Brexit abgesagt



  • @abbes sagte in Brexit abgesagt:

    Verfassungsgemäße Selbstbestimmung laut Völkerrecht wäre ein Vorteil

    Nein. Es könnte einer sein, muss aber nicht. Du gehst davon aus, dass die Briten selber bessere Politik machen, als die EU.
    Die Nationalstaaten können auch als EU-Mitglied noch vieles selbst entscheiden. Die Britannische Politik hat sich seit jeher dafür stark gemacht, am Tropf der Finanzindustrie zu hängen. Ob das gut oder schlecht ist, dürfen andere entscheiden. Ich halte es für nachteilig. Und wenn ich mir die aktuellen britischen Politiker so anschaue, habe ich den Eindruck, dass die noch bescheuerter sind als unsere. D.h. ich gehe nicht davon aus, dass Politiker ohne die EU bessere Entscheidungen im Sinne der Selbstbestimmung treffen als mit der EU.
    Da lautet wohl eher das Motto: Bekloppt, aber wenigstens frei 😃



  • Hier mal ein Artikel zur ganzen Misere:
    https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Die-Luegenbarone-von-Westminster-article21185651.html

    Zitat zu Boris Johnson:
    Erst kürzlich hielt er als Bewerber um das Amt des Premierministers einen Räucherhering ("Kipper") in Luft und behauptete, die strengen europäischen Vorschriften zur Kühlung der Fische würden die Hersteller in den Bankrott treiben. Später stellte sich heraus, dass es sich ausschließlich um britische Vorschriften handelte.

    Dieser Satz fasst die ganze Misere auf der Insel eigentlich ganz gut zusammen.



  • @It0101 sagte in Brexit abgesagt:

    @abbes sagte in Brexit abgesagt:

    Verfassungsgemäße Selbstbestimmung laut Völkerrecht wäre ein Vorteil

    Nein. Es könnte einer sein, muss aber nicht. Du gehst davon aus, dass die Briten selber bessere Politik machen, als die EU.
    Die Nationalstaaten können auch als EU-Mitglied noch vieles selbst entscheiden. ... D.h. ich gehe nicht davon aus, dass Politiker ohne die EU bessere Entscheidungen im Sinne der Selbstbestimmung treffen als mit der EU.

    Seltsam, die EU ist doch dabei, nationale Selbstbestimmung sukzessive zu kastrieren, also zentralistischer zu werden. Ginge es nach Macron, würde dabei noch der Turbo zugeschaltet. Dabei ist die historische Summe doch eher so, daß subsidiare Strukturen eigentlich immer längeren und erfolgreicheren Bestand hatten, Paradebeispiel Imperium Romanum. Oder mal übersetzt, was gings den Kaiser an, wie der Fisch in Pannonien auszusehen hat. Also, was bringt dich auf das schmale Brett zu behaupten, daß Brüssel besser über den Abflußdurchmesser eines Klos in Apulien bestimmen sollte als der örtliche Klempner?

    Auf den Fisch bin ich gekommen, weil du BoJo das Relotius- Gen (ist ja ein Ex- Journo) übelnimmst. Kann ich verstehen, finde ich auch nicht gut. Aber erstaunlich finde ich, daß Unwahrheiten völlig unterschiedlich behandelt werden. Wenn Merkel für jeden Trottel erkennbar lügt, wird geschwiegen, der Kack- Fisch hingegen wird in Dur und Moll quer durchs Land gejodelt. Ein mittlerweile häufiges Schema übrigens, man verliert zunehmend den Focus auf das, was wirklich passiert ist.



  • @Sarkast sagte in Brexit abgesagt:

    Wenn Merkel für jeden Trottel erkennbar lügt

    Also dafür hätte ich jetzt wirklich gern mal ein Beispiel. Denn ich finde, man kann ihr viel vorwerfen, aber fürs Lügen ist sie nicht gerade bekannt. Dafür ist eher deine Fraktion bekannt ( Johnson, Trump und ihre braunen Kumpels in Kontinentaleuropa ).



  • @It0101 sagte in Brexit abgesagt:

    @Sarkast sagte in Brexit abgesagt:

    Wenn Merkel für jeden Trottel erkennbar lügt

    Also dafür hätte ich jetzt wirklich gern mal ein Beispiel. Denn ich finde, man kann ihr viel vorwerfen, aber fürs Lügen ist sie nicht gerade bekannt. Dafür ist eher deine Fraktion bekannt ( Johnson, Trump und ihre braunen Kumpels in Kontinentaleuropa ).

    Um nur einige Beispiele zu nennen, die mir gerade einfalle:

    • Mehrwertssteuererhöhung
    • PKW-Maut
    • Gescheitertes Multikulti
    • Flüchtligen als Facharbeiter
    • Schuldengemeinschaft + Eurobonds
    • ...


  • @It0101 sagte in Brexit abgesagt:

    @abbes sagte in Brexit abgesagt:

    Verfassungsgemäße Selbstbestimmung laut Völkerrecht wäre ein Vorteil

    Nein. Es könnte einer sein, muss aber nicht. Du gehst davon aus, dass die Briten selber bessere Politik machen, als die EU.
    Die Nationalstaaten können auch als EU-Mitglied noch vieles selbst entscheiden. Die Britannische Politik hat sich seit jeher dafür stark gemacht, am Tropf der Finanzindustrie zu hängen. Ob das gut oder schlecht ist, dürfen andere entscheiden. Ich halte es für nachteilig. Und wenn ich mir die aktuellen britischen Politiker so anschaue, habe ich den Eindruck, dass die noch bescheuerter sind als unsere. D.h. ich gehe nicht davon aus, dass Politiker ohne die EU bessere Entscheidungen im Sinne der Selbstbestimmung treffen als mit der EU.
    Da lautet wohl eher das Motto: Bekloppt, aber wenigstens frei 😃

    Ach stimmt, deshalb wartet das BVerfG auch ständig Entscheidungen des EuGH ab ...



  • @It0101 Mit Verlaub gesagt, solcherlei Unterstellung verbitte ich mir. Mein einziger brauner Kumpel ist mein damaliger Mit- Kommilitone, heißt Ngwem und lebt in Kamerun. Ab und an, wenn's Zeit und Geld hergeben, besuchen wir einander.
    Was BoJo und Donald anbelangt, das sind Gestalten, die "anders" sind, die ihre Alltagslügen nicht vernuscheln, sondern lauthals herausplärren. Was BoJo anbelangt, kann ich nicht viel sagen, bei Trump ist es eigentlich klar, worauf er hinaus will. Fraglich, ob es aufgeht. Es ist irgendwie so, wie wenn man den FC Bayern spielen sieht. Echte Sympathien, nuja, aber irgendwie verirren sich Schale und Pokal recht oft nach München.

    OK, bei Merkel gibt es immer wieder kollektiven Gedächtnisverlust. Nehmen wir den NSA- Skandal, um weiter zurückzugreifen. Snowden hat Stein und Bein geschworen, die BRD vor den allgemeinen Veröffentlichungen informiert zu haben. Merkel hat jedoch "davon nichts gewußt", aber wird sich um ein "no spy"- Abkommen kümmern. Komplett gelogen.
    Deutlich neuer ist die Mär von den "Hetzjagden" in Chemnitz, die es nie gab, aber insistiv von Merkel und Regierungssprechern wiederholt wurden, letztlich einen Untadeligen aus dem Amt katapultiert hat.

    Aber lieber "back on track", mit dem Brexit ergibt sich ja das (Nord)Irland- Problem. Die spannende Frage ist, ob da irgendjemand noch eine pragmatische Lösung findet.



  • Und tatsächlich, es gibt pragmatische Vermeidungsmöglichkeiten für das "Backstop- Problem", das wußte ich so auch noch nicht, aber die DDR-Klausel könnte tatsächlich als Interimslösung herhalten.



  • Wie vorhergesehen kann nun wohl auch Johnson keine harten Brexit Kurs durchsetzen obwohl er eine Menge Winkelzüge probierte. Alles läuft wohl nun auf eine erneute Absage des Brexits hinaus. Allerdings wird nun interessant, wie der neue Premier mit dieser Situation umgeht, denn wie ich schon im Juli erwähnte war das Erste ja eigentlich klar, das Zweite aber bei weitem nicht.


  • Mod

    @TGGC sagte in Brexit abgesagt:

    Wie vorhergesehen kann nun wohl auch Johnson keine harten Brexit Kurs durchsetzen obwohl er eine Menge Winkelzüge probierte. Alles läuft wohl nun auf eine erneute Absage des Brexits hinaus. Allerdings wird nun interessant, wie der neue Premier mit dieser Situation umgeht, denn wie ich schon im Juli erwähnte war das Erste ja eigentlich klar, das Zweite aber bei weitem nicht.

    Erwartest du, dass die EU eine Verlängerung gibt? Voraussetzung für eine weitere Verlängerung war, dass die Briten entweder noch ein Referendum machen, oder irgendwie erkennen lassen, dass man sich ernsthaft mit den ausgehandelten Verträgen auseinander setzt. Beides ist heute noch viel weniger gegeben als zu der Zeit, als die vorherige Verlängerung gegeben wurde.

    Der einzige Grund, warum die EU nochmal verlängern könnte, wäre, dass man einen de facto ewigen Verbleib Großbritanniens erreichen möchte, wo man zwar offiziell in Austrittsverhandlungen ist, aber traditionell jedes Jahr verlängert. Was auch irgendwie cool wäre, aber auch unwahrscheinlich.

    PS: Ich möchte übrigens darauf aufmerksam machen, wie prophetisch meine Antwort vom 10. Dezember 2018 auf der allerersten Seite dieses Threads war, dass da irgendwie ein Typ wie Johnsson an die Macht kommen wird, der den Karren dann so richtig in die Scheiße fahren wird. Nicht, dass das meiner Meinung nach schwer vorauszusehen war, aber irgendwie schien ich zu der Zeit der einzige zu sein, der nicht an das Gute in der britischen Politik glaubte.



  • Haha, du hast damals behauptet, das die UK wie geplant in 3 Monaten austreten würden und den Austrittsprozess nicht stoppt, weil direkt am 11. angeblich Johnson drankommt und dann einen harten Brexit macht. Das war komplette Fehleinschätzung deinerseits.

    Weder kam Johnson direkt dran, noch hatte er weder damals noch heute die Macht haben den No Deal Brexit durchzuziehen. Dazu müsste er wohl mindestens nochmal wählen lassen und seine abtrünnigen MPs ersetzen.

    Ja, ich erwartete das es auch seitens der EU die Möglichkeit gibt, das erneut verlängert wird. Es hat schon einen Grund, warum sie sich immer die softe Regelung "Wenn UK sich darum bemüht" offenhalten. Ich würde sogar die Chancen darauf heute noch höher als damals sehen.


  • Mod

    @TGGC sagte in Brexit abgesagt:

    Haha, du hast damals behauptet, das die UK wie geplant in 3 Monaten austreten würden und den Austrittsprozess nicht stoppt, weil direkt am 11. angeblich Johnson drankommt und dann einen harten Brexit macht. Das war komplette Fehleinschätzung deinerseits.

    Weder kam Johnson direkt dran, noch hatte er weder damals noch heute die Macht haben den No Deal Brexit durchzuziehen. Dazu müsste er wohl mindestens nochmal wählen lassen und seine abtrünnigen MPs ersetzen.

    Ja, ich erwartete das es auch seitens der EU die Möglichkeit gibt, das erneut verlängert wird. Es hat schon einen Grund, warum sie sich immer die softe Regelung "Wenn UK sich darum bemüht" offenhalten. Ich würde sogar die Chancen darauf heute noch höher als damals sehen.

    Lol, du nennst das eine Fehleinschätzung, weil das genaue Datum nicht gepasst hat? Während andere, insbesondere du, davon träumten, dass es keinen Brexit gibt? Da kann ich doch nix dafür, dass die zwar genau das machen, was ich gesagt habe, aber beschließen, zwischendurch noch einmal Sommerurlaub zu machen.



  • Ich hoffe so, dass es den Briten gelingt ein neues Referendum an den Start zu bringen, auf welchen Wegen auch immer.



  • @chris4cpp sagte in Brexit abgesagt:

    Ich hoffe so, dass es den Briten gelingt ein neues Referendum an den Start zu bringen, auf welchen Wegen auch immer.

    Dessen Ergebnis dir dann hoffentlich besser gefällt?



  • Meine hochprofessionelle Meinung zu dem Thema ist: ich hab keine Ahnung! 🙂

    Abwarten und Tee trinken.


  • Mod

    @Provieh-Programmierer sagte in Brexit abgesagt:

    @chris4cpp sagte in Brexit abgesagt:

    Ich hoffe so, dass es den Briten gelingt ein neues Referendum an den Start zu bringen, auf welchen Wegen auch immer.

    Dessen Ergebnis dir dann hoffentlich besser gefällt?

    Angesichts des Europawahlergebnisses wäre ein neues Referendum wahrscheinlich wieder ein knapper Sieg für die Austretler. Aber dann könnte man wenigstens sagen, dass bei einem zweiten Referendum jeder Wähler wüsste, dass es wirklich um etwas geht, und das nicht nur so eine nicht-bindende Spaßumfrage ist, um interne politische Gegner ruhig zu stellen, wie beim ersten Referendum der Eindruck erweckt wurde.



  • @SeppJ sagte in Brexit abgesagt:

    @Provieh-Programmierer sagte in Brexit abgesagt:

    @chris4cpp sagte in Brexit abgesagt:

    Ich hoffe so, dass es den Briten gelingt ein neues Referendum an den Start zu bringen, auf welchen Wegen auch immer.

    Dessen Ergebnis dir dann hoffentlich besser gefällt?

    Angesichts des Europawahlergebnisses wäre ein neues Referendum wahrscheinlich wieder ein knapper Sieg für die Austretler. Aber dann könnte man wenigstens sagen, dass bei einem zweiten Referendum jeder Wähler wüsste, dass es wirklich um etwas geht, und das nicht nur so eine nicht-bindende Spaßumfrage ist, um interne politische Gegner ruhig zu stellen, wie beim ersten Referendum der Eindruck erweckt wurde.

    Das ist natürlich ein valides Argument.

    Ich frage mich aber, warum viele, die pro-EU eingestellt sind, so erpicht darauf sind, dass GB in der EU bleibt? Wenn GB die EU verlässt, gibt es einen Bremser und Rosinenpicker weniger.


  • Mod

    @Provieh-Programmierer sagte in Brexit abgesagt:

    Ich frage mich aber, warum viele, die pro-EU eingestellt sind, so erpicht darauf sind, dass GB in der EU bleibt? Wenn GB die EU verlässt, gibt es einen Bremser und Rosinenpicker weniger.

    Auch wenn es GB sicher wesentlich härter treffen wird, so ist der Verlust eines wesentlichen Wirtschaftspartners doch ein spürbarer Verlust für alle, die in der EU wirtschaften. Egal wie störrisch und blockierend dieser Wirtschaftspartner auf politischer Ebene war.

    Die EU ist historisch aus einer Wirtschaftsgemeinschaft gewachsen und der gemeinsame Wirtschaftsraum ist nach wie vor eine der Hauptattraktionen für eine Mitgliedschaft, die auch der einzelne Bürger indirekt durch gesteigerten Reichtum deutlich bemerkt. Die ganze Politik und der europäische Gedanke ist da ja nur drauf gesetzt und zählen - mindestens in der derzeitigen Gestaltung - zu den unpopulärsten Teilen (meiner persönlichen Meinung nach völlig zurecht!).



  • @SeppJ sagte in Brexit abgesagt:

    Lol, du nennst das eine Fehleinschätzung, weil das genaue Datum nicht gepasst hat?

    Vlt. hast du es noch nicht gemerkt, aber es gab weiterhin keinen Brexit. Während du mehrfach sagtest, das Datum stände unumstösslich, das wüsstest du ganz sicher. Hier mal dein Zitat von damals:

    @SeppJ sagte in Brexit abgesagt:

    Nun, ist das wirklich so schwer vorauszusehen?[...] Wenn nun im Januar doch abgestimmt wird, was soll den anderes rauskommen als ein Brexit?

    Es wird angenommen -> Brexit unter den Bedingungen der Abstimmung
    Es wird abgelehnt -> Keine Zeit mehr für Änderungen -> Brexit ohne Bedingungen
    Kein Ergebnis, weil irgendetwas anderes passiert -> Große politische Krise- > Keine Zeit mehr für Änderungen -> Brexit ohne Bedingungen

    Nichts davon traf ein und jetzt kommst du daher und alles wäre so wie du prophezeit hast, wo alles komplett anders lief und auf absehbare Zeit weiter läuft? Sowohl UK als auch Eu mehrfach die Entscheidung verschoben haben? Komm mal klar mit der Realität.


  • Mod

    Wir werden ja sehen. Denkst du ernsthaft, dass der derzeitige Kurs nicht zum harten Brexit führt, obwohl alle Schritte, die ich genannt habe, die dahin führen, genau so eingetreten sind?

    PS: zitierst du eigentlich absichtlich den falschen Beitrag von mir, weil es deiner Agenda besser passt? ich meine natürlich meinen allerersten Beitrag, indem ich direkt (mit der meiner Meinung nach offensichtlichen Antwort) auf deine Eingangsfrage "War das jetzt schon das Ende vom Brexit?" antworte, nicht die späteren Erläuterungen auf irgendwelche Rückfragen.

    @SeppJ sagte in Brexit abgesagt:

    Bloß weil der EUGH was geurteilt hat, das eine Tür öffnet, heißt das ja nicht, dass da jemand durch herein kommen möchte. Die Briten wollen schließlich austreten. Damit sie den Austrittsprozess einseitig stoppen, müssten mehrere unwahrscheinliche Dinge geschehen:

    1. Die politische Lage im UK muss sich so verfahren, dass es zu einem neuen Referendum kommt. Unwahrscheinlich. Frau May wird heute Abend wahrscheinlich ihre Abstimmung (und damit viel politisches Gewicht) deutlich verlieren, aber dann kommt ja stattdessen irgendein Hardliner (Johnson?) der zur Not auch einen harten Brexit machen würde.
    2. [mehr utopisches Zeug, das offensichtlich alles nicht eingetreten ist]

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