Falsches Deutsch?



  • Es muß natürlich heißen: "Er ist größer als wie ich", oder "Sie kam früher (mit der Straßenbahn) als wie ich" oder "Nachts ist kälter als wie draußen" und auf jeden Fall "Wie - als ich losging, lag noch kein Schnee" oder so ...

    und überhaupt: man gewöhnt sich an Allem, sogar am Dativ 😃



  • Falsches Deutsch, was ich kenne und erfolglos bekämpfe:

    1. falscher englischer Genitiv:

    CD's statt CDs usw.

    2. Dativ statt Genitiv

    "dem sein" statt "dessen"

    3. seid/seit Problem

    seit bei Zeit

    4. falsche Getrennschreibung

    "Getrennt Schreibung" statt Getrenntschreibung



  • F98 schrieb:

    Falsches Deutsch, ...

    ist "Falsches Deutsch" nicht breits falsch? irgendwie habe ich das gefühl, daß es kein falsches deutsch gibt.



  • Die Debatte ist imho ziemlich unsinnig.
    Was ist Sprache? Richtig! Ge>sprochen<!

    Wieso geilen sich also alle Leute über irgendwelche unsinnigen Details auf? Sprache dient der Kommunikation, und der sind Punkte, Kommata, Semikola und "seit oder seid" absolut vollkommen schnurz.



  • Hö? Und was sind Briefe, Postkarten und Mails? Keine Kommunikation?
    Bitte mach mal ein CC an mich, wenn Du Dich mal per Mail irgendwo bewirbst.



  • Reyx schrieb:

    sind Punkte, Kommata, Semikola und "seit oder seid" absolut vollkommen schnurz.

    Falsch! Fehlende Satzzeichen strengen ungemein an.



  • Denk mal scharf nach: Richtet sich das Gesprochene nach dem Geschriebenen oder das Geschriebene nach dem Gesprochenen? Ursprünglich Schrift nach Sprache, heute womöglich umgekehrt.

    Ich habe nicht gesagt, dass ich mich an keine vereinheitlichten Regeln halte; du würdest also kaum etwas an einer Bewerbung von mir auszusetzen haben (hoffe ich doch mal) 😉

    Dennoch ist es für die Kommunikation absolut egal, ob ich schreibe
    "Ihr seit gemein!" oder "Ir seid gemain!". Jeder versteht das, auch wenn das Auge womöglich beim Lesen mehr Zeit zum Parsen braucht. Gesprochen ist das absolut egal.

    Schau dir mal das Japanische an: Keine Deklination, keine Konjugation, kein Sinuglar oder Plural, kein Artikel, nix ... Und trotzdem kommunizieren die Japaner verdächtig gut miteinander. Irgendwie muss es also auch ohne die ganzen bescheuerten Regeln gehen, die irgendwelche Leute sich in unregelmäßigen Abständen von unseren Steuergeldern ausdenken und für Schüler u. Beamte verbindlich veröffentlichen ...



  • Reyx schrieb:

    Dennoch ist es für die Kommunikation absolut egal, ob ich schreibe
    "Ihr seit gemein!" oder "Ir seid gemain!". Jeder versteht das, auch wenn das Auge womöglich beim Lesen mehr Zeit zum Parsen braucht. Gesprochen ist das absolut egal.

    Geschrieben aber offensichtlich nicht.

    Schau dir mal das Japanische an: Keine Deklination, keine Konjugation, kein Sinuglar oder Plural, kein Artikel, nix ... Und trotzdem kommunizieren die Japaner verdächtig gut miteinander. Irgendwie muss es also auch ohne die ganzen bescheuerten Regeln gehen, die irgendwelche Leute sich in unregelmäßigen Abständen von unseren Steuergeldern ausdenken und für Schüler u. Beamte verbindlich veröffentlichen ...

    Klar, alles Sache der Gewohnheit. Der Deutsche braucht die Satzzeichen anscheinend.



  • @Reyx

    Sprache = geschriebene Sprache UND gesprochene Sprache

    Dafür gibt es Regeln an die sich gefälligst jeder zu halten hat, sonst gibts Kauderwelsch.



  • F98 schrieb:

    Dafür gibt es Regeln an die sich gefälligst jeder zu halten hat, sonst gibts Kauderwelsch.

    Was seltsamerweise Jahrhunderte lang wunderbar funktionierte ...



  • Reyx schrieb:

    Was seltsamerweise Jahrhunderte lang wunderbar funktionierte ...

    Mir gehts da ähnlich wie F98, was mich aber am meisten stört, sind die Anglizismen. Was über Jahrhunderte funktioniert hat, waren die Dialekte, und gegen die würde ich nie was sagen.
    Aber die falschen Mehrzahlen, wie CD's usw. ist was anderes.



  • Reyx schrieb:

    Schau dir mal das Japanische an: Keine Deklination, keine Konjugation, kein Sinuglar oder Plural, kein Artikel, nix ... Und trotzdem kommunizieren die Japaner verdächtig gut miteinander.

    Dem Japanischen fehlt nichts - es stellt die selbe Information nur anders dar.
    Beispiel: "kare.ga kuruma.de eki.e iku" - kare (= er) ga (= Subjekt) kuruma (= Auto) de (= Mittel) eki (= Bahnhof) e (= Richtung) iku (= gehen).
    Ob "er Subjekt Auto Mittel Bahnhof Richtung gehen" einfacher zu verstehen ist als "Er fährt mit dem Auto zum Bahnhof" sei mal dahingestellt. (Letztlich alles nur eine Sache der Gewonheit.) Der Punkt ist, dass der Informationsgehalt in beiden Fällen der selbe ist.
    Im Grunde kann sich der Japaner genauso wundern wie du dich. Schließlich verwendet das Deutsche keine japanischen Partikel/Suffixe wie "ga", "de", "e", "wa", "ni", "no", usw um grammatische Bedeutungen auszudrücken. Und trotzdem können die Deutschen sich offenbar verständigen. Wir verwenden halt andere Mittel um die selbe Information zu kodieren.

    Reyx schrieb:

    F98 schrieb:

    Dafür gibt es Regeln an die sich gefälligst jeder zu halten hat, sonst gibts Kauderwelsch.

    Was seltsamerweise Jahrhunderte lang wunderbar funktionierte ...

    Ja, weil ohnehin praktisch niemand schreiben konnte und wer es konnte zum "genormten" Latein gegriffen hat 🙄



  • minhen schrieb:

    Im Grunde kann sich der Japaner genauso wundern wie du dich.

    Wunderte ich mich?

    minhen schrieb:

    Reyx schrieb:

    Was seltsamerweise Jahrhunderte lang wunderbar funktionierte ...

    Ja, weil ohnehin praktisch niemand schreiben konnte und wer es konnte zum "genormten" Latein gegriffen hat 🙄

    So genormt war das Latein nicht; eher im Gegenteil.

    Nach wie vor bleibt meine Argumentation stehen, dass viele der penibelst eingehaltenen (oder besser: einzuhaltenen) Regelungen zur Kommunikation - auch der schriftlichen - absolut irrelevant sind.



  • Reyx schrieb:

    Wunderte ich mich?

    Du trittst dafür ein, dass "viele" der Regelungen zur Kommunikation überflüssig seien und führst als Beispiel Japanisch an. Du zählst explizit vermeintlich fehlende Regelungen auf und stellst fest, dass sich die Japaner dennoch unterhalten können. Wie schon gezeigt ist dabei deine Grundannahme bereits schlicht falsch. Aber du hast recht, denn du wunderst dich nicht, da du die Folgerung aus deiner falschen Annahme als Beleg für deine Argumentation siehst. Wundern kann sich aber nur der, der deine falsche Grundannahme nicht teilt. Mea culpa.

    So genormt war das Latein nicht; eher im Gegenteil.

    Das geschriebene Latein war in etwa vergleichbar dem heutigen Englisch genormt. Ganz im Gegensatz zum Deutschen, welches jahrhundertelang aufgrund der politischen Situation ein Flickenteppich war. Wundert es dich überhaupt nicht, dass Luther erst einmal Standarddeutsch erfinden musste, nur um zur Abwechslung mal etwas auf Deutsch zu schreiben? Eine Normung ist schlicht die Voraussetzung der Verständlichkeit. In dem Punkt unterscheidet sich die menschliche Kommunikation nur geringfügig von der Kommunikation von Rechnern untereinander.
    Du kannst noch so sehr eine vermeintliche Geschichte herauskramen und dir zurecht biegen. Das ändert nichts daran, dass es schlicht falsch ist. Eigentlich sollte das offensichtlich sein. Im Englischen gibt es z.B. keine Institution, welche es "normen" würde. Die Sprecher normen es selbst. Das ist letztlich in allen Sprachen der Fall. Eine Sprache pendelt sich immer auf einem stabilen, "genormten" Stand ein. Der Grund ist simpel. Wenn du es schon nicht am Hand des Menschen verstehen kannst, stell dir ein Internet ohne genormte Protokolle vor.



  • minhen schrieb:

    Eine Sprache pendelt sich immer auf einem stabilen, "genormten" Stand ein.

    Richtig, und mehr als das behauptete ich nicht. Die Sprechenden beeinflussen und normen es. Kein Kommittee, dass sich halbjährlich trifft um neue Regelungen einzuführen.



  • Wenn die Menschen so schreiben und sprechen wie es irgendein Kommittee verlangt, dann tut es das sehr wohl.



  • minhen schrieb:

    Wenn die Menschen so schreiben und sprechen wie es irgendein Kommittee verlangt, dann tut es das sehr wohl.

    Tun sie aber erfahrungsgemäß eher weniger; schreiben
    Und selbst wenn, könnte man nach wie vor den Sinn eines solchen Kommittees in Frage stellen. Denn die Menschen könnten auch kommunizieren, gäbe es ein solches Kommittee nicht. Weiter gefragt: Gibt es ein solches Kommittee? Nein! Höchstens eines, das vorgibt, eins zu sein ...

    Es gibt Schüler, Studenten und Beamte, die gezwungen werden, nach diesen Pseudorichtlinien zu agieren. Den Rest der deutschsprachigen "Welt" kratzt es hingegen nicht die Bohne, ob "dass" nun mit oder ohne "ß" geschrieben oder Schifffahrt mit drei f, zwei oder Fugen-s.



  • Reyx schrieb:

    Tun sie aber erfahrungsgemäß eher weniger; schreiben

    Das sieht der Thread hier aber anders. Aber auch ernsthaft betrachtet ist deine Aussage schlicht falsch. Die Menschen tun das - gerade erfahrungsgemäß - nämlich sehr wohl. Zugegeben, ich weiß nicht, worauf sich das "erfahrungsgemäß" bei dir bezieht. Doch bei mir bezieht es sich auf Korpora.

    Davon unabhängig ist der Sinn eines solchen Komitees völlig irrelevant. Es kommt ausschließlich auf die Wirkung an, nicht auf dessen Legitimation.



  • Und was ist dessen Wirkung?
    Sie stellen fest: "Karotte muss mit dt statt mit tt geschrieben werden" und alle tun das? Eher nicht ...

    Ansonsten ist mein Posting oben merkwürdiger Weise abgehackt worden, wie ich nun sehe. Nach dem "; schreiben" sollte eig. " eher weniger und sprechen schon gar nicht" gestanden haben :-\



  • minhen schrieb:

    Reyx schrieb:

    Tun sie aber erfahrungsgemäß eher weniger; schreiben

    Das sieht der Thread hier aber anders. Aber auch ernsthaft betrachtet ist deine Aussage schlicht falsch. Die Menschen tun das - gerade erfahrungsgemäß - nämlich sehr wohl. Zugegeben, ich weiß nicht, worauf sich das "erfahrungsgemäß" bei dir bezieht.

    Fast (?) jede nenneswerte Zeitung hat hauseigene Richtlinien zur Rechtschreibung festgesetzt (SZ, Spiegel, NZZ) oder schreibt alt (FAZ, [Bild?]), die sich nicht mit den "offiziellen" decken. Folien an der Uni beinhalten bei mir immer noch "Potential" und so einen Kram. Ich kann nicht erkennen, daß sich überhaupt irgendjemand um die "Reform" schert.

    Davon unabhängig ist der Sinn eines solchen Komitees völlig irrelevant. Es kommt ausschließlich auf die Wirkung an, nicht auf dessen Legitimation.

    Du vergißt, daß Du immerhin mit deinem Geld deren Freizeitvergnügen bezahlst. Und wenn sowohl die Wirkung, als auch die Legitimation, als auch der Sinn der Veranstaltung fragwürdig ist und die Finanzierung eher schräg, dann kann man sich den Spaß auch sparen, findeste nicht?

    Ich fände es zB voll okay, wenn sich die Dudenverleger, die Langenscheidt-Verleger, die Wahrig-Verleger und wie sie alle heißen, sich einmal im Monat zum Kaffee treffen und dabei darauf achten, daß sie alle halbwegs das gleiche in ihre Bücher schreiben. Das ist zwar auch eher sinnlos, aber man muß es wenigstens nicht bezahlen.


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