Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich



  • @hustbaer sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    @Jodocus sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Darum geht es mir gar nicht. Ich jedenfalls habe schwere Einwände, wenn irgendwelche Experten entscheiden, was für mich ertragbar ist oder welche Risiken ich einzugehen habe.

    Das ist nu aber jeden Tag so. Sicherheitsvorschriften gibt es ja wie Sand am Meer und die werden dauernd neu erlassen oder abgeändert. Rotierst du dann jeden Tag?

    Die allermeisten mir bekannten Sicherheitsvorschriften treffen keine Abwägung zwischen wirtschaftlichem Nutzen und der Gesundheit. Es wird stets zugunten der Gesundheit entschieden. Die wenigen Ausnahmen, die es gibt (i.e. per se gefährliche Berufe) werden häufig mit Gefahrenzulagen (oder schlicht höheren Löhnen) ausgeglichen. Dort, wo es nicht passiert (man denke etwa an die berüchtigten Kongo-Minen), ist es eine Schande.

    Davon abgesehen: Was stört dich bei dem Vergleich mit dem Strassenverkehr? Es kann ja wohl jeder mehr oder weniger frei entscheiden wie er daran teilnimmt.

    Eben. Bei der Pandemie kann ich das hingegen nicht entscheiden, da bin ich ausgeliefert. Ich bin durchaus bereit, auch großen wirtschaftlichen Schaden zu akzeptieren, um diejenigen zu schützen, die mir nahestehen. Ich spreche hier nicht von der christlichen, bedingungslosen Nächsten- (aka Fremden-)liebe. Ich verzichte gerne ein Leben lang auf Auslandsurlaub, um z.B. das Leben meiner Mutter zu schützen.

    So lange genau dort wo Leute hin müssen (verpflichtende) Massnahmen getroffen werden um Risikogruppen zu schützen, sehe ich jetzt kein echtes Problem.

    Was bleibt ist das höhere Risiko auf dem Weg zum Laden (Strasse, Bus, ...). Wenn man das aber dem Schaden der der gesamten Wirtschaft entsteht gegenüberstellt...
    Also utilitaristische betrachtet muss man da einfach sagen: Pech gehabt.

    Man braucht sich nicht einzubilden, dass wir einfach in 1 Monat loswirtschaften könnten wie vorher. Es dauert bei den bisherigen Erkranktenzahlen sicher um die 2-3 Monate, um bei einem R_0 ~ 0.7 (was schon sehr gut ist und wohl nur mit Wuhan-Style Lockdowns zu erreichen ist) wieder in die Größenordnung ~1000 Erkankte zu kommen, wo man halbwegs rigoros wieder Fälle zurückverfolgen kann. Und wenn es dann soweit ist, droht permanent die Gefahr, dass es wieder außer Kontrolle gerät, exponentielle Dynamik einsetzt und wieder massive Einschränkungen (wenn auch nur lokal begrenzt) notwendig werden. Es ist auch Unsinn (und anmaßend!), zu glauben, wir könnten mit dem Virus so tanzen, dass wir gerade so am Limit der medizinischen Versorgung balancieren. Das medizinische Personal ächzt unter der extremen Belastung, das kann man ihm unmöglich über Monate zumuten. Wie soll eine Gesellschaft im "Normalbetrieb" ohne medizinische Notfallversorgung noch funktionieren, weil alles durch Covid-19 belegt ist?
    Damit kann man keine planbare Wirtschaft betreiben. Wir haben uns hier was mächtig eingetreten. Pech gehabt. Wären wir so schlau wie Südkorea, Taiwan oder sogar China gewesen, hätten wir dieses Schlamassel nicht. Nun müssen wir die Suppe auslöffeln, sonst wird es noch teurer.

    Ich meine, das selbe gilt doch genau so für jede Grippewelle. Wo willst du da jetzt die Grenze ziehen? Wie sehr soll eine Gesellschaft sich von den wenigen Schutzbedürftigen dazu versklaven lassen immer und überall maximal vorsichtig zu sein und dafür massive Einschränkungen hinzunehmen?

    Es kann keine scharfe Grenze geben. Diese Krankheit ist aber einfach zu krass.



  • @Jodocus sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Die allermeisten mir bekannten Sicherheitsvorschriften treffen keine Abwägung zwischen wirtschaftlichem Nutzen und der Gesundheit. Es wird stets zugunten der Gesundheit entschieden.

    Und das ist mMn. ein grosser Fehler. Weil es immer bloss mehr wird. Und irgendwann können wir uns das nicht mehr leisten.

    Bzw. es stimmt auch nichtmal wirklich, aber dort wo es stimmt, geht es mMn. viel zu weit. Und wo es nicht stimmt wird dafür so richtig drauf geschissen. Limits für SMOG werden bzw. wurden einfach so lange angehoben bis es keine Überschreitungen mehr gab. Weil Wirtschaft. Zusatzstoffe in unseren Lebensmitteln versauen allen die nicht selbst kochen über die Jahrzehnte so richtig die Verdauung. Aber das Zeug hält sich damit länger bzw. der damit verseuchte Teig löst sich nach dem Backen besser vom Blech ab. Toll.

    Die wenigen Ausnahmen, die es gibt (i.e. per se gefährliche Berufe) werden häufig mit Gefahrenzulagen (oder schlicht höheren Löhnen) ausgeglichen. Dort, wo es nicht passiert (man denke etwa an die berüchtigten Kongo-Minen), ist es eine Schande.

    Ja, was berufliche Belastungen/Risiko angeht stimme ich dir zu, das soll gefälligst entsprechend abgegolten werden. Und wird es wenigstens zum Teil auch. Das meinte ich aber nicht, denn das betrifft auch jeweils nur eine vergleichsweise kleine Gruppe.

    Eben. Bei der Pandemie kann ich das hingegen nicht entscheiden, da bin ich ausgeliefert.

    Wieso bist du ausgeliefert? Also zum Teil ja, aber den grössten Teil hast du selbst in der Hand. Und speziell Leute die schon in Pension sind haben es da leichter. Die können sich aussuchen wann sie rausgehen und müssen nicht arbeiten gehen. Klar, alte Leute sind nicht die einzige Risikogruppe.

    Ich bin durchaus bereit, auch großen wirtschaftlichen Schaden zu akzeptieren, um diejenigen zu schützen, die mir nahestehen. Ich spreche hier nicht von der christlichen, bedingungslosen Nächsten- (aka Fremden-)liebe. Ich verzichte gerne ein Leben lang auf Auslandsurlaub, um z.B. das Leben meiner Mutter zu schützen.

    Ganz ehrlich: Ich nicht. Weder für meinen nächsten noch für meine Mutter. Ich fahre zwar wenig auf Urlaub, aber ich würde ganz sicher nicht mein Leben lang (oder ihr Leben lang) darauf verzichten wollen, nur weil die Chance besteht dass sie sich mit etwas infizieren könnte, bei dem die Wahrscheinlichkeit dass sie es früher oder später bekommt sowieso sehr hoch ist.

    Man braucht sich nicht einzubilden, dass wir einfach in 1 Monat loswirtschaften könnten wie vorher.

    Natürlich nicht. Aber man kann vermutlich bald wieder normale Geschäfte aufmachen und es Gasthäusern erlauben Essen zum Mitnehmen anzubieten. Evtl. sogar Kinos unter bestimmten Auflagen. Das würde schonmal einiges bringen. Fortgehlokale bzw. auch das Essen im Gasthaus sind ein Problem.

    Es dauert bei den bisherigen Erkranktenzahlen sicher um die 2-3 Monate, um bei einem R_0 ~ 0.7 (was schon sehr gut ist und wohl nur mit Wuhan-Style Lockdowns zu erreichen ist) wieder in die Größenordnung ~1000 Erkankte zu kommen, wo man halbwegs rigoros wieder Fälle zurückverfolgen kann. Und wenn es dann soweit ist, droht permanent die Gefahr, dass es wieder außer Kontrolle gerät, exponentielle Dynamik einsetzt und wieder massive Einschränkungen (wenn auch nur lokal begrenzt) notwendig werden. Es ist auch Unsinn (und anmaßend!), zu glauben, wir könnten mit dem Virus so tanzen, dass wir gerade so am Limit der medizinischen Versorgung balancieren.

    Es ist ein Strohmann wenn du Unterstellst dass jemand "an" der Grenze tanzen möchte. Aber so 20~30% der Kapazität kann man IMO schon anzielen. Um dort zu bleiben muss man R sowieso um 1 herum halten, d.h. selbst wenn man sich grob verschätzt wird man nicht R=3 haben. D.h. die Zeit bis sich die Zahl der Erkrankten verdoppelt wird nicht nur 2-3 Tage sein sondern deutlich mehr. Und das ist genug zeit um es zu bemerken und entsprechend zu reagieren.

    Das medizinische Personal ächzt unter der extremen Belastung, das kann man ihm unmöglich über Monate zumuten.

    Unter normalen Umständen sind in Österreich (wo ich lebe) 70~80% der Intensivbetten belegt, und ich vermute in D wird es nicht viel anders sein. Wenn wir 30% der verbleibenden 20-30% mit COVID-19 Patienten belegen, wo soll dann das grosse Problem sein? Ja, klar, das ist dann eine Mehrbelastung von vielleicht 10%. Aber die haben sich ihren Job genau so ausgesucht wie ich mir meinen: mehr oder weniger frei.

    Wären wir so schlau wie Südkorea, Taiwan oder sogar China gewesen, hätten wir dieses Schlamassel nicht.

    Ähm. Die Fabriken in China arbeiten auch schon wieder soweit ich weiss. D.h. die haben mehr oder weniger genau das selbe gemacht wie hier geplant ist. ...?

    Es kann keine scharfe Grenze geben. Diese Krankheit ist aber einfach zu krass.

    Ansichtssache. Ich nehme das Ding zwar durchaus ernst, aber ich schätze vermutlich das Wohlbefinden im Vergleich zum blossen Überleben höher ein als du.



  • @hustbaer sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Wieso bist du ausgeliefert? Also zum Teil ja, aber den grössten Teil hast du selbst in der Hand. Und speziell Leute die schon in Pension sind haben es da leichter. Die können sich aussuchen wann sie rausgehen und müssen nicht arbeiten gehen. Klar, alte Leute sind nicht die einzige Risikogruppe.

    Atmen muss ich nun mal, auch in der U-Bahn. Wenn du mit einem (oder mehreren) Erkrankten 15 Minuten lang die selbe Raumluft teilst, besteht anscheinend ein hohes Infektionsrisiko. Hier in Deutschland (aber auch bei der WHO) wurde ja lange die Wirksamkeit von Atemschutzmasken bestritten. Entweder wissentlich, weil man eklatanterweise nicht genug hat (und Hamstern vermeiden will) oder, weil man wirklich so inkompetent ist, zu glauben, man könnte solche Ansteckungsraten nur über Schmierinfektionen hinbekommen. Man vergleiche das z.B. mit den hämorrhagischen Fibern wie Ebola oder anderen Krankheiten wie Cholera, die nicht dafür bekannt sind, über die Tröpfcheninfektion verbreitet zu werden und bisher auch keine Pandemie ausgelöst haben.

    Es ist ein Strohmann wenn du Unterstellst dass jemand "an" der Grenze tanzen möchte. Aber so 20~30% der Kapazität kann man IMO schon anzielen. Um dort zu bleiben muss man R sowieso um 1 herum halten, d.h. selbst wenn man sich grob verschätzt wird man nicht R=3 haben. D.h. die Zeit bis sich die Zahl der Erkrankten verdoppelt wird nicht nur 2-3 Tage sein sondern deutlich mehr. Und das ist genug zeit um es zu bemerken und entsprechend zu reagieren.
    Unter normalen Umständen sind in Österreich (wo ich lebe) 70~80% der Intensivbetten belegt, und ich vermute in D wird es nicht viel anders sein. Wenn wir 30% der verbleibenden 20-30% mit COVID-19 Patienten belegen, wo soll dann das grosse Problem sein? Ja, klar, das ist dann eine Mehrbelastung von vielleicht 10%. Aber die haben sich ihren Job genau so ausgesucht wie ich mir meinen: mehr oder weniger frei.

    Die Strategie nennt sich ja "the hammer and the dance", nachdem klar wurde, dass "flatten the curve" nicht der Weisheit letzter Schuss ist, die ist ja nicht von mir. Wir haben ja in Bergamo gesehen, dass lokale Ausbrüche sehr schnell zum völligen Kollaps der dortigen medizinischen Versorgung führen kann. Ich habe oft genug gesehen, wie "schnell" in Deutschland reagiert wurde, sodass wir jetzt weltweit auf Platz 4 stehen. Zugegeben, die Österreicher waren entschlossener und schneller. Wenn ich das Gefasel mit der "App" jetzt schon höre (ich verspreche euch, dass das ein Rohrkrepierer wird), glaube ich nicht, dass man mit dem Löwen tanzen kann. Dafür sind wir Deutschen zu unvorbereitet, zu arrogant und zu überheblich.

    Ähm. Die Fabriken in China arbeiten auch schon wieder soweit ich weiss. D.h. die haben mehr oder weniger genau das selbe gemacht wie hier geplant ist. ...?

    Sie waren ja viel rigoroser. Vergleiche mal Berlin im Lockdown mit Wuhan damals im Lockdown. China war mit einem Schlag bei R < 1, während wir nun in D seit 2 Wochen bei R=1 herumdümpeln und dadurch die ganze Sache in die Länge ziehen. Wir haben sozusagen bereits "gelockerte Maßnahmen".

    Ansichtssache. Ich nehme das Ding zwar durchaus ernst, aber ich schätze vermutlich das Wohlbefinden im Vergleich zum blossen Überleben höher ein als du.

    Auch wenn ich Boris Johnson weder Tod noch schwere Krankheit wünsche, so ist er doch ein mahnendes Beispiel. Er hat zu lange die Krankheit nicht ernst genommen, weder als Politiker in seiner Verantwortung ggü. dem Britischen Volk noch für sich persönlich. Nun muss er von seiner eigene Medizin kosten, dabei ist das doch so unwahrscheinlich gewesen. Wenn ich einen sog. "schweren Verlauf" bekäme, interessierte es mich null, wie unwahrscheinlich das ist.

    Wir sollten endlich anfangen, unsere Hausaufgaben zu machen. Wir haben Mist gebaut, jetzt müssen wir das auch entschlossen geradebiegen. Dabei zynisch menschliches Leben gegen wirtschaftliche Interessen aufzuwiegen, kann nicht wahr sein. Das Überleben der Bevölkerung ist in der momentanen wirtschaftlichen Situation gesichert, es besteht keine Notwendigkeit, jetzt Überschüsse zu generieren.



  • Sicherheitsmassnahmen, die jegliches Restrisiko ausschliessen, gibts nicht und das liegt fast immer an wirtschaftlichen Interessen. Strassenverkehr ist das nur eines von tausenden Beispielen.



  • @Jodocus sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Hier in Deutschland (aber auch bei der WHO) wurde ja lange die Wirksamkeit von Atemschutzmasken bestritten.

    Der Grund für die Empfehlung der WHO keine Masken zu tragen ist dass die inetwa einen Plan haben wie viel Masken weltweit in den nächsten Monaten zur Verfügung stehen werden, und daher ziemlich genau wissen dass sich das nicht ausgehen wird wenn jetzt jeder in Panik 10 Packungen Masken kauft. Und das wäre dann für die Krankenhäuser ein echtes Problem, also wenn die Masken knapp werden.

    Die Strategie nennt sich ja "the hammer and the dance", nachdem klar wurde, dass "flatten the curve" nicht der Weisheit letzter Schuss ist, die ist ja nicht von mir.

    Ja, ich kenne den Artikel, ich hab ihn glaub ich selbst schon hier verlinkt. Oder war es woanders? Weiss nimmer, ist auch egal.

    Du kannst sowas jetzt lesen, und annehmen dass der Autor ein Vollpfosten ist und daher natürlich nur die unvernüftigste Auslegung von dem was er geschrieben hat dem entsprechen kann was er gemeint hat. Oder du kannst davon ausgehen dass er vielleicht doch kein Vollpfosten ist, und gemeint ist dass man sich so weit wie sinnvoll möglich der Kapazität des Systems nähern sollte.

    Im Endeffekt ist aber auch egal was der Autor gemeint hat. Entscheidend ist was getan wird. Und ich kann mir bei aller Liebe zum Glauben an die Dummheit im Menschen nicht vorstellen dass es Deutschland oder Österreich so umsetzen werden dass sie bewusst 100% Auslastung anvisieren.

    Zugegeben, die Österreicher waren entschlossener und schneller.

    Also dass wir schneller waren das würde ich jetzt mal so nicht unterschreiben. Pro Einwohner haben wir hier etwas mehr Fälle als in D, nicht? Entschlossener vermutlich ja.

    Wenn ich einen sog. "schweren Verlauf" bekäme, interessierte es mich null, wie unwahrscheinlich das ist.

    Ja, sicher. Genau so wie es mich null interessiert wie unwahrscheinlich es ist dass jemand von einer Impfung in ein Stück Gemüse verwandelt werde, wenn es gerade mich erwischt hat. Das ändert aber nichts daran dass es besser ist wenn sich so viele wie möglich impfen lassen. Das selbe mit Strassenverkehr und 1000 anderen Dingen im Leben. Damit die Mehrheit gut leben kann müssen einzelne leiden. Das ist so, war schon immer so und wird vermutlich auch immer so bleiben. Es lässt sich nicht vermeiden. Die Frage ist nur bei wie viel Prozent man die Grenze zieht.

    Dabei zynisch menschliches Leben gegen wirtschaftliche Interessen aufzuwiegen, kann nicht wahr sein.

    Ich wiege Überleben gegen Lebensqualität auf. Was soll daran zynisch sein? Hast du eine Vorstellung davon wie sehr uns das als Volk aber speziell auch viele Einzelne treffen wird wenn wir den Lockdown zu lange aufrechterhalten? Und mit "zu lange" meine ich jetzt nicht ein oder vielleicht zwei Monate länger, sondern eher 1-2 Jahre. Denn es wird noch lange dauern bis die Gefahr soweit vorbei ist dass auch die nervösesten unter uns wieder ruhig schlafen können.

    Und was das Thema Wirtschaft angeht: was meinst du denn was passiert wenn die Wirtschaft schweren schaden nimmt? Meinst du dass nur ein paar Bonzen davon betroffen sind und für die anderen ändert sich nicht viel? Nope. Den Bonzen wird das mehr oder weniger egal sein. Klar, kann sein dass die einen Grossteil ihres Geldes verlieren. Aber mit dem was übrig bleibt stehen sie im Vergleich zum Rest vermutlich sogar besser da als jetzt. Dafür werden unzählige Kleinbetriebe eingehen, riesen Arbeitslosigkeit, dadurch haufenweise Leute die zu Hause sitzen und angefressen sind, denen dann fad im Kopf wird und die auf lustige Ideen kommen. Überleg dir mal was das für einen Effekt auf eine Gesellschaft haben könnte.



  • @TGGC sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Sicherheitsmassnahmen, die jegliches Restrisiko ausschliessen, gibts nicht und das liegt fast immer an wirtschaftlichen Interessen. Strassenverkehr ist das nur eines von tausenden Beispielen.

    Ja.
    Es sind allerdings nicht nur wirtschaftliche Interessen, oder? Also speziell beim Thema Strassenverkehr... das wollen schon viele ganz normale Menschen auch. Also ich zumindest finde das schon recht nett dass ich mich ins Auto setzen und mal eben 40km ins nächste richtige coole Hallenbad fahren kann wenn ich dazu Lust habe. Oder mal eben > 200km nach Wien zur Comic-Con.



  • Selbst das Hallenbad oder Comic Con, das sind auch wirtschaftliche Interessen. Früher baute man das Bad oder Veranstaltungszentrum in der Stadt o. zumindest Stadtrand, jetzt mitten auf die grüne Wiese. Das wirtschaftliche Interessen komplett raus sind, ist wirklich extrem selten. Sogar beim BTMG, erstmal total unverdächtig, gibt es Argumente, das es so entstand.



  • @TGGC
    Ich mein nur es gibt auch sehr viele wo zusätzlich und unabhängig vom wirtschaftlichen Interesse auch ein privates da ist. Weil ich will ja nicht zur ComicCon fahren damit die Geld verdienen, ich will da hin fahren weil ich es cool finde. Genau so mit dem Bad. Das meinte ich.

    Weil das gerne von so Mimimi-Kollegen (und damit meine ich jetzt nicht dich) so hingestellt wird als ob wir alles nur wegen der Wirtschaft machen/erlauben/erdulden. Und das ist halt nicht so. Einiges ja, aber viele der Dinge die zu Gefahren/Schäden (des Menschen/der Umwelt) etc. führen wollen die Leute ganz einfach so.



  • @TGGC sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Selbst das Hallenbad oder Comic Con, das sind auch wirtschaftliche Interessen. Früher baute man das Bad oder Veranstaltungszentrum in der Stadt o. zumindest Stadtrand, jetzt mitten auf die grüne Wiese. Das wirtschaftliche Interessen komplett raus sind, ist wirklich extrem selten. Sogar beim BTMG, erstmal total unverdächtig, gibt es Argumente, das es so entstand.

    Das Hallenbad war nur ein Beispiel.

    Er hätte auch sagen können: "ich fahre gern in den wunderschönen Wald im benachbarten Landkreis zum Wandern und Relaxen". Es ist eben seine Interessenlage, und die Straßen ermöglichen ihm die Wahrnehmung dieser Interessen.



  • @hustbaer sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Es lässt sich nicht vermeiden. Die Frage ist nur bei wie viel Prozent man die Grenze zieht.

    Der Witz ist ja gerade, dass das momentan niemand seriös beziffern kann, die Diskrepanzen zwischen den Statistiken sind viel zu groß. In so einem Fall ist es weise, lieber etwas vorsichtiger zu sein.

    Hast du eine Vorstellung davon wie sehr uns das als Volk aber speziell auch viele Einzelne treffen wird wenn wir den Lockdown zu lange aufrechterhalten?
    Und was das Thema Wirtschaft angeht: was meinst du denn was passiert wenn die Wirtschaft schweren schaden nimmt?
    Überleg dir mal was das für einen Effekt auf eine Gesellschaft haben könnte.

    Ich sehe, dass Millionen von Menschen tagtäglich Bullshit-Jobs um der Beschäftigung willen absolvieren. Niemanden tut es weh, wenn diese Arbeit nicht mehr getan wird, während die essentielle Arbeit weiter getan wird (Strom, Gas, Wasser, Müll, Medizin, Lebensmittel). Viele Menschen sind sich ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit auch durchaus bewusst (man muss sich ja die Umfragen unter Arbeitnehmern nur anschauen...), aber sind bereit, dieses Opfer zu bringen, wenn sie durch Konsum entlohnt werden (der die Kapazitäten des Planeten bei Weitem übersteigt). Das ist doch kein Zustand. Weniger sinnlose Arbeit und bedeutungsloser Konsum waren schon lange überfällig. Jetzt, wo wir aus dieser zerstörerischen Dynamik durch die Pandemie zwangsweise gestoßen wurden, sollen wir mit aller Kraft in diese Struktur zurückkehren wollen (mit dem Unterschied, dass es nun noch extemere Schulden-Verhältnisse gibt)?



  • @Jodocus sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Weniger sinnlose Arbeit und bedeutungsloser Konsum waren schon lange überfällig.

    Wobei man durchaus darüber streiten kann, was sinnlos und bedeutungslos ist und was nicht...

    Ich könnte ja jetzt provokant sagen: wenn du mehr als nen Dacia gekauft hast, hast du komplett bedeutungslos konsumiert, weil der Dacia die meisten Transportbedürfnisse befriedigen kann.



  • @It0101 sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    @Jodocus sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Weniger sinnlose Arbeit und bedeutungsloser Konsum waren schon lange überfällig.

    Wobei man durchaus darüber streiten kann, was sinnlos und bedeutungslos ist und was nicht...

    Ich könnte ja jetzt provokant sagen: wenn du mehr als nen Dacia gekauft hast, hast du komplett bedeutungslos konsumiert, weil der Dacia die meisten Transportbedürfnisse befriedigen kann.

    Ich bin z.B. (theoretischer) Physiker und halte meinen Beruf für relativ bedeutungslos. Wenn meine Arbeit nicht gemacht wird, geht die Welt nicht unter, zumal es gut möglich, dass mein Forschungsgegenstand sich in fernerer Zukunft als doch nicht so profitabel herausstellt, aber das weiß man eben erst hinterher. Allerdings verbraucht dieser Beruf nicht viele Ressourcen. Und ich habe nicht das Gefühl, mich dafür durch Konsum entschädigen zu müssen. Anhand der Krise merkt man noch mal wie unter einem Brennglas, wie verquer mittlerweile die Prioritäten bei einem erheblichen Bruchteil der Gesellschaft mittlerweile liegen.

    Ich bin mit meiner Lebenswirklichkeit aber zugegeben nicht repräsentativ, aber auch nicht alleine:
    Ich habe kein Auto, auch wenn ich dafür zuletzt 4 Stunden täglich pendeln musste. Das Risiko des Straßenverkehrs ist bei diesen Distanzen für mich bereits zu groß. Eine Wohnung in der Stadt? Bei den in der Wissenschaft befristeten Verträgen quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Ich bin aber auch nicht bereit, Unsummen an Geld für die letzte Dreckskaschemme auszugeben. Und da ich in meinem Umfeld nicht der einzige bin, der unter völlig verqueren Bedingungen lebt, kann ich das ganze Luxus-Gejammer erst recht nicht ab. Und wenn sie einen dann auch noch aus einem berufenem Ethikrat erklären, dass eine "kontrollierte Durchseuchung" zumutbar ist, platzt mir die Hutschnur.



  • Ich dachte du bist Virologe?



  • @It0101 sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Ich dachte du bist Virologe?

    Wer hat das behauptet?



  • @It0101 sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Das Hallenbad war nur ein Beispiel.

    Er hätte auch sagen können: "ich fahre gern in den wunderschönen Wald im benachbarten Landkreis zum Wandern und Relaxen". Es ist eben seine Interessenlage, und die Straßen ermöglichen ihm die Wahrnehmung dieser Interessen.

    Und genau das sagte ich. Es ist für fast alle Beispiele so, mit nur wenigen Ausnahmen. Das man mit Kraftfahrzeugen rumfahren kann unter den aktuellen Bedingungen, ist zu 99% wirtschaftsgetrieben.



  • @Jodocus sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Ich sehe, dass Millionen von Menschen tagtäglich Bullshit-Jobs um der Beschäftigung willen absolvieren. Niemanden tut es weh, wenn diese Arbeit nicht mehr getan wird, während die essentielle Arbeit weiter getan wird (Strom, Gas, Wasser, Müll, Medizin, Lebensmittel). Viele Menschen sind sich ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit auch durchaus bewusst (man muss sich ja die Umfragen unter Arbeitnehmern nur anschauen...), aber sind bereit, dieses Opfer zu bringen, wenn sie durch Konsum entlohnt werden (der die Kapazitäten des Planeten bei Weitem übersteigt). Das ist doch kein Zustand. Weniger sinnlose Arbeit und bedeutungsloser Konsum waren schon lange überfällig. Jetzt, wo wir aus dieser zerstörerischen Dynamik durch die Pandemie zwangsweise gestoßen wurden, sollen wir mit aller Kraft in diese Struktur zurückkehren wollen (mit dem Unterschied, dass es nun noch extemere Schulden-Verhältnisse gibt)?

    Also erstmal sehe ich das nicht ganz so krass wie du. Was aber noch viel wichtiger ist: du kannst das nicht einfach so von heute auf morgen ändern. Das geht einfach nicht. Dazu ist die ganze Scheisse viel zu komplex und träge. Anzunehmen dass das auch nur ansatzweise realistisch ist ist mMn. einfach nur naiv.

    Genau so gut könntest du sagen "wenn bloss alle nett zueinander wären bräuchten wir keine Kriege mehr". Grundsätzlich richtig. Aber leider völlig unrealistische Prämisse.



  • @TGGC sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Und genau das sagte ich. Es ist für fast alle Beispiele so, mit nur wenigen Ausnahmen. Das man mit Kraftfahrzeugen rumfahren kann unter den aktuellen Bedingungen, ist zu 99% wirtschaftsgetrieben.

    Will ich auch gar nicht leugnen. Der Kapitalismus versteht sich ja bekanntlich auch darauf, bei uns Bedürfnisse zu wecken, die wir vorher nicht hatten. Aber die Menge an alternativen Wirtschaftssystemen hält sich auch in Grenzen.



  • Mir ging es auch gar nicht darum jetzt rigoros zu definieren, wo da die Grenze sein soll. Die ist sicher fließend. Aber anzunehmen, das wirtschaftlicher Nutzen komplett außen vor sein soll, wie in dem Zitat behauptet, ist einfach lächerlich. Ich habe z.B. anlässlich des Brandes im Affenhaus zu Silvester einen Artikel über Brandschutzmaßnahmen gelesen. Bin mir auch verhältnismässig sicher, wie Menschen entscheiden, wenn sie vor der Wahl stehen: unzuverlässige Pieps-Rauchmelder oder Sprinkleranlage + 20% Mieterhöhung.

    @Jodocus sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Die allermeisten mir bekannten Sicherheitsvorschriften treffen keine Abwägung zwischen wirtschaftlichem Nutzen und der Gesundheit.



  • @hustbaer sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Also erstmal sehe ich das nicht ganz so krass wie du. Was aber noch viel wichtiger ist: du kannst das nicht einfach so von heute auf morgen ändern. Das geht einfach nicht. Dazu ist die ganze Scheisse viel zu komplex und träge. Anzunehmen dass das auch nur ansatzweise realistisch ist ist mMn. einfach nur naiv.

    Naiv ist höchstens der Glaube, dass wir auch nur irgendeinen determinierten Einfluss auf das weitere Geschehen haben könnten. Gewaltige ökonomische Verwerfungen sind wohl kaum mehr abwendbar, ob wir es wollen oder nicht, dann erübrigen sich die Bullshit-Jobs eh von alleine. Ich beharre aber auf der Hoffnung, dass man wenigstens ein wenig den Verlauf gestalten könnte, und in dieser Not sollte man dringend eine Chance sehen. Besonders im Hinblick auf Vermüllung, Klimawandel und zunehmender Ressourcenknappheit. Die einzigen Tendenzen, die man momentan sieht, sind der permanente Ausbau des Polizeistaats und der Aufbau von Staatssozialismus (und wo das hinführt, wissen wir ja...) Die Probleme weiter zu verschleppen führt nur zu noch drastischeren Umwälzungen, der eher konservativ geneigte Mensch muss sich das nun einmal klarmachen.



  • @TGGC sagte in Wie schlimm ist der Corona-Virus wirklich:

    Ich habe z.B. anlässlich des Brandes im Affenhaus zu Silvester einen Artikel über Brandschutzmaßnahmen gelesen.

    Ich bezog mich schon auf Menschen, nicht unbedingt Menschenaffen. Gerade hinsichtlich des Brandschutzes sind die Sicherheitsvorkehrungen in den letzten Jahren immer aufwändiger geworden, besonders bei baulichen Maßnahmen. Man mag es übertrieben und teuer finden, aber es sterben immer weniger Menschen durch Feuer.


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