Anglizismen



  • Mr. B schrieb:

    Nein, ich will keine sinnlose Sprachpolizei, aber ein gewisser Stolz auf seine Nation sollte doch da sein

    Warum? Ich kann doch nichts dafür, dass ich in Österreich geboren wurde, warum soll ich also auf etwas stolz sein können, wozu ich nichts beigetragen habe?

    oder wollt ihr eure Kultur an andere verlieren?

    Sprache ist nicht der einzige Indikator dafür, wie es um die kulturelle Identität einer Nation steht.



  • Nein, aber Sprache sollte nun einmal auch etwas lebendig sein.
    Und die Deutsche Sprache ist ja nun auch schon von Alters durch viele Fremdwörter bereichert. (Römisch, Französich nun von Übersee)

    Und die meisten "Modewörter" sind morgen eh wieder vergessen.

    PS: Übersetz mal deine Siggi.

    BTW(englisches PS): Wie würdest du eigentlich Service übersetzen?
    Dienstleistung? Nö, ist ne etwas andere Nuance, merkst du?


  • Mod

    warum soll ich also auf etwas stolz sein können, wozu ich nichts beigetragen habe?

    Du trägst ja was bei.

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Du trägst ja was bei.

    Auf die Dinge, zu denen ich beitrage bin ich ja auch durchaus stolz, aber wie gesagt, nicht darauf, dass ich Österreicher bin, daran sind nämlich lediglich meine Erzeuger schuld.

    SeppSchrot: Meinst Du meine Signatur?


  • Mod

    Bist du kein bisschen stolz Österreicher zu sein?

    MfG SideWinder



  • SeppSchrot schrieb:

    PS: Übersetz mal deine Siggi.

    Wieso? Is daran was falsch? Mir gefällt die lateinische Sprache (genau so wie die Englische), aber ich komme nicht auf die Idee, in Werbung oder auf der Straße auf Latein zu quatschen.

    SeppSchrot schrieb:

    BTW(englisches PS): Wie würdest du eigentlich Service übersetzen?
    Dienstleistung? Nö, ist ne etwas andere Nuance, merkst du?

    Service ist in den meisten Fällen Bedienung (oder ggf. auch Kundendienst). Wenn der man im Restaurant guten Service bekommt, dann meint man damit eine gute Bedienung. Auf dem Plakat einer Tankstelle (ach was weiß ich wo) steht "Service rund um die Uhr". Dann meinen die Bedienung rund um die Uhr. Super. Hört sich ja auf Deutsch ECHT SCHEIßE an...

    Mr. B


  • Mod

    "Bedienung rund um die Uhr" kann man ja wohl nur im horizontalen Gewerbe auf die Scheibe schmieren. Und wehe du sagst nicht "Sehr geehrter Herr Servicedienstleiter" sondern "Dienstmädchen", na Gott gande dir.

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    "Bedienung rund um die Uhr"

    Ich meine, den Begriff gibt es sogar in der Werbung... (ausnahmsweise)

    SideWinder schrieb:

    "Sehr geehrter Herr Servicedienstleiter" sondern "Dienstmädchen"

    Anstatt "Dienstmädchenleiter" gibt sicher auch ein besseren Ausdruck. Kommt drauch an in welchen Zusammenhang. (vielleicht "Abteilungsleiter der Bedienung, des Kundendienstes" 🙂 )

    Mr. B



  • SideWinder schrieb:

    "Bedienung rund um die Uhr" kann man ja wohl nur im horizontalen Gewerbe auf die Scheibe schmieren.

    Und wenn da einer "guten Service bekommen" hat, dann hat er die Bedienende mitgenommen, yepp.

    Übrigens möchte ich in dem Faden keine weiteren gruseligen Francozismen(?) wie "Restaurant" mehr sehen. Wo kommen wir denn da hin? Schon Goethe war berechtigterweise größter Feind der französischen Sprache! Schätzt Ihr denn sein Werk so wenig, daß Ihr jetzt mit so schändlichen Francozismen sein Erbe beschmiert?

    Von wegen Dichter und Denker ...



  • "Servicedienstleiter" ist per se schon ein "weißer Schimmel". Servus (lat.) ist der Sklave. Also am besten übersetzt: "Sklavenhalter" (passend zum aktuellen Raubtierkapitalismus). 😉 😃



  • Daniel E. schrieb:

    Und wenn da einer "guten Service bekommen" hat, dann hat er die Bedienende mitgenommen, yepp.

    ziemlich unqualifizierter Kommentar, wenn du schon mal was von Kollokationen gehört hast...

    Daniel E. schrieb:

    Übrigens möchte ich in dem Faden keine weiteren gruseligen Francozismen(?) wie "Restaurant" mehr sehen. Wo kommen wir denn da hin? Schon Goethe war berechtigterweise größter Feind der französischen Sprache! Schätzt Ihr denn sein Werk so wenig, daß Ihr jetzt mit so schändlichen Francozismen sein Erbe beschmiert?

    Du hast echt nicht verstanden, wovon ich redete...



  • Daniel E. schrieb:

    Schon Goethe war berechtigterweise größter Feind der französischen Sprache!

    Ach, ennuyiere er doch eine and´re Sociète mit seiner misérablen Présence.



  • Mr. B schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Und wenn da einer "guten Service bekommen" hat, dann hat er die Bedienende mitgenommen, yepp.

    ziemlich unqualifizierter Kommentar, wenn du schon mal was von Kollokationen gehört hast...

    Natürlich nicht!

    Daniel E. schrieb:

    Übrigens möchte ich in dem Faden keine weiteren gruseligen Francozismen(?) wie "Restaurant" mehr sehen. Wo kommen wir denn da hin? Schon Goethe war berechtigterweise größter Feind der französischen Sprache! Schätzt Ihr denn sein Werk so wenig, daß Ihr jetzt mit so schändlichen Francozismen sein Erbe beschmiert?

    Du hast echt nicht verstanden, wovon ich redete...

    Sowieso nicht, wenn ich alle Postings auf die ich antworte vorher auch noch lese, dann habe ich bald gar keine Freizeit mehr. Ich mach den Job hier ja nicht for fun.

    Let me guess: Du willst ein bißchen den Pseudokonservativen raushängen lassen und dabei will ich dich auch nicht weiter stören, aber die Feststellung, daß böse englische Wörter in gute deutsche Sprache hineindiffundieren, ist etwa so prikelnd wie das dänische Weltraumprogramm.



  • SideWinder schrieb:

    Bist du kein bisschen stolz Österreicher zu sein?

    Ich bin hin und wieder froh, Österreicher zu sein, ich wohne meistens sehr gerne in Wien, aber stolz bin ich eher darauf, dass ich mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen kann, beim Studium trotz relativ geringen Lernaufwands relativ gut mitkomme und dass ich wirklich versucht habe, "Ulysses" fertig zu lesen.
    Dazu habe ich schließlich mehr beigetragen, als zu meiner bloßen Staatsbürgerschaft.

    Mr. B schrieb:

    Du hast echt nicht verstanden, wovon ich redete...

    Ich denke schon, sonst wäre seine Antwort nicht so verdammt beißend rübergekommen. 🙂



  • Naja, in Germany is das ja ganz besonders heavy... Werbe-Slogans die sonstwo in der Landessprache gepublisht werden, finden sich hier auf Englisch.... Und das schlimmste daran: It's mostly always real bad English 😉 !

    Will man uns durch solch unverständliche Kampagnen neugierig machen, was uns der Hersteller uns eigentlich sagen will? Benutzen IT-Leute (äh... Fachkräfte für inspirierende Technologie) und Manager (...) unverständliche Anglizismen, die sich in keinem Englisch-Wörterbuch finden, weil sie eigentlich keine Ahnung haben? Man weiß es nicht.



  • SideWinder schrieb:

    BTW: Böse Zungen meinen, dass die Sprachen immer mehr Sprachen aussterben und immer mehr Weltsprachen gesprochen werden. Würd es toll finden mich auf der ganzen Welt mit jeder X-Beliebigen Person unterhalten zu können.

    Das wird es (ohne Hilfsmittel) wohl nicht so schnell geben - speziell nicht als Muttersprache. Linguae francae gab es schon oft. Englisch ist keinesfalls die erste Weltsprache. Und sprechen wir trotzdem alle eine für alle verständliche Sprache?
    Früher sprach die ganze bekannte Welt Latein, so wie heute Englisch. Und was hat's gebracht? Jetzt wird an den selben Orten Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Rumänisch, ... usw gesprochen.
    So what? Oder anders formuliert: träum weiter 🙂
    Ein Denglisch-Sprecher wird sich nie mit einem Japenglisch-Sprecher verständigen können, um nur ein willkürliches Beispiel zu nennen.
    Sobald menschliche Populationen, warum und wie auch immer, getrennt werden, entwickeln sie sich sprachlich auseinander. Bevor es eine sprachliche Einheit geben kann, muss es also erst mal jahrhundertelang eine politische und gesellschaftliche Einheit geben.

    @Daniel E.:
    Mr. B geht es sicherlich nicht um vereinzelnt gebrauchte Begriffe. Selbstverständlich kennt das Deutsche eine Unzahl an Lehn- und Fremdwörtern nicht englischen Ursprungs, keine Frage, aber der momentane Einfluß des Englischen ist wirklich brutal. Denn Englisch gilt als modern und "cool". Also maximiert jeder, der diese Attribute für sich haben will, sein Englischgebrauch. Sprachverständnis spielt dabei keine Rolle mehr.
    Werbesolgans sind ein hervorragendes Beispiel. Englisch ist "in". Erst jetzt, als in letzter Zeit Studien belegt haben, dass die meisten Deutschen mit vielen englischen Werbesprüchen nichts anzufangen wissen, denken die Firmen langsam um ...

    Soll heißen, die heutige Situation unterscheidet sich von Früheren. Französische Begriffe haben das Deutsche ergänzt oder erweitert, aber nicht in einem Ausmaß, dass die eigenen Muttersprachler die Hälfte nicht mehr verstanden hätten. Doch genau das ist heutzutage beim Englischem der Fall. Weiteres schönes Beispiel: Stellenanzeigen ...



  • BloodLord schrieb:

    Benutzen IT-Leute (äh... Fachkräfte für inspirierende Technologie) und Manager (...) unverständliche Anglizismen, die sich in keinem Englisch-Wörterbuch finden, weil sie eigentlich keine Ahnung haben?

    und dann war da noch der Sanitärfachhandel mit dem Namen "Bad Design" 😉



  • sarfuan schrieb:

    Soll heißen, die heutige Situation unterscheidet sich von Früheren. Französische Begriffe haben das Deutsche ergänzt oder erweitert, aber nicht in einem Ausmaß, dass die eigenen Muttersprachler die Hälfte nicht mehr verstanden hätten. Doch genau das ist heutzutage beim Englischem der Fall. Weiteres schönes Beispiel: Stellenanzeigen ...

    Genau das bezeichnet man lebende Sprache. Sie ändert sich.

    Weil es einfach praktisch ist.

    Ob französisch, ungarisch, italienisch oder jugendsprache - es kommt doch immer irgendwas worüber man sich so schön aufregen kann.

    Ich boote meinen Computer anstatt meinen Rechner zu starten - weil es die Sachen einfach besser trifft.
    Ich gehe zu einem Event, wenn es trendig ist, zu einem Festl, wenn es eher ländlich ist, in ein Lokal wenn es weniger auf feiern als auf gemütlich aus ist, in eine Location wenn dort eine Party abgeht. Ich gehe auf eine Party wenn es ums Spaß haben geht, auf eine Feier wenn es etwas zu feiern gibt (zB Geburtstage).

    Dann gibt es natürlich sachen die man nicht gut übersetzen kann, wie zB ChannelHoppen für "durch die verschiedenen fernsehkanaele durchschalten". Ich verwende einen SatReceiver (laesst sich auch nicht uebersetzen, oder?) und ähnliche spezialbegriffe wie CD-ROM statt massive scheibe-nur lese speicher. MS-NLS? sowas vertseht ja niemand.

    natürlich ist etwas tolles cool, welches sich auch nicht ins deutsche übersetzen lässt, weil cool und toll 2 verschiedene sachen sind.

    ich gehe auf dates statt verabredungen, weil eine verabredung etwas anderes ist: nämlich ein treffen. ich kann mich auch mit kumpels verabreden, aber kein date mit ihnen haben.

    ich schaue mir sachen auch gerne live im fernsehen an 🙂 allerdings muss ich bei hoehepunkte VS highlights eingestehen, dass highlights ein synonym (ach diese doofen auslaendsichen worte) von hoehepunkte ist. auch fiebere ich gerne mit, wer topscorer wird, denn "am meisten tore schießer" klingt doof.

    also bei weitem nicht alle englischen worte ersetzen deutsche worte, vielmehr ergaenzen sie die deutsche sprache.



  • sarfuan schrieb:

    @Daniel E.:
    Mr. B geht es sicherlich nicht um vereinzelnt gebrauchte Begriffe. Selbstverständlich kennt das Deutsche eine Unzahl an Lehn- und Fremdwörtern nicht englischen Ursprungs, keine Frage, aber der momentane Einfluß des Englischen ist wirklich brutal. Denn Englisch gilt als modern und "cool".

    So wie früher Französisch oder Latein.

    Also maximiert jeder, der diese Attribute für sich haben will, sein Englischgebrauch. Sprachverständnis spielt dabei keine Rolle mehr.
    Werbesolgans sind ein hervorragendes Beispiel. Englisch ist "in". Erst jetzt, als in letzter Zeit Studien belegt haben, dass die meisten Deutschen mit vielen englischen Werbesprüchen nichts anzufangen wissen, denken die Firmen langsam um ...

    Ich verstehe ja nicht mal deutsche Werbesprüche: Ertragswinkel usw. Das ist halt ein Sichwichtigmachen. Mich beeindruckt das weniger.

    Soll heißen, die heutige Situation unterscheidet sich von Früheren.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Such mal nach Texten (insb. privaten Briefen) von so vor 150 Jahren, wie viel da manchmal französifiziert wurde, auch teils bis zur Unverständlichkeit -- von Latein gar nicht zu sprechen, weil's eh kein Schwein versteht. ZB. Wilhelm Busch parodiert den frz. Sprachgebrauch oftmals. Damals sprachen die, die sich gebildet nannten, eben Französisch, ob sie es konnten oder nicht.

    Und: Angeben und dumm daherreden kann man auch mit urdeutschen Vokabular. Wenn einem die Unwichtigkeit des Gesagten nur auffällt, weil die Leute gerade mit bösen Anglizismen um sich werfen, auf die man zufällig allergisch reagiert, dann hat man natürlich ein Problem, das aber nicht im allg. Sprachverhalten, sondern in eigener Naivität seine Wurzeln hat.



  • Shade Of Mine schrieb:

    spezialbegriffe wie CD-ROM statt massive scheibe-nur lese speicher. MS-NLS? sowas vertseht ja niemand.

    Das ist ein Trugschluß. Du verstehst MS-NLS nur deswegen nicht, weil das Akronym schlecht gewählt ist (lässt sich nicht aussprechen) und du es noch nie gehört hast. Aber CD-ROM hast du letztlich auch als feststehendes Fremdwort gelernt. Ob CD-ROM oder z.B. KNLD (Kompakter Nur LesezugriffsDatenträger), spielt von der "Verständlichkeit" keine Rolle.

    Ich verwende einen SatReceiver (laesst sich auch nicht uebersetzen, oder?)

    Sat(elliten)empfänger befindet sich im normalem Sprachgebrauch ...

    auch fiebere ich gerne mit, wer topscorer wird, denn "am meisten tore schießer" klingt doof.

    Vor ein paar Jahren wäre das sicherlich noch der "Torkönig" gewesen.

    Der Witz am Deutschen ist übrigens, dass die deutsche Grammatik enorm flexibel ist, was Wortneubildungen angeht (weit flexibler als das Englische - ich sag nur Donaudampfschifffahrtskapitänsmützenhaltersammlervereinsmitgliedsausweis, und das jetzt bitte mal auf Englisch 🙂 *g*). Und letztlich ist das Deutsche auch Meister darin, fremdsprachliche Begriffe zu assimilieren, so dass ein Begriff nicht deutschen Ursprungs sein kann, aber dies absolut nicht mehr erkennbar ist.
    Eine Argumentation, wie die, dass bestimmte Dinge und Sachverhalte nicht mit einem hübschen deutschen Wort ausgedrückt werden könnten, ist vom sprachlichem Standpunkt also relativ unglaubwürdig.

    Daniel E. schrieb:

    Soll heißen, die heutige Situation unterscheidet sich von Früheren.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Such mal nach Texten (insb. privaten Briefen) von so vor 150 Jahren, wie viel da manchmal französifiziert wurde, auch teils bis zur Unverständlichkeit -- von Latein gar nicht zu sprechen, weil's eh kein Schwein versteht. ZB. Wilhelm Busch parodiert den frz. Sprachgebrauch oftmals. Damals sprachen die, die sich gebildet nannten, eben Französisch, ob sie es konnten oder nicht.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Wir sprechen hier weder von englischen Fachtermini, noch von englischen Privatbriefen, noch von englischen Privatgesprächen ... wir sprechen von Massenkommunikation und englischen Slogans alle drei Schritte weit. Das IST ein Unterschied.


Anmelden zum Antworten