Linken-Bashing im Bundestag
-
Zitat von Hans Christian Ströbele (Bündnis90/Grüne), der als erster deutsche Politiker zu Edward Snowden gereist ist:
Hans Christian Ströbele schrieb:
Als zahlreiche Abgeordnete der Linken sich während einer Diskussion im Bundestag zu Afghanistan schweigend erhoben und T-Shirts mit den Namen vom Opfern gezeigt hatten, die beim Bombenangriff nahe Kundus getötet wurden, der vom deutschen Oberst Klein veranlaßt worden war, wurden sie vom Parlamentspräsidenten ermahnt und zur Ordnung gerufen. Als sie sich nicht setzten, wurde ihnen wegen Verstosses gegen die Geschäftsordnung und die Würde des Hauses der Ausschluß von der Sitzung angedroht. Nicht genug damit. Im Nachgang wurde die Geschäftsordnung und die Ahndungsmöglichkeiten verschärft.
Als Wolf Biermann seinen Auftritt in der Sitzung des Bundestages trotz Hinweises auf die Geschäftordnung nutzte, um die Mitglieder der Fraktion der Linken lauthals zu schmähen, wurde ihm nach dem Ende des Auftritts vom Präsidenten freundlich die Hand gereicht und die Granden der Koalitionsfraktionen umarmten ihn herzlich.Witzig auch, dass sich sowohl Gauk als auch Merkel zur Zeit ebenfalls nicht zurückhalten konnten was Linken-Bashing angeht. Weshalb? In Thüringen steigt gerade ein Testballon auf: Rot-rot-grün mit einem linken Ministerpräsidenten (aus dem Westen, aber spielt das eine Rolle?). Wenn dies gut läuft, könnten sich evtl. SPD und Grüne bei der nächsten Bundestagswahl ebenfalls rot-rot-grün vorstellen und genau wegen diesem Machtverlust, der ja schon in Baden Württemberg angefangen hat (60 Jahre CDU und nun Grün-Rot) und in Thüringen weitergeht, poltern die CDUler wild drauf los.
Sollen sie nur weiterpoltern!Hier übrigens die Rede von Gregor Gysi 25 Jahren Mauerfall:
https://www.youtube.com/watch?v=uWqmy9oidtg
L. G.,
IBV
-
Das juckt nur wer links wählt. Ich wein für die keine Träne. :p
-
Ich denke, dass die Linke kein Mitleid braucht. Sie verdient aber auch keins, denn sie ist nunmal aus der SED hervorgegangen, damit muss sie sich diese Art der Kritik gefallen lassen. Man hätte ja auch neugründen bzw. die alten SED-Kader rausschmeißen (und auf das Parteivermögen verzichten) können, aber wollte man nicht.
-
Bashar schrieb:
Ich denke, dass die Linke kein Mitleid braucht. Sie verdient aber auch keins, denn sie ist nunmal aus der SED hervorgegangen, damit muss sie sich diese Art der Kritik gefallen lassen. Man hätte ja auch neugründen bzw. die alten SED-Kader rausschmeißen (und auf das Parteivermögen verzichten) können, aber wollte man nicht.
Hmm, wie war das eigentlich nach dem 2. Weltkrieg? Wurden ehemalige SS- und NSDAP-Mitglieder aus allen wichtigen Ämtern ausgeschlossen?
Und wer behindert nun den NSA-Ausschuss (wo auch Linke drinsitzen) mit geschwärzten Dokumenten und fragt sogar bei den USA nach, ob sie Dokumente herausgeben dürfen?
Wer exportiert Waffen in brenzlige Gebiete?!
Wer unterstützt das faschistische Regime in der Ukraine, das durch einen Putsch an die Macht kam?Den Begriff "scheinheilig" schon mal gehört?!
-
IBV schrieb:
Hmm, wie war das eigentlich nach dem 2. Weltkrieg? Wurden ehemalige SS- und NSDAP-Mitglieder aus allen wichtigen Ämtern ausgeschlossen?
-
@IBV: Hat das irgendwas mit dem zu tun, was ich gesagt habe? Ich seh den Zusammenhang nicht. Willst du diskutieren oder nur Parolen abladen?
-
@Bashar: Der Zusammenhang? Man muss das, was du sagst, irgendwie gewichten! Du steckst die komplette Linke in eine Schublade! Du bewertest die komplette Linke an 1-2 verwerflichen Handlungen von vor über 20 Jahren!
Du hast Dinge aufgezählt, die aus deiner Sicht das Linken-Bashing rechtfertigen. Ich habe nur einige Dinge aufgezählt, die den Rücktritt der kompletten Regierung rechtfertigen.L. G.,
IBV
-
IBV schrieb:
@Bashar: Der Zusammenhang? Man muss das, was du sagst, irgendwie gewichten! Du steckst die komplette Linke in eine Schublade! Du bewertest die komplette Linke an 1-2 verwerflichen Handlungen von vor über 20 Jahren!
Interessant. Meiner Ansicht habe ich die Linke überhaupt nicht bewertet, geschweige denn anhand irgendwelcher Handlungen, verwerflich oder nicht. Ich habe lediglich gesagt, dass sie solche Kritik wie von Biermann selbst eingeladen hat, und dass sie daran nicht kaputtgehen wird.
Du hast Dinge aufgezählt, die aus deiner Sicht das Linken-Bashing rechtfertigen.
Nein. Ich habe vor allem nicht deinen undifferenzierten Begriff von "Linken-Bashing" übernommen, den behältst du mal schön selbst.
Ich habe nur einige Dinge aufgezählt, die den Rücktritt der kompletten Regierung rechtfertigen.
Schön, aber das kannst du in einem eigenen Posting machen, das sich nicht auf mich bezieht.
-
IBV schrieb:
Zitat von Hans Christian Ströbele (Bündnis90/Grüne), der als erster deutsche Politiker zu Edward Snowden gereist ist:
Hans Christian Ströbele schrieb:
Als zahlreiche Abgeordnete der Linken sich während einer Diskussion im Bundestag zu Afghanistan schweigend erhoben und T-Shirts mit den Namen vom Opfern gezeigt hatten, die beim Bombenangriff nahe Kundus getötet wurden, der vom deutschen Oberst Klein veranlaßt worden war, wurden sie vom Parlamentspräsidenten ermahnt und zur Ordnung gerufen. Als sie sich nicht setzten, wurde ihnen wegen Verstosses gegen die Geschäftsordnung und die Würde des Hauses der Ausschluß von der Sitzung angedroht. Nicht genug damit. Im Nachgang wurde die Geschäftsordnung und die Ahndungsmöglichkeiten verschärft.
Als Wolf Biermann seinen Auftritt in der Sitzung des Bundestages trotz Hinweises auf die Geschäftordnung nutzte, um die Mitglieder der Fraktion der Linken lauthals zu schmähen, wurde ihm nach dem Ende des Auftritts vom Präsidenten freundlich die Hand gereicht und die Granden der Koalitionsfraktionen umarmten ihn herzlich.Witzig auch, dass sich sowohl Gauk als auch Merkel zur Zeit ebenfalls nicht zurückhalten konnten was Linken-Bashing angeht. Weshalb? In Thüringen steigt gerade ein Testballon auf: Rot-rot-grün mit einem linken Ministerpräsidenten (aus dem Westen, aber spielt das eine Rolle?). Wenn dies gut läuft, könnten sich evtl. SPD und Grüne bei der nächsten Bundestagswahl ebenfalls rot-rot-grün vorstellen und genau wegen diesem Machtverlust, der ja schon in Baden Württemberg angefangen hat (60 Jahre CDU und nun Grün-Rot) und in Thüringen weitergeht, poltern die CDUler wild drauf los.
Sollen sie nur weiterpoltern!Hier übrigens die Rede von Gregor Gysi 25 Jahren Mauerfall:
https://www.youtube.com/watch?v=uWqmy9oidtg
L. G.,
IBVDarf ich also zwischen den Zeilen lesen, daß Du mit den Mauerschützen symphatisierst?
-
Bashar schrieb:
Ich denke, dass die Linke kein Mitleid braucht. Sie verdient aber auch keins, denn sie ist nunmal aus der SED hervorgegangen, damit muss sie sich diese Art der Kritik gefallen lassen.
Eins immerhin hat die Linke schon gelernt: sie haben den Pöbler diesmal rechts liegen lassen.
Mitleid braucht die Linke sicher nicht, was aber die Ungleichbehandlung z.B. im Bundestag betrifft, da müsste jeder sich selbst als Demokrat verstehende Mensch Abscheu gegenüber dem Verhalten der anderen Parteien empfinden.IBV schrieb:
Hmm, wie war das eigentlich nach dem 2. Weltkrieg? Wurden ehemalige SS- und NSDAP-Mitglieder aus allen wichtigen Ämtern ausgeschlossen?
Das ist ein prinzipiell zwar richtiges, im Rahmen von DDR-bezogenen Diskussionen aber eher wenig hilfreiches Argument, denn der einschlägig Indoktrinierte legt sich das gern so zurecht, als hättest du damit eingeräumt, dass die beiden Systeme irgendwie vergleichbar und somit letztendlich doch gleich gewesen wären.
-
volkard schrieb:
Darf ich also zwischen den Zeilen lesen, daß Du mit den Mauerschützen symphatisierst?
Habe ich dich richtig verstanden, dass du ernsthaft glaubst, dass Die Linke die Mauer zurück haben will und alle, die sie wählen ebenfalls, so wie ihre Freiheitsrechte beschnitten haben wollen?!
Es wird immer deutlich: Die Linke kann sagen was sie will, handeln wie sie will. In starren, unverbesserlichen Köpfen sind sie für manche immer noch gleichbedeutend mit der SED, so wie deren Politik.
Weißt du, es gibt Leute, die glauben an den Sozialismus, welcher eben nicht gleichbedeutend mit Diktatur, Planwirtschaft und reaktionär ist. Sozialismus ist ein weiter Begriff. Die Sozialdemokratie ist eine Unterform davon und wenn du dir mal die Geschichte der Linke anschaust, wirst du was feststellen?! Genau: Die Linke besteht aus vielen ehemaligen SPD-Mitgliedern. Weshalb? Weil Schröder mit der Agenda 2010 den größten Sozialabbau der Geschichte in der BRD betrieben hat. Was war die Folge davon? Viele SPD-Mitglieder, unter anderem Oskar Lafontaine, sind aus der SPD ausgetreten, haben die Partei "Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit" gegründet und sind später mit der PDS als "Die Linke" fusioniert.
Ist Die Linke nun die Nachfolgepartei der SED oder vielleicht das, was die SPD sein sollte?
Wenn du immer noch nichts merkst, tust du mir wirklich leid! Die Propaganda hat in deinem Fall funktioniert!L. G.,
IBV
-
Weil Schröder mit der Agenda 2010 den größten Sozialabbau der Geschichte in der BRD betrieben hat
Wenn ich mich richtig erinnere, geht immer noch ca. die Hälfte des Bundeshaushaltes für Sozialausgaben drauf. Wer in Deutschland nichts hat oder kann, hat's richtig gut.
-
GPC schrieb:
Weil Schröder mit der Agenda 2010 den größten Sozialabbau der Geschichte in der BRD betrieben hat
Wenn ich mich richtig erinnere, geht immer noch ca. die Hälfte des Bundeshaushaltes für Sozialausgaben drauf. Wer in Deutschland nichts hat oder kann, hat's richtig gut.
Uff:
Wikipedia schrieb:
Aus den folgenden Ausgaben von Staat, öffentlichen und halböffentlichen Institutionen werden die Sozialleistungen berechnet:
Behandlung von Krankheiten, Gesundheitsvorsorge und Invalidität
Rentner und Hinterbliebene
Familien und Kinder
Folgen der Arbeitslosigkeit
Wohnen
Vermeidung sozialer Ausgrenzung
sonstige Ausgabenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Sozialleistungsquote
Und mit 391 Euro netto geht es einem nicht gut. Auch nicht psychisch:
http://www.taz.de/!126580/
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/dak-arbeitslose-sind-gestresster-als-leitende-angestellte-a-975709.htmlUnd wenn auf eine offene Arbeitsstelle sieben Arbeitslose kommen, können sich die anderen sechs Bewerber noch so viel Mühe geben, es wird nur einer einen Job kriegen.
Hat Schröder nur Hartz IV eingeführt? Mitnichten! Er hat unter anderem die Zeitarbeit ausgebaut und den 1 € Job eingeführt.
40 Stundenwoche und trotzdem auf den Staat angewiesen zu sein, ist nicht unüblich! Firmen, die ausbeuten, werden von Steuergeldern subventioniert, aber über solche Firmen verliert man in Diskussionen i. d. R. kein(!) Wort. Aufrichtige Firmen gehen entweder pleite oder sie passen sich dem System an und stellen ebenfalls Zeitarbeiter ein und zahlen niedrige Löhne. Bei diesen Löhnen steigt natürlich der Export und andere europäischen Länder mit Mindestlohn wie Frankreich, gucken dumm aus der Wäsche.So viel dazu...
L. G.,
IBV
-
IBV schrieb:
Und mit 391 Euro netto geht es einem nicht gut.
Du lässt dabei aus, dass der Staat die Wohnung komplett bezahlt. Das sind also 391 EUR, die man zum Leben hat. Mit 391 EUR backt man kleine Brötchen, kommt aber gut durch, wenn man will. Sorry, wer nichts arbeitet, muss halt auch kürzer treten.
Und wenn auf eine offene Arbeitsstelle sieben Arbeitslose kommen, können sich die anderen sechs Bewerber noch so viel Mühe geben, es wird nur einer einen Job kriegen.
So ist das halt?
Eine Frau wird idR aus ein paar Bewerbern einen Mann auswählen und die anderen gehen leer aus. Es gibt andere Frauen.
Es gibt sicher Entwicklungen im Arbeitsmarkt und bei der Firmenbesteuerung, die nicht so toll sind. Aber unabhängig davon leisten wir uns trotzdem einen riesigen Sozialstaat und im Vgl. zu anderen Ländern in der EU braucht man sich nicht beklagen.
Für mich ist die Linke jedenfalls die SED-Nachfolgepartei und ich würde mir eher die Hand abhaken, als so verkappte Kommunisten zu wählen.
-
GPC schrieb:
Du lässt dabei aus, dass der Staat die Wohnung komplett bezahlt. Das sind also 391 EUR, die man zum Leben hat. Mit 391 EUR backt man kleine Brötchen, kommt aber gut durch, wenn man will.
Naja, es fällt leichter, wenn man nach Wilhelmshaven zieht und aufhört, Arbeit zu suchen. Auf Arbeitssuche hat man nämlich immer wieder wieder mal Mehrausgaben, die nicht erstattet werden, und wenns finanzielle Polster aufgebraucht ist, hält die Welt an.
GPC schrieb:
Sorry, wer nichts arbeitet, muss halt auch kürzer treten.
Klingt für mich wie ein moralisches Urteil.
-
GPC war vermutlich noch nie wirklich arbeitslos. Die Schikane, die man im Arbeitsamt erdulden muss ist nichts für schwache Gemüter.
-
volkard schrieb:
GPC schrieb:
Sorry, wer nichts arbeitet, muss halt auch kürzer treten.
Klingt für mich wie ein moralisches Urteil.
Eher eine realistische Einschätzung der finanziellen Möglichkeiten.
@Jodocus
Ich war noch nie arbeitslos und darüber bin ich auch glücklich. Ich habe auch nichts gegen Arbeitslose, will die nicht als faul etc. abstempeln. Ich habe nur was dagegen, wenn man sich hinstellt und jammert, wie schlecht es Arbeitslosen in DE geht. Das sehe ich einfach nicht ein.
-
GPC schrieb:
@Jodocus
Ich war noch nie arbeitslos und darüber bin ich auch glücklich. Ich habe auch nichts gegen Arbeitslose, will die nicht als faul etc. abstempeln. Ich habe nur was dagegen, wenn man sich hinstellt und jammert, wie schlecht es Arbeitslosen in DE geht. Das sehe ich einfach nicht ein.Damit machst du es dir zu einfach. Was nimmst du denn als Maßstab? Im Vergleich zu Flüchtlingen leben Arbeitslose erst einmal gut, bzw. ihr Überleben ist gewährleistet. Aber der Mensch ist nun mal keine Kuh, der ist nicht automatisch glücklich, wenn er knietief im Essen steht. Hier mal etwas Realität:
Vom sozialen Leben sind Arbeitslose erst einmal ziemlich ausgeschlossen, das können sie sich nicht leisten. Keine Kultur, nichts - okay, sie haben ein Recht auf Fernsehen, super.
Es ist statistischer Fakt, dass sozial Schwächere auch nur schlechtere Bildungsmöglichkeiten haben. Und damit meine ich nicht, dass Hartz-4-Kinder alle nach Salem müssen, oft scheitert es überhaupt schon am Gymnasium. Oder am Musikschulunterricht oder Sport.Nicht nur, dass Eltern sich selbst oder ihren Kindern nichts bieten können (eben oft nicht einmal gute Bildung), was schon schwer zu ertragen ist, muss man sich endlose Schikane im Arbeitsamt ertragen lassen:
Es fängt damit an, nachzuweisen, dass man in einer bestimmten Zeit X Bewerbungen geschrieben hat. Permanent wird dir mit Sanktionen gedroht (und dann wird es auf einmal doch brenzlig mit der vermeindlich sicheren Wohnung). Nicht nur, dass das enorm zeitaufwändig ist und eine Menge Geld kostet, es ist auch noch frustrierend, denn die Erfahrung lehrt, dass die allermeisten Unternehmen/Arbeitgeber überhaupt nicht auf Bewerbungen reagieren, nicht mal eine Ablehnung.Aus dieser Situation heraus unterstellt dir das Arbeitsamt prinzipiell Unfähigkeit und schon bekommst du irgendein vollkommen erniedrigendes Bewerbungstraining und sollst lernen, mit Messer und Gabel umzugehen. Und dann gibt es Weiterbildungsmaßnahmen: Da Weiterbildung natürlich Geld kostet, überlegt sich das Amt genau, was es einem Arbeitslosen finanziert. Und das ist meist nicht der teure Weiterbildungskurs, sondern irgendeine weitere, erniedrigende Beschäftigungstherapie. Berüchtigte Extremfälle sind da z.B. der Supermarkt-Simulator, wo Leute mit Spielgeld und Gabelstaplern rumspielen.
Wenn man gesundheitlich angeschlagen ist, braucht man ja niemandem zu erzählen, wie toll die Krankenversorgung ist, die einem Arbeitslosen zusteht. Zum Beispiel alles was Zahnbehandlung angeht, kann man vergessen.
Deine Freizügigkeit ist eingeschränkt, du wirst immer mehr in die Peripherie gentrifiziert. Deine Pendelzeiten nehmen massiv zu, nicht selten wirst du mehrere Stunden des Tages nur mit Pendeln verbringen.
Du wirst vollkommen entwürdigt: du kannst nur noch das billigste Essen (und das ist meistens nicht das gesündeste), dich nicht mehr nach deinem Geschmack kleiden (naja für Kik reichts noch), bist von der Gesellschaft und der Kultur abgekoppelt und wirst vom Amt erniedrigt. Die Bildungschancen sind schlechter und je länger du arbeitslos bist, desto stigmatisierter bist du bei Amt und Arbeitgebern (weil dann muss es ja an dir liegen). Irgendwann ist dein Ego dann auch so gebrochen, dass es wirklich an dir liegt.
Dass du nicht einsiehst, wie schlecht es Arbeitslosen geht, ist nur natürlich, da du keine Erfahrung damit hast. Aber das als Gejammer abzutun ist arrogant.
-
Jodocus schrieb:
Dass du nicht einsiehst, wie schlecht es Arbeitslosen geht, ist nur natürlich, da du keine Erfahrung damit hast. Aber das als Gejammer abzutun ist arrogant.
Ich sagte nur, dass ich selber noch nicht arbeitslos war, nicht dass ich keine Erfahrung damit hätte. Ist mir egal, ob du mich für arrogant hältst. Es gab Zeiten, da hatten wir als dreiköpfige Familie extrem wenig Geld und wenn es in der Selbstständigkeit nicht gut läuft, dann ist da kein Staat, der einem den Arsch pudert, wenn ich das mal provokant formulieren darf. Ich weiß sehr wohl, was Verzicht bedeutet.
Ja, wer arbeitslos ist, der muss auf Dinge verzichten. Auf Kultur, auf Sport, auf Urlaub, auf Musikunterricht, auf coole Klamotten, auf vieles. Liegt in der Natur der Sache und läuft im Endeffekt auf eins raus: Wer arbeitslos ist, hat nicht genug Geld für ein Leben mit vielen Annehmlichkeiten. Annehmlichkeiten muss man sich aber auch verdienen.
-
GPC schrieb:
Ist mir egal, ob du mich für arrogant hältst.
Mir geht es dabei viel weniger um deine Person als um die allgemeine Aussage, welche ich arrogant finde.
GPC schrieb:
Es gab Zeiten, da hatten wir als dreiköpfige Familie extrem wenig Geld und wenn es in der Selbstständigkeit nicht gut läuft, dann ist da kein Staat, der einem den Arsch pudert, wenn ich das mal provokant formulieren darf. Ich weiß sehr wohl, was Verzicht bedeutet.
Das ist nicht das selbe. Wenn du gerade in einer Durststrecke bist, weißt du, dass man mal eine Weile verzichten muss, aber du hast Aussicht auf Besserung (weil wenn nicht, würdest du nicht mehr selbstständig bleiben und dich als arbeitslos melden, um dir den Popo zu pudern). Wenn du arbeitslos bist, ist deine Lage aussichtslos. Selbst, wenn du doch mal einen Job bekommen solltest, wirst du kaum Netto mehr haben als Hartz-4. Und erlebt habe ich noch nie, dass jemand aus der Arbeitslosigkeit heraus aufeinmal in einem Job eine steile Karriere macht.
GPC schrieb:
Ja, wer arbeitslos ist, der muss auf Dinge verzichten. Auf Kultur, auf Sport, auf Urlaub, auf Musikunterricht, auf coole Klamotten, auf vieles. Liegt in der Natur der Sache und läuft im Endeffekt auf eins raus: Wer arbeitslos ist, hat nicht genug Geld für ein Leben mit vielen Annehmlichkeiten. Annehmlichkeiten muss man sich aber auch verdienen.
Alsob Arbeitslose kein normales Leben verdient hätten. Schließlich ist es in den allermeisten Fällen nicht ihre Schuld. Vielmehr wird ihnen verwehrt, zu arbeiten. Wo ist die Logik dabei, zu sagen, dass Arbeitslosen keine Annehmlichkeiten verdienen, da sie nicht dafür arbeiten und sie gleichzeitig auch keine Arbeit bekommen, sondern schikaniert und allerhöchstens ausgebeutet zu werden?
Edit: Um auf Die Linke zurückzukommen: Ich halte eine Partei, die sich so wenig von der SED distanziert für unwählbar und vieles ist zu unseriös in dieser Partei. Leider ist sie jedoch die einzige Partei der sozial Schwachen. Umso eklatanter ist es, dass alle anderen Parteien im Burgfrieden sich so über sie herfallen und so tun, alsob die Medaille der Linke nicht zwei Seiten hätte: die dunkle SED-Seite und die (durchaus wichtige) Seite einer Partei, die sich soziale Gerechtigkeit auf die Fahnen schreibt, denn schließlich repräsentiert sie doch einen nicht unerheblichen Teil des Volkes.