Raffgierige Alte oder vernünftig



  • Ein Zitat, das meine Einstellung auf den Punkt bringt:

    Trotz der Logik der These, dass der Staat im Grunde nicht notwendig ist, und obwohl eine geordnete Anarchie sehr reizvoll erscheint, lohnt es sich kaum, für die Abschaffung des Staates einzutreten. Aber es lohnt sich, immer wieder seine Legitimität in Frage zu stellen. Die fromme Lüge vom Gesellschaftsvertrag darf nicht dazu führen, dass der Staat den Gehorsam seiner Bürger allzu sehr als Selbstverständlichkeit voraussetzt.

    (Anthony de Jasay)



  • Hi Earli,

    Jaja, der Staat das kalte Händchen. Hab auch noch die Definition aus PolÖk im Kopf, wonach der Staat das Machtinstrument der herrschenden Klasse ist.
    Ist aber reine Klassenkampfrethorik, und für die Bewertung der konkreten Umstände wenig brauchbar.
    Aktuell ist doch als Definition eher die Gesamtheit der materiellen, nichtmateriellen und ideellen nichtprivaten Infrastruktur eines Landes hilfreicher.
    Nicht ohne Sinn heist es doch im Grundgesetz "Eigentum verpflichtet". Schließlich ist sämtliches Eigentum dieser Welt nur durch Nutzung und Unterstützung der entsprechenden Infrastruktur die eben der Staat garantiert (sollte) zustandegekommen.
    Die einzigen die völlig ohne jegliche anderweitigen Rahmenbedingungen für sich selbst aufkommen könnten sind Kleinstbauern primitivster Art. Ihr Getreide können sie selbst säen und ernten, ihre Kartoffeln selber stecken (woher aber kommen die, die haben erst Kolumbus und seine Nachfolger aus Amerika mitgebracht, zusammen mit der Syphilis) und wenn er auf seinem Grund und Boden noch ein kleines Wäldchen hat, kann er sich dort das Holz für seinen Herd und einen primitiven Hakenpflug holen. Leider wird er sein Korn und seine Kartoffeln gar nciht so schnell ernten und esen können, als marodierende Räuberbanden über seinen Hof herfallen und ihm alles wieder wegnehmen. Er muss sich und seinen Besitz also auch noch selbst verteidigen. Somit haben wir dann Bedingungen wie in Deutschland (?) im 30-jährigen Krieg. Sobald sich aber auch nur ein paar Dorfbewohner zusammentum und sich einen gemeinsamen Nachtwächter zu leisten, schaffen sie damit schon das erste Stückchen über den Dingen stehenden Staat und auch Abgaben, denn der Nachtwächter muss ja auch bezahlt werden, warum sollte er es sonst machen, und vor allem er kann ja wenn er Nachts wacht nicht tags seine Felder bestellen.

    Genau so ist es im Prinzip noch heute, der Staat muss mir die Möglichkeit erschaffen, das ich mir (arbeitsteilig mit anderen) meinen Lebensunterhalt selbst erarbeiten kann, muss mich vor nicht von mir selbst verschuldete Not absichern, ein lebenswertes Umfeld bereistellen und meine Sicherheit gewährleisten.

    Nur ist dazu heute etwas mehr nötig. Heute reicht es eben nicht mehr, dass aus Amerika die Kartoffel mitgebracht wird. Die wichtigsten infrastruktuerellen Maßnahmen um eigenen Lebensunterhalt erwirtschaften sind eben Verkehrsinfrastruktur, Energieversorgung, Forschung um mit anderen Ländern mithalten zu können, bereitstellen qualifizierter Mitarbeiter...
    Auch muss er eine Umwelt bereitstellen, in der es eben nicht wie in Soylent Green oder Mad Max aussieht.
    Außerdem muss er Schutz vor nicht selbst zu verantwortender Not garantieren, also ein Gesundheits- und Rentensystem.
    Und letztlich muss er auch Schutz und Sicherheit gewährleisten. Sowohl gegen kriminelle Bedrohung, als auch gegen sonstige Gefahren, wo der Staat diesen Aufgaben nicht nachkommt kanns dann wie in Seweso ausgehen, oder im Donbas.

    Auch wenn Du es anzweifelst, es gibt gute Gründe und ein absolut berechtigtes Recht des Staates (in dem oben von mir formulierten Sinne) an Teilhabe von jeglichem erwirtschfteten Gewinn, denn er ermöglicht mir dieses Erwirtschaften von Gewinn ja erst.
    Wo ich ein wenig nicht mit gehe, ist bei der Erbschaftssteuer. Das was mir mein Vater hinterlassen hat (keine Bange, es lag weit unter den Freigrenzen) ist ja kein Gewinn in dem Sinne, sondern es sind Gelder, die meine Eltern sich vom Munde abgespart haben und deren Erwerb sie ja schon einmal komplett versteuert haben. Mit welchem Recht erhebt der Staat da Ansprüche?

    Das Unrecht beginnt nicht, wie von Dir postuliert mit dem Erheben von Steuern... sondern erst mit seiner Verwendung. Und da liegt derzeit der Hase im Pfeffer (nein der sitzt vor dem Computer). Die vom Staat erhobenen Steuern gehen eben nicht in das Eigentum der jeweiligen Vertreter des Staates bzw. des Staates selber über, sondern sie bleiben Eigentum der Grundgesamtheit der Steuerzahler und der Staat und seine Repräsentanten sind nur treuhändlerische Verwalter des Steueraufkommens der Steuerzahler eines Landes.

    Wenn ich mir aber angucke, mit welcher Ignoranz das Geld der Steuerzahler heute auf den Kopp gekloppt wird... Da werden unsinnige Ausgaben wie der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses vom völlig pleiten Berlin angeschubst und vom Rest des Landes verlangt das zu bezahlen (Länderfinanzausgleich), da werden Asylbewerber den Städten zugeteilt ohne ihne dafür das Geld zu geben, da wird ein riesiger Mediensaurier unterhalten der statt Bildung und echter journalistischer Information mit investigativem Journlismus nur noch Mainstream-Meinungsmanipulation betreibt und Schwachsinnssendungen wie Marienhof, Traumschiff... produziert.
    Da tun sich unsere Regierenden groß und gewähren anderen Ländern Schuldenschnitte, Hilfen, schenken Israel U-Boote, gehen finanzielle Verpflichtungen (ESM...) ein die nicht zu verlassen und in ihrem Umfang nicht zu beziffern sind und betreiben jegliche Formen von Scheckbuchdiplomatie... Sicher ist nichts gegen Solidarität zu sagen, aber das haben nicht die treuhändlerischen Verwalter unsere Steueraufkommens sondern die Grundghesamtheit der Einzahler zu entscheiden. Denn unabhängig ob mit Recht (wie ich es sehe) oder nicht, Steuern und Abgaben sind immer etwas, das einem anderen Weggenommen wurde. Und der kann dann im Gegenzug wenigstens erwarten, das es nicht verschleudert wird.
    Auch finde ich, dass der Staat für Bereiche die er nicht mehr ordentlich ausfüllt (Kriminalitätsbekämpfung speziell in Grenzregionen, Bildung und Forschung, Verteidigungsfähigkeit, infrastruktur) automatisch den entsprechenden finanziellen Brotbeutel höher gehängt bekommen sollte, d.h. auf dem Lohnsteuererstattungsbogen sollte ein Punkt Rückerstattung wegen unzureichender Staatlicher Aufgabenerfüllung auftauchen.
    Irgendwie finde ich es schade, dass es in der heutigen zeit keinen Graf Stauffenberg mehr gibt. Und nein, ich habe dazu leider auchnicht das Rückrat in der Hose. Aber wenigstens wähle ich nicht mehr wie alle anderen die Mitglieder des demokratischen Blocks.

    Gruß Mümmel



  • earli schrieb:

    @muemmel: Jetzt musst du nur noch einsehen, dass Steuern und unfreiwillige Rentenbeiträge gewaltsame Enteignung sind.

    Wozu? Würde der Staat das Geld nicht nehmen,würdest du um genau den Betrag weniger verdienen.



  • muemmel schrieb:

    Irgendwie scheinen die meisten das mit dem Generationenvertrag nicht verstanden zu haben. Sieht man auch daran, das immer wieder betont wird, wie voll die Rentenkasse früher war und dass Kohl die für anderweitige Zwecke geplündert hätte. Nur, in der Rentenkasse war nie mehr als ein Monat Reserveguthaben drin, der Rest ging gleich an die damals Alten raus.

    Du lügst. Die Reserve war früher größer, wurde nur im Zuge der Erschließung neuer und egal wie kurzfristiger Geldquellen abgeschmolzen. Dann war sie auf einem Tiefpunkt in der Größenordnung "Zehntelmonat" und steigt seitdem langsam wieder.



  • otze schrieb:

    Wozu? Würde der Staat das Geld nicht nehmen,würdest du um genau den Betrag weniger verdienen.

    Als ob. Für den Arbeitgeber zählen die Bruttokosten der Mitarbeiter, die Nettolöhne sind eine reine Milchmädchenrechnung des Staates.



  • Jack Wolfskin ist wie eine Seuche, auf Platz 2 hinter den Smartphones.
    👍



  • Hi Scrub,

    scrub schrieb:

    Du lügst. Die Reserve war früher größer, wurde nur im Zuge der Erschließung neuer und egal wie kurzfristiger Geldquellen abgeschmolzen. Dann war sie auf einem Tiefpunkt in der Größenordnung "Zehntelmonat" und steigt seitdem langsam wieder.

    Hab mich noch mal kundig gemacht, 1973 war da fast ein dreiviertel Jahr drin (ältere Daten hab ich nicht gefunden. Gesetzlich war sie aber schon damals auf 3 Monatsausgaben zum Jahresende begrenzt:

    ...war 1969 der Übergang auf das reine Umlageverfahren. Die Rücklage wurde auf drei Monatsausgaben zum Ende des Kalenderjahres begrenzt und erhielt die eindeutig formulierte Aufgabe, kurzfristige Einnahmen- und Ausgabenschwankungen auszugleichen, was das Erfordernis einer liquiden Anlage bedingte. Darüber hinausgehende Überschüsse oder Defizite sollten durch entsprechende Veränderungen des Beitragssatzes verhindert werden.

    Trotz allem war es immer nur ein Umlageverfahren, das lediglich mit über die Zeit wechselnden Liquiditätssicherungssystemen versehen wurde.
    Die Reserve lag damals für kalte Tage auf dem Konto und die Renten wurden wie heute direkt aus den laufenden Einnahmen ausgezahlt.
    Der stärkste Abfall (nach1973) fällt in die Zeit, wo Helmut Schmidt Bundeskanzler war. Wird zwar immer als Weltökonom geadelt, aber als Nationalökonom war er eine ausgewiesene Pfeife. Da war er der erste Schuldenmajor der so richtig vom Durchgebrachten gelebt hat (auch wenns schon unter Brandt begonnen hatte). Will blos immer keiner hören.

    Im übrigen ist die Beschuldigung der Lüge etwas aus dem Rahmen gefallen, denn lügen setzt wissentliches Falschaussagen voraus.

    Gruß Mümmel



  • Wieso raffgierige Alte?
    Die heutigen Rentner hatten selbst (unfreiwillig oder freiwillig) Rentenbeiträge in Zeiten mit
    hohem Zinsniveu gezahlt. Hätten sie das nicht getan und das Geld z.B. in Aktien angelegt,
    so hätten sie heute eine gut doppelt so hohe Rente zur Verfügung.



  • Hi Berniebutt,

    berniebutt schrieb:

    Wieso raffgierige Alte?
    Die heutigen Rentner hatten selbst (unfreiwillig oder freiwillig) Rentenbeiträge in Zeiten mit
    hohem Zinsniveu gezahlt. Hätten sie das nicht getan und das Geld z.B. in Aktien angelegt,
    so hätten sie heute eine gut doppelt so hohe Rente zur Verfügung.

    Und wer bitte hätte in der zeit ihre Eltern ernähren sollen? Die grünen Männchen vom Mars sind leider noch nicht da.

    Die wirkliche Ungerechtigkeit sind aber all diejenigen, die ihre eigenen Eltern von der gesetzlichen Rentenversicherung versorgen lassen, ihre eigene Rente aber in einer Kapitalgedeckten privatrente ansparen.
    Die also sagen mein Geld will ich für mich aber für meine Eltern sollen bitte andere aufkommen.

    Gruß Mümmel



  • Hi,

    schöner Beitrag von Hans Werner Sinn dazu in der WiWo.
    http://www.wiwo.de/politik/deutschland/hans-werner-sinn-weg-mit-dem-gesetzlichen-rentenalter/11046340.html
    Auch wenn die WiWo sonst nach der Machtübernahme durch Miriam Meckel selbst in der kostenlosen Web-Ausgabe das Lesen nicht mehr lohnt.

    Gruß Mümmel



  • Das Problem liegt tiefer. Die "Jungen" sind zu lange in Ausbildung, bekommen zu wenige Kinder, und die Alten sind - zumindest ab externer Pflege - sehr teuer und leben länger als früher. Die Politik und Wirtschaft bietet den Jungen allerdings keine günstigen Rahmenbedingungen. Fazit: Unser Land ist familienunfreundlich geworden.



  • Es gibt überhaupt nicht zu wenige Kinder, das Rentensystem braucht zu viele Kinder.



  • Hi Erhard,

    Erhard Henkes schrieb:

    Das Problem liegt tiefer. Die "Jungen" sind zu lange in Ausbildung, bekommen zu wenige Kinder, und die Alten sind - zumindest ab externer Pflege - sehr teuer und leben länger als früher. Die Politik und Wirtschaft bietet den Jungen allerdings keine günstigen Rahmenbedingungen. Fazit: Unser Land ist familienunfreundlich geworden.

    ja, da ist was dran. Wobei die teurere Pflege der Alten ein Gerücht ist. Es ist schon lange so, das das letzte Lebensjahr das ist, was sehr teuer wird. Das macht aber anteilig bei einem 90-jährigen weniger aus als bei einem der nur 50 wird.
    Was wirklich den Unterschied macht ist das völlig andere Verständnis der Rente. Wärend früher die Rente dazu da war, den kurzen Zeitabschnitt wo man wirklich nicht mehr arbeitsfähig war abzudecken, versteht man heute unter der Rente das ewig lange Genießerleben, für das man vorher notgedrungen ein paar Jahre arbeiten muss (aber auch dabei schon das genießen und erleben in den Vordergrund stellt). Das geht aber eben so nicht auf.

    Dass ganze hat ein Leserkommentar in der FAZ vor einger Zeit mal sehr gut auf den Punkt gebracht:

    "Ihr hattet die Wahl - und nun zahlt Eure Zeche! Liebe Generation Babyboomer (der ich selbst auch angehöre) und alle danach: Ihr hattet die Wahl: Ichkultur und Selbstverwirklichung, oder Kinder. Ihr hattet Euch entscheiden, und Ihr entscheidet euch weiterhin: Ihr wollt Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung. Das geht mit Kindern nicht, also hattet Ihr keine und werdet weiterhin keine haben. Dafür habt Ihr die Party JETZT. Im Alter habt Ihr nichts. Davor werden Euch weder Bernd Scheider noch Andrea Nahles bewahren. Von Nichts kommt nichts. Ohne Kinder viel Ich, viel Konsum, viel heute und jetzt - und keine Rente im Alter. So einfach ist das. Hunderte Generationen vor Euch wussten das. Sie hatten Kinder. Dann kam 1968 und alles wurde anders. Nun zahlt die Zeche. Und nicht vergessen: Euer „Alter“ wird sehr lange sein."

    Gruß Mümmel



  • earli schrieb:

    Es gibt überhaupt nicht zu wenige Kinder, das Rentensystem braucht zu viele Kinder.

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.



  • Hi Erhard,

    Erhard Henkes schrieb:

    earli schrieb:

    Es gibt überhaupt nicht zu wenige Kinder, das Rentensystem braucht zu viele Kinder.

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Was ist dann aber, wenn man auf einmal feststellt, dass der eigene Vater, für den man vielleicht jahrelang gezahlt hat gar nicht der wirkliche Vater ist? Wird der dann wegen fehlendem Ernährer mit sofortiger Wirkung zur Notschlachtung für Seulent Grün freigegeben, oder muss der dann seine ganze in Jahrzehnten bezogene Rente sofort wieder rausrücken? Schließlich hat ja auch der wirkliche Vater in dem Moment Unterhaltsansprüche.

    Gruß Mümmel



  • Erhard Henkes schrieb:

    Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Wie ändert man Sachen in einer Demokratie?
    Mit tragfähigen Mehrheiten. Bloß dass die Mehrheiten bald von den Alten selbst gestellt werden.
    Also wird sich da gar nix ändern. Im Gegenteil: Die Alten werden die Jungen weiterhin und immer stärker, per Mehrheitsentschluss, aussaugen.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Ein Vertrag, den man nie unterschrieben hat, ist kein Vertrag. Und ein Vertrag, den man nicht kündigen kann, ist sittenwidrig.



  • Hi Earli,

    earli schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Ein Vertrag, den man nie unterschrieben hat, ist kein Vertrag. Und ein Vertrag, den man nicht kündigen kann, ist sittenwidrig.

    und schon was gegen den ESM unternommen?

    Verträge kommen nicht nur durch Unterschrift zustande, sondern auch durch defakto-Anerkennung. Wen Du in einem Betrieb arbeitest und Dein Chef zahlt Dir was dafür, ist damit ein Arbeitsvertrag zustandegekommen. Wenn Dein Vermieter die Miete erhöht und Du überweist oder widersprichst einer erhöhten Abbuchung nicht, ist der "Vertrag" über die Änderung der Mietenhöhe rechtskräftig.

    Außerdem kannst Du aus dem Generationenvertrag ja austreten. Werde Selbständiger und schon bist Du ausgetreten. Im Gegensatz zum ESM,, wo es für Dich (sofern Du nicht auswanderst) keine Austrittsklausel gibt.

    Ändert aber ales nichts daran, dass die Generation der gegenwärtigen Rentner die Lebensleistung von 3 Generationen verfrühstückt:
    1. Die Lebensleistung der Vorgängergeneration in dem sie das von ihren Vorgängern aufgebaute Deutschland verfallen und verrotten ließen, Infrastruktur, Wissensgesellschaft, Bildung... sind am Ende. Deutschland fällt immer mehr von den einst erreichten Positionen zurück zu einem wirtschaftlichen Entwicklungsland mit kaputter Infrastruktur, fehlendem Nachwuchs und grassierender Dummheit.
    2. Ihrer eigenen Lebensleistung, in dem sie nichts in Form eines weiteren Aufbaus Deutschlands weitergeben und
    3. der Folgenden Generationen, in dem sie diese über praktisch nicht abzahlbahre Verschuldung in die Knechtschaft schicken.

    Gruß Mümmel





  • Hi Prof84,

    Prof84 schrieb:

    Wenn Du als Selbstständiger eine Altersvorsorge haben willst, musst Du an der Börse zocken können! 😃

    so ist es. Wer noch alte Verträge hat, bekommt vielleicht noch was raus. Wenn nicht dazwischen der große Crash kommt. Leute wie ich, die ein wenig realistisch kritisch in die Zukunft blicken, werden von allen als Pessimisten oder Schwarzseher verschrieen.
    Alle finden Mutti gut, schimpfen über die AFD und wählen brav wieter Mutti oder Siggi Pop.

    Aber irgendwann ist dann mal Ende vom Berufsleben, und dann wird es für sehr sehr viele in diesem Land ganz düster aussehen. Ein großer Teil der kleinen Selbstständigen hat so gut wie gar keine Rentenansprüche und auch kein Geld was anzusparen (dass dann das ganze Unternehmenskonzept nicht stimmt ist ne andere Frage). Viele ja nicht mal eine Krankenversicherung. Aber dann ist nach einem langen arbeitsreichen Leben nichts da um den restlichen Lebensabend abzusichern. Und auch bei denen die genug verdient haben um ordentlich in private Renten einzuzahlen (einschließlich Riester...) wird daraus nicht viel gewachsen sein. Warum sollen Banken für Einlagen der Kunden Prozente zahlen, wenn sie es von der Zentralbank für weit unter einem Prozent bekommen.
    Was unsere Versicherungen aber noch wert sind, wenn Frankreich oder Italien aus dem Euro rausspringen (Marien Le Pen hat das schon angekündigt, Silvio Berlusconi peilt auch schon in die Richtung) ist die andere Frage. In Amerika haben viele Amerikaner beim letzten Crash fast ihre gesamte Rente verloren.
    Die ganze private Versicherung und Rente basiert ja darauf, das die geringen Beiträge die vor 45 Jahren von einem Arbeitnehmer oder Selbstständigen von dem damaligen geringen Einkommen gezahlt wurden, dass die durch den Zinsertrag mit der Lohn- und Preissteigerung infolge Inflation mitwachsen. Wen damals einer vielelicht 500 DM verdient hat, dann wird er davon nicht viel mehr als 50 DM zurückgelegt haben. Bei einem Zins/Ertrag von 7 % sind das in den 45 Jahren über 1000 geworden. Damit kann man was anfangen. Aber ohne Zinsen sinds die 50 geblieben, bzw. bei aktuell 1% wären es 75 DM. All die mit den Altverträgen werden also noch was bekommen. Wer heute einsteigt wird später fast nichts bekommen. Das Geld, was heute mühsam vom Mund abgespahrt wird, ist in ein paar Jahrzehnten durch die Inflation aufgefressen.
    Ähnlich sieht es bei den gesetzlichen Renten aus. Einfach mal den Bruttobetrag nehmen, davon 42% und dann einen Brutto/Netto-Rechner und gucken, was davon noch übrig bleibt. Da werden viele kleine Dörfchen wohl wieder ein Armenhaus einrichten müssen.
    Aber das ist ja wie gesagt alles Schwarzmalerei, zumindest bis zu dem Tag, wo dann der wirkliche Rentenbescheid auf den Tisch flattert.

    Gruß Mümmel


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