Studium: Uni oder FH?



  • Hallo,

    ich habe vor E-Technik zu studieren, da stellt sich mir allerdings die Frage wo es besser ist, an einer FH oder an einer Uni.

    So viel ich mich informiert habe, ist das E-Technik Studium an der FH im Durschnitt 3 Semester kürzer. Allerdings weiß ich halt nicht, inwieweit ein Dipl. Ing (FH) gegenüber einem Dipl. Ing von der Uni benachteiligt wird, sei es in Sachen Einstellungschancen als auch Gehaltsmäßig. Gibt es da signifikante Unterschiede und zu was würdet ihr raten?



  • Gehaltsmäßig bist du mit FH Abschluss in der Regel benachteiligt, Einstellungsmäßig wahrscheinlich nicht.


  • Mod

    Optimizer schrieb:

    Gehaltsmäßig bist du mit FH Abschluss in der Regel benachteiligt

    Das halte ich für eine überzogene Interpretation der Statistik.

    Wenn sich ein FHler oder ein Uni-Absolvent auf die gleiche Stelle bewerben, gibt es (außer beim Staatsdienst) keinen Gehaltsunterschied - fast jede Firma vergibt die Gehälter nach der Arbeitseinstufung und einer gewissen vorhandenen Ordnung.

    Allerdings gibt es einige Stellen, die nur für Uni-Absolventen angeboten werden, die dann höher besoldet werden - und damit den Schnitt der Einstiegsgehälter nach oben heben.

    Insofern würde ich also den Gehaltsunterschied in der Praxis eher als mäßig wichtiges Argument einstufen - man könnte sonst argumentieren, daß man ja auch einem Doktor gegenüber benachteiligt wäre, der bekommt auch ein höheres Gehalt. Dabei kann man sich als Uni-Absolvent gar nicht auf eine Stelle mit Forderung "Dr-Titel" bewerben. Bewirbt sich aber der Dr. auf eine Uni-Absolventenstelle, wird er dafür kein höheres Gehalt bekommen.

    Zudem sollte man bedenken:

    Angenommen, ein FH-Einsteiger bekommt eine Stelle für 35kEUR/Jahr angeboten, der von der Uni 40kEUR. Das sind 5k Unterschied, aber in den 3 Semestern hat man ja bereits früher angefangen... also hat man vor dem Uni-Mann einen Vorsprung von 1,5 * 35kEUR = 53kEUR. Also holt der Uni-Mann diesen Vorsprung erst nach knapp 11 Jahren wieder ein... in dieser Zeit kann man aber bereits als erfahrener XYZ eine Stelle gewechselt haben, wo der potentielle Unterschied FH<->Uni weniger wichtig ist als Erfahrung und abgeschlossene Projekte. Auch hier arbeitet der frühere Berufsstart dann für den Arbeitnehmer.

    Kleiner Seitenhieb: viele Studenten fordern ja Belohnungen für schnelleres Studium - dabei gibt's die bereits. Jedes Semester früher fertig werden wird mit einem halben Jahresgehalt belohnt...



  • Allerdings weiß ich halt nicht, inwieweit ein Dipl. Ing (FH) gegenüber einem Dipl. Ing von der Uni benachteiligt wird, sei es in Sachen Einstellungschancen als auch Gehaltsmäßig

    Ganz einfach:
    Wenn du dich nicht allzu blöd anstellst, wirst du überhaupt nicht benachteiligt werden.



  • Es ist auch eine Frage, was für eine Form des lernens du dir vorstellst.
    An der FH geht alles viel mehr zu wie in der Schule - sagt ja schon der Name.
    An der Uni ist viel mehr Eigenverantwortung gefordert. Dir wird weniger gesagt,
    was du zu tun hast, dafür bist du auch dein eigener Herr und Meister.
    Man kann dabei nicht sagen, dass das eine besser oder schlechter ist, es ist mehr
    eine Frage, mit welcher Form des Lernens *du* besser zurecht kommst.

    Anderer Gesichtspunkt ist die Art der Themen. An der FH wird praxisorientierter
    Unterrichtet, dafür geht aber viel Theorie baden. An der Uni ist es umgekehrt:
    Theorie und wissenschafrtliches Arbeiten wird mehr ausgebreitet, dafür musst du
    auf einen gewissen Praxisanteil verzichten.

    Technische Unis sind da wahrscheinlich ein Zwischending. Quasi ein etwas verschulte Uni.

    Wenn du mal wissen willst, wie es an einer Uni zugeht, dann geh einfach hin.
    Vorlsungsverzeichnisse findest du im Internet, schau nach, wann eine Grundlagen-ET-Vorlsung
    statt findet, und setz dich mal rein.
    Aber nicht verzweifeln, wenn du nix verstehst. Das geht selbst vielen Studenten
    so, die es eigentlic kapieren sollten 🙂



  • Technische Unis sind da wahrscheinlich ein Zwischending. Quasi ein etwas verschulte Uni.

    Würde ich nicht unbedingt sagen. Ich habe das zwar auch immer gehört, dass die gesteswissenschaftlichen Studenten noch viel mehr Freiraum haben, als die TU Studenten. Aber aus der Praxis empfinde ich es ein wenig anders. z.B. gibt es bei uns keine einzige Veranstaltung mit Anwesenheitspflicht (welches doch bei Lehramtsstudenten und anderen der Fall ist). Auch gibt es zwar einen Vorschlag, welche Fächer man belegen sollte in welchem Semester, aber vorgeschrieben ist gar nichts. Ich muss eben nur die und die Vordiplome bis zum Vordiplom geschrieben haben und damit ist gut...



  • Ich habe mir da nicht so besonders viele Gedanken darüber gemacht und einfach angefangen an einer Uni zu studieren, weil es in meinen Augen

    1. das Schönste/Beste/Tollste ist
    2. wenn man 13 Jahre mit der Schule zubringt, dann kann man sich auch 4,5 Jahre für ein Uni-Diplom nehmen
    3. man mit einem FH-Diplom (allei) nicht promovieren kann und ich mir diese Möglichkeit nicht vorzeitig nehmen möchte
    4. wundert es mich nicht, dass Marcus als FH-Absolvent Universitäten nicht in den Himmel lobt *g*

    @ Marcus

    Sind 35.000 Euro pro Jahr nicht wenig?
    Wenn das ein normales Informatiker-Gehalt ist, dann verdient man sich ja als solcher in 500 Jahren keine goldene Nase...


  • Mod

    Tobias Dallmann schrieb:

    4. wundert es mich nicht, dass Marcus als FH-Absolvent Universitäten nicht in den Himmel lobt *g*

    @ Marcus

    Sind 35.000 Euro pro Jahr nicht wenig?
    Wenn das ein normales Informatiker-Gehalt ist, dann verdient man sich ja als solcher in 500 Jahren keine goldene Nase...

    ad 1)

    Hm... ich habe aber ein Diplom (FH) und ein Diplom... ich habe daher keinen Grund für irgendwelche Komplexe. 🙂 Und nach inzwischen 8 Jahren Berufstätigkeit bewege ich mich auf einem Feld, wo solche Unterschiede wie FH und Uni längst irrelevant geworden sind.

    ad 2)

    Naja, schreib halt 40kEUR hin. Aber die 2000 üblichen 100000 DM Gehalt für Berufseinsteiger sind zur Zeit sicherlich nur sehr schwer zu finden. Überangebot bei schlechter Wirtschaftslage, das spricht nie für hohe Gehälter.



  • Überangebot bei schlechter Wirtschaftslage, das spricht nie für hohe Gehälter.

    Mit der schlechten Wirtschaftslage gehe ich ja mit, aber ein Überangebot an (ich betone "guten") Entwicklern wohl kaum. Wir suchen seit einiger Zeit einen Firmwerker (HDL - Programmierung), ohne auch nur Ansatzweise jemanden in Sicht zu haben, der dort sein Fach versteht.
    Hinzu kommen einige Fehlschläge, die wir mit "normalen" Entwicklern in letzter Zeit hatten. Das einzige was hier in der Region wie Sand am Meer rumgeistert sind Java-Entwickler, aber das ist wohl der Firma in der Jenaer Keksrolle (Intershop) geschuldet. Zumindest beim Gehalt stimmt das wohl - was ich bekomme und was ich eigentlich verdiene ist auch ein bisschen gegenläufig :).

    Gruß,

    Tobias


  • Mod

    Firmware ist klar... da gibt's kaum Leute, weil immer noch viele Informatiker nicht kapiert haben, daß die Masse der Software in Systemen embedded läuft und nicht auf dem PC auf Oracle. Und daß dort die Jobs sind. Daher spezialisiert sich die Masse falsch, entweder weil sie nur nach Informatik schielt und Etechnik völlig vernachlässigt, und weil sie innerhalb des Informatik-Hauptstudiums zu viel Wert auf große Systeme und Datenbanken legen.

    Für Etechniker sind die Job-Aussichten eher gut, weil das oft die einzigen sind die sich mit Embedded-Anwendungen oder Firmware befassen. Und gleichzeitig die Studentenzahlen dafür im Keller sind.



  • Danke für alle Beiträge, ich werde mich dann noch ein wenig mehr informieren, was für mich persönlich das Beste ist 🙂


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