Wie weit kommt man mit 1kg Wasserstoff ?



  • Warum soll Wasserstoff kein Treibstoff sein? BMW hatte einen 760i wo man während der Fahrt in den Benzinmotor Benzin oder Wasserstoff pumpen lassen konnte. Es gibt auch Amateur-Videos davon auf Youtube.

    https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_Hydrogen_7

    Leider hat sich ja die Mehrheit der Autohersteller auf Batterie-Technik eingeschossen.

    Während BMW und Daimler damals auf H-Mobilität (Wasserstoff oder Brennstoffzelle) setzen wollten, hat VW u.a. auf E-Mobilität gesetzt. Ich kann nur hoffen, das E-Mobilität nur ein kurzer Hype ist, und dann alle zur Besinnung kommen und die Forschung in H-Mobilität fortsetzen werden. Zumindest Toyota hat da was in Angebot, auch wenn das Auto mal wieder hässlich ist.


  • Mod

    Artchi schrieb:

    Warum soll Wasserstoff kein Treibstoff sein? [...]
    Leider hat sich ja die Mehrheit der Autohersteller auf Batterie-Technik eingeschossen.

    Warum den Umweg über Wasserstoff gehen (der letztlich auch mittels Strom gewonnen wird; größtenteils sogar aus Erdöl!), wenn dieser in der technischen Handhabe deutlich schwieriger ist als Akkus und Strom? Für Wasserstoff braucht man technisch anspruchsvolle Betankungs- und Speichersysteme.



  • Hi Artchi,

    Artchi schrieb:

    Warum soll Wasserstoff kein Treibstoff sein?

    Ich sollte vielleicht besser sagen kein Primärtreibstoff.
    Es gibt keine Quelle oder Lagerstelle, wo Wasserstoff abgebaut wird.
    Wasserstoff ist immer nur ein Energiespeicher der mit anderweitig gewonnener Energie Erzeugt wird und an Stelle diese dann irgendwohin transportiert und dort eingesetzt wird.
    Erdgas ... wird direkt aus dem boden gewonnen, Benzin und Diesel werden aus Erdöl gecrackt...
    Wasserstoff wird aus Wasser abgespalten oder durch andere chemische Vorgänge erzeugt, aber es muss immer mindestens die beim Verbrennen entstehende Energhie reingesteckt in anderer Form werden.

    Gruß Mümmel



  • @ SeppJ!

    1. Batterien aufladen dauert ca. 40 Minuten bei 80% und das auch nur an speziellen Schnelllade-Tankstellen. Zu Hause aufladen kanns bis 8 Stunden dauern. Wasserstoff tanke ich so schnell wie Benzin ein.

    2. Um so kleiner der Wagen, um so weniger Batterien passen rein. Also sind die Ladezyklen viel höher. Warum ist der Tesla S und X sooo riesig? Genau, damit genug Akkus rein passen. Bei Wasserstoff ist der Tankzyklus bei kleineren Wagen natürlich auch höher, aber das Laden selbst geht trotzdem extrem schneller.

    3. Batterien sind Sondermüll. Die müssen auch aufwändig recyclet werden, wenn ihre Lebenszeit sich dem Ende neigt. Und sie werden auch mit der Zeit ineffizienter. Bei Wasserstoff bleibt die Effizienz konstant und der Tankbehälter ist sicherlich kein Sondermüll (wäre mir zumindest nicht bekannt).

    4. Der Strom für die E-Autos kommt aus der Steckdose! 😃 oder muss der nicht doch auch irgendwo erzeugt werden? Ist doch also nicht besser als Wasserstoff-Erzeugung.

    5. Batterien sind auch ein Sicherheitsrisiko bei einer Kollision. Besonders die Menge an Batterien die man unterm Arsch hat sind nicht Ohne.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was an Batterien im Auto so toll sein soll. Ich sehe besonders beim Komfort (Aufladung, Reichweite etc.) nur Nachteile.
    Wem es unbedingt um einen E-Motor geht, kann diesen auch mit Brennstoffzellen antreiben, dafür sind keine Batterien nötig.

    E-Autos werden als sauber verkauft, aber der Strom wird auch meistens konventionell (Kohle und Atomkraft) erzeugt und Batterien darf ich auch nicht in den Hausmüll werfen.



  • Batterien sind auch ein Sicherheitsrisiko bei einer Kollision. Besonders die Menge an Batterien die man unterm Arsch hat sind nicht Ohne.

    q.e.d.: http://www.stern.de/auto/news/tesla-model-s---gewaltige-batterieexplosion-toetet-insassen-7134460.html http://www.bild.de/news/ausland/verkehrsunfall/usa-indiana-zwei-tote-bei-crash-tesla-auto-baum-explosion-48617204.bild.html

    Die Lithium-Ionen-Akkus sind gefährlich. Das gilt allerdings auch für Wasserstoff und fossilen Treibstoff.



  • Hi Erhard,

    Erhard Henkes schrieb:

    Die Lithium-Ionen-Akkus sind gefährlich. Das gilt allerdings auch für Wasserstoff und fossilen Treibstoff.

    Die Gefährlichkeit von Wasserstoff und fossilem Treibstoff wird allgemein überbewertet.
    1. Sie brauchen einen Oxidator.
    2. Sie brauchen eine Zündung.
    3. Außer im Falle von Dampfgemischen brennen sie nur an der Kontaktstelle zur Luft.
    4. Wasserstoff brennt immer nach oben hin weg.

    Akkus sind ähnlich wie Sprengstoff kompakte Konstrukte die alles was benötigt wird auf engstem Raum beinhalten (nur durch hauchdünne Folien getrennt).
    Akus können ihre Energie auch horizontal weiterleiten.

    Mögliches Szenario: 20 Autos, die ineinander krachen. In den letzten, einen Elektro kracht ein LKW und beschädigt ihn so schwer, das der Akku sowohl mit der Straße als auch der Karosse Kontakt bekommt. Es regnet. Keiner weis, dass der letzte ein Elektro ist. Der vorderste Fahrer versucht Auszusteigen. Dritte eilnen ihm zu Hilfe. Auch sie wissen nicht, dass der letzte ein Elektro ist.

    Es hat seinen Grund, warum die Feuerwehr Häuser mit Solarmodulen drauf nicht mehr löscht sondern nur kontrolliert runter brennen lässt.
    Und Elektroswie der Tesla fahren mit einer Batteriespannung von 400 Volt.

    Gruß Mümmel



  • Batteriespannung von 400 Volt

    Die muss man bei einem Crash (z.B. wie Airbag auslösen) kapseln/abschalten. Da findet sich eine Lösung. Wasserstoff ist besser.



  • Verbrenner-Autos habe ich nach einem Crash noch nie explodieren oder in Flammen gehen sehen. Das passiert nur in Hollywood-Filmen und Cobra 11. Selbst wenn Autos Nachts mutwillig angezündet werden, explodiert da nichts.

    Wasserstoff verdunstet noch schneller als Benzin. Da wird auch nichts spektakuläres passieren.

    E-Autos haben das Problem, das nach einem Crash die Feuerwehr nicht so einfach an das Auto kann, weil es evtl. unter Strom steht (wegen der vielen Batterien).
    Da steht die E-Auto-Industrie noch am Anfang.

    Ich bleibe dabei: E-Autos sind ein Hype der hoffentlich bald verfliegt.



  • Artchi schrieb:

    Ich bleibe dabei: E-Autos sind ein Hype der hoffentlich bald verfliegt.

    👍


  • Mod

    @Artchi:
    Fast alles valide Punkte, aber wenn man bei Wasserstoff eben so pingelig sein würde, käme dort eine eben so lange Liste zusammen. Wasserstoff ist eben nicht so einfach wie Benzin zu handhaben. Der Handhabungsvorteil von Wasserstoff gegenüber Strom ist daher nicht so extrem wie der von Benzin gegenüber Strom.

    Punkt 4 ist aber schlicht zu kurz gedacht. Nur weil letztlich alles aus Strom kommt, heißt das nicht, dass alles gleichwertig wäre. Die Anzahl der Zwischenstationen beim Wasserstoff ist höher und ein Wasserstoffverbrennungsmotor ist weniger effizient als ein Elektromotor. Die Energiebilanz ist insgesamt wesentlich schlechter als beim E-Auto, selbst bei Brennstoffzellen.



  • Ja, man hat bei allen Treibstoff-/Energie-Varianten irgend einen Nachteil. Die Frage ist, was ist das kleinste Übel? Meiner Meinung nach achten die meisten Autofahrer auf den alltäglichen Komfort. Denn letztendlich soll das Auto einem das Leben erleichtern. Und Alternativen nicht stressiger machen als beim konventionellen Verbrenner-Motor.

    Es gibt neben Batterien und Wasserstoff noch das Autogas und das Ethanol. Hier könnte man auch mal über Alternativen nachdenken.



  • Ethanol aus Zuckerrohr/Zuckerrüben ist zumindest regenerativ. In Brasilien findet man vielfach E85.
    http://wirtschaftsthemen.net/auto/biosprit-warum-faehrt-brasilien-mit-bioethanol-aber-wir-nicht/007193.html

    In Deutschland wird das wenig unterstützt, lediglich mittels E10, das echte Motorenfreunde (angeblich lauter, rauher, mehr Schmutzeintrag ins Motorenöl) meiden. Kraftstoffanlage, Motor und Motorenöl müssen widerstandsfähig gegen den Angriff durch den Ethanolanteil sein.

    Diesel, Benzin, Erdgas sind alles fossile Brennstoffe mit sehr langen natürlichen Zyklen. Diese Stoffe sollte man chemischen Synthesen vorbehalten. Die Chemie baut ihre Chemical Pathways langsam aber sicher auf alternative natürliche Quellen um, damit die Abhängigkeit von Nafta und Erdgas sie irgendwann nicht in die Knie zwingt.

    Genau so muss man an das Thema Wasserstoff heran gehen, oder man muss bessere Akkus finden.



  • Das Ende des klassischen Verbrennungsmotors wird von der Automobilindustrie zur Zeit propagiert, nicht aus innerer Innovationskraft, sondern aus dem Zwang heraus, die Zukunft gestalten zu müssen. Deutschlands Automobilindustrie zusammen mit ihren Zulieferern könnte dabei in ein tiefes Loch fallen, da man ihr Know-How und ihre Produktionsfähigkeiten nicht mehr in dem Maße braucht wie bisher. China ist für E-Cars gut aufgestellt. Das Verhältnis zum Auto verändert sich momentan stark. Der Antrieb ist aktuell weniger wichtig als die digitalen und medial-kommunikativen Features im Cockpit und Fahrgastraum. Das gesamte preisliche Abstufungssystem bricht zusammen, wenn ein No-Name-Kleinwagen begehrte digitale Features bietet, die es früher völlig überteuert und schnell veraltet in der Oberklasse aber nicht darunter gab. Diese Spielchen sind generell vorbei. Die nächsten Jahre werden hart werden für unsere hochgelobte Automobilindustrie. Chinas Modelle sind in Sachen Crash-Test noch nicht soweit, aber das wird kommen, so wie die Japaner u.a. das schafften, oder man kauft sich die passiven Teile zu.

    http://www.focus.de/auto/elektroauto/elektroauto-ist-ein-oekologisches-desaster-zukunftsforscher-glaubt-deutsche-autoindustrie-hat-keine-ueberlebenschancen_id_6248155.html
    http://www.focus.de/auto/neuheiten/chinesische-automobilhersteller-in-deutschland-gescheiterter-tigersprung_id_6112745.html


  • Mod

    Noch eine weitere Überlegung, wieso der Wasserstoffverbrenner höchstens ein Nischendasein gegenüber dem Elektroauto fristen wird: Ein hochoptimierter Verbrennungsmotor ist mechanisch extrem kompliziert und benötigt zum Bau und Entwicklung sehr viel Know-How. Einen (nach Stand der Technik) optimalen Elektromotor kann jeder halbwegs begabte Bastler in der eigenen Garage bauen (und insbesondere kann das auch jede chinesische Billigklitsche) und es besteht auch kaum mehr Potential für weitere Verbesserungen. Schlecht für die etablierten Hersteller, die nicht mehr ihren Wissensvorsprung ausnutzen können, aber etwas, worauf sie sich einstellen müssen.



  • Ja, wenn du Wasserstoff für den Verbrennungsmotor benutzen willst, hast du Recht.

    Aber man darf die Brennstoffzelle nicht vergessen, die man auch mit Wasserstoff befüllt. Da geht es halt auch um einen E-Motor, nur ohne diese unkomfortablen, schweren und gefährlichen Batterien.

    Der https://www.toyota.de/automobile/der-toyota-mirai.json hat einen 155 PS E-Motor und ist im Markt verfügbar. OK, das Ding ist meinem Geschmack nach vom Design extrem hässlich, aber technisch gesehen der richtige Schritt! Wasserstoff-Brennstoffzelle und kein Batterien.



  • Welche Firmen werden von diesen Brennstoffzellen profitieren?


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