Leistungsaufnahme von PCs



  • In diesem Artikel wird gefrohlockt, wie AMD Ryzen Intel schlägt:

    In einem zweiten Testlauf blendete AMD darüber hinaus den Verbrauch des gesamten Systems ein. Im Leerlauf hatte das System mit Ryzen und Prototypen-Mainboard mit etwa 93 Watt zu 106 Watt die Oberhand gegenüber dem X99-System.

    https://www.computerbase.de/2016-12/amd-ryzen-details-benchmark/

    Ich muss gestehen, dass mich die hohen Watt-Angaben aus den Socken gehauen haben. Immerhin ist hier von Leerlauf die Rede! Ich wollte eigentlich von Laptop auf einen PC umsteigen, der ordentlich Wumms hat, in der Hoffnung, dass der nur bei Last ordentlich Strom zieht, aber anscheinend, ziehen Top-PCs auch im Leerlauf ordentlich Strom.
    Frage: Ist das normal? Wie viel ziehen sparsamere PCs an Strom?


  • Mod

    Die Zahlen aus dem Artikel sind durchaus realistisch. Selbst mit recht magerer Ausstattung musst du mit 60+ Watt im Leerlauf rechnen. Du kannst sicherlich mit irgendwelchen aggressiven Stromspartaktiken noch etwas weiter senken. Ich gebe aber zu bedenken, dass 60 oder 100 Watt im großen Gesamtbild eher im unteren Bereich liegen. Von der Energie für einmal Staubsaugen oder Pizza aufbacken, kannst du so einen PC eine laaange Zeit betreiben. Als Glühbirnen noch gängig waren hätte niemand mit der Wimper gezuckt, das Wohnzimmer mit 5x100W zu beleuchten. Und ganz krass wird es, wenn du mit der Leistung von nicht strom-betriebenen Haushaltsgeräten vergleichst, wie Heizung oder Auto.

    Ich sage nicht, dass 100 Watt wenig wären, oder dass da nicht auch noch viel Potential zum Einsparen wäre, aber manchmal lohnt es sich eben einfach nicht, all zu viele Gedanken darauf zu verschwenden.



  • Mein Haswell System mit CPU-Grafik, zwei 2.5" HDDs und zwei SSDs liegt im Leerlauf bei ca. 20W (Platten drehen nicht).

    ps: Xeon E3-1245 v3 mit 32 GB ECC RAM. Also kein Spielzeugrechner aber halt auch keine Gamer-Kiste.



  • hustbaer schrieb:

    Mein Haswell System mit CPU-Grafik, zwei 2.5" HDDs und zwei SSDs liegt im Leerlauf bei ca. 20W (Platten drehen nicht).

    An sowas habe ich auch gedacht. Andererseits ist das Argument von SeppJ auch nicht verkehrt. Trotzdem denke ich jetzt über sparsamere Prozessoren nach...


  • Mod

    Die Hauptfresser sind schon Desktopfestplatten und andere Laufwerke. Davon nimmt jede locker mal 20 Watt auf, wenn sie nur dreht.



  • Das Problem ist, wenn ich eine potente Grafikkarte und einen potenten Prozessor kaufe, brauche ich auch ein potentes Netzteil und diese sind gerade im niedrigen Watt-Bereich ziemlich ineffizient. Es ist ein Teufelskreis.

    Eigentlich brauche ich das ganze für neuronale Netze mit denen ich privat rumspielen will. Ein Zocker bin ich nicht gerade. Meine Absicht war außerdem auch, dass das System mind. 6 Jahre halten soll, aber es kommt evtl. billiger günstiger einzukaufen und dann früher zu wechseln.



  • @TDP
    Hab meinen Beitrag gerade upgedated. CPU bei mir ist ein Xeon E3-1245 v3, RAM hab ich 32 GB ECC DDR3.
    Also kein spezieller Stromsparrechner oder sowas. Eher schon ne dicke Office-/Softwareentwickler-Kiste.

    Bei dicken Grafikkarten muss man vermutlich nochmal ca. 10W dazurechnen.

    Desktop-HDDs, wie SeppJ erwähnt, hauen auch rein. Die 20W sind glaub ich etwas übertrieben, aber die Grössenordnung stimmt schon. Also so 5-10W im "nur Drehen" Betrieb würde ich sagen, unter Last dann eher so 7-12W.

    Notebook-HDDs sind da viel sparsamer. So 0.5~1W im Idle bzw. 1.5~4.5W unter Last.



  • @hustbaer: Das wundert mich nun wirklich, da der AMD ebenfalls 95 TDP hat, genau so wie dein Xeon!
    Wie kommt diese Diskrepanz zustande?



  • Was Netzteile angeht... man findet doch sowieso kaum brauchbare Netzteile mit unter ~400W.
    Und mit 400W geht schon einiges.

    Rechnen wir 100W für die CPU (das reicht für jeden normalen 4-Kern Intel) und 150W für die Grafikkarte (GTX 1070). Sind 250W. Bleiben 150W für den Rest des Systems (Mainboard, RAM, HDDs, ...). Das sollte sich doch leicht ausgehen.

    Du musst bloss gucken dass du ein 400W Netzteil nimmst das diese 400W auch wirklich bringt, und vor allem den Grossteil davon auf den 12V Rails bringt. Wenn dir die Effizienz wichtig ist, dann nimmst du vermutlich sowieso kein Ultrabillignetzteil, und dann sollte das auch kein Problem sein.

    Bzw. wenn wir wieder auf das was SeppJ geschrieben haben zurückkommen ... nimmste vielleicht besser ein 500W Netzteil. Weil's wurscht ist, und weil "Netzteil zu Schwach" Fehler etwas sind was ich nicht haben wollen würde, weil meist nicht so einfach festzunageln.


  • Mod

    hustbaer schrieb:

    Desktop-HDDs, wie SeppJ erwähnt, hauen auch rein. Die 20W sind glaub ich etwas übertrieben, aber die Grössenordnung stimmt schon. Also so 5-10W im "nur Drehen" Betrieb würde ich sagen, unter Last dann eher so 7-12W.

    Du musst ja auch noch das Netzteil und alles andere einbeziehen, um auf die Leistungsannahme an der Steckdose zu kommen. 20 W ist sicherlich etwas hoch, aber der Wert vom Datenblatt der Festplatte ist auch etwas niedrig.



  • SeppJ schrieb:

    Du musst ja auch noch das Netzteil und alles andere einbeziehen, um auf die Leistungsannahme an der Steckdose zu kommen. 20 W ist sicherlich etwas hoch, aber der Wert vom Datenblatt der Festplatte ist auch etwas niedrig.

    Achje, da hast jetzt du wieder Recht 🙂
    OK. Also vielleicht ... etwa das doppelte von dem was im Datenblatt steht? K.a. was ein Netzteil im Bereich 10~50W so für nen Wirkungsgrad schafft.

    @TDP
    Naja...
    Rechnen wir statt meinen 2.5" Platten mit zwei 3.5" Platten. Kommen also schon mal 20~40W steckdosenseitig dazu nur für die beiden Platten. Und evtl. nochmal 20W steckdosenseitig für ne Grafikkarte im Standby. Bzw. auch etwas mehr, wenn mehr Monitore angehängt sind als die Grafikkarte im Stromsparmodus betreiben kann. Dann hab' ich ein relativ sparsames 250W Netzteil. Der Wirkungsgrad mit dem sich meine 20W ergeben ist also sicher besser als bei nem 700W+ Gamer-Netzteil. Insgesamt kann ich mir schon vorstellen dass man so auf ca. 100W kommt.

    Oder vielleicht haben sie einfach den Monitor mit gemessen 😃



  • Gut, danke, für die Tipps! 🙂



  • Meinen Hochleistungsrechner (2 HDD, 1 SSD) habe ich auf ca. 100 W runter gebracht. Tiefer geht leider nicht.



  • TDP schrieb:

    Ich muss gestehen, dass mich die hohen Watt-Angaben aus den Socken gehauen haben. Immerhin ist hier von Leerlauf die Rede! Ich wollte eigentlich von Laptop auf einen PC umsteigen, der ordentlich Wumms hat, in der Hoffnung, dass der nur bei Last ordentlich Strom zieht, aber anscheinend, ziehen Top-PCs auch im Leerlauf ordentlich Strom.
    Frage: Ist das normal? Wie viel ziehen sparsamere PCs an Strom?

    Für meinen Vater habe ich einen fetten Haswell gebaut.

    Das war ein Core i7-4770S mit 16 GB RAM und nur einer SSD + BluRay Laufwerk, aber ohne Grafikkarte und der verbrauchte im IDLE mit einem ordentlichen Netzteil von BeQuiet 35 W.

    Als ich meine Geforce GPU probehalber mal dazu steckte, waren es dann 55 W.

    Daraus folgt:
    Ein Stromverbrauch von unter 40 W kann man durchaus erreichen, aber nur dann, wenn man auf eine dedizierte Grafikkarte verzichtet.
    Da du nach Leistung fragst, willst du das nicht. Du musst für die dedizierte Grafikkarte also etwa 15-20 W im IDLE einplanen und daher mit einem Stromverbrauch von etwa 60 W rechnen. Und das gilt auch nur für einen Rechner mit einem guten Netzteil.

    Übrigens, das dies ein i7-4770S ist, also eine CPU mit geringer TDP, spielt nichts zu Sache, da im IDLE Betrieb das keine Bedeutung hat. Die S CPUs mit niedriger TDP spielen ihre Stärken erst unter Last aus, da brauchen sie dann weniger Strom als normale CPUs mit einer TDP um die 95 W.

    Normale Consumer Notebooks im Preisbereich von 800-1200 € und mobiler Midrange CPU liegen im Bereich von etwa 30-35 W. Das gilt auch dann, wenn sie eine Geforce Go drin haben.
    Das liegt einfach auch daran, weil man bei Notebooks fast überall auch stromsparende Komponenten einsetzt. Das ist nicht nur bei der CPU und GPU so, sondern auch bei den ganzen restlichen ICs. Angefangen vom Spannungswandler bis hin zu sonstiger Peripherie, dadurch sind die in der Regel aber auch deutlich teurer, weil diese sparsamen ICs extra Geld kosten.
    Würde man dies auch bei Desktop Rechnern so handhaben, dann würden sie unnötig im Preis steigen.

    Die größten Stromeinsparungen kommen aber trotzdem davon, dass die verbaute CPU und GPU eben alles mobile Versionen sind, da sind die größten Stromeinsparungen möglich. Entsprechend sind sie auch leistungsschwächer.

    Wenn man einen sparsamen Desktoprechner bauen möchte, aber auf leistungsstarke CPUs und GPUs nicht verzichten möchte, dann kann man durch die Wahl des richtigen Mainboards, der verbauten Zusatzperipherie und dem Netzteil am meisten Strom sparen.

    Das bedeutet also, laufe dir ein Mainboard ohne doppelt vorhandene extra ICs.
    Wenn z.B. der Chipsatz für die CPU schon USB und WLAN liefern kann, dann ist es aus Stromspargründen nicht sinnvoll, wenn auf dem Mainboard dann zusätzlich noch ein weiterer USB Chipsatz verbaut ist, nur damit man USB 3.1 anstatt z.B. USB 3.0 hat.
    Und es ist auch nicht sinnvoll, wenn man dann noch einen extra WLAN Chipsatz drauf hat, nur weil der anstatt mit 803.1a/b auch noch n und g beherrscht.
    Diese extra Chipsätze kosten nämlich alle Strom. Allerdings bedeutet dies nicht, kaufe da billigste Mainboard, die diese Sonderchips meist nicht drauf haben, denn wenn diese Chips abgeschaltet werden können und das können gute Mainboards, dann kann man so wiederum etwas Strom sparen und der Stromverbrauch ist nicht ganz all zu hoch, wie auf den ersten Blick erwarten lässt.

    Beim Netzteil kann durch eines mit einem hohen Wirkungsgrad, insbesondere bei einer Belastung im IDLE Bereich viel Strom sparen.
    Insbesondere muss man hier auch auf die ganz fetten Netzteile achten, die mit 600 W und mehr beworben werden. Hier muss man darauf achten, dass ihr Wirkungsgrad auch bei nur 30 W noch gut ist und darin sind die kleineren Netzteile mit nur 450 W und weniger oftmals besser, aber nicht immer.

    Tja und Festplatten sollte man keine verbauen, stattdessen nur eine einzige SSD und schon hat man sehr viel Strom gespart.
    Eine Desktopfestplatte braucht ca. 5-15 W.
    Eine SSD genügt sich mit 5 V * 0,5 bis 1 A = 2,5 - 5 W

    Fazit:
    Einen Desktoprechner der nur 30 W im IDLE benötigt, den kann man durchaus kaufen. Allerdings wird der dann keine dedizierte Grafikkarte haben können und ohne extra GPU ist er bei 3d Anwendungen auch nicht ganz so schnell, wie man gerne hätte.
    Wenn du jetzt aber nur CPU Leistung benötigst, dann ist das ja kein Problem. Kauf dir den dicksten i7 mit 4 Kernen und Hyperthreading und hohem Takt und du wirst trotzdem nicht über 40 W hinaus kommen.



  • Naja Notebookplatte geht schon wie man an meinem PC sieht 😉
    Und für Backup finde ich das schon praktisch. (Wobei ne NAS oder externe HDD es natürlich auch tut. Bzw. vermutlich sogar besser ist, weil halt extern.)



  • Hi nochmals zusammen,

    ich möchte auch gerne für meine Freundin einen Rechner basteln und ich werde da eine CPU mit 65 TDP mit integrierter Grafikeinheit nehmen. Der Be Quiet Calculator meint, dass meine Konfiguration 108 Watt veranschlagen wird. D. h., dass ein 150 Watt - 200 Watt Netzteil vollkommen ausreichen wird. Allerdings finde ich solche Netzteile nicht – zumindest nicht in ATX-Bauform. Ich habe nur ein einziges 200 Watt-Netzteil in Mini ITX gefunden.
    Wieso habe ich da so wenig bis keine Auswahl?!
    Dieser Komplett-PC in ATX-Bauform hat ein 180 Watt-Netzteil!!! Wieso kann ich mir so etwas nicht ebenfalls kaufen?!

    https://www.alternate.de/Lenovo/ThinkCentre-S510-10KW002VGE-PC-System/html/product/1319974?



  • Ich vermute die Auswahl ist deswegen so klein, weil so wenig Leute selbst PCs in ATX Formfaktor bauen die dann so wenig Leistung brachen... und ein 350W Netzteil in der Herstellung vermutlich kaum teurer ist als ein 200W Netzteil.

    Was du verwenden könntest ist ne PicoPSU mit 160W + passendem Power-Brick dazu.
    Mit so ner Adapterplatte dazu
    http://geizhals.eu/solo-entertainment-se-atx-atx-bezel-for-mini-box-picopsu-mini-power-supplies-a1027415.html
    kannst du dann das "Loch" zumachen das dann bleibt wo man normalerweise das Netzteil einbauen würde. Und in der Platte schön sauber die Buchse für den Power-Brick montieren.



  • Ehrlich gesagt, traue ich mir diese Bastellösung nicht zu, insbesondere, da das für meine Freundin gedacht ist. Werde wohl doch ein 300 Watt-Netzteil benutzen...


  • Mod

    Ist denn ein anderer Formfaktor keine Option? Wenn man einen extra leistungsarmen PC baut, dann möchte man doch normalerweise keine große Kiste 😕



  • Du hast bei 200 Watt-Netzteilen kaum (qualitative) Auswahl. Dabei spielt der Formfaktor keine Rolle. Ich gehe da besser kein Risiko ein.
    Allerdings habe ich mir mal ein ct-eBook über Bastel-PCs gekauft und sie schlagen eine Konfiguration mit einem 300 Watt-Netzteil von BeQuiet vor, der im IDLE nur 11 Watt braucht (Intel Core i5-6400).


Anmelden zum Antworten