Bio-Produkte aus dem Supermarkt



  • Was ist von Bio-Produkten aus Supermärkten zu halten? Ich meine hier v.a. die Produkte mit dem sechseckigen "BIO nach EG-Öko-Verordnung"-Siegel, die man seit einiger Zeit vermehrt in Märkten, wie z.B. Aldi findet.

    Auf der Bio-Siegel Seite ( http://www.bio-siegel.de/index.php?id=11 ) klingt das ja ganz gut:

    ... Die landwirtschaftlichen Zutaten der verarbeiteten Agrar-Erzeugnisse müssen zu mindestens 95 Prozent aus dem ökologischen Landbau stammen. ...

    Aber wie gut wird das kontrolliert? Hab ich richtig verstanden, dass die Herrsteller sich das Siegel selbst auf ihre Produkte kleben können, sobald sie der Meinung sind, dass sie die Bedingungen dafür erfüllen? Vor einiger Zeit habe ich mal in einem TV-Bericht gesehen, wie einige Bio-Produkte teilweise aus China importiert wurden, wo es evenuell nicht so strenge und vertrauenswürdige Kontrollen gibt, wie beispielsweise in der EU.



  • Hab hier eben mehr zur Zertifizierung gesehen: http://www.bio-siegel.de/index.php?id=10

    ... Eine Auszeichnung des Produkts mit dem Bio-Siegel darf nur von Unternehmen vorgenommen werden, die dem Kontrollverfahren der EG-Öko-Verordnung unterliegen. Die bei der Anzeige der Nutzung des Bio-Siegels auf Produkten gemäß der Öko-Kennzeichenverordnung (Anzeigeformular) gemachten Angaben können daher den für die Überwachung des ökologischen Landbaus zuständigen Länderbehörden für Kontrollzwecke zur Verfügung gestellt werden.



  • Falls es irgendeinen noch interessiert - hier ein kurzer Artikel zum Thema Bio-Boom: http://www.welt.de/wirtschaft/article1296891/Deutsche_kaufen_dreimal_mehr_Bio-Kost.html



  • ... Die landwirtschaftlichen Zutaten der verarbeiteten Agrar-Erzeugnisse müssen zu mindestens 95 Prozent aus dem ökologischen Landbau stammen. ...

    Ich habe diesen Bioquatsch noch nie verstanden. Wo kommen denn die restlichen 5 Prozent her? Vom Mars? Aus "nicht-ökologischem" Anbau? Wie ist das Wort in diesem Zusammenhang definiert?
    Menschen, die sich bewusst für ökologische Produkte entscheiden, weil sie einfach "öko" sind, machen mir aua in den Kopf 🙄



  • robot schrieb:

    Was ist von Bio-Produkten aus Supermärkten zu halten? Ich meine hier v.a. die Produkte mit dem sechseckigen "BIO nach EG-Öko-Verordnung"-Siegel, die man seit einiger Zeit vermehrt in Märkten, wie z.B. Aldi findet.

    Auf der Bio-Siegel Seite ( http://www.bio-siegel.de/index.php?id=11 ) klingt das ja ganz gut:

    ... Die landwirtschaftlichen Zutaten der verarbeiteten Agrar-Erzeugnisse müssen zu mindestens 95 Prozent aus dem ökologischen Landbau stammen. ...

    Aber wie gut wird das kontrolliert? Hab ich richtig verstanden, dass die Herrsteller sich das Siegel selbst auf ihre Produkte kleben können, sobald sie der Meinung sind, dass sie die Bedingungen dafür erfüllen? Vor einiger Zeit habe ich mal in einem TV-Bericht gesehen, wie einige Bio-Produkte teilweise aus China importiert wurden, wo es evenuell nicht so strenge und vertrauenswürdige Kontrollen gibt, wie beispielsweise in der EU.

    Prinzipiell drängt sich mir die Frage auf welche Grenzwerte für Pestizide in den Ökorichtlinien festgehalten sind im Vergleich zum "deutschen" Standard. Es wäre äußerst amüsant wenn die Grenzwerte der EU "niedriger" angesiedelt wären, da die Einigung mit den verschiedenen Ländern sicher eine Kompromisslösung ist, ist das durchaus vorstellbar. Wer viel Muße hat kann sich ja mal durch die Verordnungen wühlen. 😉

    EDIT: Mal davon abgesehen das die Bio-Lebensmittel keinen höheren ernährungsphysiologischen Wert besitzen, dafür mit weniger (gar keinen) Pestiziden behandelt wurden. Wird sich das Bio sicherlich irgendwann wieder legen, vorallem wenn die Leute merken das sie sich nicht "besser" fühlen als sonst. Wobei man sich bei solchen Annahmen ja nie so auf den gesunden Menschenverstand verlassen kann, irgendwie eine Analogie zur Börse. 😉

    tt



  • TheTester schrieb:

    vorallem wenn die Leute merken das sie sich nicht "besser" fühlen als sonst.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Placebo



  • Darum gehts ja nicht umbedingt.



  • Vielleicht geht es beim Kauf von Bio-Produkten auch um das bewusste Einsetzen der Konsumkraft? Ich jedenfalls gebe mein Geld lieber dem kleinen Bio-Bauern als mich von diversen Großkonzernen mit patentierten Gen-Pflanzen abhängig zu machen.



  • krabbels schrieb:

    Vielleicht geht es beim Kauf von Bio-Produkten auch um das bewusste Einsetzen der Konsumkraft? Ich jedenfalls gebe mein Geld lieber dem Bio-Bauern als mich von diversen Großkonzernen mit patentierten Gen-Pflanzen abhängig zu machen.

    Ne, das kann nicht sein. Das passt nämlich nicht in unser Bild von nem langhaarigen Öko-Fritzen mit Birkenstocksandalen, der glaubt damit den Weltfrieden zu erreichen und überzeugt ist, sich so mehr und bessere Nährstoffe zu zuführen. 😉



  • Also bei Tierprodukten kaufe ich so oft es geht immer die Öko-Variante. Also Freilauf-Eier statt Massenhühnerhaltung oder Bio-Steaks. Nur Biokäse und -Milch wäre mir auf die Dauer zu teuer, aber bei Kartoffeln nehm ich auch lieber die Ökö-Variante.
    Und wenn mich jemand fragt, ob ich lieber frischgepflückte Erdbeeren oder großgezüchtete Alpha-bestrahlte Erdbeeren aus Holland will, fällt mir die Entscheidung auch nicht schwer 😉



  • Ich finde die Bio-Sache eigentlich gut, weil es zeigt, dass die Leute eben doch nicht den billigsten scheiß kaufen, sondern durchaus bereit sind mehr Geld auszugeben.

    Aber es ist natürlich auch nicht sonderlich Bio, wenn die Tomaten zwar ohne Pestizide in Holland angebaut werden, dann aber doch mit einem LKW durch halb Europa gefahren werden 🙄

    Persönlich mache ich die Entscheidung von Fall zu Fall abhängig. Ich würde weder fix Bioprodukte kaufen oder Nichtbioprodukte.



  • rüdiger schrieb:

    Aber es ist natürlich auch nicht sonderlich Bio, wenn die Tomaten zwar ohne Pestizide in Holland angebaut werden, dann aber doch mit einem LKW durch halb Europa gefahren werden 🙄

    Wenn die Logistik gut genutzt und auch noch effizienter angebaut/gearbeitet wird als in Deutschland, dann sehen die Energiebilanzen ziemlich gleich aus, selbst wenn das Zeug aus Neuseeland hergeschippert wird.



  • Daniel E. schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Aber es ist natürlich auch nicht sonderlich Bio, wenn die Tomaten zwar ohne Pestizide in Holland angebaut werden, dann aber doch mit einem LKW durch halb Europa gefahren werden 🙄

    Wenn die Logistik gut genutzt und auch noch effizienter angebaut/gearbeitet wird als in Deutschland, dann sehen die Energiebilanzen ziemlich gleich aus, selbst wenn das Zeug aus Neuseeland hergeschippert wird.

    hab ich so noch nie gehört, quelle?



  • Ich hab zwar keine Quelle, aber dass es sinnvoller ist, Äpfel z.B. aus Neuseeland anzuschippern als sie ein halbes Jahr im Kühlhaus zu lagern leuchtet doch irgendwie ein. 🙂



  • borg schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Aber es ist natürlich auch nicht sonderlich Bio, wenn die Tomaten zwar ohne Pestizide in Holland angebaut werden, dann aber doch mit einem LKW durch halb Europa gefahren werden 🙄

    Wenn die Logistik gut genutzt und auch noch effizienter angebaut/gearbeitet wird als in Deutschland, dann sehen die Energiebilanzen ziemlich gleich aus, selbst wenn das Zeug aus Neuseeland hergeschippert wird.

    hab ich so noch nie gehört, quelle?

    Nehmen wir mal Fleisch. Schon mal alleine was im Winter für die Beheizung der Tiere und die Mistentsorgung aufgewendet wird. Dann werden fünf Schweine in den Kleintransporter gepakt rumgefahren, womit der Verbrauch pro Kilogramm Fleisch sicher nicht so viel besser ist, als wenn man 10000t auf einen Tanker steckt und die von Argentinien rübersegelt.

    Mag sein, daß es bei hier angebauten Tomaten anders aussieht, aber so allgemein würde ich da nicht viel drauf wetten, insbesondere wenn man deutlich ausserhalb der Erntezeit deutsche Produkte kauft -- die lagen nämlich dann ein paar Monate im Kühlhaus, wobei die Jungs auf der Südhalbkugel vielleicht gerade geerntet haben ...



  • Daniel E. schrieb:

    Nehmen wir mal Fleisch. Schon mal alleine was im Winter für die Beheizung der Tiere und die Mistentsorgung aufgewendet wird.

    eine beheizung fällt höchstens bei hühnern an, größere tiere geben wenn genug in einem engen raum stehen sicherlich genug wärme ab, da muss höchstes regelmäßig gelüftet werden. mist wird gesammelt und im sommer auf die felder gekippt, klingt nicht so besonders energieuneffizient.

    Daniel E. schrieb:

    Dann werden fünf Schweine in den Kleintransporter gepakt rumgefahren, womit der Verbrauch pro Kilogramm Fleisch sicher nicht so viel besser ist, als wenn man 10000t auf einen Tanker steckt und die von Argentinien rübersegelt.

    soso, kleine transporter bringen in argentinien fleisch in große lager von wo aus sie mit großen lkws zum hafen gebracht werden um dann in hamburg wieder auf große lkws in zwischenlager nach münchen gefahren zu werden, von wo aus sie mit kleinen transportern zum ziel gebracht werden. klingt wirklich sehr energieeffizient.......

    Daniel E. schrieb:

    Mag sein, daß es bei hier angebauten Tomaten anders aussieht, aber so allgemein würde ich da nicht viel drauf wetten, insbesondere wenn man deutlich ausserhalb der Erntezeit deutsche Produkte kauft -- die lagen nämlich dann ein paar Monate im Kühlhaus, wobei die Jungs auf der Südhalbkugel vielleicht gerade geerntet haben ...

    früchte die hier nicht oder nur zu bestimmten jahreszeiten wachsen sollten natürlich von gebieten hergeholt werden wo sie wachsen, das sehe ich ein. allerdings ist das ja auch kein muss, schließlich haben viele leute ja auch kein problem damit spargel nur zur spargelzeit zu essen.



  • Nun, ich bin beruhigt, daß ich nicht der einzige bin, der das wenigstens vorgerechnet haben will: http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/unserland/umwelt_artenschutz/umweltpolitik/energiebilanz.shtml

    Die Gelehrten streiten sich also.


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