Bewerbung als Softwareentwickler - Anzug (ja/nein)



  • scrub schrieb:

    ALso geht man davon aus, daß jemand, der sich mangelhaft kleidet und seinen Körper nicht pflegt, langfristig keine solide "saubere, mangelfreie" Arbeit leisten kann?

    ne, wohl eher dass sich solche nonkonformisten und individualisten schlecht unterordnen können, was die zusammenarbeit mit ihnen schwierig machen könnte.
    wenn einer mit dreadlocks und abgerissenen klamotten auftaucht, ist es eigentlich egal, ob der 3mal täglich duscht und sich nach jedem essen die zähne putzt...
    🙂



  • rüdiger schrieb:

    Aber bei einer Bewerbung für derartige Jobs wird (fast) jeder mit Anzug kommen und davon vermutlich auch ein großer Teil mit einem sitzenden Anzug. Also tauchst du eher in der Masse unter! Jemand ohne Anzug oder mit langen Haaren fällt da wesentlich mehr auf. (Und wie sagt man "any publicity is good publicity").

    Welche Masse? Ich denke in der Regel haben die Firmen besseres zu tun als für hunderte von Bewerbern jeweils stundenlang mehrere Mitarbeiter aus Personal- und Fachabteilungen zu binden, um Vorstellungsgespräche durchzuführen. Wenn du einmal im Vorstellungsgespräch bist hast du nicht mehr allzu viele Konkurrenten. Jedenfalls keine Massen. Und dort ausschließlich durch Äußerlichkeiten herauszustechen ist sicher auch nicht unbedingt immer ein Pluspunkt.

    Andererseits kann ein zu übertriebenes Auftreten natürlich einerseits misstrauen (siehe CMatt) hervorrufen oder man könnte als "Verschwender" rüberkommen oä (ala "Der bewirbt sich frisch von der Uni und trägt einen Armani Anzug? Hat der Papi den Sohn wohl zu sehr vertätschelt!")

    Es gibt bei Anzügen Abstufungen, nicht nur edel und abgerissen. Das hab ich mir früher auch nicht vorstellen können 😉



  • @scrub: Du versuchst mir hier mit Gewalt eine Wertung in Richtung "sauber == gut" reinzudrücken, die ich gar nicht ansetze. Es geht mehr in die Richtung, wenn Du jemanden siehst der sehr ungepflegt ist, dann weißt Du bei entsprechenden anderen Eindrücken "das ist einer, der kniet sich so tief in seine Aufgaben und seine Welt rein, daß er das normale Leben vergisst und nicht mal mehr an sich denkt". Wenn das ein passendes Profil für die Aufgabe ist, dann gut, sonst schlecht.

    Das ist wie die Sache mit dem Schreibtisch - siehst Du den Schreibtisch eines Mitarbeiters, so weißt Du sofort sehr viel über ihn. Du mußt genau wissen was Du von ihm willst um zu urteilen, ob Unordnung oder Ordnung auf dem Schreibtisch nun gut oder schlecht ist. (Ähnlich ist's übrigens mit den Desktops der Rechner, sieht man ja oft auf den Beamern sehr schön.)

    Daß man mit solchen Pauschalierungen auch grundfalsch liegen kann liegt in der Natur der Sache und fällt in die Rubrik Restrisiko. Aber mit dem Thema hat sich schon der gute Herr Tschebyscheff befasst. Damit muß ich dann als Auswähler leben, daß mir irgendwann der total geniale Entwickler entgeht. Allerdings liegt meine Trefferquote bei Leuten, die ich bisher auswählte, so gut, daß ich diesen potentiellen Verlust in Kauf nehme.

    Man muß aber auch sagen, daß dies kein persönlicher Einfall von mir ist - nach solchen Kriterien läuft das Spiel eben.



  • Nene, ich hatte Dich nur zuerst so verstanden und wollte nur wissen, ob ich es auch richtig verstanden hatte. Ich war mir nicht sicher, weil es irgendwie zu einfach klang- zu Recht, wie ich ja jetzt weiß.

    Aber was solls, Bewerbungen sind ja noch weit weg. (Auch wenn Leute wie dieser Karrieremensch aus den VDI-Nachrichten meinen, das Leben bis zur Bewerbung sei im Grunde die Bewerbung, man stelle nur die Fakten passend zusammen)



  • scrub schrieb:

    Auch wenn Leute wie dieser Karrieremensch aus den VDI-Nachrichten meinen, das Leben bis zur Bewerbung sei im Grunde die Bewerbung, man stelle nur die Fakten passend zusammen

    meinste diesen heiko mell? (oder so ähnlich) 🙂



  • Genau den meine ich.
    Ich lese es zwar immer, aber manchmal denke ich echt, er liest einmal pro Tag den Reibert durch. "Vorgesetzter", "Disziplinarvorgesetzter", hallo?
    Naja, er wird ja auch nicht jünger. 😉



  • Ja, der Mell ist eklig. Aber ich muß sagen - leider mit 11 Jahren Berufserfahrung aus 3 Firmen - daß er verdammt richtig liegt.

    Ich dachte früher auch immer, daß kann gar nicht sein (der hat schon geschrieben, als ich noch Student war), aber es ist oft allzu wahr.

    [Ein netter Nebeneffekt ist, daß man nach einigen Jahren in Firmen nicht mehr an Verschwörungstheorien glaubt - denn soviele schlauen Leute gibt's gar nicht, wie man dazu benötigen würde. 🤡 ]



  • pale dog schrieb:

    wer von euch, wenn er jemanden einstellen würde, würde eigentlich auf schuhe achten?
    wenn die nicht extrem in's auge stechen (durch eine grelle farbe etwa), guckt doch da niemand hin, oder?

    Ich saß bei einem Bewerbungsgespräch neben dem Chef. Der Bewerber saß neben mir. Als ich zufällig nach unten sah, stach mir DER RISS ins Auge, der quer über seine Lederschuhe ging und die Socken offenbarte 😮

    Der Mann war nicht arbeitslos. Ein paar ordentliche Schuhe zum Bewerbungsgespräch wären ja wohl das Mindeste an Investition gewesen.

    Also ICH würde als Personalentscheider auf die Schuhe achten. Aber ich bin ja auch 'ne Frau 🤡



  • Bini schrieb:

    Als ich zufällig nach unten sah, stach mir DER RISS ins Auge, der quer über seine Lederschuhe ging und die Socken offenbarte 😮

    und? habt ihr ihn genommen, oder (deswegen) nicht?



  • pale dog schrieb:

    Bini schrieb:

    Als ich zufällig nach unten sah, stach mir DER RISS ins Auge, der quer über seine Lederschuhe ging und die Socken offenbarte 😮

    und? habt ihr ihn genommen, oder (deswegen) nicht?

    Das war nicht der Grund für die Ablehnung, aber es hat ihn auch nicht sympathischer gemacht.
    Da DIESE Firma inzwischen pleite ist, war es aber wohl für alle abgelehnten Bewerber kein großer Verlust 😃



  • Marc++us schrieb:

    a) ist es nicht möglich das Können eines Bewerbers in ein oder zwei Bewerbungsgesprächen zu ergründen (auch nicht über einen Test)

    Das liegt wohl daran, dass beim Bewerbungsgespräch nur gefragt wird was man so gemacht hat. Wenn ich mit einem eine oder zwei Stunden an einer neuen Aufgabe arbeite, dann weiß ich schon sehr genau, ob er was kann. Nicht nur auf diese Aufgabe bezogen, sondern ganz allgemein, ob er schnell versteht und gute Ideen hat oder nur viel bla bla macht.



  • Bini schrieb:

    Als ich zufällig nach unten sah, stach mir DER RISS ins Auge, der quer über seine Lederschuhe ging und die Socken offenbarte 😮

    glaube, es geht nicht um schick, sonderlich an die aktuelle mode angepasst, o.ä., sondern, wie bini darstellt, um heile.

    jedoch hätte ich bei der haar analyse von marcus verloren (*verzweifelt auf ihren schopf schau...*) 😃



  • tja schrieb:

    Marc++us schrieb:

    a) ist es nicht möglich das Können eines Bewerbers in ein oder zwei Bewerbungsgesprächen zu ergründen (auch nicht über einen Test)

    Das liegt wohl daran, dass beim Bewerbungsgespräch nur gefragt wird was man so gemacht hat. Wenn ich mit einem eine oder zwei Stunden an einer neuen Aufgabe arbeite, dann weiß ich schon sehr genau, ob er was kann. Nicht nur auf diese Aufgabe bezogen, sondern ganz allgemein, ob er schnell versteht und gute Ideen hat oder nur viel bla bla macht.

    Du stellst also innerhalb von 2h fest ob jemand gute Führungsqualitäten für ein Softwareprojekt hat? Du lehnst den weltbesten Java-Programmierer ab weil er mit den grottigen unternehmensinternen Libraries noch nichts anfangen kann? Hmm.

    MfG SideWinder



  • Naja, er hat schon Recht, so einen kleinen Workshop im 2. Gespräch zu machen ist nicht verkehrt (aber keinen "API-Schnittstellen gelernt"-Test). Also ein Problem schildern, kurz nachdenken lassen, und dann anhören wie das Problem strukturiert/angegangen wird.

    Aber es ist nur ein weiterer Indikator, mehr nicht, ausschließlich davon würde ich auch nichts abhängig machen.

    Und der Schuß kann auch nach hinten losgehen: vor einigen Jahren mußte ich mal bei einem Bewerbungsgespräch einen C-Test machen... so ein kleines Programm, und ich mußte erklären, was es macht, was die Funktionen bedeuten, usw, ich erinnere mich noch, daß sie mich nach den Parametern für fopen fragten (also den RW-Parametern). Die Firma wollte mich zwar, aber ich wollte die danach nicht mehr. 😉



  • SideWinder schrieb:

    tja schrieb:

    Marc++us schrieb:

    a) ist es nicht möglich das Können eines Bewerbers in ein oder zwei Bewerbungsgesprächen zu ergründen (auch nicht über einen Test)

    Das liegt wohl daran, dass beim Bewerbungsgespräch nur gefragt wird was man so gemacht hat. Wenn ich mit einem eine oder zwei Stunden an einer neuen Aufgabe arbeite, dann weiß ich schon sehr genau, ob er was kann. Nicht nur auf diese Aufgabe bezogen, sondern ganz allgemein, ob er schnell versteht und gute Ideen hat oder nur viel bla bla macht.

    Du stellst also innerhalb von 2h fest ob jemand gute Führungsqualitäten für ein Softwareprojekt hat? Du lehnst den weltbesten Java-Programmierer ab weil er mit den grottigen unternehmensinternen Libraries noch nichts anfangen kann? Hmm.

    Ob einer Führungsqualitäten hat kann ich dir nicht sagen, weil ich sowas selber nicht mache und davon keine Ahnung habe.

    Wenn ich aber dem weltbesten Java-Programmierer eine schlechte Library erkläre, dann wird der nicht nur sagen verstehe ich nicht und irgendwelches nichtssagendes bla bla von sich geben, sondern er wird sagen was man besser machen kann und was an dem ganzen schlecht und unverständlich ist. Merkst du das nicht, wenn du mit einem sprichst, ob er es versteht und ob er was drauf hat?



  • Marc++us schrieb:

    ich erinnere mich noch, daß sie mich nach den Parametern für fopen fragten (also den RW-Parametern). Die Firma wollte mich zwar, aber ich wollte die danach nicht mehr. 😉

    😮 😃



  • Wenn ich eines inzwischen bemerkt habe, dann das man mit viel Blabla, Grinsen, Kravatte und Schleimerei ganz nach oben kommen kann.

    Ein Ex-Kollege ist neuerdings mein Chef und weil ich 2 Jahre mit ihm "zusammengarbeitet" habe weiß ich dass er einfach imn inkompetenter Schwätzer ist.
    Aber er lacht viel, witzelt und schmeichelt, ist immer gut angezogen und das Haar trieft nur so vor Gel.
    Nach einem halben Jahr schleimen bei der GF hat er es nun geschafft: Leiter der IT-Abteilung und dabei noch eine wirklich kompetente Person rausgekantet -

    genial! 🙄
    Warum wird sowas nicht von der Evolution verhindert?



  • groggy schrieb:

    Warum wird sowas nicht von der Evolution verhindert?

    das ist die evolution 😉



  • groggy schrieb:

    Ein Ex-Kollege ist neuerdings mein Chef und weil ich 2 Jahre mit ihm "zusammengarbeitet" habe weiß ich dass er einfach imn inkompetenter Schwätzer ist.
    Aber er lacht viel, witzelt und schmeichelt, ist immer gut angezogen und das Haar trieft nur so vor Gel.
    Nach einem halben Jahr schleimen bei der GF hat er es nun geschafft: Leiter der IT-Abteilung und dabei noch eine wirklich kompetente Person rausgekantet -

    Naja, für sowas braucht man halt Leute die Kunden zuschwallen können und nicht mit technischem Verständnis die Kunden in verlegenheit bringen.



  • marc++us: wie stehen die interviewer denn zu männern mit langen(langen) haaren? 😕


Anmelden zum Antworten