Postmindestlohn und Briefmonopol
-
Leprechuan schrieb:
Damit es ihnen im Endeffekt besser geht und sie für anständiges Geld arbeiten gehen.
Nein nein nein, so ist es eben nicht! Wenn jemand den Job ohnehin nicht freiwillig oder aus Not raus wählt, dann wird er wohl keine Alternative für einen besseren Job haben. Wenn du ihm also den letzten Job wegnimmst, dann ist er danach _Arbeitslos_. Wenn jemand freiwillig für wenig Geld arbeitet, dann soll er das meinetwegen tun.
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Leprechuan schrieb:
Außerdem ist es reine Spekulation, daß ein gesetzlicher Mindestlohn Arbeitsplätze vernichtet, nur könnten diese Arbeitsplätze eventuell anders aussehen. Vielleicht werden sie als Studentenjobs angeboten
Nein, da es den Mindestlohn gibt. Jeder Mitarbeiter hat das Recht auf den Mindestlohn. Aber es wäre natürlich ein toller Plan, dass man den Mindestlohn missbraucht um die Leute aus Arbeitsplätze in Geringfügige Beschäftigung zu drängen... denk doch mal bitte nach!
Leprechuan schrieb:
oder es werden daraus, im Fall von PIN, Aufträge für Kurierdienste.
Nein. PIN ist keine Konkurrenz zu Kurierdiensten, sondern zu Postdiensten. Ein Kurier ist nun mal wesentlich teurer und hat eine andere Aufgabe (Zeitgerechte Lieferung). Es gibt einfach die Jobs nicht mehr. Anstelle die Möglichkeit zwischen A und B zu haben, wird man nur noch Möglichkeit A haben. Selbst wenn die Aufträge von A dadurch steigen, wird es dadurch nicht die Arbeitsplätze ersetzen können. Das ist eben nicht proportional.
-
rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Ist das ein Argument? Und wenn ja, wofür? Dass man am besten über garnix diskutieren sollte? Schließlich weiß ja keiner wie's jemand anders sieht und wie's dem vielleicht besser ginge. Dann geh doch mal mit gutem Beispiel voran.

-
Dass man am besten über garnix diskutieren sollte?
Nein, dafür das Gesetze liberaler sein sollten. Dann kann man selbst entscheiden, was man als gut für sich erachtet. Jeder ist seines Glückes Schmied.
:xmas1:
-
Jester schrieb:
rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Ist das ein Argument? Und wenn ja, wofür? Dass man am besten über garnix diskutieren sollte? Schließlich weiß ja keiner wie's jemand anders sieht und wie's dem vielleicht besser ginge. Dann geh doch mal mit gutem Beispiel voran.

Huch? Also ich hab rüdigers Argument so verstanden:
"Wenn du glaubst, anderen einen Mindestlohn zu diktieren, glaubst du auch zu wissen, wie sie Leben sollten und was man ändern muss, damit es ihnen besser geht. Wieso traust du dir das zu? Wieso lässt du die Leute das nicht selber regeln, ohne Diktat von oben?"
-
rüdiger schrieb:
Leprechuan schrieb:
Damit es ihnen im Endeffekt besser geht und sie für anständiges Geld arbeiten gehen.
Nein nein nein, so ist es eben nicht! Wenn jemand den Job ohnehin nicht freiwillig oder aus Not raus wählt, dann wird er wohl keine Alternative für einen besseren Job haben.
Aus der Not heraus wird niemand einen Job wählen, bei dem er weniger Geld bekommt, als würde er von ALG-2 leben. Ich kann nur vermuten, daß die meisten PIN-Angestellten diesen Job machen, weil sie vom Arbeitsamt dazu gezwungen wurden.
rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Warum glaubst du zu wissen, daß PIN-Mitarbeiter mit ihrer Situation zufrieden sind und nicht lieber 30% mehr verdienen würden?
Du mißverstehst grundsätzlich was. Ein Vollzeitarbeitsplatz ist in der Regel keine Beschäftigungstherapie, sondern dient in erster Linie zum Erwerb des Lebensunterhalts. Es geht nicht darumm mit aller Gewalt einen Job zu haben oder unterbezahlte Jobs zu erhalten, deren einziger Sinn es ist, den Vorstandsmitgliedern die Taschen zu füllen.
Und es gibt wahrhaftig viel sinnvollere, ehrenamtliche Tätigkeiten als für PIN Briefe auszutragen.
-
Gregor schrieb:
Ich studiere und mein Lebensstandard liegt ungefähr bei 0.
Ja und? Dafür erwirbst Du das Potential für einen Lebensstandard, von dem die Mehrheit Deiner Mitbürger träumen darf. Du hörst Dich nicht hart an, sondern egoistisch und realitätsverlustig. Du unterstellst auch lauter Sachen, die mit der Foderung nach Mindestlohn gar nichts zu tun haben. Unglaublich, sowas.
-
Leprechaun schrieb:
rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Warum glaubst du zu wissen, daß PIN-Mitarbeiter mit ihrer Situation zufrieden sind und nicht lieber 30% mehr verdienen würden?
Naja, ich nehme doch sehr an, sie würden lieber 30% mehr verdienen. Oder 40%. Oder 200%. Oder beliebig viel mehr. Das ist aber nicht die Option.
Die Option ist "arbeite für das Geld" oder "laß dir das Arbeitslosengeld zusammenstreichen" oder "lern was anderes, mach eine Weiterbildung oder zieh um und verdiene mehr".
Wenn sich jemand für ersteres entscheidet, dann offenbar, weil er meint, daß es ihm in dieser Position am besten geht. Daß es keine so furchtbar tolle Positionen sind, zwischen denen er wählen kann, sei mal dahingestellt, aber daran ändert ein Mindestlohn nicht so viel, dann ändern sich die Optionen nämlich nur zu: "laß dir das Arbeitslosengeld zusammenstreichen" oder "lern was anderes, mach eine Weiterbildung oder zieh um und verdiene mehr", weil niemand die niederproduktiven Jobs anbietet, wenigstens nicht mehr in der Zahl ...
-
scrub schrieb:
Gregor schrieb:
Ich studiere und mein Lebensstandard liegt ungefähr bei 0.
Ja und? Dafür erwirbst Du das Potential für einen Lebensstandard, von dem die Mehrheit Deiner Mitbürger träumen darf. Du hörst Dich nicht hart an, sondern egoistisch und realitätsverlustig. Du unterstellst auch lauter Sachen, die mit der Foderung nach Mindestlohn gar nichts zu tun haben. Unglaublich, sowas.
Hi Scrub. (Hab schon auf Dich gewartet
)Mein Beitrag war eine Antwort auf die Frage, ob ein Mindestlohn nicht ausreichen sollte, um eine Familie zu finanzieren. Nun gibt es allerdings einen direkten Zusammenhang zwischen den Qualifikationen einer Person und dem Lohn, den diese erwarten kann. Mindestlöhne werden doch vor allem in Bereichen gefordert, in denen unqualifizierte Personen Arbeit suchen. Wenn man so weit geht und sagt, dass so ein Lohn ausreichen muss, um eine Familie zu unterhalten, dann sinkt damit die Motivation, sich zu qualifizieren, ganz gewaltig. Genau das ist mein Punkt: IMHO muss es sich lohnen, wenn sich Leute bestimmte Qualifikationen erarbeiten. Unter anderem alleine deshalb, weil der Erwerb solcher Qualifikationen meistens mit einer Zeit einhergeht, in der man viel entbehren muss. Ich muss Dir ja wohl kaum sagen, dass ein Student praktisch noch deutlich schlechter als ein Hartz4-Empfänger dasteht. Du studierst schließlich selbst.
Naja: Mir ist klar, dass Du für "Soziale Gerechtigkeit" einstehst und Dir ist klar, dass ich demgegenüber die "Leistungsgerechtigkeit" bevorzuge. Ich glaube, da werden wir in solchen Diskussionen nie einen Konsens finden.

-
Gregor schrieb:
Wenn man so weit geht und sagt, dass so ein Lohn ausreichen muss, um eine Familie zu unterhalten, dann sinkt damit die Motivation, sich zu qualifizieren, ganz gewaltig.
Das stimmt einfach nicht. Vielleicht gehst Du zu sehr von Dir selbst aus... aber es soll tatsächlich Menschen geben, die nicht aufs Geld schielen, wenn sie sich qualifizieren. Willst Du mir etwa weismachen, Du studierst nur, weil Du auf viel Kohle aus bist?
Gregor schrieb:
IMHO muss es sich lohnen, wenn sich Leute bestimmte Qualifikationen erarbeiten.
Das tut es doch. Du bist nur gierig und egoistisch, und daher scheinst du den Gedanken, daß andere Leute etwas von Deinem Erfolg abbekommen werden, nicht ertragen zu können.
Gregor schrieb:
Unter anderem alleine deshalb, weil der Erwerb solcher Qualifikationen meistens mit einer Zeit einhergeht, in der man viel entbehren muss. Ich muss Dir ja wohl kaum sagen, dass ein Student praktisch noch deutlich schlechter als ein Hartz4-Empfänger dasteht. Du studierst schließlich selbst.
Soso. Also, mir persönlich geht es gut genug. Davon abgesehen habe ich vor ein paar Stunden einigen interessanten Statistiken lauschen dürfen... von 3000 befragten Studenten in der Region Karlsruhe geben 1000 an, daß sie motorisiert sind. "Deutlich schlechter" ist das nicht, wenn solche Sperenzchen üblich sind.
Gregor schrieb:
Mir ist klar, dass Du für "Soziale Gerechtigkeit" einstehst und Dir ist klar, dass ich demgegenüber die "Leistungsgerechtigkeit" bevorzuge.
Das stimmt so nicht. Natürlich soll sich Leistung lohnen- aber das tut sie schon längst. Es gibt für unsereins überhaupt keinen Grund zum Heulen... nun gehts darum, denen mit Grund dazu ein bißchen zu helfen. Ich verstehe überhaupt nicht, was für ein Problem Du damit hast.
-
Gregor schrieb:
Mindestlöhne werden doch vor allem in Bereichen gefordert, in denen unqualifizierte Personen Arbeit suchen.
Mindestlöhne werden in den Bereichen gefordert, in denen zu wenig bezahlt wird.
Eine Friseuse z.B. hat i.d.R. durchaus eine Ausbildung hinter sich, evtl. auch Weiterbildungen oder was es da so gibt.Gregor schrieb:
IMHO muss es sich lohnen, wenn sich Leute bestimmte Qualifikationen erarbeiten.
Qualifikation lohnt sich aber nicht wenn ich dafür keine entsprechende Bezahlung erhalte. Da stellt der Chef lieber einen 1-Euro-Jobber ein, der die Arbeit zwar nur halb so gut macht aber weniger kostet.
So ist es jedenfalls mit den Gärtnern bei uns am Friedhof.
Oder anders gesagt, warum sollte ich mich qualifizieren wenn ich am Ende nicht mehr verdiene? Mit einem Mindestlohn schaffst du also erst den Anreiz zur Qualifikation, denn niemand stellt unqualifizierte Leute ein die genauso viel kosten wie Qualifizierte.
-
Hi,
ich denke, daß man das nicht ganz so unter dem Neidgedanken sehen kann.
Sicher kann es nicht Ziel sein, daß sich jeder ein Haus leisten kann. Es kann einfach nicht sein, das jeder Habenichts glaubt ein eigenes Haus haben zu müssen und daß die Gesellschft ihm dabei zu helfen habe. Auch kann nicht jeder ein tolles Auto haben. Die Zeiten, in denen es reichte, wenn der Vater arbeiten ging, und davon zwei Autos, ein eignees Haus und jedes Jahr ein oder mehrere tolle Urlaube möglich waren sind entgültig vorbei und werden die nächsten Jahrzehnte auch nicht wieder kommen.Fakt aber ist, um das Weiterbestehen der Gesellschaft zu ermöglichen ist zumindest die einfache Reproduktion notwendig. Das Bekommen und Erziehen von Kindern ist kein Privatvergnügen für das der Einzelne sich was einfallen zu lassen hat, sondern gesellschaftliche Notwendigkeit und im Interesse von uns allen. Also kann es nicht sein, daß Leute überlegen müssen, ob sie sich Kinder "leisten können".
2 Kinder zu habe ist also kein Luxusverhalten, sondern sollte wieder anzustrebender Normalfall werden. Nun kann es aber nciht sein, daß der Normalfall noch von der Gesellschaft für den einzelnen erst ermöglicht werden muß, indem es Aufstockungen... gibt. Die Basis an der zu orientieren ist muß die ganz normale Familie sein, in der zwei Erwachsene arbeiten und zwei Kinder erzogen werden. Und dieses, nämlich ein angemessener Lebensunterhalt, angemessener Wohnraum, ein kleiner preiswerter Erholungs-Urlaub sowie ein billiges gebrauchtes Automöhrchen muß vom Einkommen möglich sein, wenn BEIDE arbeiten.
Wer arbeitet, der hat damit das unbedingte Recht, dafür auch bedarfsdeckend entlohnt zu werden ohne irgend jemand irgendwie Danke sagen zu müssen. Daß der Mindestlohn nur die untere Grenze des ordentlichen Einkommens darstellt und daß jeder der mehr haben will auch mehr tun muß, z.B. in dem er sich entsprechend qualifiziert ist natürlich auch klar. Aber eben auch ein ungelernter der jeden Tag malochen geht tut seinen Anteil und hat ein Anrecht auf ein angemessenes Leben ohne zu betteln.
Es kann nicht Aufgabe von uns allen sein, Unternehmern billig die Taschen zu füllen oder ihnen zu ermöglichen ihre Leute unzureichend zu bezahlen oder GeizistGeilFetischisten eine Schnäppchenjagt zu nicht realisierbaren Preisen zu ermöglichen. Und die Jammertiraden der Lobbyisten sind Schwachsinn, denn wenn für alle der gleiche Mindestlohn gilt, dann herrscht endlich wirklicher Wettbewerb auf Innovations- und Logistikbasis und nicht mehr auf Dumpingbasis.
Warum sollen dann nicht auch ein paar den Bach runtergehen. Um diejehnigen, die am Markt zu dämlich sind und die sich nur auf Kosten der Knochen ihrer Mitarbeiter über Wasser halten ists nicht schade, andere, bessere werden an ihre Stelle treten. denn die Leistungen werden ja trotzdem nachgefragt werden. Nur machts dann eben ein anderer.
Eines muß uns allen aber auch klar sein, wir werden dann alle etwas mehr Netto in der Tasche haben, aber eben alle auch etwas mehr davon ausgeben müssen. Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass gibt es nicht. Wenn alle ihr Geld selber verdienen sollen/müssen, dann kann es eben nicht mehr sein, daß der Wachmann für 3 Euro arbeitet. Dann können wir auch nicht mehr erwarten das die Friseurin uns für 3 Euro pro Stunde die Haare schneidet. Auch ein Schnitzel für 50 Cent ist dann nicht mehr realisierbar. Wir werden alle ein bisschen mehr Netto in der Tasche haben, weil der Staat nicht mehr so viel für Ausgleichs- und Transferzahlungen braucht, aber wir alle werden JEDEM von dem wir etwas haben wollen, ganz gleich ob eine Ware oder eine Dienstleistung, auch einen fairen angemessenen Preis dafür zahlen müssen bei dem wir ihm auch offen in die Augen gucken können. Die Hoffnung, daß wir dann mehr Netto haben und genauso weiter Schnäppchen schinden könne hat leider keinen Boden.
Allerdings kann ein Mindestlohn von 7,50 Euro wie es die Gewerkschaft fordert nicht mit einem Schlag realisiert werden. Dann sind wirklich über nacht tausende von Jobs weg, weil die GeizistGeiler dann mit den Füßen abstimmen. (was dann passiert hat men beim Ende der DDR gesehen) Sicher kann man z.B. nicht ewig auf Haareschneiden, ... verzichten, aber bis die Leute dann wieder dahin gehen, sind die Unternehmen längst kaputt. Aber bei einem vernünftigen Wert von 3,5 bis 4 Euro angefangen und dann jedes halbe oder ganze Jahr 50 Cent bis einen Euro drauf, so lange bis ein vertretbarer Mindestlohn erreicht ist. Dann besteht eine reale Aussicht für die, die es betrifft, und die Kunden und Unternehmen haben Zeit sich darauf einzustellen.
Auch bin ich dafür, daß sämtliche Gehalts- und Lohnzahlungen verpflichtend durch Überweisungen getätigt werden müssen, und daß es für Zoll und andere Ermittlungsbhörden eine rechtliche Möglickeit gibt, für JEDEN Tätigen abzufragen, ob die Grenzen des Mindestlohns eingehalten werden. Nicht nach der Höhe, die geht keinen was an, nur ob der Mindestlohn eingehalten wurde.
Gruß Mümmel
-
@ muemmel -> Amen!

Die Sache hat nur einen Haken, kontinuierliche, langfristige Anpassung eines Mindestlohns werden mehr Kosten für den Konsumenten mit sich ziehen. (Wie du schon beschrieben hast) Die Frage ist nur, wie lange das der Konsument mitmacht? Denn der Gedanke, dass wir am Ende mehr im Geldsäckle hätten, ist reiner Wunschgedanke. Entlastet werden wir dadurch nicht. Anstatt das Thema Mindestlohn aufzugreifen, würde ich mich mit der finanziellen Entlastung jedes Einzelnen auseinandersetzen. (Dafür kann ich keine Beispiele / Lösung etc. geben... Bin kein Wirtschaftologe
) Wenn jeder wieder mehr im Säckle hätte, könnte man die Mehrkosten, z.b. für deine Friseurin, wieder tragen...mfg
Hellsgore
-
Eure Denkweise ist meines Erachtens falsch. Um mehr in der Tasche zu haben, gibt's zwei Wege:
- Einnahmen erhöhen
- Ausgaben senken
Die ganze Debatte um Mindestlohn und auch Muemmels Argumente gehen alle nur in Richtung 1).
Aber was bringt das schon? Wer ist der größte Profiteur des Mindestlohns? Natürlich der Staat! Denn bei unserem Hebel im Steuer- und Abgabenrecht bleibt von einer Gehaltssteigerung prozentual mit jedem weiteren Euro immer mehr beim Staat und seinen angegliederten Organen hängen. Um einen 1 EUR mehr in der Tasche zu haben muß man vorne immer mehr reindrücken. Kommt der Mindestlohn, steigen sofort die Steuereinnahmen des Staates.
Schaut man sich die Nettolohnentwicklung und die Gebühren-/Abgabenentwicklung der letzten Jahre an, so sieht man, daß das Hauptproblem die immer stärker steigenden Ausgaben für staatliche Organe sind. Nicht nur die allseits bekannten Dinge wie Steuern und Sozialversicherungen - sondern auch Gebühren für Müllabfuhr, öffentliche Verkehrsmittel, bei den öffentlich-rechtlichen Firmen im Bereich Wasser- und Gas sind ebenfalls jährlich Steigerungen enthalten, die über die höheren Einkaufspreise am Energiemarkt nicht erklärbar sind. Deswegen kommt ja auch der sogenannte Aufschwung bei den Leuten nicht an - die Ausgaben steigen noch schneller als die Einnahmen, und ein großer Anteil der Ausgabensteigerung wird durch staatlich forcierte Ausgaben bewirkt.
Es ist daher schon lustig, wenn der Mindestlohn dazu dienen soll, ein höheres Einkommen bei den Arbeitnehmern zu bewirken. Der Staat könnte durch seine Ausgabenstruktur genauso schnell und effektiver (da 1 EUR gespart = 1 EUR gespart, während 1 EUR mehr verdient bringt nur 30 Cent) zu höherem Nettoeinkommen beitragen.
Damit die berühmte Friseuse nämlich wirklich 300 EUR mehr im Monat in der Tasche hat, muß der Laden ihr rund 700-900 EUR mehr bezahlen - woher soll denn das Geld kommen? Und wenn der Staat dann Lohnzusatzleistungen ausschüttet ist vergleichbarer Wahnsinn, da es sich hier um das "rechte Tasche-linke Tasche"-Spiel handelt.
-
Hi Hellsgore,
ist an sich kein Problem, würde nur Politiker erfordern, die endlich mal mutig was entscheiden und nicht bei jedem Schritt nach der nächsten Wahl schauen.
Mit Politikern wie Kurt Beck die sich gnadenlos an jeden Wähler ranschleimen wirds jedenfalls nichts.
An sich würde eine entsprechende Regelung sicher mehr Geld frei machen, als sie kosten würde. Wenn sämtliche Transferleistungen für die, die Arbeit haben wegfallen würden, wäre eine riesige Menge an Geld frei. Und wenn man für all die Arbeiten die jetzt noch Polen, Türken uns sonstige billigen Arbeitskräfte machen müssen deutsche Arbeitslose nehmen würde, sind da noch mal gewaltige Einsparpotentiale vorhanden. Allerdings erfordert das auch ein bißchen intelligentes und nicht nur rein schematisches Vorgehen in den Arbeitsagenturen. Für arbeitslose Bergleute, Gärtner, Bauarbeiter,... ist es sicher nicht unzumutbar, von ihnen zu VELANGEN, daß sie Spargel stechen sollen. Von einem 50-Jährigen Buchhalter mit krummen Buckel das gleiche zu erwarten wäre unzumutbar und Schwachsinn, weil der schon am ersten Tage zusamenbricht. Aber für JEDE Arbeit gibt es irgend einen der in der Lage ist sie unter zumutbaren Bedingungen zu erledigen. Und wem das nicht passt, der muß dem dann eben durch Qualifizierung aus dem Weg gehen. Aber wenn es für die Arbeit einen fairen Lohn gibt, dann kann man die von einem gesundheitlich dafür geeigneten auch verlangen.
Sicher werden dann manche Preise ein wenig in die Höhe gehen. Dann wird man vielleicht für ein Pfund Spargel einen Euro mehr zahlen. Obwohl, wenns richtig gemacht wird, sinken die Lohnzusatzkosten so daß es doch nicht teurer wird. Es muß dafür aber als allererstes ein Gesetz her, das fest und unumstößlich regelt, daß die dadurch getätigten Einspahrungen an die Bürger zurück gegeben werden müssen. Daß nicht sobald wieder etwas Geld durch die Hände des Finanzministers geht alle Ministerien gleich begehrliche feuchte Hundeaugen bekommen.
Und die paar Arbeiten, die dann noch benötigt werden, aber die wirklich nicht mehr wirtschaftlich realisierbar sind, die müssen dann eben im Nonprofitbereich durch den Staat (z.B. durch den Arbeitsagenturen unterstellte Dienstleistungsunternehmen) zu nicht kostdeckenden Bedingungen mit fairen Löhnen realisiert werden.
Alles in allem ist es damit recht problemlos möglich, allen Arbeitswilligen eine ordentlich bezahlte Tätigkeit zuzuweisen, ohne daß die Sozialsysteme aus den Nähten gehen. Aber dazu brauchts mal wieder Politiker und sonstige mit Visionen. Leute wie Schmidt, Möllemann, oder z.B. auch dmals Rodolf Bahrow.
Im übrigen haben die Leute bei der Euroumstellung gezeigt wie weit sie mitgehen, und da haben einige Firmen in ihren Preislisten wirklich nur das Währungssymbol getauscht und NICHTS umgerechnet. (weiß ich genau wei eine Bekannte von mir in ner Druckerei arbeitet).Gruß Mümmel
-
Hi Marc++us,
Du hast schon recht, es ist beides nötig. Aber Ausgaben des Staates sind neben Zinszahlungen für Schulden und Zahlungen in die Sozialsysteme zum allergrösten Teil Personalkosten. Willst Du schnell mal 1-2 Millionen aus dem öffentlichen dienst rauswerfen, um die Kosten zu senken. Und selbst wenn, dann hast Du sie bei den Sozialsystemen wieder.
Sparen auf der staatlichen Seite ist nur begrenzt möglich. Obwohl man kann ja zumindest mal hinterfragen ob Deutschland wirklich überall in der Welt mit weit geöffnetem Geldbeutel rumlaufen muß. Auch kann man mal hinterfragen, ob Deutschland ohne Rücksicht auf die Kosten beim Klimawahnsinn allen anderen um Längen vorauslaufen muß. Das richtige Maß wahren ist hier sicher hilfreich.
Wichtiger ist es aber, daß in allen öffentlichen Bereichen sinnvoller gearbeitet wird. Derzeit nehmen überall die Fachabteilungen ab und die reinen Verwaltungsbereiche wachsen ins unendliche. Klare Regelungen, daß nur noch z.B. 10 % für reine Verwaltungsaufgaben benützt werden dürfen. Das reduziert die Bürokratie mehr als alle guten Vorsätze. Oder wie es früher mal in Halle im ZIS der damalige Chef Werner Gilde gemacht hat. Der ist jeden Tag ein paar Minuten durch den Betrieb gegangen und hat alle Leute ganz konkret gefragt "womit verdienen sie gerade ihr Geld". Nicht was machen sie, sondern womit verdienen sie ihr Geld. Machen kann ich viel, aber was ich machen kann kann ich auch lassen. Wichtig ist, daß ich NUTZEN bringe und nicht nur Papier vollschreibe. Zum Beispiel mal die Arbeitsagenturen. Wenn einer sich zum Beispiel selbständig machen und eine Firma gründen und eventuell sogar Leute einstellen will, warum muß DER dann Formulare ausfüllen. Einen versierten Mitarbeiter der Arbeitsagentur an die Hand gegeben der in der Art und Weise einer Unternehmensbertung mit dem alles klärt, mit dem zu den Banken geht, der für den die Formulare ausfüllt und Genehmigungen besogt, der entsprechende Informationen vermittelt, den zu Lehrgängen einschreibt... Und wie sieht die Wirklichkeit aus?
Eine Regelung her, daß nur noch die eigentliche Facharbeit in den einzelnen Stellen der öffentlichen Hand direkt finanziert wird, und die allgemeine Verwaltung durch einen der jeweiligen Behörde angemessnenen Prozentsatz an Aufschlag finanziert wird. Dass sich nicht mehr die Verwaltung aus dem Personalpool der Fachabteilungen bedienen können. Und dass man für Tätigkeiten direkt für den Bürger fiktive (nicht wirklich in Rechnung gestellte) Einnahmen verrechnet, und das jede Behörde ein bestimmtes Soll an diesen fiktiven Einnahmen hat. Und das sie für mehr davon auch was davon hat und für Unterschreitungen auch wirklich schmerzhafte Konsequenzen zu tragen hat.
Gruß Mümmel
-
http://zensiert.to/index.php?itemid=3358 extra3-Mindestlohn
-
muemmel schrieb:
Aber Ausgaben des Staates sind neben Zinszahlungen für Schulden und Zahlungen in die Sozialsysteme zum allergrösten Teil Personalkosten.
So wie letztendlich alle Ausgaben.