Guter Stil in C++



  • "Stil" fängt ganz unten an: Lesbarkeit, Pflegbarkeit, ein gewisses Maß an Ordnung, und die "richtigen Tools" im kleinen.

    Also das übliche Singsang:
    - Eindeutige konsistente Bezeichner für Variablen, Funktionen etc.,
    - konsistente Einrückung, die die Ablaufstruktur verdeutlicht,
    - Kommentare die
    (1) die Schnittstelle beschreiben,
    (2) das Ziel einzelner Code-Abschnitte bekanntgeben und
    (3) über ungewöhliche bzw. auf nicht offensichtlichen Randbedingungen beruhehnde Annahmen hinweghelfen,
    - Konsistenz in den "kleinen Regeln" (NULL oder 0 für Null-Zeiger, Fehlerbehandlung über Rückgabewert oder exception, ...)

    Das Zauberwort ist Konsistenz: Für ein großes Projekt ist der gewählte Stil weniger wichtig, als ihn wirklich durchzuziehen.

    Ordnung und richtige Tools - Das geht schon fließend in Designfragen über:

    - #defines nur wenn sich die Aufgabe nicht mit Sprachmitteln lösen läßt (einschließlich "const int oder enum statt #define"),
    - längere #defines durch inline/template-Hilfsfunktionen aufbrechen,
    - Initialisierung von Variablen
    - sinnvolle Kapselung (Klassen, aber auch Trennung Interface/Implementation)
    - sinnvolle verwendung von Stadard-Patterns
    - Resource Acquisition is Initialization (RAII) - s.u.

    (RAII - innerhalb einer Implementation ist das für mich "Stil", im Interface eine Frage des Designs. Hier kommen auch die Zeiger ins Spiel: Wenn du lokal Speicher brauchst, solltest du möglichst einen sinnvollen wrapper, z.B. Array oder Smart Pointer verwenden.)



  • groovemaster schrieb:

    otze schrieb:

    volkard wollte mit dem beispiel wahrscheinlich nur zeigen, was eine referenz alles verschleiern kann

    Das Problem ist, das sein Code einfach falsch ist. Deshalb kann ich mir darauf keinen Reim machen.

    jeder kann sich mal im zeichen irren, es gibt sowas,d ass nennt sich flüchtigkeitsfehler^^

    otze schrieb:

    referenzen können nicht auf den nächsten speicherbereich inkrementiert werden

    Mit ein bissl tricksen geht das schon.

    wenn du mit tricksen pointer meisnt, dann sind das immernoch keine referenzen, du würdest nur ausweichen^^

    otze schrieb:

    new gibt einen pointer zurück den man deleten kann-auf eine referenz kann man kein delete aufrufen, darum würde es wohl sehr weit entfernt liegen zu denken, dass diese int var über new erstellt wird.

    Klingt für mich noch am logischsten. Nur stellt sich dieses Problem für micht nicht, da ich es als falsches Design empfinde, innerhalb der Funktion Speicher zu reservieren und den Clent zu nötigen, diesen ausserhalb wieder freizugeben.

    sind Fabriken ein schlechtes Design?



  • Hat ja niemand gesagt, daß eine Class Factory einen "nackten" Pointer zurückgeben muß...



  • Genau, lieber ne Referenz. 😉 🤡 😃



  • Nein, aber möglicherweise nen std::auto_ptr oder etwas in der Art. 😉



  • peterchen schrieb:

    Hat ja niemand gesagt, daß eine Class Factory einen "nackten" Pointer zurückgeben muß...

    Müssen tut man garnichts. Man kann auch ganz ohne Zeiger, Klassen und Schleifen auskommen.

    Aber Zeiger sind doch nicht schlecht? Was spricht gegen eine Factory die einen Zeiger liefert? uU mag es durchaus praktisch sein, einen Smartpointer zu liefern - aber nicht immer, weil man nicht immer einen Smartpointer braucht.

    Aber man kann ja auch mit Kanonen auf Spatzen schießen...

    btw: ha irgendjemand bei Meyers, Sutter, Stroustrup, Alexandrescu, Koenig, etc. je gelesen:
    Item XX: Avoid pointers
    Ich nicht.
    Das sollte doch schon mal Denk-Anregung sein, oder?

    Und sehen wir uns die C++ Standard Library an: iteratoren sind oft Zeiger. Weil es oft einfach sinnvoll ist. Und selbst ein echter iterator hat intern einen Zeiger - anders geht es garnicht.

    Sind iteratoren jetzt schlechter Stil?



  • Shade Of Mine schrieb:

    Müssen tut man garnichts. Man kann auch ganz ohne Zeiger, Klassen und Schleifen auskommen.

    Ja, man muß nichtmal programmieren. 😮
    Thema verfehlt...

    Shade Of Mine schrieb:

    Aber Zeiger sind doch nicht schlecht? Was spricht gegen eine Factory die einen Zeiger liefert? uU mag es durchaus praktisch sein, einen Smartpointer zu liefern - aber nicht immer, weil man nicht immer einen Smartpointer braucht.

    Aber man kann ja auch mit Kanonen auf Spatzen schießen...

    Wie paßt das jetzt genau mit Deiner sonstigen RAII-Hymne zusammen? Exception-Sicherheit?
    Einige weiter unten genannte Personen haben bereits dazu geraten stets smart_pointer zu verwenden.

    Shade Of Mine schrieb:

    btw: ha irgendjemand bei Meyers, Sutter, Stroustrup, Alexandrescu, Koenig, etc. je gelesen:
    Item XX: Avoid pointers
    Ich nicht.
    Das sollte doch schon mal Denk-Anregung sein, oder?

    jo, vor 10 Jahren gab's auch noch kaum Artikel über exception-Sicherheit. Ich will Dir inhaltlich nicht widersprechen, aber das ist einfach kein wirkliches Argument.
    Außerden im CUJ August 2004 steht: "avoid bald pointers" der Artikel ist von Hyslop und Sutter -> Denkanregung???

    Also ich meide Pointer wo es vernünftig geht, weil sie meiner Ansicht nach fehleranfälliger sind als andere Techniken. Wo man sie braucht, da braucht man sie halt, insbesondere für die Implementierung. Aber gerade aus der Schnittstelle versuche ich sie nach Möglichkeit rauszuhalten.

    MfG Jester



  • volkard schrieb:

    pointer und referenzen haben unterschiedliche bedeutungen.

    Also neulich waren Referenzen noch verkappte Pointer. 😃



  • Aber gerade aus der Schnittstelle versuche ich sie nach Möglichkeit rauszuhalten.

    Vielleicht kannst du mir ja helfen.
    Wie implementierst du die klassische Strategy-Situation?
    Du hast eine Context-Klasse die im Ctor mehrere Policy-Objekte entgegen nimmt.

    Wenn die konkreten Policy-Objekte nur innerhalb der Context-Klasse gebraucht werden, macht es ja durchaus sinn, wenn man eben diese Klasse für das Lebenszeitmanagement der Policy-Objekte verantwortlich macht. Sprich: Stirbt der Context, sterben die Policies.
    Ich reduziere mehrere jetzt mal auf zwei.
    Der Ctor nimmt also zwei Zeiger entgegen, der Client hängt bei der Konstruktion an diese zwei Zeiger mit new erzeugte Objekte.
    Soweit so gut.
    Problem:

    Context c(new Policy1, new Policy2);
    

    Ah. Da lächelt aber ein hübsches potentielles Resource-Leak.

    Hilft es wenn ich die Pointer im Interface durch Smart-Ptr ersetze? Kein Stück. Macht die Situation nur schlimmer.

    Context c(smart_ptr<Policy>(new Policy1), smart_ptr<Policy>(new Policy2));
    

    Sieht sicherer aus, hat aber das selbe Problem.

    Nächste Idee: Warum nicht einfach auf einen "virtuellen Ctor" zurückgreifen und im Interface mit Referenzen-auf-const arbeiten?

    Context c(Policy1(), Policy2());
    // in der Ctor-Implementation
    Context(const Policy& p1, const Policy& p2)
       : p1_(p1.clone())
       , p2_(p2.clone())
    {}
    

    Nachteil: Mir geht mein hübscher 0-Wert verloren. Also muss ich extra noch eine NullObj-Policy einführen. Außerdem habe ich jetzt immer zwei Konstruktionen.

    Nächste Idee: Policy-Ctoren private/protected machen und für jede Policy eine Factory-Funktion schreiben, die einen Smart-Ptr liefert.

    Context c(make_policy1(), make_policy2());
    

    Ok. Hindert aber auch niemanden daran, eigene Policies mit öffentlichem Ctor und ohne Factory-Funktion zu schreiben.

    Imo liegt hier das Problem nicht in den Zeigern im Interface sondern im Verhalten des Client-Codes.
    Hält sich der Client an einfache Regeln wie "niemals zwei dynamische Objekte in einem Ausdruck anlegen", dann gibt's auch kein Problem:

    auto_ptr<Policy> a1(new Policy1);
    auto_ptr<Policy> a2(new Policy2);
    Context c(a1.release(), a2.release());
    

    Wie löst man das Ganze effizient und so, dass selbst ein VB-Programmierer die Klasse sicher benutzen kann?



  • peterchen schrieb:

    Hat ja niemand gesagt, daß eine Class Factory einen "nackten" Pointer zurückgeben muß...

    Ich konstruier dir mal einen Fall, indem du einen nackten pointer zurückgeben musst:

    #include <vector>
    template<class T,template<class>class CreationPolicy>
    class Factory:public CreationPolicy<T>{
        public:
            Factory():CreationPolicy<T>(CreationPolicy<T>()){}
            Factory(const CreationPolicy<T>& policy):CreationPolicy<T>(policy){}
            T* create(){return CreationPolicy<T>::create();}
    };
    //policy 1: objekte haben eine längere lebensdauer als die Factory
    template<class T>
    class NewCreator{
        protected:
            T* create(){return new T();}
    };
    //policy 2: wenn die Factory zerstört wird, werden sofort alle erstellten objekte mit zerstört
    template<class T>
    class VectorCreator{
        private:
            std::vector<T*> ObjHolder;
        protected:
            T* create(){
                ObjHolder.push_back(new T());
                return ObjHolder.back();
            }
        public:
            void destroy(T* Obj){
                for(typename std::vector<T*>::iterator i=ObjHolder.begin();i<ObjHolder.end();++i){
    				if(*i==Obj){
                        delete *i;
    					ObjHolder.erase(i);
                    }
                }
            }
            ~VectorCreator(){
                for(typename std::vector<T*>::iterator i=ObjHolder.begin();i<ObjHolder.end();++i){
    				delete *i;
                }
            }
    };
    int main(){
        Factory<int,VectorCreator> Fac1;
    	int* i=Fac1.create();
    	Fac1.destroy(i);
    	Factory<int,NewCreator> Fac2;
    	i=Fac2.create();
    	delete(i);
    }
    

    da auto_ptr ihr objekt beim ableben zerstören, darf der rückgabewert von create kein auto_ptr sein, da man nicht weis, wie sich die policies verhalten.
    was bei Factory<int,NewCreator> funktionieren würde, würde Factory<int,VectorCreator> crashen lassen



  • HumeSikkins schrieb:

    Nächste Idee: Warum nicht einfach auf einen "virtuellen Ctor" zurückgreifen und im Interface mit Referenzen-auf-const arbeiten?

    Context c(Policy1(), Policy2());
    // in der Ctor-Implementation
    Context(const Policy& p1, const Policy& p2)
       : p1_(p1.clone())
       , p2_(p2.clone())
    {}
    

    Nachteil: Mir geht mein hübscher 0-Wert verloren. Also muss ich extra noch eine NullObj-Policy einführen. Außerdem habe ich jetzt immer zwei Konstruktionen.

    Den NULL-Wert kannst du an dieser Stelle eh nicht sinnvoll benutzen, weil du im Endeffekt auf eine Default-Policy zurückgreifen willst. Wenn du schon policy-basiert arbeitest, solltest du es auch richtig tun, und dann ist genau dieser Ansatz der einzig sinnvolle.

    Im Endeffekt sähe das dann so aus:

    struct foo_policy { virtual void foo() = 0; };
    struct bar_policy { virtual void bar() = 0; };
    
    struct foo_default_policy : public foo_policy { virtual void foo() { } };
    struct bar_default_policy : public bar_policy { virtual void bar() { } };
    
    class policy_user {
      foo_policy foo_p;
      bar_policy bar_p;
    
    public:
      policy_user(foo_policy const &fp = foo_default_policy(), bar_policy const &bp = bar_default_policy())
        : foo_p(fp), bar_p(bp) { }
    
      void do_something() {
        foo_p.foo();
        bar_p.bar();
      }
    };
    

    Ansonsten bist du ja ständig am überprüfen if(foo_policy == NULL) default_stuff(); else foo_policy->stuff(); - ziemlich schlechter Stil imho.



  • Jester schrieb:

    Also ich meide Pointer wo es vernünftig geht, weil sie meiner Ansicht nach fehleranfälliger sind als andere Techniken. Wo man sie braucht, da braucht man sie halt, insbesondere für die Implementierung. Aber gerade aus der Schnittstelle versuche ich sie nach Möglichkeit rauszuhalten.

    Siehe zB rdbuf() der C++ Streams - wie würdest du soetwas ohne Zeiger lösen?
    Oder Listener nehmen auch gerne Zeiger entgegen... Also mir fallen da etliche Situationen ein, wo Zeiger sich sehr gut eignen.

    Dass man sie meiden soll, wenn es geht und Sinn macht - und wenn es passend ist Smartpointer zu verwenden, halte ich für selbstverständlich. Mich stört nur die Verallgemeinerung.

    Bedenke dass auch iteratoren nur Zeiger sind - niemand hindert einem an
    *vec.end();
    oder ähnlichen späßen. Genau wie bei Zeigern...

    Volkards Satz: "man meidet nicht pointer um des poitermeidens willen." trifft es IMHO am besten. Es gibt etliche Situationen wo man Zeiger verwenden kann und soll.



  • HumeSikkins schrieb:

    Wie löst man das Ganze effizient und so, dass selbst ein VB-Programmierer die Klasse sicher benutzen kann?

    Ich wette mit dir, du hättest fast Java-Programmierer geschrieben. 😉 🤡

    Shade Of Mine schrieb:

    Bedenke dass auch iteratoren nur Zeiger sind - niemand hindert einem an
    *vec.end();

    Bist du sicher? Ich bin eigentlich bisher immer davon ausgegangen, dass Iteratoren eines vectors gültig bleiben, wenn man pusht. Das würde aber implizieren, dass der Iterator kein Zeiger sein kann (zumindest nicht direkt auf das Element).
    Ich hoffe, ich täusche mich da jetzt nicht.



  • Bist du sicher? Ich bin eigentlich bisher immer davon ausgegangen, dass Iteratoren eines vectors gültig bleiben, wenn man pusht. Das würde aber implizieren, dass der Iterator kein Zeiger sein kann (zumindest nicht direkt auf das Element).
    Ich hoffe, ich täusche mich da jetzt nicht.

    schau dir den std::vector an, da werden die iteratoren beim pushen zum teil auch ungültig, weil ja immer komplett neuer speicher angefordert wird, und die iteratoren aus performancegründen einfache zeiger sind(acuh wenn man sie nicht als solche benutzen darf)



  • Wäre es nicht logischer, Iteratoren als Index zu implementieren?



  • nur im Falle der neuallokierung vom speicher, ansonsten währe es eher kontraproduktiv.

    im falle von erase, verlieren auch index-iteratoren ihre gültigkeit, weil sie zuweit zeigen(genauso wie pointer). Dazu sind sie auch noch langsamer ;).

    im falle von list-wo auch mit gekapselten pointern gearbeitet wird, wirds sogar noch deutlicher:

    wenn du in einer list 3 elemente hast,und würdest dann das 2. element löschen, würde es sich für einen pointer-iterator auf dem 3. element nicht auswirken. die position im speicher ändert sich für den node ja nicht.

    ein index operator würde aber gnadenlos ins leere stürzen, weil es keine performante möglichkeit gibt, seinen index mitzukorrigieren(die list hat ja nurnoch 2 elemente, und der index ist 3)



  • Das mit der list zählt jetzt aber nicht. Ich würde bestimmt nicht einen List-Operator als Index implementieren. Aber einen vector-Iterator evtl. schon.



  • Optimizer schrieb:

    Das mit der list zählt jetzt aber nicht. Ich würde bestimmt nicht einen List-Operator als Index implementieren. Aber einen vector-Iterator evtl. schon.

    Hindert dich ja niemand daran - zumindest fällt mir jetzt kein Grund ein, warum man es nicht so machen darf. Nur ist der Speicherverbrauch doppelt so hoch - weil du dir zusätzlich einen Zeiger auf den vector merken müsstest - das macht die Sache natürlich wieder lahm...

    Aber es ändert ja nichts an meiner Feststellung - denn ein vec[vec.size()] macht genauso *PENG*



  • otze schrieb:

    jeder kann sich mal im zeichen irren, es gibt sowas,d ass nennt sich flüchtigkeitsfehler^^

    Dann kannst du mir ja verraten, welche(s) Zeichen Flüchtigkeitsfehler waren. Meine Kristallkugel ist leider in der Reparatur. 🙄

    otze schrieb:

    wenn du mit tricksen pointer meisnt, dann sind das immernoch keine referenzen

    Nee, so hab ich das auch nicht gemeint. Hier nur mal so als schlechtes Beispiel:

    int& foo(int& x)
    {
        int* tmp = &x;
        ++tmp;
        return *tmp;
    }
    


  • Und findest du das jetzt guten Stil?


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