Griechenland. Ein Land kurz vor dem Konkurs?



  • Schneewittchen schrieb:

    Bei Griechenland ist das Besondere, dass die Kredite vermutlich nicht zurückgezahlt werden können.

    Natürlich können wir die zurückzahlen. 🙄



  • Schneewittchen schrieb:

    Es spricht nichts dagegen, auslaufende Kredite durch neue Kredite zu ersetzen um eine gewünschte Laufzeitverlängerung zu erreichen - vorausgesetzt die Kredite können/könnten zurückgezahlt werden. Bei Griechenland ist das Besondere, dass die Kredite vermutlich nicht zurückgezahlt werden können. D.h. wir bleiben auf Verlusten sitzen wie die anderen Gläubiger. Warum sollen wir dann noch die Verluste der Anderen übernehmen?

    Im Prinzip geht es, was die Diskussion in den Medien betrifft, momentan ja nur um die Zahlung eines Betrags aus einem alten Hilfspaket. Das wurde aus meiner Sicht nicht ausschließlich aus Solidarität mit Griechenland vereinbart, sondern auch, um die Finanzinfrastruktur anderer Länder vor einem Kollaps in Griechenland zu schützen. Da war also durchaus einiges an Eigennutz dabei. Dieses Hilfspaket wurde auch unter gewissen Reformauflagen vereinbart, um Griechenland in eine Position zu bringen, in der es wieder mit seinen Schulden klarkommen kann. Und vor ein paar Monaten sah es in Griechenland bezüglich der Zukunftsperspektive auch gar nicht mehr so schlecht aus. Momentan sieht es eigentlich nur schlecht aus, weil die Wirtschaft Angst hat, dass jetzt in Griechenland die falschen Entscheidungen getroffen werden, unter anderem wegen der Ankündigungen der jetzigen Regierungsparteien im Wahlkampf vor ein paar Monaten. Wahlkampf und Regierungsrealität sind aber zwei unterschiedliche Sachen und ich gehe davon aus, dass die internationale Gemeinschaft momentan noch hofft, dass man die griechische Regierung dazu bringen kann, die notwendigen Reformen zu verabschieden. Falls in Griechenland die richtigen Entscheidungen getroffen werden, sehe ich keinen Grund, warum die Schulden nicht zurückgezahlt werden können. Man hat da zwar momentan eine sehr hohe Staatsverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt, aber die Zinssätze für diese Schulden sind sehr klein und die Laufzeiten lang. Zudem hängt diese Quote an einer Abnahme der griechischen Wirtschaftsleistung in den letzten Jahren. Hier hat man vor ein paar Monaten erste Anzeichen gesehen, dass die bisher verabschiedeten Reformen anfangen, zu wirken. Man konnte davon ausgehen, dass sich die griechische Wirtschaft jetzt erholt und deutlich wächst. Derartige Entwicklungen können eine Schuldenquote innerhalb eines Jahrzehnts oder so deutlich reduzieren und zu steigenden Staatseinnahmen führen, so dass die Schulden auch zurückgezahlt werden können.

    Wenn Du sagst, dass die Kredite aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zurückgezahlt werden, dann hast Du gedanklich den hypothetischen "Grexit" schon vollzogen, der momentan andauernd in den Medien diskutiert wird. Ob es den wirklich geben wird, hängt aber letztendlich vom Verhalten der griechischen Regierung in den nächsten Monaten ab. ...und deshalb koppelt man die Auszahlung der Kredite ja auch an die Umsetzung der Reformversprechen.



  • Gregor schrieb:

    Wenn Du sagst, dass die Kredite aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zurückgezahlt werden, dann hast Du gedanklich den hypothetischen "Grexit" schon vollzogen, der momentan andauernd in den Medien diskutiert wird. Ob es den wirklich geben wird, hängt aber letztendlich vom Verhalten der griechischen Regierung in den nächsten Monaten ab. ...und deshalb koppelt man die Auszahlung der Kredite ja auch an die Umsetzung der Reformversprechen.

    Apropos Umsetzung von Reformen: Aktuell steht die Privatisierung von Flughäfen in Griechenalnd zur Diskussion. Wozu? Damit man jetzt kurzfristig Geld reinbekommt, dieses nach einigen Monaten aufgebraucht ist und den Griechen im Anschluss eine dauerhafte Geldquelle fehlt? Natürlich wehren sich die Griechen dagegen. Das ist keine Rettung, das ist Ausverkauf von Griechenland.
    Eine Privatisierung ist eine kurzsichtige Geldbeschaffung ohne Rücksicht auf die Zeit danach. Wenn ich heute meine gesamte Wohneinrichtung verkaufen würde, hätte ich jetzt einen Geldregen. Morgen hätte ich kein Bett und keine Küche. Warum soll man so einen Quatsch durchführen?





  • Schneewittchen schrieb:

    Gregor schrieb:

    Wenn Du sagst, dass die Kredite aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zurückgezahlt werden, dann hast Du gedanklich den hypothetischen "Grexit" schon vollzogen, der momentan andauernd in den Medien diskutiert wird. Ob es den wirklich geben wird, hängt aber letztendlich vom Verhalten der griechischen Regierung in den nächsten Monaten ab. ...und deshalb koppelt man die Auszahlung der Kredite ja auch an die Umsetzung der Reformversprechen.

    Apropos Umsetzung von Reformen: Aktuell steht die Privatisierung von Flughäfen in Griechenalnd zur Diskussion. Wozu? Damit man jetzt kurzfristig Geld reinbekommt, dieses nach einigen Monaten aufgebraucht ist und den Griechen im Anschluss eine dauerhafte Geldquelle fehlt? Natürlich wehren sich die Griechen dagegen. Das ist keine Rettung, das ist Ausverkauf von Griechenland.
    Eine Privatisierung ist eine kurzsichtige Geldbeschaffung ohne Rücksicht auf die Zeit danach. Wenn ich heute meine gesamte Wohneinrichtung verkaufen würde, hätte ich jetzt einen Geldregen. Morgen hätte ich kein Bett und keine Küche. Warum soll man so einen Quatsch durchführen?

    Eig. ist es doch ganz einfach...

    Staatskonzerne besitzen häufig eine aufgeblasene Struktur mit vielen Stellen die es überhaupt nicht benötigt. Durch eine Privatisierung wäre man gezwungen, wirtschaftlicher zu arbeiten und Gewinne zu erwirtschaften.
    Der Staat als Aktionär wäre, wenn es dann wirtschaftlich ist, durch die Dividende am Gewinn beteiligt.

    Das Problem bei Griechenland ist aber ein anderes. Durch die neue Regierung, wurde auf den Finanzmärkten sehr viel Vertrauen verspielt. Das merkt man am deutlichsten an den Staatsanleihen, wo sich die griechischen entgegengesetzt der anderen Länder entwickeln. http://www.markt-daten.de/charts/zinsen/images/eu-bonds-0003.gif

    Sollte auf absehbare Zeit der Leitzins in Amerika steigen, was bei einer guten Konjunktur (Weltcontainerumschlag) auch sinvoll ist, wird das mittelfristig auch auf die EZB durchschlagen und wieder zu steigenden Zinsen führen, was die Lage in Griechenland erneut verschärfen dürfte...

    Immerhin: Die neue Formulierung deutet darauf hin, dass die Fed nach sechs Jahren ultralockerer Geldpolitik langsam auf eine Zinserhöhung zusteuert und eine Straffung der Geldpolitik konkreter ins Auge fasst.

    - http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/leitzinserhoehung-in-den-usa-die-fed-spielt-auf-zeit/11135034.html

    Wir sollten uns also sehr genau anschauen, ob es in den letzten Jahren eine Verbesserung gegeben hat und das Land konkurenzfähiger geworden ist. - Staatsverschuldung von 2004 bis 2014 in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)

    Angesichts der enormen Finanzhilfen haut mich das jetzt nicht vom Hocker und würde sich durch die geforderten gesteigerten Staatsausgaben und die Politik der aktuellen Regierung weiter verschlechtern!





  • Prof84 schrieb:

    http://www.sportwettenvergleich.net/wetten-auf-staatspleite-staatsbankrott.htm
    Jeder kann an Griechenlands Elend verdienen. 😃

    Ich wette grundsätzlich nicht und besonders nicht auf Staatspleiten und Essen 😉



  • tripod schrieb:

    Staatskonzerne besitzen häufig eine aufgeblasene Struktur mit vielen Stellen die es überhaupt nicht benötigt. Durch eine Privatisierung wäre man gezwungen, wirtschaftlicher zu arbeiten und Gewinne zu erwirtschaften.
    Der Staat als Aktionär wäre, wenn es dann wirtschaftlich ist, durch die Dividende am Gewinn beteiligt.

    Jedoch würden die erzielten Gewinne am Staat und somit auch am Volk vorbei gehen. Typischerweise würde ein privater Investor Staatseigentum aufkaufen, Angestellte entlassen ("aufgeblasene Struktur") und nach Abzug aller (tatsächlich anfallenden) Kosten eine Lizenzgebühr in Höhe des verbleibenden Gewinns an die Muttergesellschaft (Sitz im Ausland) überweisen. Die Steuergrundlage beträgt somit 0 Euro und der Staat sieht keinen einzigen Euro - noch nicht einmal in Form von Steuerabgaben. Siehe Starbucks in Deutschland.

    Das zweite Problem ist die irreführende Bezeichnung "wirtschaftlicher Arbeiten". Im Endeffekt bedeutet dieser wohlklingende Ausdruck, dass feste Angestellte durch niedrig bezahlte Leiharbeiter ersetzt werden und die (vom Staat) mühsam aufgebaute Infrastruktur verscherbelt wird, um in Form von Dividenden an die Geldgeber (nicht der Staat) auszuzahlen. Beispiel: DB. Jeden Winter verkündet die DB Einschränkungen im Personenverkehr als Folge von Schneechaos. Habt ihr mal versucht nach einer solchen Meldung einen Schneemann zu bauen? Das geht nicht (sofern ihr nicht im Gebirge wohnt). Stattdessen könnte ich die Wohnung in Flipflops verlassen, ohne dass meine Füße nennenswerten Kontakt zum Schnee hätten - 2 cm Schnee ist kein Chaos!

    Das nächste Problem ist, dass notwendige Infrastrukturaufwendungen ausbleiben würden. Siehe mangelder DSL-Ausbau in ländlichen Gegenden Deutschlands. Hier wären unwirtschaftliche Investitionen notwendig - und solche könnte nur der Staat tätigen oder ggf. ein privater Monopolist der die Kosten über alle Kunden verteilen könnte. Ein Investor der Staatseigentum aufkauft würde kaum unrentable Infrastrukturausgaben tätigen - alleine schon weil die Geldgeber mit einer geringeren Rendite rechnen müssten. Auch hier würde die bestehende Infrastruktur ausgesaugt werden. Und wenn nichts mehr funktioniert, kann der Staat den abgenagten Knochen wieder aufkaufen.

    Eine Privatisierung von Staateigentum ist nicht weit gedacht und in der Regel ideologisch motiviert.



  • Schneewittchen schrieb:

    Eine Privatisierung von Staateigentum ist nicht weit gedacht und in der Regel ideologisch motiviert.

    Fakt ist doch, dass die Lohnkosten, Renten, Anzahl an Beamten und Jugendarbeitslosigkeit zu hoch ist. Das müssen wir doch nicht diskutieren.
    Wer bei diesem Berg von Baustellen keine Reformliste vorlegen kann, ist schlicht ungeeignet...

    Das kleine Griechenland hat 768.000 Beamte

    - http://www.welt.de/reise/article8729748/Das-kleine-Griechenland-hat-768-000-Beamte.html

    bei ca. 11 Mio Einwohner (7%)

    1,9 Millionen Menschen in Deutschland sind Beamte

    - http://www.welt.de/politik/deutschland/article111494894/Die-ganze-Wahrheit-ueber-das-deutsche-Beamtentum.html

    bei ca. 80 Mio Einwohner (2%)



  • Wenn man da alle Rentner, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose und Kinder abzieht sieht es wahrscheinlich noch viel finsterer aus 🙄

    Im Januar 2015 waren saisonbereinigt rund 42,8 Millionen Erwerbstätige mit Wohnsitz in Deutschland registriert.

    - http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1376/umfrage/anzahl-der-erwerbstaetigen-mit-wohnort-in-deutschland/

    Im Jahr 2013 gab es in Griechenland geschätzt rund 3,6 Millionen Erwerbstätige.

    - http://de.statista.com/statistik/daten/studie/204350/umfrage/erwerbstaetige-in-griechenland/

    Wären dann 4% zu 21% - klar kann man da noch mehr einstellen... 🙄



  • Passend zum Thema Geld nach Griechenland überweisen, damit Griechenland die anderen Gläubiger befriedigen kann und wir auf unseren Forderungen sitzenbleiben:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-alexis-tsipras-verhandelt-mit-wladimir-putin-a-1027579.html

    Außenpolitik-Experte Fjodor Lukjanow hält es für unwahrscheinlich, dass jemals russische Kredite in die klamme griechische Staatskasse fließen. Das sei "sinnlose Hilfe beim Stopfen von Löchern, die umgehend für das Begleichen anderer Kredite draufgehen". Besser sei es, Griechenland in längerfristige Projekte einzubinden.

    Ich weiß zwar nicht wer dieser Herr Lukjanow ist aber er scheint es verstanden zu haben. Warum verstehen es unsere Politiker nicht?



  • Genau, den Projekte kosten nichts. Für Projekte braucht man kein Geld oder macht zuminderst keine Schulden/Verluste. Man braucht keine Geldgeber o.ä. Echt ein genialer Mensch dieser Lukjanow.

    Unsere Politiker sind wirklich nicht sehr schlaue Leute. Sie sollten die europäische Union einfach in langfristiges europäisches Projekt umbenennen und schon ist alles gut ...



  • Die "Bildzeitung für Vermieter" hat einen guten Artikel gechrieben, den man überprüfen kann:
    http://www.welt.de/wirtschaft/article139295562/Griechenland-ist-wie-ein-defekter-Feuermelder.html



  • eMpTy schrieb:

    Genau, den Projekte kosten nichts. Für Projekte braucht man kein Geld oder macht zuminderst keine Schulden/Verluste. Man braucht keine Geldgeber o.ä. Echt ein genialer Mensch dieser Lukjanow.

    Warum so sarkastisch? Wenn eine Zins-/Tilgungsforderung eines Drittgläubigers gegen Griechenland i.H.v. 500 Mio Euro fällig wird und wir überweisen 500 Mio Euro nach Griechenland, dann kommen davon exakt 0 Euro Griechenland zu Gute. Der Drittgläubiger, der sich für besonders schlau hält, ist fein raus. Und wir tun so als ob wir das nicht haben kommen sehen.

    Aktuell wird in Griechenland über die Einforderung der deutschen Kriegsschulden diskutiert. Ob Deutschland auf diese Forderung jemals engehen wird ist fraglich. Vermutlich nicht. Viel sinnvoller wäre eine Schadensersatzforderung gegen die Vereinigten Staaten wegen der Weltwirtschaftskrise und deren verheerende Folgen. Man sollte das Problem bei den Wurzeln packen anstatt die Forderungen von Drittgläubigern zu begleichen und über die Griechen zu schimpfen.

    Das Land, das eine Weltwirtschaftskrise über die "gesamte" Welt brachte, wird wirtschaftlich enger an die deutsche Wirtschaft gebunden in Form eines Freihandelsabkommens. Und um diesem Irrsinn eins drauf zu setzen, verpflichtet sich Deutschland US-Investoren Schadensersatz zu leisten, falls deren erwartete Rendite nicht erreicht wird. Der Absatz ausländischer Produkte in Deutschland sollte ein Privileg sein und nicht den Deutschen Steuerzahler zu irrsinnigem Schadensersatz verpflichten.

    Mich würde der genaue Wortlaut im Anwendungsgebiet des oben benannten Schadensersatzes interessieren. Es ist ja bekannt geworden, dass Starbucks in Deutschland praktisch keine Steuern zahlt, in dem der erwirtschaftete Gewinn als "Lizenzgebühr" umdeklariert wird und an die Muttergesellschaft ins Ausland abgeführt wird: Steuergrundlage = 0 Euro. Frage: Wenn wir diesem parasitären Verhalten einen Riegel vorschieben würden, müssten wir dann Starbucks Schadensersatz in Höhe der zu entrichtenden Steuern leisten? Schließlich wäre dann die erwartete Rendige kleiner geworden. Dieser Absatz ist ein reines Gedankenspiel, jedoch gibt es bei der Auslegung des Wortlauts von Vereinbarungen einen gewissen Spielraum.



  • und was hat diese "wall of text" jetzt mit deiner ursprünglichen aussage zu tun?


  • Mod

    Schneewittchen schrieb:

    Es ist ja bekannt geworden, dass Starbucks in Deutschland praktisch keine Steuern zahlt, in dem der erwirtschaftete Gewinn als "Lizenzgebühr" umdeklariert wird und an die Muttergesellschaft ins Ausland abgeführt wird: Steuergrundlage = 0 Euro. Frage: Wenn wir diesem parasitären Verhalten einen Riegel vorschieben würden, müssten wir dann Starbucks Schadensersatz in Höhe der zu entrichtenden Steuern leisten?

    Deutschland müsste einfach so schlau sein wie andere Länder, wo in den internationalen Doppelbesteuerungsabkommen Lizenzzahlungen einer Quellensteuerpflicht am Entstehungsort unterliegen. Dann gibt es das nicht mehr. Ist international üblich, muss man halt mal handeln... Indien, China, der ganze asiatische Raum, die haben das fast alle eingeführt.

    Eines der ersten Länder war wohl Indien, wegen der Softwareerstellung. Die ausländischen Firmen haben die dortige Entwicklung über Lizenzen abgerechnet, so dass eine Softwareindustrie in Indien entstand, die dort keine Steuern zahlte. Denn die Steuersätze sind dort unglaublich hoch, es lohnt sich also da bisschen kreativer zu sein.

    Also hat Indien dieses Modell durch entsprechende Steuern und internationale Abkommen geknackt, und via OECD wurde das auch fast ein Standard. Wenn DE zu blöde ist das DBA mit den USA neu zu verhandeln ist das keine Schuld von Starbucks.

    Btw, es stimmt natürlich nicht, dass man in Deutschland von Starbucks steuerlich nicht profitiert - auf jedem Produkt sind (je nachdem ob inhouse oder takeaway) ja 7% bzw 19% MwSt drauf. (MSt ist zwar eine Differenzbesteuerung, da aber die Lizenzzahlungen ohne USt sind können sie wenig verrechnen.) Das liefert wahrscheinlich eine viel grössere Summe, als eine Besteuerung der Gewinne bringen würde.



  • Marc++us schrieb:

    Deutschland müsste einfach so schlau sein wie andere Länder, wo in den internationalen Doppelbesteuerungsabkommen Lizenzzahlungen einer Quellensteuerpflicht am Entstehungsort unterliegen. Dann gibt es das nicht mehr. Ist international üblich, muss man halt mal handeln... Indien, China, der ganze asiatische Raum, die haben das fast alle eingeführt.

    Das klingt doch ganz sinnvoll. Nun stellt sich die Frage, ob eine solche Veränderung in den Rahmenbedingungen in das Anwendungsgebiet des Schadensersatzes fällt. Oder der Mindestlohn.

    Marc++us schrieb:

    Btw, es stimmt natürlich nicht, dass man in Deutschland von Starbucks steuerlich nicht profitiert - auf jedem Produkt sind (je nachdem ob inhouse oder takeaway) ja 7% bzw 19% MwSt drauf. (MSt ist zwar eine Differenzbesteuerung, da aber die Lizenzzahlungen ohne USt sind können sie wenig verrechnen.) Das liefert wahrscheinlich eine viel grössere Summe, als eine Besteuerung der Gewinne bringen würde.

    Die Mehrwertsteuer wird doch 100% an den Endverbraucher weitergereicht. Wenn ich nicht zu Starbucks gehe sondern zum kleinen Familienbetrieb nebenan, dann wird die selbe Mehrwertsteuer von mir an den Staat abgeführt. Worauf ich hinaus will: Nicht Starbucks zahlt die Mehrwertsteuer sondern der Endverbraucher, der eine Starbucks-Filiale betritt. Starbucks leitet diese lediglich an das Finanzamt weiter. So habe ich das in Interne Buchführung & Rechnungswesen gelernt.
    Da die MWSt auf so ziemlich alles entrichtet werden muss, eignet sie sich nicht für den Vergleich mit einer fehlenden Gewinnbesteuerung. Letzteres kommt i.d.R. oben drauf.


  • Mod

    Schon klar, aber bei SB kostet ein Kaffee EUR 3,50 oder teurer, und es trinken mehr Leute also beim Bäcker nebenan.



  • Schneewittchen schrieb:

    Die Mehrwertsteuer wird doch 100% an den Endverbraucher weitergereicht.

    Schon mal gemerkt, das Starbucks jegliche ihrer Ausgaben an den Endverbraucher weitergibt?



  • TGGC schrieb:

    Schon mal gemerkt, das Starbucks jegliche ihrer Ausgaben an den Endverbraucher weitergibt?

    Das liegt in der Natur der Unternehmen (schließlich stehen die Endverbraucher, also die Kunden auf der Einkommensseite). Nichtsdestotrotz ist eine MWSt als Endverbrauchersteuer ausgelegt. Der Verkäufer treibt diese lediglich ein und leitet diese weiter. Die MWSt ist explizit keine Besteuerung von Unternehmen (sofern diese nicht als Endverbraucher auftreten)! Sie belastet die Unternehmer nicht, da auch die Konkurrenz in gleicher Weise die MWSt eintreiben und weiterreichen muss. Auf der anderen Seite ist die Gewinnbesteuerung eine Besteuerung von Unternehmen. Daher eignet sich der Vergleich zwischen Gewinnsteuer und Mehrwertsteuer nicht. Es werden vollkommen unterschiedliche Parteien belastet.

    Und das Weiterreichen der Gewinnsteuer an den Endverbraucher wird auch schwierig werden, da die Steuer auf den Betrag entfällt, der sich aus den Einnahmen abzgl. Ausgaben ergibt (stark vereinfacht dargestellt). Es wird somit der Betrag besteuert, der für die Eigenkapitalgeber übrig bleibt. Man könnte zwar den Preis erhöhen um die Einnahmenseite zu erhöhen, dann würde aber auch der zu besteuernde Betrag, bei sonst gleichbleibenden Ausgaben, steigen. Genau genommen wäre dies kein Weiterreichen der Gewinnsteuer an den Endvebraucher sondern reine Preispolitik. Das ist eben der Unterschied zur MWst.

    Marc++us schrieb:

    Schon klar, aber bei SB kostet ein Kaffee EUR 3,50 oder teurer, und es trinken mehr Leute also beim Bäcker nebenan.

    Es spricht doch nichts dagegen sich bei Starbucks regelmäßig Kaffee zu holen. Es geht vielmehr um eine Gewinnsteuerumgehung. Beispielsweise wird der Bäcker Steuern auf seinen Gewinn zahlen müssen.


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