"Nürnberger Windows" - warum?



  • Hallo,

    ich wollte wissen, warum SuSE einen derartig schlechten Ruf hat. Bisherige
    Suchergebnisse bezogen sich auf SuSE 8.0, bzw ähnlich alte Versionen. Ist
    es bei den neueren noch immer so schlimm, oder wird es den Ruf einfach nicht
    mehr los?

    Bzw. falls ihr mit SuSE begonnen habt, was bewegte
    euch dazu, zu etwas anderem zu wechseln?

    grüße

    Bitte nicht unnötig vollmüllen, soll kein Flamewar werden.



  • Lol, hör ich zum ersten mal den Titel. 😃

    Auf Suse fiel damals meine Wahl, als ich mal etwas anderes als Windows ausprobieren wollte.
    Die ansprechende Packung vermittelte den Eindruck, dass es sich um ein sehr komplettes Paket handelt. (Was ja auch irgendwo stimmt.)
    Die Handbücher und der Support erweckten Vertrauen, dass man bei Problemen nicht alleine dasteht.

    Meine Entscheidung dagegen lag aber dann aber an Faktoren, die linux mit sich bring und die daher auch in anderen Distris auftauchen, und haben eigentlich nix mit Suse zu tun.

    Ansonsten bleibt mir eigentlich die umkomplizierte Installation eines vollwertigen Linux-Systems in guter Erinnerung.



  • Beschweren kann man sich eigentlich nicht. Es läuft wunderbar, es ist fast alles dabei
    und die Installation ist einfach. Und trotzdem ist die Bezeichnung "Nürnberger Windows"
    nicht ganz falsch, denn die ganze Benutzerfreundlichkeit versteckt wieder viel vor
    dem Nutzer und die Scripte sind allesamt recht kompliziert, so dass man schwer selbst
    dran schrauben kann.

    Wer aber einfach nur arbeiten will und kein großes Geld bezahlen will, der ist mit SuSe
    genau richtig - Es ist halt ein Windows, dass nichts kostet (auf jeden Fall aus Sicht des
    normalen Anwenders).

    Da aber der Großteil der Leute die hier rumgeistern (mich eingeschlossen) zu Linux
    wechseln, weil sie an dem System basteln wollen und das Geld eher ein schöner Bonus-
    Effekt ist, nehmen die meisten ein anderes Paket.



  • Das Suse Linux einen schlechten Ruf haben soll höhre ich zum 1. mal. Ganz im Gegenteil, ich habe eigentlich immer nur positives mitbekommen. Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Gerade für Linux Neulinge ist doch Suse Linux die 1. Adresse.

    Zugegeben auf manchen Notebooks und mit Wlan ist zumindest Suse etwas nicklich (Ob das bei anderen Distributionen auch so ist kann ich Mangels Erfahrung nicht sagen).



  • LunaGirl schrieb:

    Gerade für Linux Neulinge ist doch Suse Linux die 1. Adresse.

    Ja, aber auch nur für die, und hier stellen z.B. Ubuntu oder Mandrake eine gute Alternative dar.

    SuSe's Vorteil ist auch gleichzeitig der größte Nachteil, es ist zwar einfach zu benutzen (wie Win eben), lässt dadurch aber auch nur schwer Modifikationen durch und wirkt deshalb unflexibel. Und gerade darum wechselt man ja, sonst kann man auch weiterhin mit Windows arbeiten.

    Wie EnERgYzEr schon sagte will man meistens an seinem Linux rumbasteln, und das geht eben mit anderen distris besser.
    Ich für meinen Teil hab jedenfalls mit Slackware angefangen und bin auch sehr zufrieden.



  • LunaGirl schrieb:

    Das Suse Linux einen schlechten Ruf haben soll höhre ich zum 1. mal.

    SuSE-Bashing ist seit Ewigkeiten Tradition, objektive brauchbare Begründungen dafür weiß schon längst niemand mehr. (Insbesondere warum RedHat und Co. angeblich besser gewesen sein sollen, kann ich nicht nachvollziehen, ist IMO wie bei Zigarettenmarken; man schwört einfach auf eine bestimmte und verteufelt eine andere, ohne eigentlich genau zu wissen warum.)

    Zugegeben auf manchen Notebooks und mit Wlan ist zumindest Suse etwas nicklich (Ob das bei anderen Distributionen auch so ist kann ich Mangels Erfahrung nicht sagen).

    WLAN ist generell aufgrund der Treiberpolitik diverser Hersteller unter freien Betriebssystemen ein wunder Punkt.

    GPC schrieb:

    Ja, aber auch nur für die, und hier stellen z.B. Ubuntu oder Mandrake eine gute Alternative dar.

    Das stimmt so pauschal gesagt nicht; SuSE ist nicht so schlecht wie sein Ruf.

    ...lässt dadurch aber auch nur schwer Modifikationen durch und wirkt deshalb unflexibel. Und gerade darum wechselt man ja, sonst kann man auch weiterhin mit Windows arbeiten.

    Unflexibel ist SuSE durchaus nicht, es verlässt sich nur sehr stark (ebenso wie Mandrake und Fedora und Co auch auf diverse Konfigurations-GUIs.

    Wie EnERgYzEr schon sagte will man meistens an seinem Linux rumbasteln, und das geht eben mit anderen distris besser.

    Klar, als technisch versierter Home-User vielleicht. Ich für meinen Teil möchte mit meinem System arbeiten. Und als Sysadmin will ich schon gar nicht basteln müssen. (Was nicht heißt, dass ich da SuSE verwenden würde.)



  • Ich hatte mal nen Server gemietet, auf dem Suse vorinstalliert war.
    Und ich hatte keine Ahnung von Linux im allgemeinen und Suse im speziellen.

    Und ich hatte schon ein paar Extra-Wünsche. Zuerst fragte ich mich, wo denn die autoexec.bat ist. Ich wollte einfach ne Kleinigkeit starten und auch so reinbasteln, daß sie immer bei Systemstart startet. Leider keine autoexec.bat, sondern init-scripts. Ich fragte also Hinz und Kunz, wie das geht und bekam nette und übereinstimmende Antworten von ganz vielen leuten. Und nix klappte, weil Suse Sonderwege geht. Und wenn dann endlich klar wurde, daß meine Sachen nicht so gehen, weil ich Suse hatte, lachten die Jungs einfach und sagten, da sei ich selber schuld. Später baute ich sowas wie ", und ich benutze Suse" ganz geschickt in die Frage ein mit dem Erfolg, daß die Leute ", aber keine Ahnung, ob das bei Suse auch so ist" einbauten. Na, klasse.

    Der Umstieg nach Gentoo war schmerzlos. Bei ner Stage-1-Installation half mir #MrN im Chat und seitdem kann ich einstellen, was ich will.

    Vorteil von Suse wäre die eingebaute Unterstützung von ISDN-Karten. Aber das nervt mich jetzt auch nicht mehr, ich kaufe mir halt eine, die von Anderen auch untersatützt wird.


  • Mod

    Vorteil von Suse wäre die eingebaute Unterstützung von ISDN-Karten.

    Egal ob das jetzt sarkastisch gemeint war oder nicht -> lol

    MfG SideWinder



  • nman schrieb:

    SuSE-Bashing ist seit Ewigkeiten Tradition, objektive brauchbare Begründungen dafür weiß schon längst niemand mehr.

    Ich habe aber bereits öfters Beiträge gelesen, in denen etwas auf die Art stand wie:

    irgendwann stand ich bei [unbeliebtes System hier einsetzen] an, konnte
    nicht [fortgeschrittene Konfiguration hier einsetzen] durchführen, somit
    bin ich auf [beliebtes System hier einsetzen] umgestiegen

    Können solche Aussagen stimmen, gibt es dazu Beispiele?

    volkard schrieb:

    [...] aber keine Ahnung, ob das bei Suse auch so ist" einbauten. Na, klasse.

    Ist das bei andren Distributionen genauso, oder halten
    sich diese größtenteils an solche 'Quasi-Standards'?

    grüße



  • überläufer schrieb:

    nman schrieb:

    SuSE-Bashing ist seit Ewigkeiten Tradition, objektive brauchbare Begründungen dafür weiß schon längst niemand mehr.

    Ich habe aber bereits öfters Beiträge gelesen, in denen etwas auf die Art stand wie:

    irgendwann stand ich bei [unbeliebtes System hier einsetzen] an, konnte
    nicht [fortgeschrittene Konfiguration hier einsetzen] durchführen, somit
    bin ich auf [beliebtes System hier einsetzen] umgestiegen

    Können solche Aussagen stimmen, gibt es dazu Beispiele?

    Natürlich. Jede Distribution versucht diverse Programme so mit Voreinstellungen zu versehen, daß sie eine spezielle Aufgabe gut erfüllen kann und da sind die Geschmäcker einfach verschieden. Es ist dann ein allgemeines Ärgernis herauszufinden, ob genau diese eine Konfigurationseinstellung irgendwo in /etc/ vorgenommen werden muß, von irgendwelchen rätselhaft gesetzten Umgebungsvariablen abhängt, oder ob diese Parameter schrecklicherweise in irgendein Programm mit eincompiliert wurden usw.

    In solchen Situationen kann es fast beliebig aufwendig werden, so einen "Fehler" zu finden und zu beheben, wenn man mit den entsprechenden Programmen nicht gut vertraut ist.

    Ein konkretes Beispiel war bei mir der Versuch, RedHat auf meinen Laptop zu pfliemeln und ich nicht die Zeit und Lust hatte, herauszufinden, wieso der X-Server ständig crasht. Dann probiert man eben auf die Schnelle die anderen CDs, die man so herumliegen hat und seitdem läuft da eben Ubuntu, bei dem das halt mal automatisch richtig funktioniert hat.



  • nman schrieb:

    Das stimmt so pauschal gesagt nicht; SuSE ist nicht so schlecht wie sein Ruf

    Hab ich auch nie gesagt, aber ich denke dass der versierte Nutzer eher eine andere Distribution wählen möchte. Wer einfach nur ein System will dass man einfach installieren kann und dann sofort loslegen kann liegt mit SuSe nicht falsch.

    nman schrieb:

    Unflexibel ist SuSE durchaus nicht, es verlässt sich nur sehr stark (ebenso wie Mandrake und Fedora und Co auch auf diverse Konfigurations-GUIs.

    Nun gut, unflexibel ist wohl das falsche wort, aber es macht es einem schwerer ins Innenleben reinzuschauen und/oder da was zu ändern, da ja Yast alles erledigt.

    nman schrieb:

    Klar, als technisch versierter Home-User vielleicht. Ich für meinen Teil möchte mit meinem System arbeiten.

    Das tu ich mit meinem slack auch, und ich hatte vielleicht 5-10 min. Konfigurationsaufwand(ohne KDE) nach der Neuinstallation.

    nman schrieb:

    Und als Sysadmin will ich schon gar nicht basteln müssen. (Was nicht heißt, dass ich da SuSE verwenden würde.)

    Als Sysadmin (schätz ich mal) hast du aber nicht Suse gewählt (eher debian), und für daheim leisten auch andere Systeme "install & go", z.B. Mandrake oder Fedora.

    Was haltet ihr eigentlich davon dass es immer mehr gebrandete KDEs, Gnomes usw. gibt?



  • GPC schrieb:

    Was haltet ihr eigentlich davon dass es immer mehr gebrandete KDEs, Gnomes usw. gibt?

    Stört im Prinzip nicht so, wenn es nicht das ganze Bedienungskonzept stört. Schließlich
    sollte sich ein KDE wie ein KDE anfassen lassen.



  • GPC schrieb:

    Nun gut, unflexibel ist wohl das falsche wort, aber es macht es einem schwerer ins Innenleben reinzuschauen und/oder da was zu ändern, da ja Yast alles erledigt.

    Lässt sich ja alles auch deaktivieren, dann ist es genauso kompliziert (oder auch nicht), ins Innenleben Einsicht zu nehmen wie bei den meisten anderen Simpel-Distros.

    Das tu ich mit meinem slack auch, und ich hatte vielleicht 5-10 min. Konfigurationsaufwand(ohne KDE) nach der Neuinstallation.

    Bei meinem Gentoo waren es sicher mehr, aber wenn ich kein technisch versierter Sysadmin wäre, sondern einfach ein non-technischer Benutzer der gerne ein stabiles, sicheres und freies Betriebssystem haben möchte, ohne sich allzusehr mit technischen Details auseinandersetzen zu müssen, dann wäre SuSE für mich durchaus in Ordnung.

    Als Sysadmin (schätz ich mal) hast du aber nicht Suse gewählt (eher debian), und für daheim leisten auch andere Systeme "install & go", z.B. Mandrake oder Fedora.

    Jo, meistens Debian.
    Fedora finde ich verglichen mit SuSE ziemlich mies, ich hatte mit FC-3 nichts als Scherereien. Aber Mandrake/ Mandriva und SuSE nehmen sich IMO nichts.

    Was haltet ihr eigentlich davon dass es immer mehr gebrandete KDEs, Gnomes usw. gibt?

    Solange nicht - wie das bei RedHat mal der Fall war - die DEs kaputt gemacht werden, ist das völlig OK und vermutlich meist sogar angenehm für die Benutzer.

    überläufer schrieb:

    Ist das bei andren Distributionen genauso, oder halten sich diese größtenteils an solche 'Quasi-Standards'?

    Die halten sich so ziemlich an die gleichen Quasi-Standards wie SuSE derzeit auch. volkards Statement kann ich vor allem insofern nicht ganz nachvollziehen, als SuSE ein ganz stinknormales SysV-Init verwendet. Das ist zwar nicht so schön wie das von rgooch, aber durchaus kein SuSE-Spezifikum sondern ein seit Ewigkeiten etablierter Standard.



  • nman schrieb:

    Die halten sich so ziemlich an die gleichen Quasi-Standards wie SuSE derzeit auch. volkards Statement kann ich vor allem insofern nicht ganz nachvollziehen, als SuSE ein ganz stinknormales SysV-Init verwendet.

    habe mir gerade nochmal suse-doku zu init-scripts durchgelesen. ich kann mein statement auch nicht verstehen. das ist alles ganz normal so. ich kann nicht nachvollziehen, welche details anders waren, oder ob die profis mich anfänger einfach nur veralbert haben, sobald sie hörten, daß ich suse hatte.



  • volkard schrieb:

    ich kann nicht nachvollziehen, welche details anders waren, oder ob die profis mich anfänger einfach nur veralbert haben, sobald sie hörten, daß ich suse hatte.

    Naja, die Skripte werden natürlich andere Namen gehabt haben als bei Alraune 12.3 und RoterHut 10.8 (Auf dem Alraune ja basiert.), was selbsternannte Profis dann oft dazu verleitet, SuSE den schwarzen Peter zuzuschieben und zu behaupten dass die Nürnberger ganz furchtbar böse sind und das ja ohnehin keine richtige Distribution ist und man ohne Slackware, Debian oder Gentoo nicht leben kann. (Die ahnungslosesten Leute schreien idR dann ganz laut nach LFS. :p)



  • nman schrieb:

    und man ohne Slackware, Debian oder Gentoo nicht leben kann.

    Jedem seine Distri. Man ist ja tolerant als Open Source'ler 😃

    Die Distris sind ja mitunter sehr spezialisiert und deshalb ist das natürlich relativ welche denn nun die beste sei.



  • GPC schrieb:

    Man ist ja tolerant als Open Source'ler 😃

    Nein, die meisten leider eben nicht.

    Die Distris sind ja mitunter sehr spezialisiert und deshalb ist das natürlich relativ welche denn nun die beste sei.

    Klar, aber der Durchschnitts GNU/Linux-DAU versteht genau das nicht und ist davon überzeugt, die eigene Distro sei die beste, weil sie Tante Tillis Tintenstrahler sofort erkannt hat, was das Linux auf der CD, die letzte Woche bei der Computerbild dabei war nicht konnte und so weiter...



  • nman schrieb:

    Nein, die meisten leider eben nicht.

    Wohl nicht in Bezug auf non-open-source.

    nman schrieb:

    die eigene Distro sei die beste, weil sie Tante Tillis Tintenstrahler sofort erkannt hat, was das Linux auf der CD, die letzte Woche bei der Computerbild dabei war nicht konnte und so weiter...

    Tja, Linux ist und bleibt eben noch ein wenig schwieriger zu handeln als Win. Aber mir macht's nichts aus.



  • GPC schrieb:

    Wohl nicht in Bezug auf non-open-source.

    Das siehst Du falsch.
    Die meisten Leute sind furchtbar intolerant, und wenn die dann FOSS verwenden, dann sind sie eben intolerant was ihre Lieblings-Software betrifft oä.
    Wenn diese Leute als Hobby Autos aufmotzen würden, dann würden sie sich eben darüber streiten, ob die Auspuffe von XY besser sind als die von YZ und warum die Subwoofer von ZX nichts taugen, während die von ZY richtig gut sind etc.

    Tja, Linux ist und bleibt eben noch ein wenig schwieriger zu handeln als Win. Aber mir macht's nichts aus.

    Das geht jetzt total am Thema vorbei.
    Der Punkt ist, dass die meisten Leute einfach nicht in der Lage sind, die Sinnhaftigkeit von Software-Mischkultur zu verstehen.



  • nman schrieb:

    GPC schrieb:

    Wohl nicht in Bezug auf non-open-source.

    Das siehst Du falsch.

    Na ja, da hatte ich eben mal schlechte Erfahrungen gemacht, von dem her gesehen...

    nman schrieb:

    Das geht jetzt total am Thema vorbei.
    Der Punkt ist, dass die meisten Leute einfach nicht in der Lage sind, die Sinnhaftigkeit von Software-Mischkultur zu verstehen.

    Wollte damit auch nur sagen, dass Linux eben sehr speziell im Vergleich zu Win ist, aber mit deiner Aussage (der zweiten) hast du schon recht.


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