS eine Erweiterung anbietet?

    MS wird wohl Xamarin nur als User benutzen, um für iOS und Android z.B. Skype zu entwickeln. Mehr eine pragmatische Lösung, als eine Strategie.

    Ich glaube, dass es über kurz oder lang so sein wird, dass Xamarin vollständig in VS (ohne Erweiterung) integriert wird. - Auf dem besten Weg dahin sind sie ja schon. Schließlich unterstützt Microsoft das Xamarin Projekt nun ja bereits über die .NET Foundation.



  • Wenn es schon so weit ist, das MS das SDK von Xamarin für Windows Plattformen nutzen muss, dann zeigt es, dass das Interesse von MS ja noch geringer ist, als von mir angenommen. 😮

    Das wäre ja dann wirklich die Kapitulation und eine reine Alibi-Geschichte. Nach dem Motto: "Was habt ihr denn? Da ist doch ein CLR. Aber Geld stecken wir halt nicht mehr rein."

    Das finde ich noch erschreckender.

    Übrigens, wo ist denn für Xamarin die Desktop-GUI-API? GTK# hängt immer noch auf Vesion 2.x. Das Gtk# 3.x ist irgendwo bei einem Hobby-Entwickler, der keine Zeit für ein Production-Release hat. WPF wird wohl kaum laufen?

    Ich finde pers. Mono und Xamarin sehr beeindruckend. Aber es ist leider für Windows kein Ersatz.



  • asc schrieb:

    Gibt es irgendeine Alternative zu WCF die mit einer PCL (Portable Class Library) über WPF, WinRT, WP, Xamarin (iOS, MacOS, Android...) hinweg
    a) Sinnvoll läuft
    b) Zumindest automatische Wrapper generiert, das man händisch nicht jede einzelne Eigenschaft einzeln abrufen muss

    Das hat auch mit WCF nicht funktioniert, wenn das die Frage war.



  • Prof84 schrieb:

    asc schrieb:

    Gibt es irgendeine Alternative zu WCF die mit einer PCL (Portable Class Library) über WPF, WinRT, WP, Xamarin (iOS, MacOS, Android...) hinweg
    a) Sinnvoll läuft
    b) Zumindest automatische Wrapper generiert, das man händisch nicht jede einzelne Eigenschaft einzeln abrufen muss

    Das hat auch mit WCF nicht funktioniert, wenn das die Frage war.

    Sag bitte, in wie fern das nicht hätte funktionieren sollen. Durch die PCLs und den Profilen _vor_ den neuen WP-Profil und vor ASP.Net konnte man mit einer Codebasis für den Servicelayer (Client und Server) alle .Net Technologien von MS und Xamarin erreichen - und das dank "Add Service Reference" auch mit Wrappergenerierung.



  • Artchi schrieb:

    Wo benutzt denn bitte MS Xamarin?

    MS steht als Kunde auf der Xamarin-Seite, ich kenne nicht die konkreten Projekte, könnte mir aber vorstellen das die neuen iOS-Anwendungen ggf. dies nutzen. MS schreibt ja nicht nur Anwendungen für Windows.

    Artchi schrieb:

    MS wird wohl Xamarin nur als User benutzen, um für iOS und Android z.B. Skype zu entwickeln. Mehr eine pragmatische Lösung, als eine Strategie.

    Muss man nun eine spezielle Definition für "nutzen" machen, wenn MS Kunde von Xamarin ist, sehe ich zumindest den Begriff als passend an. Ich behaupte nicht das Xamarin die eigenen SDKs ersetzt, wohl aber das MS die Xamarin-SDK auch "benutzt".

    asc schrieb:

    Nicht nur ich, auch der Rest des Internets (schau mal auf Channel 9, heise usw.) ist sehr enttäuscht, das in Sachen WPF sehr wenig kommt. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Strategie von MS eher Modern-UI mittels HTML5 ist.

    Ich sehe nicht das HTML5 eine höhere Priorität als .Net von Seiten Microsofts geniest. Dazu gibt es eindeutig zu viele Quellen für die Unterstützung der Modern-UI von .Net.

    asc schrieb:

    Desktop-Strategie? Da liest man eher in der MSDN (!), das man als C++ler sich mal wxWidgets oder Qt anschauen soll (das Zitat werde ich noch heute Abend raussuchen!).

    Wäre schön, aber ich kann das hier sogar glauben, da sie für den Desktop kein UI-Framework mehr aktiv im nativen Bereich weiterentwickeln.

    asc schrieb:

    .NET 4.0 muß auf Windows 8.x vom Anwender freigeschaltet werden, obwohl es mit ausgeliefert wird. 😮 Denn .NET 4.5.1 ist ja Default in Win 8.x.

    4.5.1 sollte abwärtskompatibel zu 4.0 sein (nur das 4.5.1 die 4.5er Erweiterungen komplett ersetzt).



  • Ist etwas Offtopic, aber ich seh ein Problem damit, dass sich hier in dem Bereich alles viel zu schnell verändert. Ich war vier Jahre .NET 2.0 Entwickler, hatte aber in den letzten Jahren kaum noch was damit zu tun. Ich bin absolut nicht up to date. Ich hab mir privat noch so ein bisschen WPF und WCF und Linq angeschaut, aber ich kann der Diskussion hier kaum folgen. Die ganzen MVVM und ORM Frameworks im .NET Bereich sind eh komplett an mir vorbeigegangen. Würde ich jetzt wieder als C# Entwickler anfangen, müsste ich mich selbst fast schon als Anfänger einstufen, obwohl ich vor paar Jahren noch problemlos behauptet hätte, erfahrener .NET Entwickler zu sein. Und jetzt ist nicht mal klar, inwiefern das alles überhaupt weitergeführt wird und evtl. hab ich nichts verpasst, weil das alles in paar Jahren eh irrelevant sein wird. Das finde ich an diesen Microsoft Umgebungen problematisch...



  • Mechanics schrieb:

    Ist etwas Offtopic, aber ich seh ein Problem damit, dass sich hier in dem Bereich alles viel zu schnell verändert.

    Das hat nichts mit dem Bereich an sich zu tuen. Schau Dich mal in der Welt um. Es leben noch Menschen die in der Zeit vor dem Computer geboren wurden und so mancher von uns hat sogar noch die Zeit vor dem Internet selbst miterlebt. Wir leben in einer extrem rasanten Epoche des Informationszeitalters und ja, es verändert sich verdammt schnell.

    Die Computerwelt ist im Zentrum dieses Prozesses. Es stimmt, wenn Du Dich ein paar Jahre nicht mit einem Thema beschäftigst, dann bist Du raus. Das ist gleichzeitig das Gute und das Schlechte an unserem Beruf. Man muß sich ständig weiterentwickeln. Wer das nicht kann/will der ist absolut falsch hier. Ich machte den Job gerade deswegen weil ich ständig gefordert bin.

    Mechanics schrieb:

    Die ganzen MVVM und ORM Frameworks im .NET Bereich sind eh komplett an mir vorbeigegangen.

    Ich weis, kleinlich, aber MVVM ist ein Design-Pattern und hat primär nichts mit .NET an sich zu tuen. Wie alle Design-Patterns ist es ein Sprachunabhängiges Konzept.

    Mechanics schrieb:

    Würde ich jetzt wieder als C# Entwickler anfangen, müsste ich mich selbst fast schon als Anfänger einstufen, obwohl ich vor paar Jahren noch problemlos behauptet hätte, erfahrener .NET Entwickler zu sein.

    Das stimmt aber ebenso für fast alle andern Sprachen und Entwicklungsumgebungen und ist absolut kein .NET eigenes Problem. Ich habe nach 10 Jahren mal wieder php programmiert und da ist absolut alles Anders...

    Dabei solltest Du eines beachten: Theoretisch könntest Du immer noch mit dem Wissenstand von .Net 2.0 arbeiten. Problemlos. Die könntest nach wie vor Windows.Forms benutzen, auf Linq oder EntityFramework verzichten usw. Dein Wissen ist zwar alt, aber immer noch im Rennen. Du würdest halt nur auf eine ganze Reihe sehr guter Neuerungen verzichten. An der Stelle unterschätzt Du die Abwärts-Kompatibilität von .NET. 2.0 ist die Basis, 3.0 und 4.0 sind in erster Linie Erweiterungen, zusätzliche Pakete die Du nutzen kannst, aber nicht musst. Diese haben 2.0 nicht ersetzt, sondern erweitert. Die guten alte System.Collection ist immer noch da, auch wenn man dringend dazu angehalten ist statt dessen System.Collection.Generics zu benutzen.

    Mechanics schrieb:

    Das finde ich an diesen Microsoft Umgebungen problematisch...

    Was hat das mit Microsoft zu tuen? Apple ist kein bischen anders, eher schlimmer. Die verändern ihre APIs und ihr XCode so oft das sie nicht mal die eigenen Tutorials up to date gehalten bekommen. Wenn Du in einer Umgebung/API arbeitest bei der sich seit Jahren nichts verändert hat bist Du wahrscheinlich in einer evolutionären Sackgasse und weißt es nur noch nicht.



  • loks schrieb:

    Das hat nichts mit dem Bereich an sich zu tuen.

    Jein. Natürlich entwickelt sich in der IT alles relativ schnell. Ein guter Informatiker/Entwickler sollte aber immer gefragt sein, und nicht nur, wenn er die neuesten Buzz Words und Frameworks kennt, die sich alle paar Jahre ändern. In anderen Bereichen ist die Entwicklung nicht so schnell. Ist bei mir in der Arbeit nicht so schnell. Wir entwickeln in Ruhe unsere Software und da ist es wichtig sich mit der Thematik und der Software auszukennen und nicht jedes halbe Jahr ein neues Framework zu lernen. Würde ich jetzt einen anderen Job als C++ Entwickler suchen, hätte ich jetzt nicht wirklich irgendwelche Probleme damit. Würde ich hingegen wieder einen Job als .NET Entwickler haben wollen, würde der Chef dann schon vergleichen und schauen, dass ein anderer Bewerber im Gegensatz zu mir ja schon die allerneuesten Frameworks kennt und vielleicht auch billiger ist, weil er keine Berufserfahrung hat.

    loks schrieb:

    Ich weis, kleinlich, aber MVVM ist ein Design-Pattern und hat primär nichts mit .NET an sich zu tuen.

    Ich hab ja auch explizit von MVVM Frameworks geschrieben. Mit dem Pattern hab ich kein Problem, als ich mit WPF rumgespielt habe, hab ich sowas noch von Hand implementiert. Mittlerweile gibts da aber schon ein dutzend Frameworks und wenn ich mir die Diskussionen bei mycsharp.de so anschaue, braucht man ohne sich in so einem Framework auszukennen mit WPF gar nicht erst anzufangen.



  • Mechanics schrieb:

    Ein guter Informatiker/Entwickler sollte aber immer gefragt sein, und nicht nur, wenn er die neuesten Buzz Words und Frameworks kennt, die sich alle paar Jahre ändern.

    Ja, aber ein guter Informatiker zeichnet sich dadurch aus das er sich schnell und sicher in neueste Frameworks einarbeiten kann. Und längst nicht alles Neue fällt nur unter "BuzzWord". In den letzten Jahren sind da auch einige wirklich gute Neuerungen hinzugekommen. Linq ist eine davon, ich würde heut nicht mehr darauf verzichten wollen. Und in Folge davon das EntityFramework bei dem ich ganz besonders den CodeFirst-Ansazu liebe. Nicht weil es tolle BuzzWords sind, sondern weil es Frameworks sind die meine Produktivität massiv erhöhen weil sie die Banalitäten von mir fernhalten die ich früher noch aufwendig von Hand selbst implementieren musste.

    Und um es nicht immer nur auf MS zu beziehen... Ich kann mich noch an die Zeit erinnern wo Java auch nur ein neues, hippes "Buzzword" war. Hmm...

    Mechanics schrieb:

    Wir entwickeln in Ruhe unsere Software und da ist es wichtig sich mit der Thematik und der Software auszukennen und nicht jedes halbe Jahr ein neues Framework zu lernen.

    Das ist natürlich vollkommen korrekt, jedoch darf man auch nicht ins andere Extrem verfallen. Was, wenn es ein neues Framework gäbe das nach einer kurzen Umstellungsphase eure Produktivität und Softwarequalität um 50% erhöhen würde?

    Natürlich muß man nicht jeden Trend mitnehmen, aber das bedeutet nicht das man die Trends komplett ignorieren darf.

    Mechanics schrieb:

    Würde ich jetzt einen anderen Job als C++ Entwickler suchen, hätte ich jetzt nicht wirklich irgendwelche Probleme damit.

    Stimmt natürlich, aber selbst da könnte es Dir passieren das man Bewerber vorzieht die bereits sicher in C++11 sind. Bist Du das? Ein Kollege von mir mit gut 15 Jahren Berufserfahrung C++ sucht seit Monaten nen Neuen Job. Bisher hagelt es da nur Absagen. C++ wird noch lange am Markt bleiben, aber wenn man "nur" C++ beherrscht ist das möglicherweise einfach nicht genug.

    Mechanics schrieb:

    Würde ich hingegen wieder einen Job als .NET Entwickler haben wollen, würde der Chef dann schon vergleichen und schauen, dass ein anderer Bewerber im Gegensatz zu mir ja schon die allerneuesten Frameworks kennt und vielleicht auch billiger ist, weil er keine Berufserfahrung hat.

    Und was ist mit dem Entwickler der die gleiche Berufserfahrung hat, aber nicht die letzten Jahre der Entwicklung verpasst sondern mitgenommen hat und daher schlicht qualifizierter ist?

    Unser Wissen hat eine extrem kurze Halbwertszeit. Wenn Deine Berufserfahrung egal in welchem (Softwareentwicklungs-)Bereich bereits mehrere Jahre alt ist, dann ist diese weitestgehend wertlos.



  • Ich kann Mechanics und loks Argument unterschreiben. Der Grund ist, das es darauf ankommt, ob man ein neues Projekt startet (auf der grünen Wiese) oder ob man ein altes System warten muß.

    Wenn Meschanics einen .NET-Job suchen sollte, muß er Alt-Systeme suchen, denn die werden selten Cutting-Edge-Technik einsetzen, sondern selbst gestrickte Technik. Warum? Weil es den heutigen Kram damals noch nicht gab. Und das was funktioniert und Mannjahre Entwicklung und somit Geld investiert wurde, wird man nicht der neuen Technik wegen ersetzen.

    Javas Hibernate ist ein gutes Beispiel. Damals haben wir uns sowas wie Hibernate selbst entwickelt. Zurückblickend eine echt schlechte Lösung. 😉 Dann tauchte Hibernate auf. Wir haben natürlich weiter unsere Lösung benutzt. Weil es natürlich trotzdem funktioniert. Und jeder wusste wie es zu bändigen ist.

    Neue Systeme wurden aber bei uns dann mit Hibernate umgesetzt. Weil es in der Zwischenzeit viel besser wurde und wir kein Geld mehr in unsere alte Lösung stecken brauchten.

    Heute, 14 Jahre später, ist Hibernate unter Java uninteressant. 🙄 Warum? Weil die Java Plattform selbst heute ein O/R-Mapping-API mitbringt.
    Neue Projekte werden dann wohl die Java-eigene Lösung benutzen. Alt-Projekte weiterhin das selbst gestrickte oder das Hibernate... je nach dem.

    So ist es auch mit dem MVVM-Framework für .NET.

    Übrigens, in C++ das gleiche Spiel. Jeder hat doch damals seinen eigenen Smartpointer. Dann hat man Boost dafür benutzt. Heute sind sowohl die eigenen und Boosts Smartpointer uninteressant... weil heute in der C++-Standard-Lib.

    Aber Alt-C++-Systeme werden wohl eher nicht C++ 11 nutzen. Warum auch das bisher funktionierende risikoreich umstellen.

    Wer sich nicht mit neuesten Techniken auskennt, kann auf jeden Fall in Alt-Systemen sein Know-How ausspielen. Denn wer z.B. heute von der FH/Uni kommt und "nur" die neuesten Technologien kennt, wird gegen einen alten Haudegen im Nachteil sein, wenn er in einem Alt-System Hand anlegen muß.



  • loks schrieb:

    Ja, aber ein guter Informatiker zeichnet sich dadurch aus das er sich schnell und sicher in neueste Frameworks einarbeiten kann.

    Ja, das seh ich schon auch so, da brauchst du jetzt nicht versuchen, mich zu überzeugen 😉

    loks schrieb:

    Unser Wissen hat eine extrem kurze Halbwertszeit. Wenn Deine Berufserfahrung egal in welchem (Softwareentwicklungs-)Bereich bereits mehrere Jahre alt ist, dann ist diese weitestgehend wertlos.

    Das ist eben, was mich stört. Ich will das nicht so sehen. Das macht eigentlich auch keinen Sinn. Das einzige, was eine kurze Halbwertszeit hat, ist das Wissen über konkrete Produkte. Es wird nur vor allem problematisch, wenn das Produkt an sich einen so großen Teil der Arbeit ausmacht. Und das war in der .NET Klitsche, in der ich gearbeitet habe auch tatsächlich so. Wir waren einfach zu klein, große Projekte zu bekommen. Und bei kleinen Projekten macht das Framework natürlich einiges aus. Wenn wir eine Auftragsarbeit für einen ebenfalls kleinen Kunden machen, der maximal 5 Tage Arbeit bezahlen will, und wir einen großen Teil der Arbeit mehr oder weniger umsonst erledigen können, weil wir mit ORM + WPF und Databinding schon 90% erschlagen haben und dann nur noch ein bisschen Business Logik dazu kommt, dann ist es für solche Firmen perfekt. Nur ist es halt keine besonders interessante Arbeit, weil es nur noch darum geht, sein Framework etwas umzukonfigurieren. Da ist keine Berufserfahrung gefragt, sondern wer sich aktuell mit der neuesten Version des Frameworks auskennt.

    @Artchi: aber der Smartpointer macht in einem C++ Programm kaum etwas aus. Das ist nur ein technisches Hilfsmittel. In .NET/Java machen die Frameworks aber viel mehr aus, weil man in vielen kleineren Projekten damit schon einen Großteil der Funktionalität erschlagen kann.



  • Artchi schrieb:

    Heute, 14 Jahre später, ist Hibernate unter Java uninteressant. 🙄 Warum? Weil die Java Plattform selbst heute ein O/R-Mapping-API mitbringt.

    Ich seh darin eigentlich auch nur eine Bestätigung meiner Aussage. Hat sich jetzt effektiv so viel geändert? Auch 20 Jahre später reden wir immer noch über ORM. Einer kommt vielleicht frisch von der Uni und kennt nur das Standardframework. Der andere hat früher selber eins geschrieben und versteht deswegen viel besser, wie das alles funktioniert und was es da für Probleme und Lösungsmöglichkeiten gibt. Natürlich wär der auch nur dann ein wertvoller Mitarbeiter, wenn er sich auch die neuen Sachen anschaut und benutzt, wenn sie besser sind und sich nicht querstellt und sagt, brauchen wir alles nicht, hab ich schon vor 20 Jahren alles selber geschrieben.


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