Bargeld oder Karte



  • @Tyrdal sagte in Bargeld oder Karte:

    Warum sollte da ein Unterschied im Gefühl sein? Ist doch immer nur eine Zahl?

    Ich kann mir schon vorstellen, dass es da einen psychologischen Effekt gibt: Portemonnaie wird leer -> man hat materiell weniger da drinnen -> man fühlt sich schlecht.
    Bei bargeldloser Bezahlung wird das Konto zwar auch leer, aber das kann man gut ignorieren und sieht es nicht direkt.



  • Ich kann nicht genau sagen wieso, ich kann nur Vermutungen anstellen. Ich weiss bloss dass es für mich einen gewaltigen Unterschied macht - und dass ich dabei nicht alleine bin.

    Der Faktor dass kaum mehr/kein Geld mehr im Portemonnaie ist ist für mich weniger relevant. Es ist nicht egal, aber den Teil wo man ins Geldbörsel guckt und sich denkt "hui, das ist schon wieder schnell gegangen" meine ich nicht.

    Ich vermute wichtig sind:

    • Etwas was man real in der Hand hat (die Geldscheine) wird als "realer" wahrgenommen als etwas was z.B. irgendwo auf einem Display steht. Das ist ein generelles Phänomen das soweit ich weiss ganz gut belegt ist. Also z.B. auch irgendwo selbst, direkt ein niedergebranntes Haus zu sehen fetzt anders rein als in der Zeitung einen bebilderten Bericht darüber zu lesen. Es wirkt viel "realer". Und genau so wirkt das Geld ausgeben für mich "realer" wenn man die Scheine in der Hand hat und wirklich hergeben muss.
    • Wenn man mit Bankomat/Kreditkarte/online zahlt gibt man - physikalisch betrachtet - nichts her. Man drückt bloss irgendwo auf ein Knopfi. Es triggert daher weniger den "ich will das nicht hergeben" Reflex.
    • Als ich noch jünger war, hab' ich kaum jemals anders als bar gezahlt. Bankomatzahlung oder gar mit Kreditkarte war damals noch nicht so verbreitet, und selbst wo es verfügbar war wurde man oft komisch angeguckt wenn man kleine Bertäge mit Bankomat zahlte. Und als ich noch jünger war musste ich halt auch ein wenig auf's Geld schauen. Also nicht dass ich mir 3x überlegen musste ob ich heute ins Wirtshaus essen gehen kann. Aber ich konnte halt nicht einfach so mal eben eine Grafikkarte/einen DVD Player/... um €200 kaufen. Sowas wurde geplant und möglichst lange hinausgezögert. Das ist vielleicht auch ein Punkt warum Geldscheine in der Hand zu haben bei mir stärker mit "ich darf nicht zu viel ausgeben" verbunden ist als Bankomatzahlung/Kreditkarte oder gar online. Also einfach weil ich in der Zeit als ich mit Bargeld zu zahlen "gelernt" habe ein wenig aufpassen musste.


  • @hustbaer sagte in Bargeld oder Karte:

    Wenn man mit Bankomat/Kreditkarte/online zahlt gibt man - physikalisch betrachtet - nichts her. Man drückt bloss irgendwo auf ein Knopfi. Es triggert daher weniger den "ich will das nicht hergeben" Reflex.

    Genauso fühlt sich für mich eine Wertkarte an. Ich habe da einfach keinen Bezug zu dem Geld auf der Karte.

    Zu der Bankkarte habe ich eher ein geschäftliches Verhältnis.

    Einen Geldbeutel finde ich da persönlicher. Den fülle ich periodisch mit immer der gleichen Menge und jedes mal wenn ich mir wieder einen teueren Schnickschnack leiste, habe ich weniger im Geldbeutel und denke: "Mist, du musst nun noch X Tage mit dem restlichen Geld auskommen"



  • @hustbaer sagte in Bargeld oder Karte:

    Etwas was man real in der Hand hat (die Geldscheine) wird als "realer" wahrgenommen als etwas was z.B. irgendwo auf einem Display steht.

    Ja. Ich hab das schon lang bei Überweisungen bemerkt (Karte benutze ich kaum). Ich hab wenig Bedenken, irgendwas für zig hundert Euro zu bestellen, wenn mir grad danach ist. Wenn ich das in die Hand nehmen muss, ist das was ganz anderes. Da überleg ich mir auch schon mal, ob ich in der Mittagspause 1-2€ mehr ausgeben will, oder obs ich mir spare.



  • Für mich ist Bargeld einfach nur ein leider notwendiges übel das ich immer mit mir rumschleppen muss. Es ist auch meistens so, dass der Geldbeutel nach dem bezahlen mit Bargeld nicht leichter sondern schwerer wird. Überflüssiges Kleingeld muss ich deshalb oft irgendwo deponieren oder verschenken.
    Wenn es irgendwie möglich ist und ich mich grade an die richtige Geheimzahl erinnere, dann zahle ich mit Karte.

    Was Finanzkontrolle angeht ist Bargeld für mich unübersichtlicher. Mein Kontostand ist mir immer bewusst, der Inhalt meines Geldbeutels eher selten.

    Vom Gefühl her macht es für mich keinen Unterschied ob ich mit Bargeld oder Karte zahle. Bei Dingen die nicht notwendig sind überlege ich mir sowieso immer mindestens 3 mal ob ich mein Geld wirklich dafür ausgeben will. Bei allem anderen versuche ich so sparsam wie möglich zu sein.



  • @Schlangenmensch sagte in Bargeld oder Karte:

    @Tyrdal sagte in Bargeld oder Karte:

    Warum sollte da ein Unterschied im Gefühl sein? Ist doch immer nur eine Zahl?

    Ich kann mir schon vorstellen, dass es da einen psychologischen Effekt gibt: Portemonnaie wird leer -> man hat materiell weniger da drinnen -> man fühlt sich schlecht.
    Bei bargeldloser Bezahlung wird das Konto zwar auch leer, aber das kann man gut ignorieren und sieht es nicht direkt.

    Ich versteh was du saagen willst, aber wäre es dann nicht konsequent nur noch mit Cents zu zahlen? So bekommt man die größte Masse ins Portemonnaie. 🤔



  • @hustbaer sagte in Bargeld oder Karte:

    • Wenn man mit Bankomat/Kreditkarte/online zahlt gibt man - physikalisch betrachtet - nichts her. Man drückt bloss irgendwo auf ein Knopfi. Es triggert daher weniger den "ich will das nicht hergeben" Reflex.

    Ich ticke da wohl anders. Bei dem Beispiel mit dem Haus komme ich mit, weil Häuser real sind während Geld für mich immer virtuell ist. Auch dann wenn es ausgedruckt, geprägt ist. Kommt vielleicht daher, dass ich schon mehrere Währungswechsel mitgemacht habe und so gemerkt habe, dass Geld immer das wert ist was man dafür bekommt und dafür ist Physikalität weniger relevant als der momentane "Wert".



  • @zeropage sagte in Bargeld oder Karte:

    Solange es Bargeld gibt, kann man Finanzmanipulationen wie Negativ-Zinsen nur begrenzt durchführen.

    Ich möchte zu bedenken geben, dass jegliche Zinsen, die unterhalb der Inflationsrate liegen, effektiv bereits Negativzinsen sind. Denen entkommt man auch nicht durch Bargeld.

    Derzeit Schulden mit einem Zinssatz unterhalb der Inflationsrate zu haben, ist fast das Beste, was einem passieren kann. Selbst wenn man nichts abbezahlt, sinkt der materielle Gegenwert der Schulden immer weiter. Wenn man sich etwas mit einem relativ stabilen materiellen Gegenwert für das Geld gekauft hat, kann man sogar Gewinn mit seinen Schulden machen.

    Und so am Rande: Negativzinsen auf Guthabenkonten gibt es bereits vielfach. Da die aber meist erst ab 100k€ greifen ist das möglicherweise einigen noch nicht aufgefallen 😉 .



  • @Finnegan sagte in Bargeld oder Karte:

    Und so am Rande: Negativzinsen auf Guthabenkonten gibt es bereits vielfach. Da die aber meist erst ab 100k€ greifen ist das möglicherweise einigen noch nicht aufgefallen 😉 .

    Bargeld limitiert aber die Höhe der Negativzinsen, weil die Banken sich Bargeld in den Tresor legen können anstatt es auf einem Konto der EZB mit Negativzinsen zu parken. Die Lagerkosten sind somit die Untergrenze für Negativzinsen. Um die Kosten zu erhöhen hat die EZB die €500 Scheine aus dem Verkehr gezogen. Dadurch sind die Kosten ca. um den Faktor 2,5 gestiegen, weil man nun nur noch €200 Scheine nutzen kann. D.h. man braucht nun ca. das 2,5 Volumen für den gleichen Betrag. Für Normalkunden ist das nur indirekt von Belang, aber eine Großbank die z.B. 10 Milliarden lagern muss, kann nun durchrechnen was weniger Verlust bringt die Negativzinsen der EZB oder Bargeld im Tresor, und deshalb ist Bargeld so wichtig, dass die Negativzinsen nicht beliebig erhoben werden können.



  • @john-0 sagte in Bargeld oder Karte:

    @Finnegan sagte in Bargeld oder Karte:

    Und so am Rande: Negativzinsen auf Guthabenkonten gibt es bereits vielfach. Da die aber meist erst ab 100k€ greifen ist das möglicherweise einigen noch nicht aufgefallen 😉 .

    Bargeld limitiert aber die Höhe der Negativzinsen, weil die Banken sich Bargeld in den Tresor legen können anstatt es auf einem Konto der EZB mit Negativzinsen zu parken.

    Ja, da ist was dran.

    Dadurch sind die Kosten ca. um den Faktor 2,5 gestiegen, weil man nun nur noch €200 Scheine nutzen kann. D.h. man braucht nun ca. das 2,5 Volumen für den gleichen Betrag.

    Ich glaube es war so grob etwa eine Europalette in Standardhöhe für 100 Mio. € in 50ern. Nützlich zu wissen fürs schnelle Zählen, falls man mal so viel Geld hat, dass man sich nicht mehr mit einzelnen Scheinen abgeben kann 😉


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  • @john-0 sagte in Bargeld oder Karte:

    @Finnegan sagte in Bargeld oder Karte:

    Und so am Rande: Negativzinsen auf Guthabenkonten gibt es bereits vielfach. Da die aber meist erst ab 100k€ greifen ist das möglicherweise einigen noch nicht aufgefallen 😉 .

    Bargeld limitiert aber die Höhe der Negativzinsen, weil die Banken sich Bargeld in den Tresor legen können anstatt es auf einem Konto der EZB mit Negativzinsen zu parken.

    Ich habe Zweifel, dass sich das Lagern von größeren Mengen Bargeld rechnet. Du hast ja immer Lagerkosten, die den eingesparten Negativzinsen gegenüberstehen. 1 Mrd in 200€ Scheinen lagert man nicht mal eben im Schrank vom Chefbüro. Da brauchst du schon eine größere Menge Lagerraum mit entsprechenden Sicherheitsmerkmalen. Dazu ggfs. noch Wachpersonal. Von Aufwänden für das Einlagern mal gar nicht zu reden.



  • Ich bezahle seit kurzem fast alles mit dem Phone und habe festgestellt, dass ich gar nicht mehr so richtig weiß, was was kostet. Noch extremer als mit der EC-Karte. Ich finde das jetzt nicht zwangsläufig positiv oder negativ, es ist mir nur aufgefallen.



  • @It0101 sagte in Bargeld oder Karte:

    Ich habe Zweifel, dass sich das Lagern von größeren Mengen Bargeld rechnet.

    Man sollte regelmäßig die Wirtschaftsseite durchlesen.
    Ein Link von vielen





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  • @john-0 sagte in Bargeld oder Karte:

    @It0101 sagte in Bargeld oder Karte:

    Ich habe Zweifel, dass sich das Lagern von größeren Mengen Bargeld rechnet.

    Man sollte regelmäßig die Wirtschaftsseite durchlesen.
    Ein Link von vielen

    Ok interessant. Danke für den Link 🙂


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