Eine Verbindung zur einer MySQL Datenbank sicher herstellen?


  • Mod

    Wenn der Schutz deiner Passwörter ist, dass du es nicht schaffst sie zu entschlüsseln, oder dass du denkst wegen der Sprache wäre es irgendwie einfacher oder schwieriger, dann bist du auf einen ganz gefährlichen Weg. Ist das Passwort in der Anwendung enthalten, dann ist es vollkommen egal wie leicht oder schwer es zu entschlüsseln ist, ein Angreifer kommt da ohne große Probleme dran. Mit vermeintlicher Schwierigkeit schützt du dich höchstens vor deinem kleinen Bruder. Ein erfahrener Angreifer braucht dein Programm nicht zu dekompilieren. Er braucht nicht einmal deine "Verschlüsselung" zu verstehen. Er kann einfach in den Speicher gucken, was dein Programm Schritt für Schritt macht. Zu irgendeinem Zeitpunkt muss das Passwort im Klartext durch den Prozessor gehen, damit der Zeichenstrom für die Serverkommunikation berechnet werden kann. Dein kleiner Bruder würde halt vielleicht an fehlender Erfahrung im Umgang mit einem Debugger für Maschinensprache scheitern, aber für jeden mit einem kleinen bisschen Ahnung ist das Alltag.

    Wenn du einen mathematischen Bezug zwischen der Kommunikationsverschlüsselung und deinem Passwort herstellen kannst, dann könnte das vielleicht interessant werden, und jemanden stoppen, der diesen Bezug nicht versteht. Ob das überhaupt theoretisch möglich ist, oder wie das funktionieren könnte, wird hier aber wohl niemand wissen.



  • Wie bereits gesagt wurde kannst du das Argument mit "Schwer du decompilieren" vergessen. Ich bin Anfänger im ReverseEngineering und habe mit kostenlosen OpenSource Tools fast immer gefunden was ich gesucht habe. Ich würde ebenfalls wie schon gesagt wurde dazu raten dir nen Server in einer Sprache deiner Wahl zu basteln und einzig dem Server die Berechtigungen geben auf deine DB zuzugreifen. Du solltest dich auch damit beschäftigen wie man das alles absichert. Verbindung per TLS, keine Passwörter als Klartext abspeichern (hashen + "salzen"), ReverseProxy nutzen, etc... Außerdem solltest du dein Interface vom Server so bauen, dass es niemand für seine Zwecke missbrauchen kann. Irgendjemand hat mal gesagt man solle es so betrachten das " Vom Client nichts Gutes kommt". Also überlege dir was man anstellen könnte wenn man eigene Requests erstellt und ob dein Server dann vertraulisches ausspuckt oder Daten editiert/löscht die er nicht soll. Ebenfalls solltest du überlegen ob Sessions erhalten bleiben sollen (Json Web Token?) oder ob der Server alles wieder vergessen sollte. Du siehst, es gibt einiges zu beachten.



  • Guten morgen, das klingt ja alles nicht so rosig.

    Gehen wir mal ein Szenario durch:
    Ein geschriebenes Programm in C++ möchte sich auf einen MySQL server einloggen. Dazwischen eine PHP file die den request zur db erledigt. das programm kann nur dann ein request aufbauen, wenn der Username und das Password eines Users in der db stimmt, erst dann werden die informationen über den eingegeben User vollständig geladen. Das einzigste was im c++ code gespeichert ist, ist die URL zur PHP file und die funktion diese zu verarbeiten.

    könnte man die möglichkeit als eine gute lösung abspeichern?



  • So wild, wie hier beschrieben, ist das in deinem Szenario vermutlich nicht.
    Wie sieht denn dein Anwendungsfall aus, gibst du das fertige Programm weiter oder läuft das nur lokal auf einer Maschine?



  • Das würde dann frei zum Runterladen sein.



  • Naja, dann vielleicht doch mit ner Middleware.
    Was genau soll deine Software denn machen?



  • Vorstellen kann man sich das wie Steam, man loggt sich ein und bekommt sein ganzes Profil angezeigt,
    dadurch sind Zugänge für andere Software möglich die man geschrieben hat.

    Deshalb dachte ich eigentlich eher, das C++ auf PHP eine gute Lösung sei, denn ohne die Daten einen Nutzers, können keine anderen daten abgerufen werden. Auch wenn man den Speicher einer Programmierten Software auslesen würde, bekommt man nur das angezeigt, was man im Login Feld eingetragen hat.

    Als würde man auf eine Webseite gehen und sich dort einloggen. Das PHP Skript hat nur die Anweisung die Daten die eingegeben werden zu verarbeiten, ohne diese Daten bleibt es nur ein PHP-Skript.

    Eine Idee wäre über Webrequest (ob das unter C++ auch so heißt weiß ich nicht), zu nutzen und über POST vom C++ Login zur PHP zu senden um zu prüfen ob die Daten die man zuvor im C++ Login eingegeben hat, korrekt in der Datenbank vorkommen. Wenn Ja, gib dann die komplette row des Nutzer aus.

    Da ich eigentlich von PHP und C# her komme, weiß ich nicht, wie man das am besten in C++ umsetzen soll. Ich habe schon einige Grundlagen der C++ Programmierung hinter mir, nur die beschreiben solche dinge nicht. C# ist für mich keine Option mehr, da mein Programm dann ohne weiteres Ausgelesen werden kann. Unter Net. 6 ist das Verschleiern leider nicht so einfach kostenlos möglich. Aber nicht nur deshalb wollte ich von .NET weg, sondern eher, das man C++ wesentlich besser anpassen kann und mir mehr Möglichkeiten gibt als C# (Arduino und Co.)



  • Das hört sich für mich doch eher wie eine zweistufige Benutzerverwaltung an:

    Layer 1: db-Zugriff
    Es gibt min. einen db-Benutzer, der auf die db zugreift. Dieser Benutzer sollte halt so wenig Rechte wie möglich und nur so viele Rechte wie nötig bekommen. Von diesem Benutzer weiß der Rest der Welt nichts, weil er nur in der Middleware benutzt wird.

    Layer 2: Zugriff auf Benutzerdaten
    Ich denke, der Zugriff auf jedes Benutzerprofil ist durch ein Kennwort geschützt, dass der Benutzer selbst vergeben kann (halt klassisch mit Benutzername + Kennwort).

    Der Ablauf der Kommunikation sähe dann so aus:
    Der Benutzer gibt im Client seinen Benutzernamen und Kennwort ein, das wird per TCP/IP, HTTP(s) oder was auch immer an die Middleware gesendet. Die Middleware läuft lokal auf einem Rechner, auf den der Benutzer keinen Zugriff hat, daher kannst du dir hier frei überlegen, wie das Kennwort abgelegt wird. Das Passwort ist sicher, weil der Benutzer keinen Zugriff auf die Programmdatei hat, daher könnte es sogar in der Anwendung abgelegt werden. Weil deine ganze Anwendung als Service läuft kannst du dir ja sogar überlegen, ob das db-Passwort beim Start der Middleware eingegeben werden muss, dann musst du es nirgendwo hinterlegen. Macht natürlich einen automatischen Restart unmöglich.
    Oder du lädst es aus einer verschlüsselten Datei. Oder noch was anderes.

    Die Middleware verbindet sich mit den ihr gegebenen mySQL-Benutzernamen und Kennwort mit der mySQL Datenbank und überprüft die Gültigkeit der Benutzerdaten aus Schritt 1.

    Im Prinzip ist die Middleware nur ein Proxy für die Datenbank, vielleicht noch mit ein paar weiteren Funktionen für´s Logging, etc.
    Aber das haben meine Vorredner ja alle schon vorgeschlagen/erklärt.



  • Richtig, außer das die C++-APP auf dem Rechner des Benutzer installiert/abgelegt wird.
    Deine Vorredner haben mich eher ein wenig verwirrt 😀

    Nur wie Bewerkstellige ich das mit C++ das ich auf eine PHP Datei zugreife und die Daten übermittle von C++ Login auf PHP übermittle.
    Gibt es da sowas wie eine Beschreibung oder Tutorial oder ähnliches das mich an meiner Lösung näher bringt.


  • Mod

    Nur wie Bewerkstellige ich das mit C++ das ich auf eine PHP Datei zugreife und die Daten übermittle von C++ Login auf PHP übermittle.

    Klassischerweise über http(s)-Requests. Prinzipiell hättest du die volle Freiheit, dir auch selber etwas ausdenken, aber http-Requests sind schön einfach und standardisiert, daher sind sie schön zuverlässig und portabel. Wenn du ohne State auskommst (was öfter der Fall ist, als man so denkt), hat sich die REST-Architektur bewährt.

    Oder ist die Frage so zu verstehen, dass du nicht weißt, wie man von C++ aus http-requests stellt?



  • Genau, ich weiß nicht wirklich wie man das http(s)-Requests in C++ anwendet. Das Thema wird leider bei den ganzen Grundlagen nicht angeschnitten.
    Dabei bräuchte ich etwas Hilfe.


  • Mod

    Theoretisch müsstest du dafür einen Socket von deinem OS holen (was natürlich leider betriebssystemabhängig sein wird), dir die Anatomie eines HTTP-Requests ansehen und umsetzen (ein http-Request ist ja im Prinzip nur Text nach einem bestimmten Format), und das dann über den Socket versenden. Da das noch nicht verschlüsselt ist, müsstest du dir darum herum auch das https Protokoll ansehen und umsetzen.

    Da man das offensichtlich nichts alles selber in einer einzigen Lebenszeit schaffen kann (zumindest den Sicherheitsteil, einfache Requests bekommt man auch in einer Stunde mit rohen Sockets hin) , lässt du das aber bitte bleiben. Stattdessen suchst du dir eine Library, die das für dich macht. Da HTTP-Requests so gängig sind, ist das nicht schwer zu finden. Der Klassiker wäre libcurl, bzw. der C++-Wrapper curlpp. Google flüstert mir, dass heutzutage auch POCO einen Blick Wert sein kann, was sich wahrscheinlich etwas moderner anfühlen wird als libcurl.



  • Vielen lieben dank, das ist echt schon sehr Hilfreich.

    Das klingt ja schonmal nach einen Plan, aber curlpp klingt für mich etwas unsicher, da man ja über die URL den String rausliest oder habe ich das missverstanden?



  • Ein Blick auf Boost.Beast könnte da auch helfen, ich weiß allerdings nicht, wie hoch da die Einstiegshürden sind.


  • Mod

    @Lucius sagte in Eine Verbindung zur einer MySQL Datenbank sicher herstellen?:

    Das klingt ja schonmal nach einen Plan, aber curlpp klingt für mich etwas unsicher, da man ja über die URL den String rausliest oder habe ich das missverstanden?

    Der HTTP-Request (oder allgemein jede Form von Kommunikation) ist immer eine Abfolge von Zeichen, die natürlich einfach mitgelesen werden kann im Netzwerk. Ob das nun GET /meine/geheimen/daten HTTP/1.1 oder MEINEIGENESPROTOKOLL meine_geheimen_daten ist, macht da keinen wesentlichen Unterschied. Das hat auch nix mit der speziellen Request-Library zu tun. Deshalb ist es ja so wichtig, dass man den Verkehr verschlüsselt. Was halt leider unpraktikabel kompliziert ist, so dass man das nicht selber programmieren kann. Das ist eines der Hauptfeatures von https-Libraries, dass sie das übernehmen (wobei die das dann auch nicht selber machen, sondern wiederum Abhängigkeiten zu openssl oder ähnlichen Libraries haben).

    Wenn du Spaß hast, kannst du bei dir auf dem Rechner Wireshark oder ähnliches starten und dir den Verkehr bei einem verschlüsselten und einem unverschlüsselten Requests deines Browsers an eine einfache Webseite angucken. Unverschlüsselt ist das ein GET und eine Antwort darauf und du kannst genau mitlesen, was wie angefordert wird, und was die Antwort ist. Verschlüsselt geht es ein paar mal häufiger hin und her, aber es ist nur Zeichensalat und das einzige, was du mitlesen kannst, ist an welche IP und Port die Anfrage gerichtet ist. Was kein Geheimnis sein sollte.

    Request an Ressource '/' auf 127.0.0.1:5000 (die wirren Zeichen am Anfang sind der Ethernet/IP/TCP-Umschlag):

    Ev-à@â ¼P±
    iP'ùáGET / HTTP/1.1
    Host: 127.0.0.1:5000
    User-Agent: curl/7.55.1
    Accept: /

    Request an Ressource '/' auf 127.0.0.1:5000, aber TLS verschlüsselt (der Ethernet/IP/TCP-Teil am Anfang ist noch da und prinzipiell lesbar, das große 'E' repräsentiert z.B. IPv4 und ist auch oben zu finden):

    °DT'2REÒ¤Ò@/À¨"uíïÄ»´:ÙÒCP ¥¡da$ÖíÈüg¥DÓ£Hø®~ ÞirÂ6Ô¡õÈm Fú¶WX)þ¤Ä¤öm¦N
    5}²+ÇéÈÎr\ÚUÏóp«*Тºq²%ê˼ø·Ð2Q(µÒý³¿Àü¤ï
    æÑê(Ô´/d¸vjóKoô¨fÈÉcPÖôãÉ÷Îö¬ô³û

    (Nur ein mögliches Beispiel, die tatsächliche Zeichenfolge wird sich jedes Mal unterscheiden)

    Und das ist halt - im Gegensatz zu einem in der Anwendung selbst gespeicherten Passwort - nicht in den nächsten paar Jahrtausenden entschlüsselbar, es sei denn jemand kennt einen Angriff auf TLS 1.3 oder erfindet einen wesentlich besseren Computer.

    PS: Entschuldigung, der 2. Request ging gar nicht an 127.0.0.1, daher sah der TCP/IP Umschlag so anders aus als beim ersten Request. Da bin ich durcheinander gekommen, eben weil man den Request nicht lesen kann 😃
    Wer Spaß hat, kann ja herausfinden, wohin der 2. Request ging.



  • Vielen dank, das macht nichts, ich bin beim Lesen schon durcheinander gekommen 😁

    Aber das bringt mich echt weiter, kann ich den ohne weiteres über Curl oder POCO überhaupt mit TLS arbeiten? Ich musste ja erstmal eine Verbindung zu meinem Server über C++ hinbekommen, damit ich mir mit Wireshark das ganze ansehen kann.

    Man könnte doch gleich die GET Anfrage mit Verschlüsseln und auf dem Server wieder entschlüsseln oder bin ich da auf den Holzweg?


  • Mod

    @Lucius sagte in Eine Verbindung zur einer MySQL Datenbank sicher herstellen?:

    Man könnte doch gleich die GET Anfrage mit Verschlüsseln und auf dem Server wieder entschlüsseln oder bin ich da auf den Holzweg?

    Das ist doch genau das, was hier passiert. Ich glaube, du verstehst noch nicht so recht, wie der Vorschlag zur Architektur genau aussieht, noch wie HTTP-Requests und Verschlüsselung funktionieren. Lies am besten noch einmal ganz langsam und genau die Antworten, von dem Beitrag von hustbaer an. Schlag Begriffe nach, wenn sie dir nichts sagen.

    Ich musste ja erstmal eine Verbindung zu meinem Server über C++ hinbekommen, damit ich mir mit Wireshark das ganze ansehen kann.

    Ich dachte da eigentlich eher daran, einmal im Browser http://www.example.com/ und einmal https://www.example.com/ aufzurufen. So wirklich weiter wird dich das aber ehrlich gesagt nicht bringen. Es ist ungeheuer interessant (zumindest für mich), daher habe ich es erwähnt, aber letztlich ist die klare Empfehlung ja, dass du das auf gar keinen Fall selber implementieren sollst.

    kann ich den ohne weiteres über Curl oder POCO überhaupt mit TLS arbeiten?

    Liest du denn nicht die Anleitungen dazu?



  • Jetzt bin ich verwirrt? Die beiträge habe ich gelesen aber die Anleitung? Etwas eingelese habe ich mich in Curl und POCO, aber nicht ausreichend.

    Was ich hier oft raus lese ist, das ich dies und das nicht tun soll, aber wie ich es stattdessen tun soll ist immernoch ein rätsel…

    Ich lasse mich ja auch hier inspirieren, nur kann ich in moment nicht alle vorschläge testen, da mir der weg nicht ganz klar ist…



  • Ich würde dir davon abraten curl direkt zu nutzen. Das macht dir das Leben einfach schwerer. Verwende stattdessen eine benutzerfreundliche Library, die z.B. auf Curl aufbaut.

    Konkret würde ich https://github.com/libcpr/cpr empfehlen. Direkt am Anfang der README ist erklärt wie man z.B. einen GET Request macht. Und wie das ganze nur mit curl aussehen würde.



  • Da schon gesagt wurde, dass der Grund, wieso du C++ verwenden wolltest, so nicht haltbar ist und alternativen dazu geschildert wurden, wieso bleibst du dann nicht einfach bei C# /.Net für den Client?

    Das liefert auch gleich passende Klassen/Framworks für HTTP(s) Requests mit.

    Wobei mit ASP.Net bzw. die .Net Core version von ASP.Net man auch den http server part implementieren kann. Inklusive Kommunikation mit einer Datenbank.

    Wäre eventuell effektiver, wenn du dich mit C#/.Net besser auskennst.


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