Ende der Frickelei?
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Na die Frau ist ja gut. Hat sie auch eine Lösung genannt? Motzen kann ich auch...
Das Problem liegt an mehreren Stellen: angefangen bei den Managern, über Projektleitern bis zum eigentlichen Programmierer selbst. ALLE sind daran beteiligt und tragen die Schuld. Auch diese Oracle-Security-Lady! Oder bringt Oracle keine Patches raus?
Und der Vergleich Brücke und Flugzeug passt ja auch irgendwie nicht. Der A380 z.B. hat erst dann seinen ersten Flug (nicht mal produtiver Einsatz!) gemacht, als das Ding fertig entwickelt war. Jetzt kommt noch der Feinschliff und erst in einem Jahr werden die erst A380 ausgeliefert.
Bsp. Eurofighter. Das Ding hat immer noch vieeeele Fehler, deshalb ist das DIng noch nicht produktiv im Einsatz. Wird erst ausgeliefert, wenn es fertig und fehlerfrei ist.
Und was ist bei uns Software-Entwickler? Morgen ist produktiver Einsatz, egal ob das Ding fertig ist oder nicht. Das ist der Unterschied.
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Wobei in Deiner Liste meiner Meinung nach die Projekt- und Teamleiter die größte Schuld tragen... denn sie haben zumindest die Schaltstelle zwischen der Qualitätsprüfung nach unten und der Wissensvermittlung nach oben inne.
Wenn diese Schicht versagt, ist natürlich nichts zu retten.
Wobei mir natürlich die Zwänge dieser Ebene durchaus und sehr real bewußt sind... trotzdem muß doch irgendwann ein Projektleiter auch mal die Unmöglichkeit einer Forderung dem Management mitteilen. Es ist unglaublich, wieviele Meetings abgehalten werden, in dem jeder am Tisch weiß, daß eine Lüge beschlossen wird. Jeder geht raus, und alle sind happy. Die Chefs wissen oftmals gar nichts von den Problemen... es ist ja nicht zwangsläufig so, daß jeder Chef bei Problemen sofort die PLs stolpert. Ein bißchen mehr Mut im Beruf täte manchmal gut (muß ja nicht gleich Todesmut sein).
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Ja, hast du definitiv Recht Marcus! Ich wurde letztens von einem Projektverantwortlichen gefragt, wann ich denn den ersten funktionierenden Prototyp für die Führungsetage fertig habe (Prototyp und funktionerend ist eh paradox, naja). Ich: "Ja, also 2 Wochen brauch ich noch." Der Projektverantwortliche: "Also, 1 Woche kann ich denen da oben ja noch verklickern, aber 2 Wochen? Das können Sie denen selber sagen!"
Die kleinen Software-Entwickler habe ich übrigens deshalb in meiner Liste aufgeführt, weil ich selber einer bin, und weiß, das man viele Fehler von Haus aus verhindern könnte. Obwohl ich weiß, wie man dieses tun kann, mache ich das nicht immer (den inneren Schweinehund überwinden). Viele Kollegen arbeiten so wie ich, obwohl sie auch besser wissen. Aber meistens kommt es auch daher, das man unter Zeitdruck arbeiten muß, und einem dann anderes wichtiger erscheint, anstatt z.B. immer Testcases zu schreiben.
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Der Kern des Problems ist imho, dass die Benutzer viel zu tolerant sind. Firma X bietet ein Service Pack zu ihrer Software an und suggeriert "Verbesserung", obwohl die Firma genaugenommen lediglich Fehler in ihrem Produkt auf Kosten des Kunden ausmerzen will. In anderen Branchen (KFZ z.B.) würde ein sicherheitskritischer Softwarefehler nicht mit einem "Service Pack" ausgebügelt werden. Das Zauberwort heisst da: Sauteure Rückrufaktion
Würden die Kunden aber ein "Service Pack" nicht mehr einfach so hinnehmen, dann wären die Hersteller (und somit auch die bösen Projekt- und Teamleiter) gezwungen mehr Geld in Entwicklung und Qualitätssicherung zu investieren.
Just my 3.14 cent
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TactX schrieb:
In anderen Branchen (KFZ z.B.) würde ein sicherheitskritischer Softwarefehler nicht mit einem "Service Pack" ausgebügelt werden. Das Zauberwort heisst da: Sauteure Rückrufaktion
Das glaubst aber auch nur Du, daß die Kfz-Branche hier besser ist. Bei den aktuellen Modellen heißt jeder Kundendienst auch: Softwareupdate!
Und die Probleme der ersten E-Klasse-Modelle mit ihrem Busprotokoll sind ja geradezu legendär... das ist eigentlich besser als das Problem mit der Zoll-Zentimeter-Umrechnung bei diesem Weltraumprojekt.
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Also das mit der Rückrufaktion bei Autos ist auch kein Vergleich, sorry. Überhaupt ist der Vergleich lächerlich. Wenn bei einem Auto die Bremsen ausfallen könnten, geht es um Leben und Tod. Wenn in Windows eine RPC-Schnittstelle ein Leck hat... also, sorry, absolut nicht vergleichbar die Auswirkungen.
Und was meinst du, was bei einer Inspektion bei heutigen Autos passiert? Da wird auch ein Firmware-Update eingespielt und wenn du dein Auto dann aus der Inspektion abholst, wird dir der Händler das Update nicht auf die Nase binden, weil es dir letztendlich egal sein kann. Weiterhin kostet eine Inspektion auch Geld, dafür das mal alles durch gechecked wird. Patches bekomme ich von MS kostenlos, komisch, das sich bei einer teuren Autoinspektion mit evtl. Firmware-Update sich niemand aufregt, aber bei einem kostenlosen Windows-Patch alle Welt sich aufregt.
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Marc++us schrieb:
TactX schrieb:
In anderen Branchen (KFZ z.B.) würde ein sicherheitskritischer Softwarefehler nicht mit einem "Service Pack" ausgebügelt werden. Das Zauberwort heisst da: Sauteure Rückrufaktion
Das glaubst aber auch nur Du, daß die Kfz-Branche hier besser ist. Bei den aktuellen Modellen heißt jeder Kundendienst auch: Softwareupdate!
Ich rede auch von sicherheitskritischen Softwarefehlern. Und da wartet wohl kein Hersteller bis die Kunden "mal zufällig" zum Kundendienst kommen.
Und dass in der KFZ-Industrie ebenso Softwarefehler eingebaut werden ist mir auch klar. Aber dort ist man definitiv sensibler.
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Und da wartet wohl kein Hersteller bis die Kunden "mal zufällig" zum Kundendienst kommen.
Verstehe nicht was du damit sagen willst?
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Artchi schrieb:
Also das mit der Rückrufaktion bei Autos ist auch kein Vergleich, sorry. Überhaupt ist der Vergleich lächerlich. Wenn bei einem Auto die Bremsen ausfallen könnten, geht es um Leben und Tod. Wenn in Windows eine RPC-Schnittstelle ein Leck hat... also, sorry, absolut nicht vergleichbar die Auswirkungen.
Dummerweise geht es Firmen nur um Kohle. "Leben und Tod" lässt sich auch in Cash ausdrücken. Wenn ein KFZ durch einen Fehler mal so einfach explodiert, dann wird der Hersteller zur Kasse gebeten. Und was glaubst du was die SQL-Slammers, MS-Blasts, Sassers und Co an Kosten verursacht haben (Ja, ich bin mir über die teilweise Inkompetenz der Admins im klaren)? Hat der Hersteller da _irgendwas_ von den Kosten übernommen? Nein, der Kunde hat es akzeptiert. Selbst schuld.
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Artchi schrieb:
Und da wartet wohl kein Hersteller bis die Kunden "mal zufällig" zum Kundendienst kommen.
Verstehe nicht was du damit sagen willst?
Nun, es gibt 2 Möglichkeiten die Software in einem KFZ abzudaten:
1. Bei einem geplanten (regelmäßigen) Besuch, Kundendienst.
2. Bei einer Rückrufaktion.Zweiteres ist Standard bei sicherheitsrelevanten Fehlern.
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Wie schon gesagt, der Vergleich Auto und Software-Systeme hinkt. Mein Bruder hat Fahrzeugtechnik studiert und arbeitet für OPC. Die meisten Komponenten in der Autoindustrie werden seit Jahren wieder und wieder verwendet und nur hier und da modefiziert und angepasst. Sicherheitsrelevante Teile werden von Zulieferern geliefert, unter extremen Kostendruck. Die Autohersteller selbst wälzen die Kosten für einen Rückruf in den meisten Fällen auf den Zulieferer ab.
ESP z.B. ist eine Erfindung von Bosh. Wenn ESP Mist baut, geht es den Autoherstellern nur dann an den Kragen, wenn sie das ESP modifiziert haben, ansonst muss aber Bosh zittern.
Was macht die Software-Industrie? Sie entwickelt viele Komponenten immer und immer wieder _neu_! Theoretisch müssten Oracle, IBM, MS und andere DB-Hersteller die sicherheitsrelevanten SQL-Teile von jemandem einkaufen, der entsprechend eine sichere fertige Komponente anbietet. Aber wird das gemacht? Ich denke nicht.
Autoindustrie und IT-Hersteller arbeiten einfach unterschiedlich. Die Autoindustrie entwickelt selten ein Auto komplett selbst. Es wird meistens eingekauft, bis auf Komponenten, bei denen es sich nicht lohnt. Das wäre nämlich arsch teuer für den Endkunden. Solche Autos wie ein Ferrari werden zum größten Teil komplett selbst entwickelt. Entsprechend kostet so ein Auto auch ein haufen Geld.
Also, die SOftware-Industrie muß umdenken, will sie fehlerfreie Software rausbringen. Aber wenn alle die gleichen Komponenten benutzen, gibts anscheinend keinen Wettbewerbsvorteil? Denn eine DB kann nicht durch Emotionen Design oder geilen Motorsound wie bei einem Auto überzeugen.
Deshalb halte ich den Vergleich Auto und Software nicht immer für i.O.
Anders ist es bei Spielen: da werden z.B. Gameengines eingekauft, und die Emotionen bringt der Spieleentwickler selber rein. So wie es die Autohersteller auch machen.
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Ich wundere mich das auch von Microsoft so schlechte Qualität abgeliefert wird. Ich hatte mir immer vorgestellt das die nahezu unendlich Resource haben.
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Unendlich nützt nichts, wenn die Komplexität schneller wächst als die Größenordnung der Resourcen. Solltest Du als #inf doch wissen.
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Vor 10 Jahren sich doch GM schonmal über MS lustig gemacht, mit letztendlich den selben Argumenten. Jetzt ist GM fast pleite und Bill der reichste Mann der Welt. f'`8k
Bye, TGGC (Das Eine, welches ist.)