Praktikum in der Entwicklung - Lehrer und Eltern dagegen



  • Hallo Forum,

    eigentlich wollte ich meinen ersten Beitrag nicht mit so einem Thema eröffnen, eventuell gibt es hier jedoch jemanden der die selbe Erfahrung machen musste und mir einen Ratschlag geben kann.

    Zu mir: ich heiße Tim und gehe in die 7. Klasse einer Realschule. Nächstes Jahr stehen bei uns Praktika an, wir sind dann 3 Wochen in einem Betrieb unserer Wahl und erhalten Einblicke in das Berufsleben.

    Meine Noten sind im im Durchschnitt gut - sehr gut. Fächer wie Deutsch, Wirtschaft, Politik liegen mir überhaupt nicht. Ich lerne zwar, aber nur damit die Noten im grünen Bereich sind.

    In Mathe, Physik und Technologie werde ich zum Halbjahr eine 1 bekommen. Ich weiß nicht, ob das zum Jahresende auch so bleibt, ich arbeite dran.

    Nun zum eigentlichen Problem. Ich komme aus einer sehr handwerklichen Familie. Meine ältere Schwester ist Floristin, mein Bruder Tischler. Mein Vater Landwirt, meine Mutter ist Bäckerin.

    Vor etwa drei Monaten hat mein Vater die Fritzbox mit einer Kindersicherung versehen, um meinen "Internetkonsum" einzuschränken. Er hat leider bemerkt, dass ich das Passwort ändern konnte, und hat das Gerät dann abgebaut. Ich bekomme jetzt nur noch eine Stunde am Tag Internetzugang.

    Zu Weihnachten hatte ich mir einen Arduino gewünscht, damit ich lerne wie man Microkontroller programmiert. Auch das wurde nichts. Ich habe mir dann in der Stadt ein Buch "Einstieg in C" gekauft - und komme damit ganz gut zurecht.

    Für das Praktikum hatte ich mir nun einen Betrieb ausgesucht, bei dem ich dieses machen möchte. Mein Wunsch ist es, Programmieren zu lernen. Ich habe zwar schon einige Projekte in Python umgesetzt, jedoch habe ich das Gefühl das ich damit nicht weiterkomme. Mein Rechner ist uralt und ich benutze arch mit xfce, das läuft ganz gut. Was ich erreichen möchte ist, wie gesagt Entwickler im Bereich Embedded zu werden.

    Meine Eltern finden die Idee total dämlich und wollen nicht, dass ich das mache. Sie sagen, ich könne nach einer bodenständigen Ausbildung machen was ich möchte. Ich darf laut meiner Mutter höchstens Großhandelskaufmann werden und wenn ich daran denke, könnte ich kotzen.

    Nachdem ich meinen Lehrer um Hilfe bat, sagte er, er würde mir auch was handwerkliches empfehlen. Er sieht mich nicht in der IT. Unser EDV Unterricht besteht aus Word und Excel.

    Ich weiß langsam echt nicht mehr, wie ich in meiner Freizeit noch programmieren kann. Als nächstes wird mein Rechner genommen, ich zocke nicht mal weil ich kein Interesse dran habe. Hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann ich gegen den Willen von Eltern und Lehrer dieses Praktikum machen? Ich möchte nicht erst mit 20 programmieren lernen, sondern will bis dahin schon etwas weiter sein. 😡

    Vielen Dank für eure Ratschläge!



  • Hallo, Willkommen im Forum!

    Zunächst all Achtung zu deinem Beitrag an sich. Gut geschrieben und das macht für 7. Klasse (Alter so 12-13?) einen reifen Eindruck.

    Zu deiner Beruhigung vorweg:
    Obwohl ich denke dass man nie früh genug mit der Programmiererei anfangen kann ist es in der Praxis so, dass die meisten meiner Kollegen erst im Studium angefangen haben zu programmieren. Insofern ist es nicht tragisch für deine zukünftige Laufbahn wenn Du dieses Praktikum nicht in der IT machst.

    Ansonsten,
    Du zeigst Motivation und Leidenschaft für das Programmieren, das findet man heutzutage nicht oft.
    Deine guten Noten in den MINT-Fächern sind ebenfals gute Voraussetzungen.
    Die Ablehnung von Seiten deiner Familie ist traurig, fast tragisch. 😞
    Argumentiere evtl mit den immer noch sehr guten Jobchancen (und Gehältern) im IT Bereich in Deutschland. Ist ja nicht so dass Du Zirkusclown werden willst.
    Wenn Du willst schreibe ich deinen Eltern einen Brief. 🙂

    tibinder schrieb:

    Nachdem ich meinen Lehrer um Hilfe bat, sagte er, er würde mir auch was handwerkliches empfehlen. Er sieht mich nicht in der IT.

    Hier solltest Du vielleicht nochmal nachhaken. Wie kommt er zu der Einsicht? Evtl. hat er nur schiss sich mit deinen Eltern anzulegen? Oder steckt mehr dahinter?
    Schade, denn das wäre der ideale Verbündete gewesen der bei deinen Eltern Gewicht gehabt hätte.


  • Mod

    scrontch schrieb:

    Argumentiere evtl mit den immer noch sehr guten Jobchancen (und Gehältern) im IT Bereich in Deutschland. Ist ja nicht so dass Du Zirkusclown werden willst.

    Wohingegen die Jobchancen bei den "bodenständigen" Berufen in den nächsten 5-15 Jahren auf ungefähr 0 sinken werden, weil die IT-ler gerade mit Hochdruck und recht großem Erfolg da dran arbeiten, diese vollständig abzuschaffen. Das Argument wird bei deinen Eltern vermutlich nicht so gut ankommen, aber es wundert mich schon, dass sie davon noch nichts gehört haben. Das kommt doch durchaus öfters in den Medien. Sieh es als weitere Motivation für dich an.



  • Schau dich doch mal in der Industrie um und mach etwas z.B. in Richtung Elektrotechnik. Da ist i.d.R. auch ein wenig Programmierung dabei (Steuerungen) und abhängig vom Unternehmen, wird es auch gerne gesehen ein Studium anzuschließen.

    temi



  • Ein paar Anmerkungen:

    1. Ich weiß nicht wie es bei anderen IT-Unternehmen ist, aber das Schülerpraktika im Entwicklungsbereich angeboten werden, kenne ich wenn nur aus Rechenzentren oder öffentlichen Dienst. Das war selbst an der Fachoberschule damals ein Problem und das ging länger und zu dem Zeitpunkt waren einige Schüler zum Teil schon volljährig. Überschätz auch nicht was in ein Praktikum das wenige Wochen geht gemacht werden kann, falls du da wirklich nennenswert etwas lerns wäre es ein Wunder.

    2. Gegen die Eltern wirst du niemals ankommen, solange du nicht volljährig bist, wobei ich auch keinen verstehen kann, der einem einen aussichtsreichen Beruf absprechen will. Gerade das Handwerk ist in vielen Regionen auf dem absteigenden Ast. Im schlimmsten Fall hast du keine Möglichkeiten, solange du bei deinen Eltern wohnst.

    In einem kleinen Bereich kann ich dir aber durchaus nachempfinden. Mein Vater wollte auch das ich nicht studiere, sondern möglichst direkt nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung mache. Er stand mir aber auch nicht direkt im Weg, wobei es nur zum FOS-Abschluss reichte, das Studium hatte ich abgebrochen. Ich fand aber eine Stelle in der IT und schreibe inzwischen, sehr viel später an meiner Bachelorarbeit (berufsbegleitendes Studium).


  • Mod

    asc schrieb:

    wobei ich auch keinen verstehen kann, der einem einen aussichtsreichen Beruf absprechen will.

    Für viele Leute gehören Bildungsstand und Beruf (zurecht) zu einem bestimmenden Teil der eigenen Identität. Und da man natürlich von sich selbst und seinem Lebensweg überzeugt ist, ist der eigene Bildungsstand natürlich Der Beste und alle anderen sind zu verachten. Da sind aus Arbeitersicht die Naturwissenschaftler alle Eierköpfe im Elfenbeiturm; aus Naturwissenschaftlersicht sind die Geisteswissenschaftler weltfremde Traumtänzer; aus Geisteswissenschaftlersicht sind die Wirtschaftler ein raffgieriges asoziales Pack; und für Wirtschaftler sind die Arbeiter bloß armseliger Pöbel. Klar, dass es für die Kinder nicht in Frage kommt, solchen Tätigkeiten nachzugehen. Damit würden sie schließlich den Status der eigenen Identität als Den Besten in Frage stellen.



  • Hallo !

    Vielen dank für die Tipps. Ein Praktikum (natürlich mit aussicht auf eine ausbildung danach) als Elektriker war auch der Vorschlag meines Vaters. Ich weiß aber von einem Bruder eines Freundes, dass man dort am Bau schlitze stemmen darf und schuften muss. Ich bin es vom Hof gewohnt hart an zu packen. Wir haben vor Jahren auf Biolandwirtschaft umgeschwenkt da Milchbauern in Deutschland kaputt gehen. Wir betreiben auch einen eigenen Hofladen. Ich will aber wissen wie Computer funktionieren, nicht wie man Hauselektrik verdrahtet.

    Selbst in unserem Trecker ist ein Bordcomputer mit Windows. Meine Eltern können sich nicht vorstellen, dass Computer nicht einfach nur da sind, sondern von Menschen entwickelt und programmiert werden. Ich habe vor etlicher Zeit eine Doku über Linus Torvalds gesehen und bin beeindruckt davon. Mir haben auch so viele Leute gesagt, dass das nur ein Fieber ist was wieder vorbei geht. Im Vergleich zu Python ist C wirklich etwas zäh, aber weil ich mit Java für Minecraft Plugins programmieren wollte, fällt mir das etwas leichter da C und Java ähnlich aussehen.

    Ist es eigentlich sinnvoller, C++ zu lernen? Ich will zwar Mikrocontroller programmieren, aber C ist nicht Objekt orientiert. Es wirkt auch so, als wenn C viel umfangreicher ist als z.B. Python. Oder täuscht das?

    Mein Bruder meinte, ich soll eine Ausbildung machen die mir spaß macht und schnell Geld verdienen. Er will den Hof später nicht übernehmen und interessiert sich auch nur für seine E-Gitarre.



  • Ich hatte heute einen richtig leckeren Trollinger.



  • tibinder schrieb:

    Ist es eigentlich sinnvoller, C++ zu lernen? Ich will zwar Mikrocontroller programmieren, aber C ist nicht Objekt orientiert. Es wirkt auch so, als wenn C viel umfangreicher ist als z.B. Python. Oder täuscht das?

    C ist objektorientiert - es hat Strukturen und Objekte. Was es nicht hat, sind so Späße wie Vererbung, Polymorphie, Templates, Exceptions.

    C ist simpler - und das heißt nicht, dass es einfacher zu lernen ist, sondern einen einfacheren Aufbau hat.

    C++ ist mächtiger, weil es dir erlaubt, Codegenerierung zu automatisieren. Das heißt, dass du ein bisschen Freiheit einbüßt. Vielleicht ist die Codegenerierung nicht so dolle. Oder es gibt keinen Compiler für die Architektur, für die du programmierst. Es gibt da draußen zwar Cross-Compiler-Suites, aber die können auch nicht alles abdecken. Dann bist du auf einen Compiler des Herstellers angewiesen. Und da wirst du wahrscheinlich eher auf C als auf C++ gelockt sein. Solange du nur nicht den Fehler machst, C++ als erweitertes C zu sehen, kannst du eigentlich beides lernen.

    tibinder schrieb:

    Mein Bruder meinte, ich soll eine Ausbildung machen die mir spaß macht und schnell Geld verdienen. Er will den Hof später nicht übernehmen und interessiert sich auch nur für seine E-Gitarre.

    Hat er auch recht mit. Programmierer sind faul und haben keine Lust, sich mit was zu beschäftigen, was sie nicht interessiert. Deswegen solltest du versuchen, was zu finden, was dich interessiert.

    Rechne nur damit, dass du irgendwann keinen Anreiz an dieser Sache mehr haben wirst, weil du das Gebiet jetzt kennst. Dann gehst du halt über zum Nächsten. Von Außen sagen die Leute immer, dass IT-Leute immer neues Zeugs lernen müssen, aber viele wollen eher einfach.



  • tibinder schrieb:

    Ein Praktikum (natürlich mit aussicht auf eine ausbildung danach) als Elektriker war auch der Vorschlag meines Vaters. Ich weiß aber von einem Bruder eines Freundes, dass man dort am Bau schlitze stemmen darf und schuften muss.

    Ich meinte eher diese Richtung (ohne Schlitze klopfen):

    Elektroniker/Elektronikerin für Betriebstechnik
    Mechatroniker
    Elektroniker/Elektronikerin für Geräte und Systeme

    Keine Ahnung welche passenden Firmen bei dir in der Nähe sind. Ich arbeite bei einem Automobilzulieferer, habe eine Ausbildung zum Energielektroniker gemacht und anschließend eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Elektrontechniker Datenverarbeitungstechnik. Mit dem Techniker wäre es auch noch möglich ohne Abi zu studieren. Ist alles ein kleiner Umweg, aber wenn es nicht anders geht...
    In "meiner" Firma gibt es auch reichlich Softwareentwickler und wie schon geschrieben, macht die Industrie auch vieles möglich. So hat ein Arbeitskollege von mir z.B. die letzten Jahre seine Arbeitszeit reduziert, um studieren zu können. Er hat seine Sollstunden, dann in den Semesterferien gearbeitet.



  • tibinder schrieb:

    Ein Praktikum (natürlich mit aussicht auf eine ausbildung danach) als Elektriker war auch der Vorschlag meines Vaters.

    Dann würde ich zumindest versuchen die Richtung noch etwas zum Gewünschten hin zu verschieben: Informationstechnik bzw. Mechatronik (Das ist dann eher Richtung Anlagen-/Robotertechnik).



  • Jetzt mal ganz banal nachgefragt.

    Es gibt zwei Ausbildung die ziemlich direkt in den Informatikbereich gehen.

    Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsentwicklung sowie
    Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration.

    Ersteinmal scheinen deine Eltern zu wollen das du eine Bodenständige Ausbildung machst. Beide oben genannten sind von der IHK anerkannte und geprüfte Ausbildungen (wenn Eltern eher handwerklich ausgelegt sind im denken hat gerade der Punkt mit der IHK (Industrie und Handelskammer)eventuell Gewicht).
    Wenn deine Eltern am speziell etwas gegen programmieren haben wäre eventuell der zweite zweig noch eine Idee. Je nach Unternehmen in welchem man die Ausbildung zum Systemintegrator macht hat diese verschiedene Schwerpunkte. Es kann also durchaus sein das in deiner Nähe ein Betrieb ist, der eine Ausbildung in diesem Bereich anbietet der viele Tätigkeiten beinhaltet die deinen Eltern gar nicht so sehr zuwider wären. Darunter fallen z.b. Planung von Systemumgebungen bei Kunden und die komplette Verkabelung dieser. Genauso wie die Konfiguration und Einrichtung verschiedener Server, Router, Accesspoints etc. Auch dabei können kaufmännische Tätigkeiten wie Kundenkontakt, Angebotserstellung etc. sein. Man kann da schon argumentieren, dass da sehr viel mit bei ist, gegen das deine Eltern anscheinend nichts einzuwenden haben.

    Für dich als kleiner Zusatzpunkt sollte noch erwähnt sein, dass der schulische Teil der beider Ausbildungen nahezu identisch ist und viele Berufsschulen Auszubildende beide Richtungen sogar in einer Klasse unterrichten. Normalerweise finde ich dieses vorgehen sehr kontraproduktiv, da so der Fokus der beiden Richtungen verloren geht aber in deinem Fall ist das vielleicht sogar ein Pluspunkt. Dadurch würdest du einige Dinge im Bereich der Programmierung lernen, wobei hier kurz erwähnt werden sollte, dass das in den Berufsschulen die ich kenne wirklich nur absolute Basics sind und man das wirklich nur als sehr groben Einstieg nehmen könnte.



  • Bartlebe schrieb:

    ... wobei hier kurz erwähnt werden sollte, dass das in den Berufsschulen die ich kenne wirklich nur absolute Basics sind und man das wirklich nur als sehr groben Einstieg nehmen könnte.

    Und auch teilweise extrem schlechte Programmierkenntnisse vermitteln (Spagethicode mit gotos habe ich selbst noch erleben dürfen in einem Praktikum das ein Berufschullehrer gehalten hat, und mir wurde schon gesagt das diese Generation noch immer nicht ganz ausgestorben ist).



  • So extrem habe ich das nicht erlebt (seit grob 2 Jahren ausgelernt).
    Man korrigiere mich wenn ich falsch liege aber so wie uns das damals erklärt wurde müssen Berufsschulen in diesem Bereich auch eine der 3 "großen" Programmiersprachen unterrichten (C++, C#, Java).
    Somit wären uralt sprachen die heute "niemand" mehr braucht eh ausgeklammert.
    Ja natürlich gibt es dann auch noch die Urgesteine die mit C anfangen in einem Standard der seit 20 Jahren nicht mehr aktuell ist, aber zumindest bei den wenigen Schulen mit denen ich bisher Kontakt hatte war das nicht der Fall.

    Natürlich lernt man da oft keinen Umfang und Codingstil das man direkt 1 zu 1 damit produktiv arbeiten gehen kann.
    Allerdings wäre es wesentlich näher am eigentlichen Ziel des jungen Mannes (meine Meinung wer anderer ist mag mich korrigieren) als Elektroniker oder ähnliche.

    Außerdem hat man, wenn man denn eine Ausbildungsstelle in einen von beiden Bereichen bekommt wesentlich bessere Argumente gegenüber Eltern warum man mehr Computerzeit benötigt (viele Bereiche da können einfach nicht ohne Computer und Internet gelernt werden).
    EDIT: Die man ja auch durchaus nutzen kann um sich privat in Programmieren weiterzubilden (hoch lebe das Internet^^)

    Zusätzlich bieten viele Berufsschulen (zumindest bei uns) an das man parallel mit einigen Berufsschulstunden mehr ein Fachabitur in dem Bereich erwerben kann, das kann auch ein interessanter Zusatzfakt sein, sofern der junge Mann momentan auf eine Realschule gehen sollte und nicht auf ein Gymnasium. Mit einem Fachabitur in diesem Bereich würden sich die Tore für ein Studium im Anschluss an die Ausbildung öffnen (zu diesem Zeitpunkt ist man dann auch volljährig^^) und wenn man schon praktische Erfahrung und eine (hoffentlich) gut bestandene Ausbildung in dem Bereich hat den man Studieren möchte verringert das die Chancen einen Platz zu bekommen auch nicht 😛



  • wenns gar nicht anders geht, kannst du dir beim familiengericht nen neuen vormund bestellen lassen.

    wobei eine ausbildung in irgendeinem (egal) handwerklichen beruf gar nicht so schlecht ist, da man dadurch ein auge dafür bekommt, ob die (heutzutage meist un- bzw. angelernten) handwerker rumgepfuscht haben.



  • Öhm ... meinst du nicht vors Familiengericht ziehen ist nen bisschen arg drastisch?



  • HansKlaus schrieb:

    wobei eine ausbildung in irgendeinem (egal) handwerklichen beruf gar nicht so schlecht ist,...

    Ich halte es immer für schlecht wenn man zu einer Ausbildung in einem Bereich gezwungen wird, ohne das es wirklich gute Gründe dafür gibt. Unlust kann Abschlüsse zunichte machen, zudem verliert man sehr viel Zeit. Das Leben ist zwar kein Wunschkonzert, aber man sollte zumindest eine Richtung einschlagen können die einem grundsätzlich Spaß macht.



  • @bartlebe deshalb auch "wenns gar nicht anders geht". 🙄

    @asc ja zwang ist immer schlecht. aber

    1. hat der mensch bei gesunder lebensweise eine lebenserwartung von 90 jahren (zumindest sagen das irgendwelche indischen lebensweisheiten), sodass es keinen grund gibt, mit 25 studierter, promovierter und habilitierter wasweißichwas zu sein (außer vielleicht minderwertigkeitskomplexe).
    2. gibt handwerk ein gewisses geschick für praktisches arbeiten; ich hab z.b. mal mit einem maschinenbaustudenten zu tun gehabt, der nicht in der lage war, einen messschieber abzulesen. von dem dicken fell, das man sich bei der dort vorherrschenden gossensprache zulegt, ganz zu schweigen.

    also ich bereue meine handwerkliche ausbildung nicht, auch wenn ich nie, nie wieder in dem bereich arbeiten möchte.



  • HansKlaus schrieb:

    1. hat der mensch bei gesunder lebensweise eine lebenserwartung von 90 jahren..., sodass es keinen grund gibt, mit 25 studierter, promovierter und habilitierter wasweißichwas zu sein...

    Dennoch sind es schlicht verschenkte Jahre, noch dazu welche die man aufgezwungen bekommen hat. Ich habe dank abgebrochenen Studium auch ein paar Jahre "verschenkt", aber wenigstens hat mir die Zeit etwas gebracht und es war MEINE Entscheidung.

    HansKlaus schrieb:

    2. gibt handwerk ein gewisses geschick für praktisches arbeiten

    Alles schön und gut: Aber wenn jemand daran kein Interesse hat?

    Solange jemand eine Zukunftsvision besitzt, die einen ernähren kann und diese auch in greifbarer Reichweite liegt, gibt es keinen Grund für Eltern einem Kind etwas aufzuzwingen. Wenn es dann feststellt das es nichts ist, hat es wenigstens sich selbst dazu entschieden.

    Eingreifen sollten Eltern meines Erachtens nur wenn:
    a) Kein Beruf angestrebt wird
    b) Ein Beruf ohne jedwede Aussicht angestrebt wird (Entweder weil man keinerlei Qualifikationen dafür aufweist, oder schlicht der Beruf keine Zukunft hat)*
    c) Einen Beruf mit sehr schlechten Umfeld [schlechte Bezahlung, sehr hohe Belastung] angestrebt wird*

    * Dann sollte man zumindest klären, ob dem Kind das wirklich klar ist.



  • naja ich glaube, dass niemand ernsthaft gezwungen wird, und wenn doch, dann ist das mit dem familiengericht gar keine so schlechte idee.

    also wenn man in jungen jahren z.b. ne ausbildung zum landwirt macht, dann ist das auf dem arbeitsmarkt natürlich nichts wert. dafür weiß man aber, wie die landwirtschaft funktioniert und kann sich dann später einfach ungelernte leute für den mindestlohn einstellen, die einem dann die tiere versorgen. das lässt sich auf alles andere (handwerk, garten-landschaftsbau) prima übertragen.

    wenn man dagegen keine ahnung hat, muss man entweder irgendwelche meisterpreise bezahlen, oder sehr bald feststellen, dass die leute da schlechte arbeit abgeliefert haben - oder vielleicht auch beides gleichzeitig.


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