Erschreckend



  • Hm, mir ist kein vernünftiger Titel eingefallen, und was zu reisserisches
    wollte ich auch nicht, wäre einfach nicht angemessen...

    Also worum geht es:
    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,289472,00.html

    Eine Junge Rechtsanwältin, die aufgrund von Aussagen (die absolut ok, aber
    wohl politisch nicht erwünscht waren) ihren Job verliert.
    Sie hatte unteranderem eine Rechtsberatung getätigt, wo es
    um den Amerikanischen Talibankämpfer ging.

    Später hat sie dann diesen Emailverkehr veröffentlicht, um
    zu verhindern, das der Prozess unfair würde. Dies tat sie wohl
    aus ihrem eigenen Gewissen, und man kanns ihr nicht verübeln,
    zu dem dies von Gesetzen gedeckt ist, also alle LEGAL.

    So jetzt mal ein Kurzer Textausschnitt:

    ...Sie sagt, dass sie eines Morgens eine Diskussion über den bevorstehenden
    Lindh-Prozess im Rundfunk hörte und beschloss, die Wahrheit ans Licht zu
    bringen. Es war Juni 2002.

    "Ich hörte, wie dieser Reporter von 'Newsweek' im Radio behauptete, dass John
    Walker Lindh nach gültigem amerikanischen Recht behandelt worden sei. Ich
    dachte: Du hast doch keine Ahnung, Junge."

    Sie rief den "Newsweek"-Reporter noch am selben Tag an und erzählte ihm von den
    E-Mails. Sie telefonierten ein paar Mal, schließlich faxte sie ihm die kopierten
    Briefe. "Newsweek" druckte Auszüge am 24. Juni 2002. Ihr Name wurde nicht
    genannt, aber es war kein weiter Weg zu ihr.

    Zehn Tage nach dem "Newsweek"-Artikel meldete sich Special Agent Ron Powell aus
    dem Ermittlungsbüro des Justizministeriums bei Jesselyn Radack. Er hatte
    Protokolle der Telefongespräche zwischen "Newsweek" und ihrem Büro. Woher er sie
    hatte, war nicht klar, aber Special Agent Powell konnte genau sagen, wann und
    wie lange zwischen ihrem Telefon und dem "Newsweek"-Anschluss Kontakt bestand.
    Auch die Faxverbindung hatte er zurückverfolgt. Nach dem "Patriot Act" war das
    alles rechtmäßig. ...

    Ich finde dies erschreckend, auch was später noch im Artikel beschrieben wird,
    das unter anderem ihre Anwaltskanzlei alle ihre Schriften und Computer übergab,
    obwohl kein Durchsuchungsbefehl vorlag. (einfach so...).

    Mich erinnert das an 1984, und finde errschreckend, in wie weit die Amis
    versuchen das unter den Teppich zu kehren, niemand scheint sich zu fragen warum
    dem Amerikaner die Bürgerrechte verweigert wurden, und niemand regt sich darüber
    auf, das einfach so wichtige unterlagen verschwanden, und der Presse einfach
    eine Propaganda Version verkauft wurde.

    Zu dem wird dann auch eine Junge Anwältin zerstört, obwohl man ihr nie
    auch nur etwas vorwerfen konnte, den Grund für die Ermittlungen kennt sie bis
    heute nicht. Ihr Fehler war wohl, das sie 'gegen' das System war, bzw. nicht
    ganz so gleichgeschaltet wie ihre Umgebung war.

    Auch stelle ich mir die Frage, wie gehen die Amis mit nicht Amerikanern um,
    wenn sie schon ihren eigenen Bürgern die von der Verfassung gewärten Rechte
    verweigern, ohne das es irgendjemand in Amerika stört...

    Devil



  • Tja, schlimm! Das hat schon diktatorische Ausmaße angenommen...



  • was ist daran eigentlich schlimm?
    Würde es sich um eine Firma drehen und nicht um einen Staat, wäre die übliche Reaktion doch: "die Firmenphilosophie zu schwimmen ist schlecht für die Karriere", na gut, ist halt so.

    Nur hat Mrs Radack im Endeffekt für eine Regierung gearbeitet, was das ganze zwar sozialpolitisch auf eine Stufe stellt, aber nichts and den individuellen Entscheidungen der Beteiligten ändert.

    Oder irre ich mich da?



  • Hm, naja, es gibt rechte die von der Verfassung garantiert werden,
    diese zu verweigern ist ein Sakrileg. Und das dies dann auch
    noch unter den Teppich gekehrt wird, eine Unverschämtheit.

    Des weiteren ist es doch erschreckend das in Amerika man einfach
    so überwacht wird, und das einfach so, material an nicht
    befugte herausgegeben wird. Auch das ohne Konsequenzen.

    Devil



  • Das erinnert mich nicht an 1984 sondern etwas länger zurück. So hat es begonnen.
    Überwachung, Angst schüren, Agenten schnüffeln überall rum ohne sich um Gesetze zu kümmern bzw. helfen ihm Gesetze dabei.
    Zum Glück gibt es bald Wahlen in USA. Hoffe danach ändert sich wieder was. Bezweifle das aber. Zum Glcük bin ich kein Bürger dieses "freien" Landes.
    Aber wer weiß. Vieleicht werden wir auch schon ..........



  • Unix-Tom schrieb:

    Zum Glück gibt es bald Wahlen in USA. Hoffe danach ändert sich wieder was. Bezweifle das aber. Zum Glcük bin ich kein Bürger dieses "freien" Landes.

    Du kannst Dir die Tüddelchen sparen. In den USA werden und wird jede Form, der Freiheit bis auf's Messer und hin zum Supreme Court verteidigt, was ich mir in dieser Form für Deutschland nie vorstellen könnte. Wenn das ganze Thema nicht mehr Tagespolitik ist, dann kann und wird der Gerichtshof nicht umhinkommen, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Und gewisse Teile werden kippen.



  • Daniel E. schrieb:

    Unix-Tom schrieb:

    Zum Glück gibt es bald Wahlen in USA. Hoffe danach ändert sich wieder was. Bezweifle das aber. Zum Glcük bin ich kein Bürger dieses "freien" Landes.

    Du kannst Dir die Tüddelchen sparen. In den USA werden und wird jede Form, der Freiheit bis auf's Messer und hin zum Supreme Court verteidigt, was ich mir in dieser Form für Deutschland nie vorstellen könnte. Wenn das ganze Thema nicht mehr Tagespolitik ist, dann kann und wird der Gerichtshof nicht umhinkommen, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Und gewisse Teile werden kippen.

    Und bis dahin verstoßen wir gegen die Verfassung, das kann es nicht sein...
    Ich war in Amerika, kenne die Verfassung (war Unterrichtsfach), und auch
    entsprechende Entscheide vom Supreme Court. Die Chancen des Amerikanischen
    Talibankämpfers stünden gut, aber weder ihm noch der Anwältin gibt das
    sein/ihr Leben zurück.

    Und welche gewissen Teile werden dies sein ?
    Erweitern wir doch einfach die Verfassung so, das sie nur
    im Inland gilt...

    Devil


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