Die Spinnen, die SPDler... (Geringverdiener Brutto = Netto)



  • Andy2006 schrieb:

    Auf den Monat gerechnet sind es dann etwa 30,- Euro gespart, bei der Jahreskarte, aber meint ihr wirklich das das den Kohl fett macht?

    Von den gesparten 398 Euro könntest du immerhin schon in den Urlaub fahren (oder es falls notwendig in die Lebenshaltungskosten stecken). Ich hab kurz gegoogelt für 398 Euro kommst du ohne Probleme nach Spanien, Tunesien, Türkei und kannst dir dort eine Woche lange die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Flug und Hotel inklusive. Bahn fahren und Urlaub im Süden oder Auto fahren? 30 Euro im Monat sieht nicht viel aus, aber es macht durchaus einen Unterschied. 😉


  • Administrator

    So, habe den ganzen Thread durchgelesen, was für eine Arbeite, hätte doch wirklich besseres zu tun :p

    Aber ich will mal zuerst auf das Grundthema eingehen, auf den Vorschlag der SPD. Ich finde diesen Vorschlag absolut nicht korrekt und auch nicht hilfreich! Durch diesen Ansatz wird höchstens wieder Geld rausgeworfen, aber es kommt nix wieder rein und am Ende verbessert sich die Situation kaum. Es gäbe sinnvollere Möglichkeiten, um diesen Leuten zu helfen. Ich führe mal eine wirklich simple auf:
    Allgemeiner Steuersatz verringern. Das ist meiner Meinung nach die beste und sinnvollste Lösung. Es haben dann nicht nur die "Armen" mehr Geld übrig, sondern auch die Staatskasse wäre gefüllter. Wer jetzt gestutzt hat, wegen dem, dass die Staatskasse gefüllter ist, sollte sich mal ein wenig mehr Gedanken machen. Wieso könnte sowas wohl mehr Geld in die Staatskasse bringen?
    Die Antwort ist relativ simpel, aber diese Tatsache wird einfach immer wieder vergessen. Woher kommt das meiste Geld? Es kommt von Firmen, Reichen und dem Mittelstand. Wenn man nun die Steuern erhöht, dann verarmt der Mittelstand, die Firmen gehen pleite oder hauen ab und die Reichen gehen mit den Firmen mit, die Staatskasse leert sich. Wenn man die Steuern senkt, dann wird das Land attraktiv und die Reichen kommen, die Firmen dazu und der Mittelstand wächst, was bedeutet, dass man wieder mehr Geld in der Staatskasse vorfindet. Es ist klar, dass man natürlich die Steuern nicht unendlich weit senken kann, aber man kann, bzw. müsste deutlich tiefer gehen, als es derzeit in Deutschland der Fall ist.
    Die Schweiz ist zum Beispiel so ein Fall, wir haben "ziemlich" tiefe Steuern, kommt auch ein wenig drauf an in welchem Kanton (=Bundesland, wenn man so will) lebt. Der Kanton Zug hat zum Beispiel die tiefsten Steuern in der Schweiz und du findest dort fast alle Reichen, wodurch der Kanton Zug fast die höchsten Einnahmen von allen Kantonen hat. Ein anderer Kanton hat nun mit einer Konkurrenz angefanngen. Nämlich der Kanton Obwalden geht sogar aber einem gewissen Einkommen mit dem Steuersatz zurück. Also ab einer gewissen Einkommensklasse, zahlst du weniger Prozente, als jemand in einer tieferen Einkommensklasse. Das halte ich persönlich nicht mehr für richtig/gerecht, aber es scheint zu funktionieren und ist halt ein wunderschöner Beweis dafür, dass man mit Steuersenkungen mehr Geld machen kann.
    Desweiteren bringt eine Steuersenkung noch was anderes. Es ist mehr Geld beim Volk, wodurch das Volk mehr Geld in die Wirtschaft investiert, wodurch die Wirtschaft weiter wächst, wodurch es mehr Arbeitsplätze und anderes gibt und am Ende das Volk wieder mehr Geld hat und somit der Staat auch.

    Soviel also zu dem Vorschlag der SPD. Nun will ich noch auf den Beiträgen rumreiten, welche in diesem Thread gepostet wurden 😃

    Jester schrieb:

    Bei sowas werfe ich immer gerne nen Blick ins Profil. Und siehe da: Der Mann muss einfach wissen wovon er spricht! 😃

    Hmmm, ich bin dann mal so Sozial und erspare dir den Blick ins Profil und schreibe es gleich hier hin:
    Beruf: Geschichts- und Informatikstudent
    Wohnort: Schweiz
    Geb.Datum: 15.04.1986

    is so schrieb:

    Zu viel Kapitalismus versaut den Brei?!?!?!

    Zu viel Sozialismus versaut den Brei auch. Aber eigentlich heisst es ja, dass zu viele Köche den Brei versauen und wenn man sich den Staat mit all seinen Beamten anschaut, dann wird einem klar, dass dieses Sprichwort, die Wahrheit spricht 😃

    THX 1138 schrieb:

    ersetz mal "arm" mit "Pechvogel" und "reich" mit "Glückspilz", nur so als Anregung..

    Nett, wenn man arm ist und nun immer annimmt, dass man halt einfach ein Pechvogel ist und der Reiche ein Glückspilz, so wird sich natürlich nie irgendwas ändern.

    SideWinder schrieb:

    BTW: Versteuer halt deinen eigenen Lohn in der Schweiz...

    Ja gebt uns das Geld, schiebt es rüber, wir empfangen es mit offenen Armen 😃

    THX 1138 schrieb:

    Das tu ich, ich arbeite ja auch hier und gebe 2 Monatslöhne pro Jahr ab.

    DANKE!!!! 😃

    THX 1138 schrieb:

    Aber deine Darstellung, dass jeder Manager werden kann, wenn er nur genügen leistet, ist ziemlich verblendet.

    Wenn du das Gefühl hast, dass dem nicht so ist, dann ist dein Blick verblendet. Ich zeige hier immer gerne die Familie meines Vaters auf. Eine arme Familie, welche zwar immer genügend zu essen hatte, aber das ist dann auch schon alles. Das waren 9 Kinder und ALLE haben es zu etwas gebracht. Alle sind nun im Mittelstand oder sogar reich. Einer ist Millionär. Und nicht alle haben Studiert, sondern einige haben "normale" Ausbildungswege gemacht. Aber sie haben sich alle in den Arsch gebissen und sich gesagt, dass sie mal später was erreichen wollen. Desweiteren hatte man zu der Zeit noch nicht so schöne Sozialhilfeleistungen. Alle haben es geschafft, alle wurden irgendwo irgendwie Chef von irgendwas und besitzen nun genügend.

    codefrag schrieb:

    Ich kenne das Steuerverhalten in der Schweiz nicht, aber so nen Murks kann ich mir dort nicht vorstellen....

    Unser Steuersystem und Verhalten ist denke ich etwas besser als in Deutschland, aber noch bei weitem nicht perfekt 😉

    codefrag schrieb:

    Das die Schweiz nicht billig ist, ist hier uns wohl allen klar... dort gibt es aber auch nicht so eine Arbeitslosenquote und für unserer Verhältnise "Geringverdiener".

    Wir haben auch Geringverdiener, allerdings deutlich weniger. Die Schweiz hat einen sehr grossen Mittelstand, wodurch es ihr eben SEHR GUT geht. Leider vergessen es hier zu Lande auch immer wieder viele, wieso es uns eigentlich so gut geht. Desweiteren haben wir auch viele Sozies, welche meinen sie könnten einfach alles Geld verpulvern. Aber zum Glück gibt es immer noch eine genügend Grosse Menge, welche als Gegengewicht agiert, dadurch haben wir immer einen sehr schönen Mittelweg bis jetzt beschritten.

    THX 1138 schrieb:

    Ja, in der Scheisssituation, sich kaputt zu arbeiten um dann doch fast nichts zur Seite legen zu können. Ok ein Urlaub liegt drin.

    Also wenn du in den Urlaub gehen kannst und anscheinend auch dein Internet bezahlen kannst, dann scheint es dir ja schon mal ziemlich gut zu gehen. Sind ja zwei ziemlich grosse Luxusgüter. Ich kenne da einige, welchen es DEUTLICH schlechter geht 😉

    knuddlbaer schrieb:

    Ebenso bescheuert ist mal die Aussage, das alle Armen faul sind.

    Und genauso die Aussage, dass alle Manager faul sind ^^

    ten schrieb:

    das liegt im ermessen des sachbearbeiters (oder kundenbetreuers oder wie der heisst). von einem müden lächeln bis zur streichung sämtlicher leistungen kann alles passieren.

    Und genau da liegt ein Problem. Man sollte grundsätzlich ab einem x-ten Jobablehnen einfach alles streichen und nicht noch lang rumdiskutieren, denn das kostet nur wieder Geld und verzögert alles.

    Marc++us schrieb:

    Eines sollte doch klar sein, für reale Probleme braucht man realisierbare Lösungen. Lösungen stellen sich nicht dadurch ein, daß man sie sich wünscht.

    Das ist einfach kein Lösungsansatz, daß sich einige Millionen gesättigte Deutsche wünschen, daß sich die Welt doch bitte ändern möge, weil es dadurch einfacher für uns wäre. Wenn gleichzeitig 5 Milliarden andere versuchen auf den Stand zu kommen, den sie bei uns vorfinden, und die aus dem Gewinnstreben ihren Antrieb und Ansporn ziehen. Der ärmste Deutsche kommt auf der Weltrangliste der Armut noch nicht mal unter die ersten 3 Milliarden.

    👍 Super Beitrag! 👍

    Gregor schrieb:

    2. Welchen Anreiz hat man als Jugendlicher, den Weg über ein Studium zu gehen, ...

    Hm mir fällt da spontan ein:
    ...
    - "gebildeter" sein(hilft nicht nur im Beruf, sondern verändert das ganze Leben auch so zum positiven)
    ...

    Naja, ob es das ganze Leben zum positiven verändert ist fraglich. Irgendwie hat man das Gefühl, dass es schöner ist dumm und naiv zu sein, dann kann man immer dumm rummotzen und muss sein Hirn nicht anstrengen, geschweige denn irgendwie die Lösung bei sich suchen.

    byto schrieb:

    Wenn ihr mal in der Situation seid, dann wärt ihr doch auch froh, wenn ihr Unterstützung bekommt, oder etwa nicht?

    Klar wäre ich das. Allerdings möchte ich auch nicht, dass deswegen andere Bürger "legal" bestohlen werden. Denn ich habe es selber auch nicht gern, wenn man mich bestiehlt und ich nichts dagegen tun kann. Und hohe Steuern für Reiche läuft genau darauf hinaus. Und es kann mir hier niemand erzählen, er würde, wenn er 100'000'000 € hätte, munter und fröhlich >50% davon an den Staat abgeben und diesem den Betrag mit fröhlichen Liedern singend übergeben. Das wäre einfach schlichtweg gelogen oder dann kann sich derjenige das einfach nicht vorstellen, wie es wäre, wenn er oder sie 100'000'000 € hätte. Im allgemeinen ist es so, dass die welche am meisten über andere Schreien, genau gleich von der anderen Seite aus zurück schreien würden.
    Desweitern bekommt man ja auch schon nur eine Krise, wenn man sieht, wie der Staat dann mit dem Geld umgeht. Es würde glaube ich einigen deutlich leichter fallen Steuern zu zahlen, wenn man zumindest wüsste, dass das Geld nicht verfeuert und verlocht wird.

    Jo, das wollte ich mal gesagt haben ^^

    Grüssli



  • Guter Beitrag 👍



  • Dravere schrieb:

    Jester schrieb:

    Bei sowas werfe ich immer gerne nen Blick ins Profil. Und siehe da: Der Mann muss einfach wissen wovon er spricht! 😃

    Hmmm, ich bin dann mal so Sozial und erspare dir den Blick ins Profil und schreibe es gleich hier hin:
    Beruf: Geschichts- und Informatikstudent
    Wohnort: Schweiz
    Geb.Datum: 15.04.1986

    Danke, wäre hier aber garnicht nötig gewesen. Immerhin schreibst Du recht ausführliche Begründungen zu Deinen Thesen. Diesen sieht man dann auch an, warum das meiste recht kurz gedacht ist. Allein dieses "jeder kann Manager werden"-Geschwätz zeigt hier doch einiges. Da aus einer Familie bei der's geklappt hat ne Gesetzmäßigkeit abzuleiten hat schon nicht mehr nur was mit Verblendung zu tun. Da spielen auch noch ne ganze Reihe anderer Fakoren mit auf die man schlicht keinen Einfluß hat. Ich halte das eher für ne Schutzbehauptung.



  • Dravere schrieb:

    Aber ich will mal zuerst auf das Grundthema eingehen, auf den Vorschlag der SPD. Ich finde diesen Vorschlag absolut nicht korrekt und auch nicht hilfreich! Durch diesen Ansatz wird höchstens wieder Geld rausgeworfen, aber es kommt nix wieder rein und am Ende verbessert sich die Situation kaum.

    Deine Aussage: Die SPD will Steuern senken. Das bringt nichts und verschwendet Geld.

    Dravere schrieb:

    Wenn man die Steuern senkt, dann wird das Land attraktiv und die Reichen kommen, die Firmen dazu und der Mittelstand wächst, was bedeutet, dass man wieder mehr Geld in der Staatskasse vorfindet.

    Deine Aussage: Steuern senken bringt was, unter anderem Geld in die Staatskasse.

    Dravere schrieb:

    Es ist klar, dass man natürlich die Steuern nicht unendlich weit senken kann

    Deine Aussage: Steuern sollte man nicht senken, wenn sie auf einem nicht weiter bestimmten Niveau sind.

    Damit hast du dich drei mal widersprochen.
    Realitaet: Misst man Nutzen abhaengig von Einkommenssteuersaetzen gibt es globale und lokale Maxima. Die Lage dieser ist unter Anderem abhaengig von der Hoehe des Einkommens, wirtschaftlichen, geographischen und persoenlichen Faktoren. Die Lage und Hoehe des globalen Maxima ist dir nicht bekannt.

    Dravere schrieb:

    Also ab einer gewissen Einkommensklasse, zahlst du weniger Prozente, als jemand in einer tieferen Einkommensklasse. Das halte ich persönlich nicht mehr für richtig/gerecht, aber es scheint zu funktionieren und ist halt ein wunderschöner Beweis dafür, dass man mit Steuersenkungen mehr Geld machen kann.

    Und die skandinavischen Laender "beweisen", das man mit hohen Steuern mehr Geld machen kann. Und nun?

    Dravere schrieb:

    Desweiteren bringt eine Steuersenkung noch was anderes. Es ist mehr Geld beim Volk, wodurch das Volk mehr Geld in die Wirtschaft investiert, wodurch die Wirtschaft weiter wächst, wodurch es mehr Arbeitsplätze und anderes gibt und am Ende das Volk wieder mehr Geld hat und somit der Staat auch.

    Weitere unbewiesene Aussage. Wenn das Volk das Geld nun einfach spart? Dann waere es doch sicherer, wenn der Staat das Geld einkassiert und in die Wirtschaft steckt. Wo ist der Vorteil, wenn das Volk das macht?

    Dravere schrieb:

    Wenn du das Gefühl hast, dass dem nicht so ist, dann ist dein Blick verblendet. Ich zeige hier immer gerne die Familie meines Vaters auf. Eine arme Familie, welche zwar immer genügend zu essen hatte, aber das ist dann auch schon alles.

    Und wenn du aus einem, der Manager wird, schliessen willst, das jeder Manager werden kann, dann bist du einfach nur dumm. f'`8k

    Gruß, TGGC (\-/ has leading)


  • Mod

    TGGC schrieb:

    Und die skandinavischen Laender "beweisen", das man mit hohen Steuern mehr Geld machen kann. Und nun?

    Es ist bei den Steuern gar nicht so wichtig, ob der Staat mehr oder weniger Geld einnimmt, sondern wie sich das auf die Motivation der Bürger auswirkt. Wenn das Steuersystem es verhindert, daß man mit einer Garagenfirma Millionär werden kann, dann gründet auch niemand eine Garagenfirma. Aber gerade die Garagenfirmen sind die Basis für eine breite Beschäftigung, viele Firmengründungen und ab und zu sogar die Entstehung einer sehr großen Firma.


  • Administrator

    Ich habe mich wirklich gefragt, ob ich nun auf den Beitrag von TGGC antworten soll oder wie es andere tun einfach ignorieren. Vor allem auch deswegen, da er meinen Beitrag gar nicht richtig gelesen zu haben scheint. Ich sehe zumindest keine Widersprüche, denn ich sage nicht einfach nur pauschal 3 Sätze, sondern noch etwas dazu. Und ich glaube man erkennt, dass dabei unterschiedliche Systeme gemeint sind. Und im übrigen, wenn ich sage, dass man nicht unendlich weit Steuern senken kann, heisst das nicht, dass man sie nicht senken kann. *kopfschüttel*
    Aber naja, ich will eigentlich nur auf eine Aussage antworten, bzw. ich will eine meiner Aussagen korrigieren.

    TGGC schrieb:

    Und wenn du aus einem, der Manager wird, schliessen willst, das jeder Manager werden kann, dann bist du einfach nur dumm. f'`8k

    Ja ich stimme dir zu, nicht jeder kann Manager werden! (Unglaublich 😮 )
    Man braucht wohl auch etwas mehr als nur Wasser im Kopf!

    Grüssli



  • Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber meinst Du nicht, wenn es tatsächlich so einfach wäre, die Probleme zu lösen, indem man schlicht die Steuern senkt, wäre es dann nicht längst passiert? Politiker sind vielleicht nicht die hellsten, aber auch sie haben Experten neben sich, die sie beraten...

    Versteh mich nicht falsch, Dein Vorschlag ist sicher nicht schlecht. Aber WIE Du das ganze realisieren willst, verrätst Du auch nicht. Insofern ist das für mich kalter Kaffee.

    Nehmen wir mal an, Du behälst Recht und durch das Senken der Steuern steigt die Beschäftigung, die Leute haben wieder Jobs und Geld in der Tasche und die Wirtschaft wird angekurbelt. Was meinst Du wann dieser Effekt eintritt? Wie gedenkst Du das ganze zu finanzieren? Durch neue Staatsverschuldung und somit zukünftig noch höhere Zinsen, die das Land abdrücken muss? Deine Kinder werdens Dir danken...

    Edit: Und der Vergleich zur Schweiz ist vielleicht gut gemeint, belegt aber nichts. Du kannst nicht eben mal zwischen zwei völlig verschiedenen Ländern/ Systemen vergleichen. Da vergleichst Du Äpfel mit Birnen.


  • Mod

    byto schrieb:

    Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber meinst Du nicht, wenn es tatsächlich so einfach wäre, die Probleme zu lösen, indem man schlicht die Steuern senkt, wäre es dann nicht längst passiert? Politiker sind vielleicht nicht die hellsten, aber auch sie haben Experten neben sich, die sie beraten...

    ... und die ungefähr die gleichen Meinungen haben wie hier, deswegen taugt der Expertenrat auch letztlich nichts. 50% der Experten sind links, 50% wirtschaftsliberal, da kommt nie was raus, und daher tut die Politik nichts.

    byto schrieb:

    Nehmen wir mal an, Du behälst Recht und durch das Senken der Steuern steigt die Beschäftigung, die Leute haben wieder Jobs und Geld in der Tasche und die Wirtschaft wird angekurbelt. Was meinst Du wann dieser Effekt eintritt? Wie gedenkst Du das ganze zu finanzieren? Durch neue Staatsverschuldung und somit zukünftig noch höhere Zinsen, die das Land abdrücken muss?

    Offensichtlich ist es zur Zeit aber auch so, daß trotz hoher Steuerlast und neuer Steuererhöhung und unerwarteten Steuermehreinnahmen die Einnahmen immer noch nicht hoch genug sind, um wenigsten Neuschulden auf 0 zu fahren (vom Abstottern zu schweigen). Mit einem Wort, bei Beihaltung des jetzigen Systems haben unsere Kinder ohnehin bereits verloren, es kann für sie gar nicht mehr schlimmer werden, ob 2 Billionen Schulden oder 3 macht kaum einen Unterschied.

    Es führt gar kein Weg daran vorbei, daß der Staat massiv weniger Geld ausgeben muß, und daher sind weitere Verteilungen einfach nicht drin.

    Und Steuererhöhungen bringen auch nicht immer Mehreinnahmen, da irgendwann die Fluchtbewegung eine Gegenreaktion bringt - Beispiel Mineralölsteuer oder Tabaksteuer, wo die Steuersatzanhebungen zu Mindereinnahmen führten. Ähnliches ist ja auch bei der Einkommensteuer zu beobachten, weil hier immer mehr Menschen schwarz arbeiten oder Gutverdiener sich im Ausland umorientieren. Es gibt also eine natürliche Einnahmengrenze nach oben, um daher Einnahmen/Ausgaben auszubalancieren bleibt nur SPAREN. Und gemäß Paretoprinzip muß man dort anfangen, wo die größten Kostenblöcke sitzen. Also dem Sozialhaushalt.



  • Wie wärs denn, vorher noch unglaublich wichtige Institutionen einzustampfen? Also offensichtlich unnötige Ausgaben zu verhindern?



  • Dravere schrieb:

    Ja ich stimme dir zu, nicht jeder kann Manager werden! (Unglaublich 😮 )

    Oh, da muss Dein Blick aber ganz schön verblendet sein. 🕶



  • Marc++us schrieb:

    Offensichtlich ist es zur Zeit aber auch so, daß trotz hoher Steuerlast und neuer Steuererhöhung und unerwarteten Steuermehreinnahmen die Einnahmen immer noch nicht hoch genug sind, um wenigsten Neuschulden auf 0 zu fahren (vom Abstottern zu schweigen). Mit einem Wort, bei Beihaltung des jetzigen Systems haben unsere Kinder ohnehin bereits verloren, es kann für sie gar nicht mehr schlimmer werden, ob 2 Billionen Schulden oder 3 macht kaum einen Unterschied.

    Naja, es macht eben schon einen gewaltigen Unterschied, wie hoch die Verschuldung tatsächlich ist. Nur weil sie jetzt schon extrem hoch ist, heisst das nicht, dass man munter weiter Schulden machen kann. Die Schulden werden eh nie zurückgezahlt. Was zählt, sind die zu zahlenden Zinsen. Je mehr Neuverschuldung heute, umso mehr Zinsen zahlen unsere Kinder. Je mehr Zinsen, umso größer werden die Probleme. Wir zahlen heute die Rechnung dafür, was vor x Jahren verbockt wurde. Daher geb ich Dir Recht: Sparen ist die Devise!

    Edit: Bloß WIE man spart, das lässt sich halt nicht einfach durch ein "Steuern rauf" oder "Steuern runter" beantworten. Dafür ist das System Staat viel zu komplex, als dass sich alle kausalen Abhängigkeiten so einfach überblicken lassen. Das ist kein Sim City wo man einen Regler verschiebt und schon wird die rote Zahl unterm Strich grün und alle sind glücklich. 😉


  • Mod

    byto schrieb:

    Das ist kein Sim City wo man einen Regler verschiebt und schon wird die rote Zahl unterm Strich grün und alle sind glücklich. 😉

    Täusch' Dich mal nicht, Sim City ist gar nicht so simpel. Am Anfang, in der Expansions- und Wachstumsphase, da ist es unglaublich einfach alles im grünen Bereich zu halten. Aber wenn die Stadt mal groß ist wird es immer kniffliger, alles in der Waage zu halten. Und zu verhindern, daß die Stadt wieder schrumpft.

    Ich fand diesen Effekt immer sehr lehrreich.

    Manchmal wünsche ich mir, daß man vor dem Antritt eines Regierungspostens dazu verdonnert würde, bei Sim City in einem Szenario eine Mindestpunktzahl zu erreichen.

    Das wird in Diskussionen ja oft angesprochen, was glauben wir eigentlich, was wir wüssten, wir sind ja nur dumme Bürger, die das alles nicht überblicken, aber das gilt für die Politiker im Regelfall auch. Ich frage mich manchmal, was Lehrer oder Anwälte dazu qualifiziert, ein Billionen-Eur-Unternehmen zu leiten, und solche komplexen Entscheidungen zu fällen...

    Und die Experten taugen auch nichts, da in der Wirtschaftswissenschaft die Politik die Theorie mitbestimmt, d.h. es gibt mindestens zwei konkurrierende Theorien, von denen im Extremfall sogar beide falsch sind, mindestens aber eine. Aber das taugt eben nix. Bei einem Ingenieurskonstrukt gibt's als Basis immer Berechnungen auf Basis einer einheitlichen Wissenschaft, das fehlt der Wiwi eben völlig.

    Wiwi ist weitgehend empirisch, und da muß man eher aus dem Strom der Ereignisse heraus entscheiden - offensichtlich hat die über Jahre steigende Steuerlast nicht zu dem gewünschten Effekt von mehr Wohlstand und Vollbeschäftigung geführt. Es gibt im TV ja die "Tagesschau vor 20 Jahren", die ist sehr interessant - exakt die gleichen Probleme wie heute mit den gleichen Lösungsvorschlägen wie heute. Offensichtlich ist der Weg also nicht zweckdienlich, es leuchtet ein, daß es irgendwo eine Grenze dafür gibt, daß ein Staat 30 Jahre lang jedes Jahr die Steuern&Abgaben leicht erhöht, sich aber kein einziges Problem auflöst.

    Um dieses Problem zu erkennen reicht ein Blick in die Politikbroschüren der Parteien aus den 80ern, ein wenig Geschichtsforschung und etwas Studium aktueller Statistiken, dazu muß man kein Held sein.



  • Marc++us schrieb:

    Es gibt im TV ja die "Tagesschau vor 20 Jahren", die ist sehr interessant - exakt die gleichen Probleme wie heute mit den gleichen Lösungsvorschlägen wie heute. Offensichtlich ist der Weg also nicht zweckdienlich, es leuchtet ein, daß es irgendwo eine Grenze dafür gibt, daß ein Staat 30 Jahre lang jedes Jahr die Steuern&Abgaben leicht erhöht, sich aber kein einziges Problem auflöst.

    Die Probleme haben sich vielleicht nicht groß geändert, dafür aber die Ursachen. Vor 20 Jahren musste sich ein Malereibetrieb noch keine Sorgen darüber machen, dass der billige Pole über die Grenze fährt und hier seine Dienstleistungen fürn Appel und n Ei anbietet (mal abgesehen vielleicht von Schwarzarbeit). Vor 20 Jahren hat man sich auch noch nicht so große Sorgen um die Resourcen gemacht, da man annahm, dass die Ölreserven ewig halten. Damals war auch China als wirtschaftliche Weltmacht noch Zukunftsmusik.

    Ich stimme Dir im Großen und Ganzen schon zu. Die Probleme lassen sich aber nun mal nicht so einfach lösen. Und das hat nicht umbedingt nur was mit inkompetenten Politikern oder den Experten im Hintergrund zu tun. Es hängt alles vom Blickwinkel der Betrachtung ab. Für einen aktiven Umweltschützer ist z.B. die Erhöhung der Mineralölsteuer ein Segen, während es für viele andere ein KO Kriterium ist. Egal, für was Du Dich entscheidest, Du wirst immer irgendwem auf die Füße treten.



  • Marc++us schrieb:

    byto schrieb:

    Das ist kein Sim City wo man einen Regler verschiebt und schon wird die rote Zahl unterm Strich grün und alle sind glücklich. 😉

    Täusch' Dich mal nicht, Sim City ist gar nicht so simpel. Am Anfang, in der Expansions- und Wachstumsphase, da ist es unglaublich einfach alles im grünen Bereich zu halten. Aber wenn die Stadt mal groß ist wird es immer kniffliger, alles in der Waage zu halten. Und zu verhindern, daß die Stadt wieder schrumpft.

    Ich fand diesen Effekt immer sehr lehrreich.

    Manchmal wünsche ich mir, daß man vor dem Antritt eines Regierungspostens dazu verdonnert würde, bei Sim City in einem Szenario eine Mindestpunktzahl zu erreichen.

    👍 👍
    Vor allem gilt: Je höher die Versionsnummer, desto kniffeliger wird es.



  • estartu schrieb:

    👍 👍
    Vor allem gilt: Je höher die Versionsnummer, desto kniffeliger wird es.

    Habe immer auf grösste Zufriedenheit der Bewohner gespielt, (und versucht Wolkenkratzer zu züchten), aber ohne Geld-Cheat ging das nicht. Die wollen Feuerwehr, Polizei, Spitäler, saubere Luft, Stadien etc..
    Was kann man tun?
    Marihuana legalisieren, Gesundheitssystem komplett verstaatlichen (incl. Krankenversicherung), Steuersenkungen für HighTech könntens echt bringen (bezüglich Siemens, is schade, den Deutschland hat guten Ruf für Ingenieure, siehe Transrapid, der fährt im Emsland sicher schon 20 Jahre im Kreis, aber warum nicht zum Frankfurter Flughafen?)
    Mit der Schweiz kann man Deutschland natürlich nicht vergleichen, wir hatten keine 2 Kriege, keine Reparationszahlungen, keine Fusion mit 2. Weltland, dafür Geschäfte mit dem Apartheidsregime in Südafrika, horten Gelder für Drogenbosse, Diktatoren und Börsenhaie etc... Ob das viel besser ist?


  • Administrator

    Marc++us hat ja schon ziemlich gute Antworten gegeben, ich möchte aber trotzdem noch ein zwei Ergänzungen dazufügen.

    @byto:
    1. Ich glaube es hat hier niemand gesagt, dass eine Steuersenkung, die Lösung für alles sein würde. Das ist es natürlich definitiv nicht, aber es wäre immerhin mal einen Schritt in die richtige (nach meiner Meinung) Richtung. Desweiteren habe ich ja auch nur gesagt, dass es sinnvoller wäre diese Steuersenkung zu machen, anstatt das, was die SPD vor hat. Und das von der SPD ist wohl bei weitem nicht die Lösung für alles 😉

    2. Ein wenig grundsätzliches zur Geschichte: Wenn man sich mal die Geschichte der Welt anschaut, so entdeckt man eigentlich relativ schnell sehr starke Ähnlichkeiten in allen Zeiten. Es sind nur andere Personen, andere Kulturen, andere Probleme und Ursachen, aber grundsätzlich gesehen GENAU DAS GLEICHE! Die Geschichte wiederholt und wiederholt und wiederholt und wiederholt sich immer und immer wieder. Einer meiner Geschichtslehrer halt mal dazu einen schönen Satz gesagt: "Die Geschichte lehrt, dass der Mensch aus ihr nichts lernt!"
    Dazu zum Beispiel auch das mit dem Öl. Wann war das schon wieder? 1973 glaub ich ... hab das Datum nicht mehr genau im Kopf. Ölkrise! Da war man sich gar nicht sicher, dass die Ölreserven ewig halten! Und wenn du die Geschichte über die letzten 50 - 60 Jahren so anschaust, dann findest du alle paar Jahre wieder einen Bericht, der besagt, dass in 20 - 30 Jahren die Ölreserven der Erde verbraucht seien und jedesmal gab es ein riesiges Geschrei um den Bericht und danach war wieder alles vergessen, bis zum nächsten Bericht. Immer wieder meinte die Bevölkerung, dass man einen ganz neuen Bericht hatte und das man früher davon ausging, dass die Ölreserven ewig halten würden usw. Wenn es nicht so dramatische Nebeneffekt hätte, dass nämlich die ganze Bevölkerung auf hysterisch macht, wäre es zum Totlachen!
    Auch zu dem Zeug mit den Polen, da erinnere ich mich an Berichte aus Archiven wegen dem Mauerfall. Da hatte man auch Angst, dass die billigen Arbeitskräfte von Ostdeutschland, die Arbeitskräfte von Westdeutschland streitig machen würden 😉
    Und dann wegen dem China-Problem, ok da fällt mir grad nix dazu ein, aber gibt sicher auch ein schönes Gegenbeispiel ^^
    Naja einzige was mir vielleicht dazu einfallen würde. Mit China hat die USA nun eine Konkurrenz und Konkurrenz ist in der Wirtschaft immer gut 😉

    3. Zur Sache mit den Schulden. Genau das ist das Problem, von sehr vielen Leuten. Sie denken viel zu eingengt. Klar wird eine Steuersenkung in den nächsten Jahren eher negative Einnahmen verursachen, bzw. eben mehr Schulden. Aber etwas sehr wichtiges wird eben vergessen, ohne Investition wird auch nie irgendetwas rauskommen. Eine Steuersenkung würde sich wohl erst langsam in 2 - 5 Jahren richtig bemerkbar machen und die Frage kommt dann eben noch, wie stark wurden die Steuern gesenkt 😉
    Das Problem ist aber eben, dass die Steuersenkung, nicht sofort mehr Geld in die Kassen bringt und deswegen wird es als Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen. Man will das Geld immer sofort haben, was aber eben nicht immer geht. Sparen kann nämlich auch sinnvoll investieren heissen und Sparen kann auch eine Steuersenkung heissen. Wenn man in 5 Jahren dann mehr hat als zuvor, dann kann man beginnen mit dem abbezahlen, was zuvor gar nicht möglich gewesen wäre.

    @scrub:
    Jo, das wäre natürlich auch was sinnvolles und sollte definitiv auch gemacht werden. Das Problem dabei ist, wie entscheidet man darüber. Wie Byto es so schön gesagt hat, irgendjemandem tritt man da sicher auf die Füsse und ich denke da ist es noch problematischer, als bei Steuersenkungen für das Volk 😉

    @estartu:
    Ich fand das erste Sim City, das beste von allen und auch schwierigste. Bei den späteren, konnte ich eine Stadt ohne Mühe aufbauen. Oder lag das einfach daran, dass ich so viel aus dem ersten Sim City gelernt hatte? XD

    Grüssli



  • Dravere schrieb:

    @estartu:
    Ich fand das erste Sim City, das beste von allen und auch schwierigste. Bei den späteren, konnte ich eine Stadt ohne Mühe aufbauen. Oder lag das einfach daran, dass ich so viel aus dem ersten Sim City gelernt hatte? XD

    Grüssli

    Ich kannte das erste Sim City (auf Amiga?) nur von nem Kumpel, wo ich nicht viel Spielen konnte.
    Ich habe erst auf dem PC bei 2 angefangen und bei 4 aufgegeben. 😉


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