The Net == Planetopia ?



  • Hi

    Vielleicht hat jemand heute (oder besser schon gestern) um 20:15 Uhr auf Sat 1 "The Net" gesehen. Das hat mich irgendwie an Planetopia erinnert.
    In dem Film gabs nämlich auhc mehrmals IP Adressen die so aussahen:
    xxx.xxx.365.xxx 🙂

    Naja vielleicht sollte man bei solchen Filmbudges auch noch Leute einstellen, die was vom Inhalt verstehen. 🙄



  • CrazyOwl schrieb:

    Naja vielleicht sollte man bei solchen Filmbudges auch noch Leute einstellen, die was vom Inhalt verstehen. 🙄

    Oh ja, das sollte man. Ich bekomm jedesmal Magengeschwüre wenn ich sowas sehe 😡



  • *kopfschüttel* wie kann man sich nur über sowas aufregen?

    Nenn mir einen "Hacker film" ausser Conspiracy.com in dem etwas halbwegs realistisch rüber kommt... (und selbst da hat der Source der produziert wird nicht wirklich sinn... denn was zum teufel hat HTML in einem Sat-Uplink-Modul zu suchen? Und dann noch hart-codiert?)

    Das Problem ist, dass man solche "Hack-Orgien" nicht realistisch darstellen kann, ohne der Mehrheit der Zuschauer das grosse Gähnen ins gesicht zu treiben... Wieviele Durchschnittliche Zuschauer wissen schon was eine IP ist? Da kommts dann hald schonmal zum Ergebnis, dass sie "WHOIS pretorian" eintippt, der Computer irgend ne Zeile ala "IP 23.xxx.345.xxx" ausspuckt und sie dann nen Kommentar los lässt "ah ein Zahlencode"... Auch der graphische Traceroute ist doch eher ein scherzchen um dem unversierten Zuschauer etwas zu geben, das er glaubt zu verstehen...

    Anderes Beispiel wäre wohl beim "Passwort: Schwertfisch" der Compilier/Assembling-Vorgang, derschön grafisch dargestellt ist als kubische Verbindung von würfeln....

    ...ah nein, stimmt, mein Compiler macht das auch so, hatte ich vergessen... deshalb muss ich auch OpenGL installieren, bevor ich meinen Compiler benutzen kann (o;

    -junix



  • Das was mich an solchen Sachen immer stört ist, dass diese stark vereinfachten und schlichtweg irreführenden Darstellungen Missverständnisse und noch mehr Unverständnis erzeugen.

    Wie soll man sich denn z.B. die Anerkennung seiner Familie dafür bekommen, dass man Spiele programmiert, wenn die denken, dass man an einem Tag die Halflife zusammenklicken kann?

    Wie soll man andere Menschen als Programmierer dazu bringen 64kb-Intros oder Demos schön, faszinierend und genial zu finden, wenn alle Unwissenden denken, dass jeder sowas mit ein paar Tastenklicks und bunten Bildchen in 5 Minuten herzaubern kann?

    Ich find nun mal, wir werden unter Wert verkauft, wenn man Programieren/Hacken usw. also so simpel wie Käsekuchen backen darstellt. 😞

    Meine Tante z.B. verstand nicht, was so toll am Programieren sein soll, bis ichs ihr mal ausführlicher gezeigt und erklärt habe.



  • Sicher ist das ein problem...

    aber der Film muss nunmal spannend sein, und das für eine breite masse... aber für die breite masse sieht das absolut nicht spannend aus, wenn einer da sitzt mit irgend ner ide und da klassen und methoden implementiert.... Insofern verstehe ich auch das dilemma eines regiesseurs...

    -junix

    [ergänzung]MIt obiger Aussage nehme ich allerdings lediglich die Film-Branche in Schutz.... was Planetopia als sogenannte "Informations" und "Wissens" Sendung da abzieht ist wirklich unter jeder kanone und gehörte eigentlich bestraft...[/quote]



  • Dann soll man es ganz einfach seinlassen!



  • TomasRiker schrieb:

    Dann soll man es ganz einfach seinlassen!

    Wieso? Dann sollte man ebenfalls aufhören Krimis zu produzieren und andere filme in denen Polizeiarbeit als ausgesprochen hauptsächlich Actionreich, bzw. die Ermittlungen als kurze Nebensequenz dargestellt wird, denn das ist ebenfalls unrealistisch und stark vereinfacht. Und so geht es nunmal mit jeder Branche...

    [ergänzung]Wer in Filmen die uneingeschränkt realistische Darstellung von etwas sucht, der ist in meinen Augen sowieso verloren. Man sollte Filme und Geschichten immernoch als das betrachten was sie sind: Moderne märchen. Womit ich nicht sagen will, dass ein film keine Aussage beinhalten kann. Im Gegenteil... manche geschichten haben tatsächlich eine "Moral von der Geschichte" Wie die meisten märchen auch.[/ergänzung]

    [ergänzung2]Wie ich oben schon sagte: Das gilt für Filme. Für sogenannte Informations oder Dokumentationssendungen ist das eine Sträfliche Vernachlässigung und dort regt mich die (zu starke) Vereinfachung auch auf...[/ergänzung2]

    -junix



  • Planetopia sehe ich auch als modernes Märchen. Was ich persönlich besonders schlimm finde. Immer, wenn man von etwas Ahnung hat merkt man erst was die Leute im Fernsehen für einen Stuss erzählen. Das ist echt erschreckend! Ich will nicht wissen mit welchem Müll ich täglich in Kontakt komme.



  • Hi,

    [quote="junixDann sollte man ebenfalls aufhören Krimis zu produzieren und andere filme in denen Polizeiarbeit als ausgesprochen hauptsächlich Actionreich, bzw. die Ermittlungen als kurze Nebensequenz dargestellt wird, denn das ist ebenfalls unrealistisch und stark vereinfacht.[/quote]
    ja, aber es gibt einen kleinen Unterschied: Bei einem Krimi weiß jeder halbwegs normale Mensch, dass die "echte" Polizeiarbeit nicht nur aus nervenzerfetzenden Verfolgungsjagden und wilden Schussgefechten besteht, bei Filmen mit diesen achsotollen Hackorgien eben nicht.

    Ich frage mich manchmal, ob diese Plantopia-Moderatorin eigentlich weiß, welchen Müll sie mit ihrer Sendung verbreitet oder ob das alles glaubt, was da gezeigt wird.

    ChrisM



  • das mit den

    CrazyOwl schrieb:

    xxx.xxx.365.xxx

    könnte daran liegen das man echten adressen/telefonnummern meines wissens nach in Us-Fimen nicht verwenden darf. Daher auch immer die 555 Vorwahl in US Filmen, diese gibt es nämlich nicht.

    edit: da hat ne ]-klammer beim quote-tag gefehlt...


  • Mod

    TomasRiker schrieb:

    Dann soll man es ganz einfach seinlassen!

    Das wäre das Todesurteil für jeden Film, es gäbe nur noch Dokus.

    Das richtige Leben ist doch langweilig genug, das brauche ich nicht auch noch im Film.

    Man stelle sich nur mal vor, solche Filme mit Szenen im Top-Gun-Stil würden technisch korrekt dargestellt... Du liebe Zeit. Oder die Sache mit dem Fernglas im Film... seit Jahrzehnten stellt man ein Fernglas als Maske mit 2 Kreisen dar, obwohl jeder weiß, daß das nur ein Kreis ist....

    Übrigens, Clownfische sind _nicht_ lustig.



  • Habt ihr Pi gesehen? Das ist auch absoluter Schwachsinn. Da kommt es so rüber als wäre Mathematik ein Synonym für den Umgang mit Zahlen. So ein Quatsch! Da wird auch noch die Vorstellung verstärkt, die sowieso schon bei der Mehrheit der Leute vorhanden ist.


  • Mod

    Das nenne ich das Powerpoint-Problem - eine extreme Vereinfachung fachlicher Inhalte auf 7 Slides mit 23 Unterpunkten.

    Aber eine Problemquelle dafür ist oftmals bei den Techniker (oder Fachleuten) selbst zu suchen: sie sind extrem tief in die Materie eingedrungen. Will nun jemand eine Antwort auf eine Frage, folgt ein Schwall an Informationen, der den Zuhörer zeitlich und fachlich überfordert.

    Frag mal z.B. einen Chemiker, warum beim Verbrennungsvorgang die Flamme immer unterschiedliche Farben hat. Wahrscheinlich wirst Du nach 2 Stunden Vortrag über spdf-Orbitale langsam etwas gelangweilt sein.

    Vielen Fachleuten fehlt eine Fähigkeit, die wir mal "fraktale Informationsverdichtung" nennen wollen - d.h. je nach Skalierung (= Level des Auditoriums) den Detailgrad der Darstellung anpassen. Viele können nur 1:1 - volles Programm mit allen Details, egal wer zuhört.

    <ironie>
    Ich kann mir gut vorstellen, daß ein Drehbuchautor mal bei so einem Berater ist und am Anfang fragt, wie er das darstellen soll. Aber nachdem der Autor dann nach 3 Stunden DHCP und Ping sich gerade durch IP forwarding quält, schreibt er sich die paar Nummern vom Bildschirm ab, natürlich heimlich, der Fachmann wollte ihm ja noch eine PDF-Doku mailen, wünscht noch einen schönen Abend und rennt weg.
    </ironie>

    Ein schönes Beispiel für eine stark vereinfachte und doch noch zutreffende Darstellung eines extrem komplexen Sachverhalts findet man übrigens im ersten Teil von Jurassic Park, wo das Gen und die Gensequenzierung in einem kleinen Zeichentrickfilm erklärt wird. Aber hier haben die Autoren ganz eindeutig WERT darauf gelegt, daß die Leute dieses technische Detail verstehen - die Handschrift von Crichton ist deutlich erkennbar an dieser Stelle (wenn man seine Bücher kennt). In Jurassic Park war dieses Detail sehr wichtig für das Verständnis des Films - insofern auch der Stellenwert. Aber ist die IP-Adresse bei NET wichtig für das Verständnis des Films?

    Es gibt noch einen viel einfacheren Filmfehler - in zahllosen Liebesfilme (gerade aus den USA) rennt der Verliebte am Flughafen durch die Kontrollen und fängt seine Liebste am Gate ab, bevor sie in die Maschine steigt.

    Hat das mal jemand im wirklichen Leben probiert?



  • Marc++us schrieb:

    Aber ist die IP-Adresse bei NET wichtig für das Verständnis des Films?

    Nein sicherlich nicht, mir ist's eben nur aufgefallen als ich den Film gesehen hab.

    Marc++us schrieb:

    Hat das mal jemand im wirklichen Leben probiert?

    Wenn ja kann derjenige hier wahrscheinlich nichts mehr schreiben. 😉



  • Marc++us schrieb:

    Ein schönes Beispiel für eine stark vereinfachte und doch noch zutreffende Darstellung eines extrem komplexen Sachverhalts findet man übrigens im ersten Teil von Jurassic Park, wo das Gen und die Gensequenzierung in einem kleinen Zeichentrickfilm erklärt wird.

    Diese Szene ist eher ein Paradebeispiel für das Unwissen der Filmeschaffenden, denn in ihr wird behauptet, in Fröschen könnte man Dinosaurier-DNA finden.
    Aber klar, das wurde auch dem Zuschauer zuliebe so dargestellt, weil er sich Dino-DNA in etwas grünem Schuppigen besser vorstellen kann als in einem Vogel. 😉



  • Im Grunde kann sich dann auch ein Geschichtsfanatiker darüber aufregen, das z. B. beim Film Gladiator nicht alles 100%ig geschichtlich stimmt bzw. erwiesen ist.

    Nen Physiker kann sich darüber aufregen, dass die Flugmanöver bei Star Wars einfach im All nicht möglich sind.

    Nen Tolkien Fan kann sich darüber aufregen, dass die Richtungsangaben im Film nicht 100%ig dem Mittelerde-Atlas entsprechen.

    So gibt es immer Gruppen, die irgendwo irgendwas auszusetzen haben. So lange es Filme sind, bei den die Unterhaltung im Vordergrund steht und nicht der Lehreffekt, isses mir ehrlich gesagt völlig egal, es sei denn, die Deutschen hätten auf einmal den 2. Weltkrieg gewonnen oder Bill Gates ist der Erfinder von Linux.



  • CarstenJ: Wundervoll treffend ausgedrückt.

    -junix


  • Mod

    CarstenJ schrieb:

    So lange es Filme sind, bei den die Unterhaltung im Vordergrund steht und nicht der Lehreffekt, isses mir ehrlich gesagt völlig egal, es sei denn, die Deutschen hätten auf einmal den 2. Weltkrieg gewonnen .

    Diesen Film gibt's übrigens, der heißt "Vaterland". Allerdings ist das Buch wesentlich besser:

    Vaterland | ISBN: 3453072057

    und eine absolute Leseempfehlung. Unter anderem gibt's da ein Politikertreffen zwischen Adolf Hitler und John F. Kennedy, ein wirklich interessanter Roman.



  • btw:
    Wen dann noch interessiert, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn Hitler nie geboren worden wäre:
    Geschichte machen | ISBN: 3499224100 Auch sehr empfehlenswert 👍



  • Marc++us schrieb:

    und eine absolute Leseempfehlung. Unter anderem gibt's da ein Politikertreffen zwischen Adolf Hitler und John F. Kennedy, ein wirklich interessanter Roman.

    Hm, im Film haben sie sich aber nicht getroffen. Dachte eigentlich das sei der "Happy"-Teil vom End. Insofern wundert es mich, dass da Buch und Film nicht übereinstimmen ...


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