Lizenzierung eigener Software



  • Wer sein eigenes Werk in den Schatten eines großen Baumes stellt, dem kann es schnell zu kalt werden.



  • GPC schrieb:

    finix schrieb:

    Nein, dein Vergleich hinkt. Freiheit durch Unfreiheit zu sichern ist komplett schwachsinnig.

    Äh, ja. Das sagte ich doch.

    Ah, sorry, das bezog sich auf deine Innenpolitiker.

    GPC schrieb:

    Die Ziele der der FSF mittels der GPL voranzutreiben hingegen nicht. Mir ist auch nicht ganz klar wie man darauf kommt diese mit einen allumfassenden Freiheitsbegriff vergleichen zu wollen, insbesondere wenn man mit den Zielen vertraut ist.

    "Free as in freedom" ist doch ein Leitspruch der FSF? Das ist für mich ziemlich absolut.

    Gemeint ist

    * The freedom to run the program, for any purpose (freedom 0).
    * The freedom to study how the program works, and adapt it to your needs (freedom 1). Access to the source code is a precondition for this.
    * The freedom to redistribute copies so you can help your neighbor (freedom 2).
    * The freedom to improve the program, and release your improvements to the public, so that the whole community benefits (freedom 3). Access to the source code is a precondition for this.

    und nicht gratis.

    GPC schrieb:

    Wieso? Ich sehe hier nichts verwerfliches oder konfuses 😕

    Das 'konfus' bezog sich eher auf die ganzen Artikel und Kommentare (naja gut, damit wohl auch auf diesen schwachsinnigen Punkt zu "tatsächlicher Freiheit").

    Und ich habe nicht gesagt dass es irgendwie verwerflich wäre. Nur schon irgendwie lustig dass er seine Artikel gerne frei verfügbar machen würde, aber ... es nicht macht.



  • finix schrieb:

    GPC schrieb:

    finix schrieb:

    Nein, dein Vergleich hinkt. Freiheit durch Unfreiheit zu sichern ist komplett schwachsinnig.

    Äh, ja. Das sagte ich doch.

    Ah, sorry, das bezog sich auf deine Innenpolitiker.

    Jo, so sehe ich das ja auch. Und Einschränkungen kreide ich eben der GPL (und in Teilen der LGPL) an.

    finix schrieb:

    GPC schrieb:

    Die Ziele der der FSF mittels der GPL voranzutreiben hingegen nicht. Mir ist auch nicht ganz klar wie man darauf kommt diese mit einen allumfassenden Freiheitsbegriff vergleichen zu wollen, insbesondere wenn man mit den Zielen vertraut ist.

    "Free as in freedom" ist doch ein Leitspruch der FSF? Das ist für mich ziemlich absolut.

    Gemeint ist

    FSF schrieb:

    * The freedom to run the program, for any purpose (freedom 0).
    * The freedom to study how the program works, and adapt it to your needs (freedom 1). Access to the source code is a precondition for this.
    * The freedom to redistribute copies so you can help your neighbor (freedom 2).
    * The freedom to improve the program, and release your improvements to the public, so that the whole community benefits (freedom 3). Access to the source code is a precondition for this.

    und nicht gratis.

    Diesen Zielen würde ich mich auch anschließen. Gratis oder nicht ist mir egal. Es geht mir nur um's copyleft, welches ich als Einschränkung meiner "Freiheit" empfinde. Das copyleft beißt sich natürlich nicht mit freedom0-3, aber es behindert mich, wenn ich mein Werk nicht GPL'en will, dies aber muss. Es ist ja nicht so, als ob ich die Leistung der Person, dessen GPL-Werk ich nutze, nicht würdigen oder respektieren will/würde. Aber das ich das so tun muss, gefällt mir nicht.

    GPC schrieb:

    Nur schon irgendwie lustig dass er seine Artikel gerne frei verfügbar machen würde, aber ... es nicht macht.

    Joah, ich werde nicht seine Entscheidungen rechtfertigen. Das kann und will ich nicht. Aber so wie's aussieht, hat er diese Kompromiss-Entscheidung zu Gunsten seines Mitbloggers getroffen. Allerdings muss ich zugeben, dass der Artikel dadurch einen merkwürdigen Beigeschmack erhält.



  • GPC schrieb:

    Diesen Zielen würde ich mich auch anschließen. Gratis oder nicht ist mir egal. Es geht mir nur um's copyleft, welches ich als Einschränkung meiner "Freiheit" empfinde. Das copyleft beißt sich natürlich nicht mit freedom0-3, aber es behindert mich, wenn ich mein Werk nicht GPL'en will, dies aber muss. Es ist ja nicht so, als ob ich die Leistung der Person, dessen GPL-Werk ich nutze, nicht würdigen oder respektieren will/würde. Aber das ich das so tun muss, gefällt mir nicht.

    Der FSF geht es doch genau um diese Freiheiten. Die einzige Einschränkung ist, dass du freie Software nicht unfrei machen darfst, und ich sehe nicht wie sich das nicht mit dem Ziel eine freie Softwarelandschaft zu kreieren deckt, oder den ersehnten Freiheiten widerspricht.

    Wenn du das nicht akzeptieren kannst, nutze einfach keinen GPL-Code, und wenn du das irgendwie verwerflich findest kannst du GPL'te Software ja allgemein meiden.

    GPC schrieb:

    Joah, ich werde nicht seine Entscheidungen rechtfertigen. Das kann und will ich nicht. Aber so wie's aussieht, hat er diese Kompromiss-Entscheidung zu Gunsten seines Mitbloggers getroffen. Allerdings muss ich zugeben, dass der Artikel dadurch einen merkwürdigen Beigeschmack erhält.

    Er kann seine eigenen Artikel verbreiten wie er will, das hat erstmal nichts mit seinem Mitblogger zu tun. Ich find's auch nicht schlimm oder heuchlerisch dass er seinen Kram nicht frei veröffentlicht, ich fand's nur lustig (dass er will, aber nicht tut), eine weitere Perle seiner genialen Logik.

    Die gewählte Lizenz ist dann doch ganz interessant. NonCommercial. Sein Mitblogger hat auch irgendwo kommentiert von wegen "verwendet es ganz einfach, und wenn ihr Kohle scheffelt, gebt uns was ab" oder so in der Richtung. Das Hauptargument gegen die GPL ist ganz einfach das es sich schlecht für kommerzielle Projekte eignet.

    Da sieht man doch wo jeweils der Fokus liegt: zum einen die freie Verfügbarkeit, Veränderbarkeit, zum anderen der kommerzielle Aspekt.



  • finix schrieb:

    GPC schrieb:

    Diesen Zielen würde ich mich auch anschließen. Gratis oder nicht ist mir egal. Es geht mir nur um's copyleft, welches ich als Einschränkung meiner "Freiheit" empfinde. Das copyleft beißt sich natürlich nicht mit freedom0-3, aber es behindert mich, wenn ich mein Werk nicht GPL'en will, dies aber muss. Es ist ja nicht so, als ob ich die Leistung der Person, dessen GPL-Werk ich nutze, nicht würdigen oder respektieren will/würde. Aber das ich das so tun muss, gefällt mir nicht.

    Der FSF geht es doch genau um diese Freiheiten. Die einzige Einschränkung ist, dass du freie Software nicht unfrei machen darfst, und ich sehe nicht wie sich das nicht mit dem Ziel eine freie Softwarelandschaft zu kreieren deckt, oder den ersehnten Freiheiten widerspricht.

    Na ja, ich kann mein Programm aber auch nicht einfach unter die BSD-Lizenz stellen, wenn ich GPL'te Libs einbinde.

    Wenn du das nicht akzeptieren kannst, nutze einfach keinen GPL-Code, und wenn du das irgendwie verwerflich findest kannst du GPL'te Software ja allgemein meiden.

    Man tut was man kann 😉



  • finix schrieb:

    Das Hauptargument gegen die GPL ist ganz einfach das es sich schlecht für kommerzielle Projekte eignet.

    Nö, nichtmal. GPL in kommerziellen Projekten beißt sich nicht. Allerdings arbeite ich zur Zeit an einem von der Staat bzw. einer Uni finanzierten Forschungsprojekt und es ist für das Gelingen des Projekts einfach essentiell, dass das Know-How *jetzt* und auch *in Zukunft* unter Dach und Fach bleibt. Insoften läuft das darauf hinaus, dass (zumindest in den ersten Geschäfstsjahren) das Projekt darauf baut, dass die Software closed source ist. Was natürlich bedeutet, dass wir keinen GPL-Code verwenden dürfen.

    Ob das nun positiv oder negativ ist, sei mal dahingestellt aber es ist definitiv eine *einschränkende* Nebenwirkung der GPL. Und ich denke, darum geht es den meisten GPL-Gegnern doch nur: Dass die GPL einschränkend ist. Und dass man Freiheit erreicht, indem man sie gezielt einschränkt, mag nunmal paradox erscheinen. Es ist jedenfalls offensichtlich, dass z.B. eine BSD-Lizenz freier ist als die GPL.



  • Konrad Rudolph schrieb:

    Allerdings arbeite ich zur Zeit an einem von der Staat bzw. einer Uni finanzierten Forschungsprojekt und es ist für das Gelingen des Projekts einfach essentiell, dass das Know-How *jetzt* und auch *in Zukunft* unter Dach und Fach bleibt. Insoften läuft das darauf hinaus, dass (zumindest in den ersten Geschäfstsjahren) das Projekt darauf baut, dass die Software closed source ist. Was natürlich bedeutet, dass wir keinen GPL-Code verwenden dürfen.

    gerade ein von einer uni finanziertes projekt sollte doch bitte für alle frei zugänglich sein. jammerschade. das wird in letzter zeit total schlimm, mitlerweile sind viele skripte bei uns an der uni (und an vielen anderen) nur noch immerhalb des uninetzes erreichbar. was soll daß? warum sollen nicht-studenten oder studenten andere unis nicht an das wissen kommen dürfen?

    ich hab mitlerweile auch schon ein bisschen was für die uni programmiert, bis jetzt hab ich allerdings noch alles unter gpl gestellt. solange das wissen in der uni bleiben soll wird halt nichts veröffentlicht, dann brauch auch kein code an dritte gegeben werden.

    Konrad Rudolph schrieb:

    Es ist jedenfalls offensichtlich, dass z.B. eine BSD-Lizenz freier ist als die GPL.

    da lässt sich sicherlich drüber streiten, denn GPL software bleibt im gegensatz zu BSD software für immer frei.



  • Die GPL läuft auf "wir GPLer gegen die ganzen bösen Closed-Sourceler" hinaus, und genau das ist das doofe daran. Komplett idiotisch wenn ihr mich fragt (was natürlich keiner getan hat wie mir sehrwohl klar ist 😃 ).

    @Konrad Rudolph: bei kommerziellen Programmen ist es doch meistens so dass das Programm keiner mehr kaufen würde, wenn der Code unter der GPL verfügbar wäre. -> Aus, Firma ist tot. (Und nicht jede Firma will bloss Support verkaufen, bzw. sonstwie mit "Tools" oder "Erweiterungen" zu dem Teil der unter GPL ist um eben diese herumarbeiten. Bäh, sowas stinkt. Wenn dann will ich schon das Programm verkaufen.)



  • hustbaer schrieb:

    Die GPL läuft auf "wir GPLer gegen die ganzen bösen Closed-Sourceler" hinaus, und genau das ist das doofe daran.

    naja wie stellst du dir das denn vor? die beiden ansätze sind nunmal grundverschieden. (dass es trotzdem nicht darauf hinausläuft sieht man ja an firmen wie trolltech)

    hustbaer schrieb:

    Und nicht jede Firma will bloss Support verkaufen, bzw. sonstwie mit "Tools" oder "Erweiterungen" zu dem Teil der unter GPL ist um eben diese herumarbeiten. Bäh, sowas stinkt. Wenn dann will ich schon das Programm verkaufen.)

    tolle begründung 🙂



  • hustbaer schrieb:

    @Konrad Rudolph: bei kommerziellen Programmen ist es doch meistens so dass das Programm keiner mehr kaufen würde, wenn der Code unter der GPL verfügbar wäre. -> Aus, Firma ist tot. (Und nicht jede Firma will bloss Support verkaufen, bzw. sonstwie mit "Tools" oder "Erweiterungen" zu dem Teil der unter GPL ist um eben diese herumarbeiten. Bäh, sowas stinkt. Wenn dann will ich schon das Programm verkaufen.)

    Keiner kauft StarOffice? (ok OpenOffice ist LGPL)
    Keiner kauft SLES?
    Keiner kauft RHEL?

    //Das kommt davon wenn man nur den halben Abschnitt ließt ...



  • borg schrieb:

    gerade ein von einer uni finanziertes projekt sollte doch bitte für alle frei zugänglich sein.

    Na ja. Das blöde an der Forschung ist nunmal, dass sie teuer ist. Und damit unser Projekt weiter gefördert wird muss gewährleistet sein, dass es irgendwann Früchte trägt, d.h. finanzielle Erträge abwirft. In einer Branche, in der die Konkurrenz nur extrem kurz hinter einem ist, geht das eben nur über Geheimhaltung. Abgesehen davon versuche ich natürlich soviel des erhaltenen Know-Hows (insbesondere dort, wo wir auf OS-Code aufbauen) wie möglich in die Community zurückfließen zu lassen.



  • GPC schrieb:

    Na ja, ich kann mein Programm aber auch nicht einfach unter die BSD-Lizenz stellen, wenn ich GPL'te Libs einbinde.

    Hast du gelesen was ich geschrieben habe? Es geht (der FSF) darum freie Software zu erstellen/verbreiten/fördern, und während die BSD-Lizenz an sich zwar eben diese Freiheiten gewährt, ermöglicht sie auch diese Freiheiten zu unterbinden.



  • Konrad Rudolph schrieb:

    finix schrieb:

    Das Hauptargument gegen die GPL ist ganz einfach das es sich schlecht für kommerzielle Projekte eignet.

    Nö, nichtmal. GPL in kommerziellen Projekten beißt sich nicht. [...]

    Eh, was besseres fällt dir nicht ein? Einfach kurz zu behaupten dass meine Aussage falsch ist, nur um dann ein Beispiel für die Richtigkeit meiner Aussage zu bringen? 😕 🙄

    Konrad Rudolph schrieb:

    Ob das nun positiv oder negativ ist, sei mal dahingestellt aber es ist definitiv eine *einschränkende* Nebenwirkung der GPL. Und ich denke, darum geht es den meisten GPL-Gegnern doch nur: Dass die GPL einschränkend ist. Und dass man Freiheit erreicht, indem man sie gezielt einschränkt, mag nunmal paradox erscheinen. Es ist jedenfalls offensichtlich, dass z.B. eine BSD-Lizenz freier ist als die GPL.

    Aber was ist so schwer daran zu kapieren dass es darum geht bestimmte Freiheiten zu gewähren, und nicht darum genau diese Freiheiten (potentiell) zu untergraben?

    Ja, die BSD-Lizenz gewährt mehr Freiheiten als die GPL, aber die Einschränkungen der GPL sind genauso paradox wie jene Verfechter der Toleranz die Intoleranz nicht tolerieren...



  • hustbaer schrieb:

    Die GPL läuft auf "wir GPLer gegen die ganzen bösen Closed-Sourceler" hinaus, und genau das ist das doofe daran. Komplett idiotisch wenn ihr mich fragt (was natürlich keiner getan hat wie mir sehrwohl klar ist 😃 ).

    Was genau ist daran doof? Sagst du auch Microsoft ist doof, nur weil sie ihr Office nicht verschenken sondern Kohle scheffeln wollen?



  • Hallo zusammen,

    ich hab noch ein paar Fragen.
    Wie kann ich denn Programme ohne Sourcecode der GPL schreiben?
    Gibt es denn keine alternativen Implementierungen der Standard-Library,
    die nicht unter die GPL (oder BSD) fallen?

    Gruß,
    Interessierter Gast



  • Ja, die von Dinkumware (ist z.B. im kostenlosen VC2005 Express drin).



  • Interessierter Gast schrieb:

    Wie kann ich denn Programme ohne Sourcecode der GPL schreiben?
    Gibt es denn keine alternativen Implementierungen der Standard-Library,

    Wie finix schon gesagt hat, du kannst diese standard lib ruhig nehmen:

    GNU ISO C++ Library schrieb:

    // As a special exception, you may use this file as part of a free software
    // library without restriction. Specifically, if other files instantiate
    // templates or use macros or inline functions from this file, or you compile
    // this file and link it with other files to produce an executable, this
    // file does not by itself cause the resulting executable to be covered by
    // the GNU General Public License. This exception does not however
    // invalidate any other reasons why the executable file might be covered by
    // the GNU General Public License.

    damit ist die gpl quasi wieder aufgehoben. das ist allerdings in der tat ein bisschen schizophren und ich hab auch keinen plan warum sie das so machen.



  • Interessierter Gast schrieb:

    Gibt es denn keine alternativen Implementierungen der Standard-Library,
    die nicht unter die GPL (oder BSD) fallen?

    Schrieb ich eingangs schon: Die StlPort-Lib. Aber was Du gegen die BSD hast, weiß ich nicht



  • Naja, er will wohl halt anscheinend keine Opensource Implementierung. Zitat: die "nicht unter die GPL (oder BSD)"

    oder BSD sagt schon aus, das er es nicht will. Dinkumwares Stdlib ist ne kommerzielle Lib (nix Opensource), aber gnädigerweise kostenlos im VC2005 Express und im TurboC++ Explorer.



  • Artchi schrieb:

    Dinkumwares Stdlib ist ne kommerzielle Lib (nix Opensource), aber gnädigerweise kostenlos im VC2005 Express und im TurboC++ Explorer.

    d.h. man kann da nicht in die sourcen von der stdlib gucken die man verwendet?


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