"Ich bin gesessen" oder "Ich habe gesessen" ?



  • Daniel E. schrieb:

    AJ schrieb:

    Das mit dreiviertel 12 ist wohl wieder sehr süddeutsch.

    Nee, das ist recht omnidirektional in Deutschland verbreitet. http://home.snafu.de/mat/karte_viertel_sieben.gif

    Spock schrieb:

    Faszinierend!

    Ich hab mir übrigens mal anhören müssen, dass ich die Uhrzeit gescheit sagen sollte, da der werte Herr nicht aus Bayern sei. Mit der Grafik hätte ich ihn wohl beeindrucken können *hehe* (da gings um dreiviertel).


  • Mod

    Was soll ich da sagen, ich wohne direkt auf der roten Linie... das ist hier von Ortschaft (mit Einwohnerzahl <= 1000) zu Ortschaft bereits unterschiedlich.

    Wenn ich eine genaue Zeit ausmachen wollte, habe ich mir schon früh angewöhnt zu sagen 11:15, weil so eine Stunde Differenz doch viel ausmacht. Und dafür hat man mich dann als Hochdeutscher beschimpft. 😮

    Sachen gibt's.



  • Und dafür hat man mich dann als Hochdeutscher beschimpft.

    Ich wäre stolz drauf 🙂



  • Ich hab gestern zufällig diese Abschlussklasse auf Pro7 gesehen (schlagt mich). Da meinte die eine dann: "Eure Jacken gucken alle gleich aus.".
    Das ist aber nicht üblich in Bayern, oder?



  • Oha... "Ich bin gesessen" ist ja wohl sowas von falsch. 😮 Und ich bin hier in Bayern. 😉

    Nun gut, die Bayern haben ja ihre eigene Grammatik, doppelte Verneinung, solche netten Sachen wie "der wo das gesagt hat" 😃 ...

    Gruß - Xaron



  • Nein ist es eigentlich nicht. Bei uns gibts kein gucken oder kucken. Da heißt das schauen.

    [Klischee]
    Das sagen nur die Preußen (oder im Dialekt: Breissn) 😉 🤡
    [/Klischee]



  • Zum mitmeißeln für alle die mit der mitteldeutschen (siehe Karte) und ostdeutschen Zeitangabe nicht zurecht kommen: Die Uhrzeit ist immer in LAUFRICHTUNG des Zeigers zu verstehen (so ist es ja auch logisch):

    - viertel 12     == 11.15 Uhr
    - halb 12        == 11.30 Uhr
    - dreiviertel 12 == 11.45 Uhr
    - um 12          == 12.00 Uhr
    

    Also immer in der Abfolge:

    - viertel, halb, dreiviertel, um
    - viertel, halb, dreiviertel, um
    - VIERTEL, HALB, DREIVIERTEL, UM
    - VIERTEL, HALB, DREIVIERTEL, UM ...

    und wir wiederholen ...

    Ist größenmäßig und zeigermäßig auch logisch. 🕶



  • @F98: Schöne Erklärung! 🙂

    Für die visuellen unter euch: Stellt euch einen Kuchen vor, und lest dann das Posting von F98. 😉

    Gruß - Xaron



  • Naja, ich kann ja auch noch mal meine Eselsbrücke zum Besten geben. Da ich als Wessi das mit "Viertel vor" gelernt habe, hatte ich immer ein Problem mich mit meinen Ossi Freunden zu verabreden. Irgendwann wurde es mir geduldig erklärt und da fiel mir folgendes auf.

    Beispiel: Dreiviertel 12
    Von der Stunde vor 12 ist ein Dreiviertel vergangen. -> 11:45
    oder: Viertel 12
    Von der Stunde vor 12 ist ein Viertel vergangen. -> 11:15
    Naja, Halb 12 ist jetzt ja logisch, oder?

    Das hilft enorm und so langsam raff ich es auch ohne nachzurechnen.

    🙂

    PS: Die Begriffe Ossi und Wessi werden hier neutral und keineswegs als Schimpfwort verwendet. Alle anderen Bezeichnungen sind mir einfach zu lang.



  • und hier im Hessischen 'käuft' man - heisst ja auch Käufer. Kannst du keinem erzählen, dass es falsch ist...



  • Bitsy schrieb:

    und hier im Hessischen 'käuft' man - heisst ja auch Käufer. Kannst du keinem erzählen, dass es falsch ist...

    Interessant. 😃 Hier in Bayern 'benützt' man. 😉

    Gruß - Xaron



  • Xaron schrieb:

    Bitsy schrieb:

    und hier im Hessischen 'käuft' man - heisst ja auch Käufer. Kannst du keinem erzählen, dass es falsch ist...

    Interessant. 😃 Hier in Bayern 'benützt' man. 😉

    Gruß - Xaron

    ja, und seit futurama frägt man 😉



  • Was auch noch interesant ist. Ihr kennt doch sicher den Ausdruck, dass man einem den Daumen drückt. Bei uns in Niederbayern heißt das: "Ich halte dir den Daumen". Komischerweise heißt es Oberbayern eher: "Ich hebe dir den Daumen". Man muss sich das jetzt natürlich im Dialekt vorstellen, denn wenn ich den schreibe, dann kennt sich keiner mehr aus ;).



  • Der typische Hesse versteht es auch Probleme zu umgehen.
    Bevor er sich zwischen 'als' und 'wie' entscheidet, sagt er lieber 'als wie'.
    Und bevor er zum 'Sie' greift, wendet er besser 'Ihr' an. Was formell als französische Höflichkeitsform getarnt wird, tatsächlich aber nichts anderes ist, *als wie* mit dem Mitglied einer anderen Mannschaft (Clan) zu sprechen. "Wie macht ihr das denn?"



  • AJ schrieb:

    Was auch noch interesant ist. Ihr kennt doch sicher den Ausdruck, dass man einem den Daumen drückt. Bei uns in Niederbayern heißt das: "Ich halte dir den Daumen". Komischerweise heißt es Oberbayern eher: "Ich hebe dir den Daumen".

    Nie gehört. Schreib's doch mal im Dialekt.



  • Bei uns im Noaden sagen viele: "Ich gehe nach Aldi." Oder "Ich gehe jetzt nach Fritz." Wenn's ganz schlimm kommt, geht auch "Ich gehe morgen nach Aldi hin."



  • Ich wurde vor 2 Jahren auch mal überrascht, als mich einer gefragt hat, wo ich denn weg bin.
    wie weg?
    aber er meinte, wo ich her komme. 😕



  • WebFritzi schrieb:

    Bei uns im Noaden sagen viele: "Ich gehe nach Aldi." Oder "Ich gehe jetzt nach Fritz." Wenn's ganz schlimm kommt, geht auch "Ich gehe morgen nach Aldi hin."

    Hierzulande sagt vor allem die jüngere Generation (die ganz Kleinen) immer öfter:
    "Ich geh Hofer (Aldi)" oder "Ich geh Oma" ...



  • davie schrieb:

    Hierzulande sagt vor allem die jüngere Generation (die ganz Kleinen) immer öfter:
    "Ich geh Hofer (Aldi)" oder "Ich geh Oma" ...

    Das sind bei uns die Türken im Freibad. Da heißt es dann: "Komm, laß Decke gehn."



  • Zu WebFritzis Post fällt mir glatt wieder ein Witz ein, seit dem habe ich es auch kapiert, wie es heisst:

    Ein Deutscher trifft auf der Strasse einen Türken.
    Fragt der Deutsche: "Wo geht es denn hier nach Aldi?"
    Der Türke antwortet: "Zu Aldi. Zu."
    Der Deutsche guckt enttäuscht: "Ach, das die immer so früh schliessen müssen..."

    😃


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