Saddam Hussein zum Tode verurteilt



  • @finix: Bei den Lichtern, die er ausgenkipst hat fällt sein Ausknipsen überhaupt nicht mehr ins Gewicht (wgn. Feuer um Feuer). Genau wegen solchen vermeintlich humanistischen Gedanken ist es in Europa und vor allem in Deutschland für jeden Verbrecher möglich wieder auf freien Fuß zu kommen. Seht euch doch mal die ganzen Kinderschänder an. Alle waren schon einmal im Knast und alle kamen dann wieder heraus. Das soll jetzt nicht heissen, dass alle Kinderschänder umgebracht werden sollten aber dies ist eine real existierende Folge.

    Wenn ein Tier leidet wird ihm auch der Gnadenschuss gegeben. Insofern wäre die Todesstrafe für Saddam wirklich eine Befreiung. Wieso sollte er sein Leben lang leiden?


  • Mod

    Ich denke, daß man diese Todesstrafe nicht mit einem Prozess eines "normalen" Mörders vergleichen kann.

    1. Zunächst hat sie tatsächlich abschreckende Wirkung. Sie stellt ein Zeichen dar, "selbst als Staatschef können wir Dich erwischen, wenn Du übertreibst". Das ist ein gar nicht so subtiles Zeichen in die Welt raus. Länder wie Nordkorea oder Iran haben das schon verstanden.

    2. Würde man ihn lebenslang verurteilen, gäbe es zwei Aspekte:

    a) Die Verwahrung, wo soll die sein? Macht man es im Land, so wird er nach 5-10 Jahren sicher freikommen, je nach politischer Lage. Eventuell ist sogar ein Comeback möglich, das hängt von der politischen Entwicklung ab. Beseitigen kann man das nur, wenn man ihn in ein anderes Land bringt, aber das macht die Verurteilung und Haft dann wieder moralisch angreifbar ("er ist Gefangener der USA").

    b) Es würde das typische "die Kleinen hängt, man die Großen lässt man laufen" verkörpern, gerade weil zur Zeit im Bürgerkrieg täglich Einwohner und Polizisten sterben, fragt sich dann der normale irakische Bürger doch, wieso er einer sehr hohen Lebensgefahr ausgesetzt wird, sein Sohn war vielleicht sogar in der Armee gegen die USA im Kampfeinsatz, und Saddam wird als Anführer der Armee dann geschont. Schwer vermittelbar, noch dazu in einem Land, wo archaische Werte zur Zeit höheren Stellenwert haben.

    1. Das Land ist immer noch im Krieg. Täglich sterben Menschen dort. Warum nicht auch Saddam? Wenn bei einem Anschlag 20 Polizisten sterben, was spielt dann Saddams Überleben für eine Rolle?

    2. Lebt er, so hat er Anhänger. Auch wenn er im Knast sitzt.

    3. Das mit der Todesstrafe in einer Zivilgesellschaft ist schön und gut, aber der Irak hat keine Zivilgesellschaft. Unsere Regeln greifen da nur bedingt. Als extremen Diskussionspunkt kann man ja leicht folgende Frage in den Raum werfen: "wäre Hitler in Nürnberg zum Tode verurteilt worden, wäre man als Todesstrafengegner dann dagegen gewesen?". Es sprechen viele Gründe dafür, in solchen Fällen die Leute restlos zu beseitigen.



  • CengizS schrieb:

    Bei den Lichtern, die er ausgenkipst hat fällt sein Ausknipsen überhaupt nicht mehr ins Gewicht (wgn. Feuer um Feuer).

    Marc++us schrieb:

    1. Das Land ist immer noch im Krieg. Täglich sterben Menschen dort. Warum nicht auch Saddam?

    hö, was schreibt ihr da für'n unsinn 😕



  • @net: Magst du uns/mich über den vermeintlichen Unsinn aufklären oder sollen wir uns wieder selbst was zusammenbasteln?



  • CengizS schrieb:

    @net: Magst du uns/mich über den vermeintlichen Unsinn aufklären oder sollen wir uns wieder selbst was zusammenbasteln?

    nee, ich bastel mal:
    richter: "im namen des volkes ähh, ich meine nach unseren statistischen berechnungen verurteilen wir saddam zum tod durch erhängen".
    veiteidiger: "hey, spinnen sie, herr richter!"
    richter: "... und den verteidiger gleich mit, weil's sowieso nicht in's gewicht fällt ob ein toter mehr oder weniger"



  • Na das ist jetzt aber wirklich Mumpitz.


  • Mod

    Ohne patetisch werden zu wollen:

    Manchmal sichert der Tod Einzelner das Überleben Vieler.

    In der Geschichte waren dies oft Wendepunkte der Entwicklung, wenn ein Anführer eines Staates oder eines Lagers getötet wurde.

    Es ist eine sehr luxuriöse Sichtweise eines Wohlstandsstaates, jedes Leben als schützenswert und wichtig zu deklarieren. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, daß sein Tod zur Deeskalation im Irak beitragen kann.



  • Marc++us schrieb:

    Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, daß sein Tod zur Deeskalation im Irak beitragen kann.

    Hm, alle Welt predigt doch, dass dann das Land noch mehr gespalten wird, weil sich dann seine Anhänger aufregen, weil (a) ihr Führer tot ist und (b) sich die anderen freuen, weil er tot ist ➡ Gewaltspirale... Wie trägt dann sein Tod zur Deeskalation bei? 😕



  • CengizS schrieb:

    Na das ist jetzt aber wirklich Mumpitz.

    dann erklär mir mal deinen satz: "Bei den Lichtern, die er ausgenkipst hat fällt sein Ausknipsen überhaupt nicht mehr ins Gewicht".
    vielleicht bin ich auch nur zu doof den richtig zu verstehen...



  • War eigentlich an dem Tage abzusehen an dem er festgenommen wurde und das war ihm denke ich auch klar.
    Nichts als ein Schauprozess wie bei einer Hexenverbrennung, als ob die aktuelle "Regierung" oder gar die Richter dort auch nur ansatzweise entscheiden können wie seine Strafe sein soll und das nicht von Amerika vordiktiert bekommen haben.

    Muss echt deprimierend sein, im eigenen Land erst von irgendwelchen Keksen die da überhaupt nichts zu suchen haben erst gestürz und gefangen und dann dort von gekauften Richtern verurteilt zu werden, aber ich denke mal sein Leben war aus seiner Sicht lebenswert genug um nicht in tiefe Trauer verfallen zu müssen.

    Und vielleicht bringt es ja auch was, als neutrale EUler wissen wir ja unzweifelhaft was am Besten für den Irak ist.


  • Mod

    GPC schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, daß sein Tod zur Deeskalation im Irak beitragen kann.

    Hm, alle Welt predigt doch, dass dann das Land noch mehr gespalten wird, weil sich dann seine Anhänger aufregen, weil (a) ihr Führer tot ist und (b) sich die anderen freuen, weil er tot ist ➡ Gewaltspirale... Wie trägt dann sein Tod zur Deeskalation bei? 😕

    Seine Partei wird aus dem Spiel genommen. Es lohnt sich doch gar nicht mehr für ihn zu kämpfen. Nachfolger gibt es keine. Klar, es wird kurz nach einer Hinrichtung ein Welle von Anschlägen geben, aber danach zerstreut sich das mittelfristig. Er speist ja seine Anhängerschar mit Energie und Sinn. Es ist auch irgendwie eine Klammer um den ganzen Vorgang... man schließt dieses Kapitel endgültig.



  • net schrieb:

    CengizS schrieb:

    Na das ist jetzt aber wirklich Mumpitz.

    dann erklär mir mal deinen satz: "Bei den Lichtern, die er ausgenkipst hat fällt sein Ausknipsen überhaupt nicht mehr ins Gewicht".
    vielleicht bin ich auch nur zu doof den richtig zu verstehen...

    Da steht dass SEIN Ausknipsen nicht mehr ins Gewicht fällt. Da steht nicht, dass es egal ist ob noch ein beliebig weiteres ausgeknipst wird. Ist also ausschließlich auf seine Person bezogen.



  • CengizS schrieb:

    net schrieb:

    CengizS schrieb:

    Na das ist jetzt aber wirklich Mumpitz.

    dann erklär mir mal deinen satz: "Bei den Lichtern, die er ausgenkipst hat fällt sein Ausknipsen überhaupt nicht mehr ins Gewicht".
    vielleicht bin ich auch nur zu doof den richtig zu verstehen...

    Da steht dass SEIN Ausknipsen nicht mehr ins Gewicht fällt. Da steht nicht, dass es egal ist ob noch ein beliebig weiteres ausgeknipst wird.

    ja, das steht da, aber auch wenn du das SEIN nachträglich betonst, so bleibt die hauptaussage des satzes (wie auch bei dem von marc++us) doch wohl eher: 'man kann statististich, mit mengenlehre oder sonst irgendwie rechnerisch begründen, warum jemand sterben muss' 😮
    auch wenn' dabei um den übeltäter saddam geht, geht sowas gar nicht.
    aber egal. lasst uns die diskussion nicht mit sowas verwässern. is' mir echt wumpe, ob ihr es ganauso meint, wie ihr's geschrieben habt, oder ob ich das komplett missverstanden habe 😉



  • Nein, lese bitte richtig.



  • Marc++us schrieb:

    a) Die Verwahrung, wo soll die sein?

    Um allen Problemen aus dem Wege zu gehen: Im omynösen, nicht greifbaren, nicht auf dem Gebiet der USA liegenden Guantanamo-Knast. Vor dem haben anscheinend sogar die Bombenleger Schiß.

    Das ist doch das geschickteste, was man machen kann: Seine Gegner im ungewissen darüber lassen, was mit ihnen genau passiert, kein definierter Endzustand, Abschreckung. Das ist schlimmer als Tod.

    Allerdings löst das nicht das Anhänger-Problem. Das wäre wirklich erst zu Ende, wen der Typ weg wäre.



  • steff3 schrieb:

    sicher sind seine verbrechen unbeschreiblich
    aber aus prinzip bin ich gegen die todesstrafe

    *anschliess*



  • Ich wär für Freispruch.
    Um Saddam würd sich schon wer kümmern, und die Amis wären sowas von angep****.... :p



  • CengizS schrieb:

    @finix: Bei den Lichtern, die er ausgenkipst hat fällt sein Ausknipsen überhaupt nicht mehr ins Gewicht (wgn. Feuer um Feuer).

    Wie meinst du das?

    CengizS schrieb:

    Genau wegen solchen vermeintlich humanistischen Gedanken ist es in Europa und vor allem in Deutschland für jeden Verbrecher möglich wieder auf freien Fuß zu kommen. Seht euch doch mal die ganzen Kinderschänder an. Alle waren schon einmal im Knast und alle kamen dann wieder heraus. Das soll jetzt nicht heissen, dass alle Kinderschänder umgebracht werden sollten aber dies ist eine real existierende Folge.

    "'Vermeintlich' humanistisch". So so. Mach dir mal Gedanken wie Europa aussehen würde hätte es nie solcher Art Gedanken gegeben.
    Wie auch immer, was wäre denn dein Vorschlag bezüglich Kinderschändern?


  • Mod

    finix schrieb:

    "'Vermeintlich' humanistisch". So so. Mach dir mal Gedanken wie Europa aussehen würde hätte es nie solcher Art Gedanken gegeben.

    Du denkst zu kurz.

    Wären die Tyrannen in Europa nicht getötet worden, würde es keine humanistischen Gedanken geben.

    Es ist unlogisch zu sagen, wegen des Humanismus dürfe man keine Leute töten, wo doch erst die Grundsätze von Freiheit, Gleichheit, etc, also letztlich des Humanismus, durch blutige Konflikte und die Tötung der Herrschenden erzwungen wurden.

    Unsere Werte sind keine Selbstverständlichkeit. Sie müssen immer wieder verteidigt werden, und gegebenenfalls müssen wir dafür sogar töten.



  • Marc++us schrieb:

    GPC schrieb:

    ... Wie trägt dann sein Tod zur Deeskalation bei? 😕

    Seine Partei wird aus dem Spiel genommen. Es lohnt sich doch gar nicht mehr für ihn zu kämpfen. Nachfolger gibt es keine. Klar, es wird kurz nach einer Hinrichtung ein Welle von Anschlägen geben, aber danach zerstreut sich das mittelfristig. Er speist ja seine Anhängerschar mit Energie und Sinn. Es ist auch irgendwie eine Klammer um den ganzen Vorgang... man schließt dieses Kapitel endgültig.

    Mag sein dass du da besser informiert bist, aber dreht sich der Bürgerkrieg nicht um "Sunni vs Shiite vs Kurden" und weniger um "Saddam & friends gegen den Rest"?
    Und dass es derzeit keinen Nachfolger gibt muss ja nicht heißen dass niemand in dieses Machtvakuum preschen kann, oder dass eine der Alternativen, die simple Zersplitterung (statt Zerschlagung) der Fraktion, unbedingt besser ist.

    So gesehen hat diese Klammer wahrscheinlich einen ähnlichen Realitätsbezug wie das "Mission Accomplished" Banner von 2003.


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