Todesstrafe



  • chrische5 schrieb:

    Hallo

    So wie ich das verstanden habe, hast du doch für eine Todesstrafe plädiert. Nun sagst du aber, dass echte lebenslange Haft reicht. Zwei unterschiedliche Dinge, wie ich finde.

    chrische

    Hab ich IMHO nie. Ich bin nicht dagegen aber härter Strafen und Lebenslang = Lebenslang bis zum tode wären mir lieber.



  • Walli schrieb:

    Man muss sie deswegen nicht töten, billiger wärs aber. Da es die angesprochene 100%ige Sicherheit nicht gibt muss man ja eh auf kostspieligere Alternativen setzen.

    Anhand der Zahlen in den USA weiß man, dass die Todesstrafe die kostspieligste und teuerste "Alternative" überhaupt ist. Im Durchschnitt kosten Todesstrafenverfahren deutlich mehr als lebenslange Inhaftierungen. Das liegt daran, dass die anfänglichen Gerichtsverfahren bereits deutlich länger dauern und aufwendiger sind als bei Haftstrafen und daran, dass sobald das Urteil gesprochen wurde, die Verurteilten aus naheliegenden Gründen in der Regel alle Rechtsmittel, sämtliche Revisions- und Berufungsverfahren, ausschöpfen. Unterm Strich führt das dazu, dass die US-Staaten nicht etwa Geld sparen würden, sondern im Gegenteil pro Jahr mehrere Millionen US-Dollar Extra-Kosten durch die Todesstrafe haben.
    Die einzige Möglichkeit mit der Todesstrafe Geld zu sparen ist die gleichzeitige Abschaffung des Rechtsstaates. Zu behaupten die Todesstrafe wäre billiger ist nicht nur moralisch fraglich, sondern geht in einem Rechtsstaat eben auch an der Realität vorbei.
    Dort ist die Todesstrafe die teuerste Möglichkeit mit Verbrechern umzugehen.



  • Dass die Verfahren so teuer sind liegt aber ja nicht daran, dass es so teuer ist jemanden zu töten, sondern dass der (nahezu) wasserdichte Nachweis der Tat so aufwendig bis unmöglich ist. Letzteres habe ich bereits als Knackpunkt angeführt, deswegen verstehe ich deinen Einwand an dieser Stelle nicht. Bei einem wirklich 100%igen Nachweis wäre eine Berufung sinnlos, Rechtsstaat hin oder her. Für dich sage ich es nochmal: Ich bin aus den von mir aufgeführten Gründen nicht für eine Realisierung, aber die Idee finde ich nicht ganz unsinnig. Warum kannst du auch meinen vorigen Postings entnehmen.



  • En Verurteilter kann auch bei Lebenslanger Strafe alle Rechtsmittel ausschöpfen was es dann genauso teuer macht.
    Es spielt keine Rolle ob Lebenlang oder Todesurteil. Die Kosten könnten für das Verfahren das gleiche sein.
    Was aber Lebenslang billiger macht ist die Tatsache das Todeskandidaten eine Einzelzelle und spzeille Überwachung haben. Dies braucht man bei Lebenslangen nicht. Da kommen eben mehrere in eine Zelle. Weiters dürfen diese auch Arbeiten was dann Geld für das Gefängnis bringt.



  • user schrieb:

    Weiters dürfen diese auch Arbeiten was dann Geld für das Gefängnis bringt.

    Was machste, wenn die sich weigern? Haftstrafe verlängern?



  • @user: Ich jedenfalls spreche die ganze Zeit von dem hypothetischen Fall, dass die Schuld zu 100% erwiesen ist. Dann braucht man weder Todeszelle noch Berufung.



  • Hallo

    Walli schrieb:

    @user: Ich jedenfalls spreche die ganze Zeit von dem hypothetischen Fall, dass die Schuld zu 100% erwiesen ist. Dann braucht man weder Todeszelle noch Berufung.

    Da du selber schreibst, dass es sich um einen hypothetischen Fall handelt, ist wohl klar, dass es so etwas in der Wirklichkeit nie gibt.

    chrische



  • Die "Teuer-Billig" Debatten sind doch ohne Bezugsrahmen Gummiband-Diskussionen.

    Es werden für so viele sinnlose Dinge Steuern verschwendet und jetzt wollen wir ausgerechnet in der Form sparen die den Rechtsstaat am stärksten aushöhlt?

    Intereesant finde ich dass solche Thesen immer aus der gleichen politischen Ecke kommen in der auch Hartz IV so gelobt wird.

    Also sollen dann einige Schwerkriminelle getötet werden; von Wirtschaftskriminellen hingegen lässt man sich aber sogar den Staat umbauen?!

    Das hat alles nichts mehr mit Recht zu tun; es geht doch nur darum einen inneren Feind zu brandmarken damit man etwas hat was einen mit den Mitmenschen verbindet; nach Machiavelli brauchen wir den Feind im eigenen Lande da der äussere Feind (Warschauer Pakt) entfallen ist.

    Grüsse

    *this



  • Gast++ schrieb:

    Die "Teuer-Billig" Debatten sind doch ohne Bezugsrahmen Gummiband-Diskussionen.

    Es werden für so viele sinnlose Dinge Steuern verschwendet und jetzt wollen wir ausgerechnet in der Form sparen die den Rechtsstaat am stärksten aushöhlt?

    Naja, das Problem ist, das das aktuelle Verfahren einfach nur zynisch ist: Jemand vergewaltigt und tötet deine Tochter, wird 20 Jahre verknackt und Du finanzierst ihm dank Steuern auch noch seine Unterkunft. Das ist doch sehr schräg, auch wenn man "Rechtsstaat" vorne draufschreibt ...



  • Hallo

    Das wäre bei den entsprechenden Gerichtsverfahren vor einer eventuellen Todesstrafe ja auch so. Außerdem ist es nun mal so, dass mit Steuern die Ausgaben des Staates finanziert werden. Da habe ich keinen Einfluss drauf. ich will auch kein Zaun in Heiligendamm, aber bezahlen müssen wir den alle. So läuft es halt.

    chrische



  • Daniel E. schrieb:

    Naja, das Problem ist, das das aktuelle Verfahren einfach nur zynisch ist: Jemand vergewaltigt und tötet deine Tochter, wird 20 Jahre verknackt und Du finanzierst ihm dank Steuern auch noch seine Unterkunft. Das ist doch sehr schräg, auch wenn man "Rechtsstaat" vorne draufschreibt ...

    Zwar habe ich meines Wissens nach keine Tochter, aber dass der Täter überhaupt belangt wird liegt nur daran dass Leben und sexuelle Selbstbestimmung Werte sind.

    Desweiteren zahlt man den Löwenanteil dafür dass er aus seiner "Unterkunft" nicht herauskommt.
    Was denke ich sehr im Sinne des Opfers und der Hinterbliebenen ist.

    Grüsse

    *this

    P.S.: Eine Strafe von 20 Jahren per Urteilsformel ist nach deutschem Recht nicht möglich.



  • Daniel E. schrieb:

    Gast++ schrieb:

    Die "Teuer-Billig" Debatten sind doch ohne Bezugsrahmen Gummiband-Diskussionen.

    Es werden für so viele sinnlose Dinge Steuern verschwendet und jetzt wollen wir ausgerechnet in der Form sparen die den Rechtsstaat am stärksten aushöhlt?

    Naja, das Problem ist, das das aktuelle Verfahren einfach nur zynisch ist: Jemand vergewaltigt und tötet deine Tochter, wird 20 Jahre verknackt und Du finanzierst ihm dank Steuern auch noch seine Unterkunft. Das ist doch sehr schräg, auch wenn man "Rechtsstaat" vorne draufschreibt ...

    Und die Leute umzubringen, weil man so ein paar Kröten sparen könnte, ist einfach widerlich ...



  • Walli schrieb:

    @user: Ich jedenfalls spreche die ganze Zeit von dem hypothetischen Fall, dass die Schuld zu 100% erwiesen ist. Dann braucht man weder Todeszelle noch Berufung.

    Es hat trotzdem jeder das Recht auf ein ordentliches Verfahren. Dazu gehört auch Berufung, Wiederaufnahme etc. Da kann es 1000% sicher sein das er es war.
    Dieses Recht möchte ich auch keinem nehmen.
    Das sowas aber Jahre dauert findet ich auch falsch den man kann sowas auch in einem Jahr durchziehen wenn es sich um solche Fälle handelt.



  • user schrieb:

    man kann sowas auch in einem Jahr durchziehen wenn es sich um solche Fälle handelt.

    Sleep(365*24*60*60*1000);
    switch(fall)
      { case 0:
            return;
        getch();
      }
    


  • user schrieb:

    Walli schrieb:

    @user: Ich jedenfalls spreche die ganze Zeit von dem hypothetischen Fall, dass die Schuld zu 100% erwiesen ist. Dann braucht man weder Todeszelle noch Berufung.

    Es hat trotzdem jeder das Recht auf ein ordentliches Verfahren.

    Ist doch ordentlich. Schuld erweisen, fertig. Nur der Form halber das Ganze rumgeplänkel mit Berufung etc. ist doch albern!



  • Walli schrieb:

    user schrieb:

    Walli schrieb:

    @user: Ich jedenfalls spreche die ganze Zeit von dem hypothetischen Fall, dass die Schuld zu 100% erwiesen ist. Dann braucht man weder Todeszelle noch Berufung.

    Es hat trotzdem jeder das Recht auf ein ordentliches Verfahren.

    Ist doch ordentlich. Schuld erweisen, fertig. Nur der Form halber das Ganze rumgeplänkel mit Berufung etc. ist doch albern!

    Wozu gibt's dann überhaupt Berufung, wenn man sie in klaren Fällen weglassen könnte? Immerhin fällt ein Richter ein Urteil ja nur, wenn der Fall für ihn weitgehend klar ist.



  • Wie gesagt. Ich spreche die ganze Zeit nicht von dem Fall, dass der Fall weitgehend klar ist, sondern von dem hypothetischen Fall mit 100%iger Klarheit. Wozu braucht man dann eine Berufung? So wie ich das verstehe ist die doch nur deswegen da, weil Richter Fehlurteile fällen können.



  • Walli schrieb:

    Wie gesagt. Ich spreche die ganze Zeit nicht von dem Fall, dass der Fall weitgehend klar ist, sondern von dem hypothetischen Fall mit 100%iger Klarheit. Wozu braucht man dann eine Berufung? So wie ich das verstehe ist die doch nur deswegen da, weil Richter Fehlurteile fällen können.

    Und wozu sprichst du über einen nur hypothetischen (oder besser: konstruierten) Fall? Wer entscheidet denn, dass etwas 100% sicher ist? Und was ist, wenn derjenige sich irrt?



  • Bitte, das zieht sich jetzt über mehrere Seiten. Ich habe oft genug geantwortet und bin ich nicht bereit das Thema in die Länge zu ziehen. Wenn du dir meine vorigen Beiträge in diesem Thread durchliest kannst du dir die Frage selber beantworten. Kurz gefasst: Angenommen es gäbe es eine 100%ige Sicherheit, dann wäre ich für eine Todesstrafe. Gibt es aber nicht und deswegen bin ich dagegen.



  • So gesehen bräuchten wir dann ja auch nichtmal ein Verfahren. 😉


Anmelden zum Antworten