Folterrechtfertigung durch Fernseh Serien...



  • Sowas häuft sich also in letzter Zeit? Dann bin ich mal auf Beispiele gespannt 🙂

    Ich habe die Folge auch gesehen. Aber wo wird dort bitte Folter gerechtfertigt? Die Szene, die du meinst, zeigt doch überhaupt keine Folter - sondern lediglich den Versuch, den Goa'uld auszuschalten/zu schwächen um mit dem Menschen reden zu können. (Das sieht man daran, dass der Taser exakt solange eingesetzt wird, bis sich nicht mehr der Goa'uld, sondern der Mensch zu Wort meldet)

    Schau dir die Szene ruhig noch einmal an:

    As Caldwell struggles to stand, John draws another weapon from a holster. This time it's a taser. He fires it at Caldwell and the electrodes hit him in the chest. As electricity pulses through them, Caldwell convulses, groaning. John keeps the power going for several seconds, then releases the trigger. Caldwell collapses, staring in agony, and his eyes flash. The Goa'uld symbiont inside him can be heard squealing in pain. John pulls the trigger again and electricity floods Caldwell's body again. He convulses, groaning in agony. John keeps the power going for several more seconds, then releases the trigger. Caldwell collapses again, panting and in great pain.)

    SHEPPARD: Colonel? (Caldwell gasps for breath.) Colonel?

    CALDWELL (weakly, but in his normal voice): Sheppard.

    SHEPPARD: We don't have much time -- we need that access code.

    (Caldwell grimaces, clearly fighting for control against his injured Goa'uld symbiont.)

    Zwar wird Folter in der Folge durchaus thematisiert, aber sehr wohl kritisch. So hätten sie einen Kerl - wie ich im Transskript sehe - namens Kavanagh beinahe gefoltert. Die Folge endet jetzt mit den Worten:

    WEIR: (...) (She falls silent for a moment, gazing into space.) I crossed a line, John, with Kavanagh.

    SHEPPARD: You did what you had to do. The good news was, he wasn't hurt.

    WEIR: Here we are, gloating about the in-fighting among the Wraith. (She looks at him.) How are we any different?

    (John looks away, unable to answer her.)

    Das als letzte Worte der Folge und dann kommentarlos Ende, macht auch den Zuschauer nachdenklich. Also ganz klar und völlig eindeutig in keinster Weise irgendeine Rechtfertigung von Folter. Im Gegenteil.

    http://www.gateworld.net/atlantis/s2/transcripts/213.shtml



  • In 'Lost' wurde ein vermeintlicher Feind gefoltert, um herauszufinden, ob er ein Feind oder unfreiwillig-Hineingeratener ist. Aber 'Lost' finde ich in mehreren Dingen moralisch... komisch..



  • Andreas XXL schrieb:

    Soll damit die Vorstellung "Gegner" foltern zu dürfen in der Befölkerung verbreitet werden?

    Natürlich! Das ist eine Verschwörung der amerikanischen Regierung um Unrecht und Chaos zu verbreiten!



  • krabbels schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    Soll damit die Vorstellung "Gegner" foltern zu dürfen in der Befölkerung verbreitet werden?

    Natürlich! Das ist eine Verschwörung der amerikanischen Regierung um Unrecht und Chaos zu verbreiten!

    Du meinst Recht und Ordnung und Demokratie, so wie im Irak.



  • krabbels schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    Soll damit die Vorstellung "Gegner" foltern zu dürfen in der Befölkerung verbreitet werden?

    Natürlich! Das ist eine Verschwörung der amerikanischen Regierung um Unrecht und Chaos zu verbreiten!

    Verschwörung ist natürlich Quatsch (und ja, ich hab verstanden, dass dein Beitrag ironisch war). Ich denke aber schon, dass Regisseure oder Drehbuchautoren ab und an ihre politischen Ansichten einfließen lassen. Das ist nichts Schlechtes, da aber fast alle Filme und Serien (Serien sind ja meist aktueller) aus den USA kommen, bekommt man hier im deutschen Fernsehen natürlich die amerikanische Meinung ab, die von den Charakteren vertreten wird. Mir ist auch schon öfters aufgefallen, dass Pazifisten in Hollywood-Serien oft ziemlich schlecht wegkommen und manchmal sogar als eine Art Ketzer dargestellt werden.

    Wie gesagt, ich denke es steckt keine böse Absicht dahinter, aber so wird halt (u.a. und natürlich nicht in allen USA-Produktionen) die amerikanische Meinung "internationaler".



  • Und die amerikanische Meinung ist, dass Foltern cool ist? Und die Filmproduzenten wollen nun diese Ansicht in die Welt tragen, indem sie Folterszenen in ihre Filme einbauen?



  • krabbels schrieb:

    Und die amerikanische Meinung ist, dass Foltern cool ist? Und die Filmproduzenten wollen nun diese Ansicht in die Welt tragen, indem sie Folterszenen in ihre Filme einbauen?

    Nicht "cool", aber eventuell ja fallbezogen tolerabel!?

    ...es soll auch US-Buerger geben, die die Todesstrafe als angemessen betrachten - ohne sie "cool" zu finden.



  • aber eventuell ja fallbezogen tolerabel!?

    NIEMALS! (Ist meine Meinung)

    Denn wenn man darüber nachdenkt bringt es nichts.

    Sagen wir mal man hätte wirklich die berühmte Zeitbombensituation und den (vermeindlichen)Täten. Jetzt muß man ne Geheimzahl eingeben um sie zu entschärfen und bei falscher eingabe explodiert sie.

    Jetzt beginnt man zu foltern.
    1. Möglichkeit:
    Man hat den Falschen. Der wird so lange durchhalten wie er kann und dann irgendwas sagen damit das foltern aufhört. => falsche Zahl => Booom

    2. Möglichkeit:
    Man hat den richtigen. Dieser wird erst ne zeit lang durchhalten und dann was falsches sagen, weil er weiß, das wenn die Bombe explodiert ist ist es anschließend unnötig ihn zu foltern. => falsche Zahl => Booom

    Andere Zeitbombe. Sie wird bei der richtigen Zahl entschärft und explodiert nicht bei Falscheingabe, sondern erst wenn die Zeit um ist.
    (Diese Art Bombe wird ein Täter nicht benutzen wenn foltern erlaubt ist, denn er könnte ja mit dem oben beschriebenem Bombentyp der Foltersituation entgehen)

    Jetzt beginnt man zu foltern.
    Der Verdächtige sagt, er sei der falsche.
    (Da dies ein falscher und ein echter Täter sagen wird, gewinnt man keine Informatioenen)

    Jetzt foltert man lange und hart und der sagt immer noch er sei der falsche.
    (Jetzt gibt es wieder 2 Möglichkeiten:
    1. Es IST der falsche
    2. Es ist der Richtige der nen echt harter Typ ist) => Informationsgewinn wieder Null.
    3. Man hat den richtigen, der kein harter Typ ist und dann die Zahl sagt.

    Dagegen steht das man nen unschuldigen hat und es ihm unnötigerweise antut.
    (Was jeden Treffen kann, da man selbst ja im allgemeinen der Unschuldige ist wenn man als Verdächtiger in diese situation kommt)

    Den Unschuldigen trifft es ja sogar schlimmer als den echtet Täter, denn der unschuldige kann ja diese Zahl nicht sagen wenns zu schlimm wird denn er kennt sie ja nicht. Der echte Täter hat ja dagegen die Möglichkeit wenns für ihn zu schlimm wird die Zahl zu sagen.

    Das Problem an dem ganzen ist also, das foltern wie ein Algorithmus mit einseitigem Fehler ist. Fehlerverringerung geht aber bei einseitigem Fehler nur durch mehrfache Anwendung des Algorithmus (mit neuen Zufallswerten).
    (Würde heißen man müsste sich sehr viele Leute schnappen und foltern und hoffen , dass der eechte Täter dabei ist und kein harter Typ ist.)
    Dies ist natürlich nicht möglich, denn egal wie oft man es wiederholt die Wahrscheinlichkeit wird nie 1 erreichen. (Sondern nur dagegen konvergieren)
    Selbst wenn man 100 oder 1000 oder 10000 verdächtige hätte und alle foltern würde.

    Also mathematisch gesehen ist foltern sinnlos.
    Es verursacht nur Leid ohne etwas zu nützen.
    (Und die Wahrscheinlichkeit selbst als Unschuldiger in diese Situation zu gelagen ist deutlich höher als als Täter dahin zu gelangen, da die Mehrheit der Menschen ja keine Täter sind)

    Also stimmt logisch gesehen jeder der für den Einsatz von Folter ist dafür, sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit selbst foltern zu lassen und noch nicht mal durchs Sagen der Zahl daraus kommen zu können, da man ja dann der Unschuldige ist.


  • Mod

    meian schrieb:

    ...es soll auch US-Buerger geben, die die Todesstrafe als angemessen betrachten - ohne sie "cool" zu finden.

    Immer diese Spezialisierungen wo es keiner Bedarf. Es gibt auch genügend BRD-Bürger die die Todesstrafe einführen würden für Sexualverbrecher, Mörder, etc. es kommt doch nur darauf an wie du die Geschichte erzählst.

    a) Du erzählst von einer Todesstrafe in der sich nach zwei Tagen herausgestellt hat, dass das Urteil ungerechtfertigt war. Bitte stimmen Sie ab, ob Sie für die Todesstrafe sind. 90% Nein

    b) Du erzählst von einem grausamen Massenmörder der die Eltern der kleinen <Insert_Name_Here> vor Gericht ausgelacht hat und Ihnen ohne, dass es der Richter hört, nach 20 Jahren ähnliche Fälle ankündigt. Bitte stimmen Sie ab, ob Sie für die Todesstrafe sind. 90% Ja
    Bitte stimmen Sie ab, ob Sie für eine Zwangskastrierung sind. 90% Ja
    Sollen Diebe wieder die Hände abgeschnitten werden....

    MfG SideWinder



  • @Andreas XXL & Sidewinder
    Ich setze Zitate nicht zum Spass - bitte beachtet den Kontext bevor ihr meine Aussagen zerpflueckt.
    Es war im erwaehnten Zitat von der amerikanischen(!) Meinung die Rede, nicht von meiner.



  • meian schrieb:

    @Andreas XXL & Sidewinder
    Ich setze Zitate nicht zum Spass - bitte beachtet den Kontext bevor ihr meine Aussagen zerpflueckt.
    Es war im erwaehnten Zitat von der amerikanischen(!) Meinung die Rede, nicht von meiner.

    Deswegen habe ich das Zitat auch nicht Dir zugeordnet (Kein Namen am Zitat) sondern in allgemeiner Form aufgegriffen.

    Außerdem habe ich Dich auch nicht angegriffen, sondern allgemein meine Meinung (habe ich ausdrücklich geschrieben) angegeben.

    Sorry, wenns falsch angekommen ist.



  • Das meiste was im Fernsehen läuft ist auch ohne Folterszenen ziemlich qualvoll.


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