Republikgeburtstag



  • Marc++us schrieb:

    Nur - die Beibehaltung der Kinderkrippe rechtfertigt nicht die Beibehaltung der DDR. Man kann die Kinderkrippe haben - ganz ohne DDR.

    Wer fordert denn ernsthaft, die DDR wieder auferstehen zu lassen? Das tun ja nichtmal die linkesten in der Linkspartei.

    Leider war ich nie in der DDR, immerhin hatte ich aber die Chance, Ende 1990 einige Wochen relativ weit im Osten zu verbringen. Und wenn man dieses Land von damals charakterisieren will, so kann man es nur als "grau" bezeichnen. Es war die Manifestation eines Schwarz-Weiß-Films. Nur - man stand in der Realität. Alles grau, veraltet, verwittert, zerstört, immer noch lagen Kriegsruinen in den Städten, selbst die Leute wirkten grau. Als ich erstmalig die neuen Bundesländer gesehen habe, dachte ich, "das ist das Land der grauen Männer aus Michael Endes Buch Momo". Die Gegenden mit Braunkohlekraftwerken, einfach furchtbar. Eine Mischung aus Kriegsgebiet und Mars. Den Stellenwert, den die Bevölkerung bei dem Regime hatte, konnte man an jedem Meter Umgebung deutlich erkennen.

    Witziges Detail am Rande: Meine Mutter (hat 35 Jahre DDR erlebt) hat mich vor nicht allzulanger Zeit gefragt, ob West-Berlin immer noch so grau und schmutzig wie 1989 ist. Nicht dass du mit deiner Beobachtung nicht richtig liegst, aber es ist auch immer eine Frage der persönlichen Wahrnehmung.



  • Bashar schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Nur - die Beibehaltung der Kinderkrippe rechtfertigt nicht die Beibehaltung der DDR. Man kann die Kinderkrippe haben - ganz ohne DDR.

    Wer fordert denn ernsthaft, die DDR wieder auferstehen zu lassen?

    Der Threadersteller?! 😮



  • Guter Punkt, das hab ich wohl übersehen. Trotzdem: So wie Marcus das darstellt, dass "üblicherweise" immer sofort die Revisionisten kommen, und die DDR wiederhaben wollen, ist es ja auch nicht.



  • Marc++us schrieb:

    Leider war ich nie in der DDR, immerhin hatte ich aber die Chance, Ende 1990 einige Wochen relativ weit im Osten zu verbringen. Und wenn man dieses Land von damals charakterisieren will, so kann man es nur als "grau" bezeichnen. Es war die Manifestation eines Schwarz-Weiß-Films. Nur - man stand in der Realität. Alles grau, veraltet, verwittert, zerstört, immer noch lagen Kriegsruinen in den Städten, selbst die Leute wirkten grau. Als ich erstmalig die neuen Bundesländer gesehen habe, dachte ich, "das ist das Land der grauen Männer aus Michael Endes Buch Momo". Die Gegenden mit Braunkohlekraftwerken, einfach furchtbar. Eine Mischung aus Kriegsgebiet und Mars. Den Stellenwert, den die Bevölkerung bei dem Regime hatte, konnte man an jedem Meter Umgebung deutlich erkennen.

    Vor kurzem habe ich mit meinen Kumpels alte Bilder über die DDR angeschaut. Darunter waren Postkarten, Fotos, Zeitungsberichte, Poster, usw. Sicherlich kann man den Eindruck bekommen, dass es, insbesondere in Ballungszentren, so ausgesehen hat, wie Du es oben beschreibst. Sicherlich werden auch viele andere aus der BRD diesen Eindruck gehabt haben.

    Ich selber komme aus einer eher ländlichen Gegend. In meiner Erinnnerung gibt es komischerweise aber keine grauen Gebäude, keine Marslandschaften, keine grauen Leute. Meine Kindheit ist voller Leben und Farben. Ich kann sagen, dass meine Kindheit, völlig losgelöst trotz des umgebenden Systems, schön und voller Freude war, trotz vorhandener Mangelwirtschaft.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich durch mangelnde Reizüberflutung die wenigen Farben zwischen dem grau besser gesehen und anders empfunden habe. Man war mit weniger zufrieden, weniger zugedröhnt, weniger überheblich und hat trotzdem ein schönes Leben gehabt.



  • F98 schrieb:

    Vielleicht liegt es daran, dass ich durch mangelnde Reizüberflutung die wenigen Farben zwischen dem grau besser gesehen und anders empfunden habe. Man war mit weniger zufrieden, weniger zugedröhnt, weniger überheblich und hat trotzdem ein schönes Leben gehabt.

    Genau mit diesem Absatz hast Du eindrucksvoll bewiesen, wieviel weniger überheblich Du bist. Zusammen mit Äußerungen wie "die braucben 13 Jahre zum Abitur, weil ein Jahr Rhetorikunterricht enthalten ist" ergibt sich ein schönes Bild von der ostdeutschen Überheblichkeit.



  • scrub schrieb:

    F98 schrieb:

    Vielleicht liegt es daran, dass ich durch mangelnde Reizüberflutung die wenigen Farben zwischen dem grau besser gesehen und anders empfunden habe. Man war mit weniger zufrieden, weniger zugedröhnt, weniger überheblich und hat trotzdem ein schönes Leben gehabt.

    Genau mit diesem Absatz hast Du eindrucksvoll bewiesen, wieviel weniger überheblich Du bist. Zusammen mit Äußerungen wie "die braucben 13 Jahre zum Abitur, weil ein Jahr Rhetorikunterricht enthalten ist" ergibt sich ein schönes Bild von der ostdeutschen Überheblichkeit.

    erklär das einem ausländer bitte...



  • F98: Sehr viele Menschen neigen zur Glorifizierung der eigenen Jugend, was also willst Du uns sagen?



  • scrub schrieb:

    "die braucben 13 Jahre zum Abitur, weil ein Jahr Rhetorikunterricht enthalten ist"

    Genaugenommen geht das ganze so:

    Warum brauchen Wessis 13 Jahre für's Abitur? -> 12 Jahre reguläre Schule und 1 Jahr Schauspielunterricht.

    Aber um solche Stereotypen Aussagen geht es mir hier nicht.

    Ich glorifiziere keinesfalls meine Kindheit. Sie ist nun mal so gewesen, wenn es bei Euch nicht so war: Schade für Euch!

    Was mich generell anstinkt ist die Tatsache, dass alle Oberschlauen und Nach-Wende-Kinder in Ost und West einheitlich der Meinung sind, in der DDR gab es NUR NVA, Stasi und SED, Fahnen, FDJ, graue Satellitenstäte, maximale Umweltkatastrophe und nichts zu kaufen. Also die Reduktion des Lebens von ~17Mio Leuten in der DDR auf das Schlechte (der negative Ansatz).

    Dem ist nicht so.

    Wenn sich welche wegen meiner obigen Aussagen angegriffen fühlen, dann nur weil sie nicht in dem System gelebt haben und wissen, dass es auch dort auch glückliche Momente gab, die keine Partei und kein System der Welt zerstören kann.

    -> Das ganze hier ging also nicht gegen einzelne Ghetto- bzw. Scheidungs-Kinder sondern ist allgemein zu betrachten. 😃



  • BitWax schrieb:

    Was wäre ohne die Diktatur mit Deutschland passiert? Hätte es sich schneller, besser entwickelt? Oder im Gegenteil sogar langsamer, schlechter? Wären wir heute vllt. eine Weltmacht? Oder wäre Deutschland schon längst "vernichtet"?

    Die Franzosen wollten aus Deutschland nach 1945 einen Agrarstaat machen, ob aus reiner Boshaftigkeit, oder weil Ihnen der "Nachbar" einfach zu oft zu gefährlich geworden war, sei mal dahingestellt.
    Ein anderes Detail aus den 40ern, was, meines Erachtens völlig zu Unrecht untergegangen ist, ist die Tatsache, dass ein gewisser Lucius D. Clay vorhatte, den sich anbahnenden Konflikt mit den Russen um das viergeteilte Berlin, mittels einer netten kleinen Atombombe auf Berlin zu lösen. Glücklicherweise ging das aber in der allgemeinen Debatte wieder unter und man hatte sich schließlich doch für die berühmte Luftbrücke (und die Rosinenbomber) entschieden 👍



  • W0lf schrieb:

    Ein anderes Detail aus den 40ern, was, meines Erachtens völlig zu Unrecht untergegangen ist, ist die Tatsache, dass ein gewisser Lucius D. Clay vorhatte, den sich anbahnenden Konflikt mit den Russen um das viergeteilte Berlin, mittels einer netten kleinen Atombombe auf Berlin zu lösen.

    (*sorry, musste ich sichern für die nachwelt*)

    Nochmal von vorne :

    Wann war die "Berlin-Blockade" ?
    Was hat General Lucius D. Clay vorgeschlagen um die Berlin-Blockade zu durchbrechen ?



  • W0lf schrieb:

    BitWax schrieb:

    Was wäre ohne die Diktatur mit Deutschland passiert? Hätte es sich schneller, besser entwickelt? Oder im Gegenteil sogar langsamer, schlechter? Wären wir heute vllt. eine Weltmacht? Oder wäre Deutschland schon längst "vernichtet"?

    Die Franzosen wollten aus Deutschland nach 1945 einen Agrarstaat machen, ob aus reiner Boshaftigkeit, oder weil Ihnen der "Nachbar" einfach zu oft zu gefährlich geworden war, sei mal dahingestellt.

    Du meinst wohl den Morgenthau-Plan, der allerdings nichts mit Frankreich zu tun hat. Dazu noch "den Franzosen" "reine Boshaftigkeit" zu unterstellen, zeigt eindeutig, welchen Geistes Kind du bist.



  • W0lf schrieb:

    Die Franzosen wollten aus Deutschland nach 1945 einen Agrarstaat machen, ob aus reiner Boshaftigkeit, oder weil Ihnen der "Nachbar" einfach zu oft zu gefährlich geworden war, sei mal dahingestellt.

    Ja, diese widerlichen Froschschenkel-Fresser. Oder doch nicht? Auch dein viel gehasster Lucius D. Clay ist dummerweise ausgerechnet der, auf dessen Mist die Idee mit der Luftbrücke gewachsen ist und der selbige befohlen und dafür diverse Ehrungen seitens der Deutschen (u.a. das Bundesverdienstkreuzes) erhalten hat. 🙄



  • merker schrieb:

    Nochmal von vorne :

    Wann war die "Berlin-Blockade" ?
    Was hat General Lucius D. Clay vorgeschlagen um die Berlin-Blockade zu durchbrechen ?

    Deine erste Frage ist eine rhetorische, vermutlich gestellt, weil du mich (a) missverstanden hast, oder (b) du ein miserable Allgemeinbildung hast. Ich gehe mal von letzterem aus und nehme dir nicht die Arbeit ab, dass nachzurecherchieren.
    Dir bleibt es unbenommen, meine oben gemachte Aussage ebenfalls zu recherchieren. (Ich sitze noch auf der Arbeit, reiche die entsprechende Buchquelle aber gerne heute abend nach). Sorry, wenn ich dein Weltbild zerstöre, aber es ist nummal Fakt.



  • minhen schrieb:

    Lucius D. Clay ist dummerweise ausgerechnet der, auf dessen Mist die Idee mit der Luftbrücke gewachsen ist und der selbige befohlen und dafür diverse Ehrungen seitens der Deutschen (u.a. das Bundesverdienstkreuzes) erhalten hat. 🙄

    Ich habe nichts gegenteiliges behauptet.

    Doktor Prokt schrieb:

    Dazu noch "den Franzosen" "reine Boshaftigkeit" zu unterstellen, zeigt eindeutig, welchen Geistes Kind du bist.

    Quäle mich nicht mit deinen persönlichen Ansichten, und mache mal einen Geschi-Kurs, oder schau dir eine ordentliche Reportage an (am besten eine, in denen französisch stammende Zeitzeugen drin vorkommen, dir die ziemlich detailliert schildern können, was sie damals von den Deutschen gehalten haben)

    Edit
    Noch was: Bitte immer nur das lesen, was in einer Antwort steht, und _nicht_ das, was du/ihr möglicherweise hineininterpretiert. Wenn euch die Emotionen überwältigen, empfehle ich nochmal frische Luft zu schnappen, bevor die nächste Antwort gepostet wird. Nichts für ungut 😉



  • W0lf schrieb:

    (Ich sitze noch auf der Arbeit, reiche die entsprechende Buchquelle aber gerne heute abend nach).

    Fein. Ich warte.



  • W0lf schrieb:

    Ich habe nichts gegenteiliges behauptet.

    Stimmt. Du hast nur behauptet, besagter Clay hätte das Problem mit einer Atombombe lösen wollen und dass diese Idee glücklicherweise in der allgemeinen Diskussion untergegangen sei. Aus diesem Satz folgt natürlich offensichtlich, dass Clay kein böser Amerikaner war, sondern der, dem die Luftbrücke zu verdanken ist. 🙄

    ... oder schau dir eine ordentliche Reportage an (am besten eine, in denen französisch stammende Zeitzeugen drin vorkommen, dir die ziemlich detailliert schildern können, was sie damals von den Deutschen gehalten haben)

    Wer also "die Franzosen" in dem "Verlangen nach einem deutschen Agrarstaat" als Frankreich liest, der ist natürlich selbst schuld. Es ist doch völlig klar, dass damit die Mutter gemeint ist, deren Sohn von den Deutschen hingerichtet worden ist. Wer oder was denn sonst? 🙄



  • minhen schrieb:

    Stimmt. Du hast nur behauptet, besagter Clay hätte das Problem mit einer Atombombe lösen wollen und dass diese Idee glücklicherweise in der allgemeinen Diskussion untergegangen sei.

    Ich kann's doch nicht ändern, dass es damals zumindest "erwähnt" wurde.. 🙄

    minhen schrieb:

    Aus diesem Satz folgt natürlich offensichtlich, dass Clay kein böser Amerikaner war, sondern der, dem die Luftbrücke zu verdanken ist. 🙄

    Ich hab dir doch bereits geschrieben, dass du ein bisschen deine Emotionen zurückfahren musst beim Verfassen von Beiträgen.

    minhen schrieb:

    Wer also "die Franzosen" in dem "Verlangen nach einem deutschen Agrarstaat" als Frankreich liest, der ist natürlich selbst schuld. Es ist doch völlig klar, dass damit die Mutter gemeint ist, deren Sohn von den Deutschen hingerichtet worden ist. Wer oder was denn sonst? 🙄

    Nein, es war das französische Volk _und die französische Regierung:

    Frankreich spielte dabei insoweit eine Sonderrolle, als es bis etwa 1948 vordringlich einen starken deutschen (Gesamt-)Staat zu verhindern suchte.
    

    aus Helmut M. Müller, Schlaglichter der deutschen Geschichte, S. 304



  • W0lf schrieb:

    Nein, es war das französische Volk _und die französische Regierung:

    Frankreich spielte dabei insoweit eine Sonderrolle, als es bis etwa 1948 vordringlich einen starken deutschen (Gesamt-)Staat zu verhindern suchte.
    

    aus Helmut M. Müller, Schlaglichter der deutschen Geschichte, S. 304

    Das ist jetzt der Beleg fuer was? Dass die Franzosen aus Deutschland einen Agrarstaat machen wollten?



  • W0lf schrieb:

    Ich kann's doch nicht ändern, dass es damals zumindest "erwähnt" wurde.. 🙄

    Ich hab dir doch bereits geschrieben, dass du ein bisschen deine Emotionen zurückfahren musst beim Verfassen von Beiträgen.

    Ich verstehe zwar, dass du aus Mangel an Argumenten nicht anders kannst, als die Person statt dem Gesagten anzugreifen. Aber es geht eben nun mal um das Gesagte. Und was du sagtest, ist eben extrem suggestiv. Das war, was ich sagte. Dass du das für überschäumende Emotionen hältst, spricht zwar für deine Phantasie, nicht aber für deine Position.

    Frankreich spielte dabei insoweit eine Sonderrolle, als es bis etwa 1948 vordringlich einen starken deutschen (Gesamt-)Staat zu verhindern suchte.

    Respekt. Den Briten war noch 1990 unwohl dabei. Aber wo steht da etwas von einer Umwandlung zu einem Agrarstaat?



  • minhen schrieb:

    Frankreich spielte dabei insoweit eine Sonderrolle, als es bis etwa 1948 vordringlich einen starken deutschen (Gesamt-)Staat zu verhindern suchte.

    Respekt. Den Briten war noch 1990 unwohl dabei.

    Den Franzosen lustigerweise auch, was W0lfs Zitat noch weiter entkraeftet. Man erinnere sich bloss an den beruehmten Ausspruch von François Mitterrand bezueglich der Wiedervereinigung:

    J'aime tellement l'Allemagne que je préfère qu'il y en ait deux.


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