ein Gedanke - selbständig werden
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Das sind keine 150-200 EUR Stundenlohn, denn ein Selbständiger hat keinen Stundenlohn - er hat Einnahmen pro Zeit. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Die haben also 150-200 EUR Einnahmen pro Stunde, die sie vor Ort für das Projekt anwesend sind.
Das ist zu verrechnen mit:
- eigene soziale Absicherung
- PCs und Büroeinrichtung selbst kaufen
- das Projekt verursacht auch Zeiten, die nicht berechnet werden können, z.B. Vorbereitung im eigenen Büro, etc
- Umlage von Allgemeinkosten, wie z.B. Steuerberater, rechtliche Beratung, Umlage von IHK-Mitgliedsbeiträgen, Haftpflichtversicherungen, Rechtsschutzversicherung, Zeitaufwände für logistische Kosten, etcEiserne Merkregel:
EINNAHME != GEWINN
Ich will nicht abstreiten, daß man als Selbständiger wesentlich mehr Geld verdienen kann als in einer Anstellung. ABER auf Basis der Einnahmen/Stunde eine selbständige Tätigkeit ins Auge zu fassen ist ganz schön naiv.
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Yoschie schrieb:
Man sich nur mal die Autos der Berater anzuschauen, da war von nagelneuem BMW 530 bis Z4 Cabrio alles vertreten.
Nimm's mir nicht übel, aber bei Deinem Kenntnisstand über Finanzen, Steuern und Recht solltest Du sowas wie Selbständigkeit nicht in Erwägung ziehen.
Als Selbständiger least man oftmals die Autos, weil man die Leasingrate als Betriebsausgabe absetzen kann. Dadurch sinkt wegen des Grenzsteuersatzes das, was man effektiv für das Auto bezahlt.
Aber das bedeutet nicht, daß sich der Berater deswegen ein 50kEUR-Auto leisten kann! Diese Schlußfolgerung ist zu stark verkürzt und ignoriert den gesamten steuer- und finanzrechtlichen Komplex dahinter.
Vereinfacht ausgedrückt: das Auto wird für ihn vielleicht um 50% billiger als für Dich. Aber er kann sich weiterhin kein 50kEUR-Auto leisten, eigentlich kann er sich genau wie Du nur ein 25kEUR-Auto leisten. Und das Auto ist tatsächlich einer der wenigen letzten (wirklich sichtbaren) Vorteile.
Aber zur Zeit laufen einige Bestrebungen seitens der Bundesregierung, den Leasingvorteil für Selbständige abzuschaffen, eine Gesetzesänderung im Steuerrecht ist geplant. Dann sterben auch die Z4s...
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Klar muss ich zugeben das ich nicht der Fachmann bin was Steuerrecht usw. angeht. Dafür hab ich mich viel zu wenig damit beschäftigt. Des weiteren ist mir auch klar das ich mit den 150,-EUR alle Kosten für Einrichtungen, Versicherung usw. selbst zahlen muss.
Jedoch scheint für die Berater noch einiges übrig zu bleiben, da manche Selbständige von ihnen ein halbes Jahr Urlaub machen weil sie einfach keine Lust hatten zu arbeiten...haben wir alles schon erlebt.
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Wichtig ist doch vor allem dein Netzwerk. Mit 23 Jahren und einer festen Anstellung hast du kein "Vertriebsnetzwerk" welches du ausschöpfen könntest. Die Kontakte müssen erst gebildet werden oder warum glaubst du, dass sich ein Unternehmen genau DICH als Berater holt, wo doch so viele Berater hierzulande tätig sind? Ich denke einfach zu sagen "Ich bin jetzt Berater" bringt so gut wie goar nix. In der Regel laufen diese Beraterjobs so ab, dass man sich erst einmal in einer Unternehmensberatung anstellen lässt und so durch super Leistung und Engagement sich beim Kunden bekannt macht. Erst dann kannst du davon profitieren wenn du mal bei denen an die Tür klopfst und sagst du seist jetzt selbständiger Berater.
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Ich denke, du hast da sehr komische Vorstellungen. Wer sagt dir, das auch du 150-200 EUR pro Stunde bekommen würdest?
200 EUR sind meiner Meinung nach utopisch. Unser Stundensatz bei einem großen Autokonzern liegt bei ca. 72 EUR. Und wir haben wirklich zu kämpfen das wir diesen Stundensatz halten können, weil die Konkurrenz für noch weniger arbeitet. Muß allerdings sagen, das wir auch sehr lange bei dem Autokonzern arbeiten und dieser uns einen Schreibtisch mit Entwickluns-PC zur Verfügung stellt (wir brauchen also kein eigens Büro). Anders könnte man kaum überleben.
Ich denke, das 150 bis 200 EUR nur dann möglich sind, wenn man kurze Aufträge hat. Also meinet wegen nur so zwei oder drei Tage vom Kunden "angeheuert" wird. Weil mehrere Monate macht das sicherlich kein Kunde, der sucht sich dann billigere Auftragnehmer.
Und dann muß man auch erstmal eine Marktlücke haben. Wenn man KnowHow hat, das jeder andere hat, kann man sich die hohen Stundensätze abschminken.
Ich hätte mich auch schon selbstständig gemacht, aber das ist halt nicht so einfach. Bin froh das ich meine Chefs dafür sorgen, das ich in Projekte drin bin. Von den 72 EUR bekomme ich natürlich als Angestellter nur einen Teil ab. Die Firma will auch was verdienen.
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Ihr könnt mir mit den 150,-EUR (und mehr) glauben oder nicht...ich weiß wie unsere Berater bezahlt werden. Da brauch außerdem niemand seine Büroeinrichtung mitzubringen, wird alles von unserer Firma gestellt, sogar die Unterkunft. Die waren über einen Zeitraum von 1-2 Jahren da.
Will hier nich hinschreiben was die momatlich so verdienen (weiß es nur von einem ganz genau), aber ich müsste dafür ein paar Moante lang arbeiten gehen.
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Habe ja nicht gesagt, das ich dir nicht glaube. Nur wenn du dir meinen Beitrag durch liest, wirst du feststellen, das ich sagen will: das sind Ausnahmen! Und das es nicht heißen muß, das jeder der selbständig ist, auch mit so einem Stundensatz rechnen kann. Wie der Stundensatz üblicherweise ist, habe ich dir gesagt.
Achja, könntest du mir sagen, wie eure Firma heißt? Da würd ich auch gerne mal ein paar Stunden als Berater arbeiten.
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Artchi schrieb:
Achja, könntest du mir sagen, wie eure Firma heißt? Da würd ich auch gerne mal ein paar Stunden als Berater arbeiten.
ich schließe mich da an... wie heißt die firma?
wenn ich heute meine selbständigkeit irgendwie umkehren könnte in eine festanstellung, wäre mir wohler. aber es gibt momentan wenig feste jobs.
man/frau muss schon ganz schön schauen, daß jobs reinkommen, und das sie tragen.
darüber hinaus geht die soziale absicherung ziemlich ins geld (wie marcus schon sagt..). man zahlt sich hölle für rente, krankenversicherung und alles andere.. und das finanzamt steht einem auf den füßen, neuerdings ziemlich agressiv, weil der staat braucht geld.wat solls...
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Hm, ich weiß zumindest wieviel ein Berater verdient, der für uns arbeitet.
> 7000 Euro.
die Rechnung liegt jeden Monat bei meinem Chef auf dem Tisch.
Und er hat keine 40h Stunden Woche bei uns...
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illuminator schrieb:
Hm, ich weiß zumindest wieviel ein Berater verdient, der für uns arbeitet.
> 7000 Euro.
die Rechnung liegt jeden Monat bei meinem Chef auf dem Tisch.
Und er hat keine 40h Stunden Woche bei uns...
Ich denke mal, du meinst, das er mehr als 40h die Woche arbeitet. Aber sagen wir mal, er arbeitet schlappe 38h die Woche, das würde einen Stundensatz von ca. 46 EUR machen. Normal dürften aber wohl eher 40h sein...
Yoschie, du siehst, ist nicht alles so rosig.
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jo 7k, was ist das schon vor allem brutto und wenn du dann noch Steuerklasse I bist, dann gute Nacht
bye
tt
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TheTester schrieb:
jo 7k, was ist das schon vor allem brutto und wenn du dann noch Steuerklasse I bist, dann gute Nacht
bye
tt
7k brutto reichen nicht? Ich wuerde mal sagen - auch mit Abzuegen, Rucklagen, dazu Versicherungen kann man mit 7k recht gut leben.
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7000 wäre regelmäßig schon ne menge.
wer garantiert dir als selbständigem, daß du jeden monat arbeit hast?
na ja, klingt alles schön, isses aber nicht.
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7k Brutto ist schon o.k. für nen Selbstständigen, bedenkt dabei neben der Steuer:
- eigene Krankenvers. inkl Arbeitgeberanteil
- eigene Rentenversicherung
- Risiko von Zeiten mit wenig/keinen Aufträgen...auch arbeiten Selbstständige deutlich mehr. Ist ja nicht nur die Zeit beim Kunden plus Vor- und Nachbereitung. Die Steuer will gemacht werden ( auch wenns nachher ein Steuerberater macht bleibt das Arbeit). Rechnungen müssen geschrieben werden, der gesamte Verwaltungskram...alles unentgeltlich. Ein Auto leasen klingt toll. Das Geld dafür muß auch erstmal da sein - kostet alles Zeit und Geld. Und je mehr Geld man kostet je eher wird man eingespart, das gilt gerade für Selbstständige - die haben keinen Kündigungsschutz. Da hilft nur eins: Ein gutes Netzwerk, weit gestreuter Kundenkreis, Spaß an der Arbeit, moderate Preise und bescheiden bleiben.
Gruß Karsten
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elise schrieb:
7000 wäre regelmäßig schon ne menge.
wer garantiert dir als selbständigem, daß du jeden monat arbeit hast?
na ja, klingt alles schön, isses aber nicht.
7k regelmaessig waehre natuerlich klasse
Deshalb ja Rucklagen, und bei 7k kann man pro Monat sicher Ruecklagen von 1-2k verkraften, fuer schlechtere Zeiten, ohne Auftrag.
Die Frage ist halt wirklich die Auftragslage. Wenn er 9 von 12 Monaten beschaeftigung hat, und fuer Aquise nicht zuviel verlohren geht ( Reisekosten, Zeit, sonstige Kosten ) ist er mit 7k gut dabei.Yoschie, hast du schonmal gecheckt, wie es auf dem Markt aussieht? Also recherchen welche Kunden du ansprechen willst, mit wem du moeglicherweise ins Geschaeft kommen kannst. Vielliecht schonmal mit ein paar Firmen Gespraeche gefuehrt, ob die jemanden wie dich brauchen koennten fuer Consulting?
Ich wuerde dir auf jeden Fall empfehlen vorher, ein min. einmonatiges Seminar wegen Selbstaendigkeit zu besuchen. Einen Businessplan mit Deckung usw. erstellen, und dann kannst du schauen, ob das Risiko, die Deckung und so stimmt.
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Selbstständige im IT Bereich mögen mehr verdienen, aber sie sind wie Söldner.
Wenn man sie nicht mehr braucht, schmeisst man sie halt raus.
Und vergiss eins nicht: Wie willst du an Aufträge kommen ?
Glaubst du das dein Betrieb dich einstellt als Selbstständiger, nur
damit du dann den Fetten Stundenlohn abgreifen kannst ?
Plus, ich zweifle mal daran, das man 200 E / std jemanden zahlt,
der nix kann. Wie kommst du auf den Gedanken, das man dir das Zahlt ?
Was hast du an Abschlüssen, Berufserfahrung und Kontakten die dich
dann "ernähren" ?Und vergiss nicht, das du damit fast alle Rechte, die du als Angestellter
hast, verlierst... (falls du überhaupt weisst, was für Rechte du jetzt hast)
Devil
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Ein Berater (auf deutsch: Consultant) bekommt sicherlich mehr... aber für den klassischen freien Anwendungsentwickler sind 65 bis 80 EUR pro Stunde recht realistisch in vielen Industriebereichen.
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Artchi schrieb:
illuminator schrieb:
Hm, ich weiß zumindest wieviel ein Berater verdient, der für uns arbeitet.
> 7000 Euro.
die Rechnung liegt jeden Monat bei meinem Chef auf dem Tisch.
Und er hat keine 40h Stunden Woche bei uns...
Ich denke mal, du meinst, das er mehr als 40h die Woche arbeitet. Aber sagen wir mal, er arbeitet schlappe 38h die Woche, das würde einen Stundensatz von ca. 46 EUR machen. Normal dürften aber wohl eher 40h sein...
Yoschie, du siehst, ist nicht alles so rosig.
Nach meiner Rechnung verdient er aber bei 7000,-EUR und 40h 175,-EUR (brutto) pro Std.
Außerdem denke ich das illuminator meinte, dass der Berater noch nicht mal 40h pro Woche arbeitet, sondern bedeuetet weniger. Normalerweise haben die nämlich eine 4Tage-Woche
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Yoschie schrieb:
Nach meiner Rechnung verdient er aber bei 7000,-EUR und 40h 175,-EUR (brutto) pro Std.
7000€/40h=175€/h
Aber normalerweise arbeitet man eher > 40 Stunden pro Woche:
7000€/(4Wochen*40h)=7000€/160h=43.75€/h
edit: Hm, ich hab vor dem edit zu Schreiben begonnen, aber was solls...
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Ups, bin von 7000€ pro Woche ausgegangen.
Ja klar, dann stimmt es natürlich.