Selbstverteidigung



  • árn[y]ék schrieb:

    §32 StGB bzw. $227 BGB definieren das angesprochene Symptom als Notwehr, nämlich als "Die Handlung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen und rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden." Das mag jetzt hier sehr speziell erscheinen, doch letztendlich ist es die einzige Situation, in der man sich legal überhaupt physisch verteidigen darf.

    Besonders beachten sollte man hier den Wortlaut! Es ist vom "Abwenden des Angriffs" die Rede! Wenn pivke also seinem Gegenüber die Nase bricht, weil der ihm einen Ellerbecker Rundschlag auf die Brust gehämmert hat, dann macht sich pivke strafbar. Denn seinem Gegenüber die Nase zu brechen ist absolut nicht notwendig, um den besagten Ellerbecker Rundschlag von sich abzuwehren. Die bestmögliche Handlung in solch einer Situation? Hand abblocken (evtl. Handgelenk- oder Armhebel; beides ist relativ leicht eingeübt) und sofort das Weite suchen!
    Noch wichtiger ist jedoch die Floskel "gegenwärtig". Was ist ein "gegenwärtiger Angriff"? Ganz einfach: Ein jetzt gerade erfolgender Angriff. Wenn das Gegenüber soeben zum Schlag ausholt, dann ist der Angriff gegenwärtig. Nicht, wenn er ihn bereits ausgeführt hat oder ihn proll-style ankündigt ("gleich schlage ich dich"). Was ist ein rechtswidriger Angriff? Das ist sehr relativ. Ich persönlich halte folgende Erklärung für sinnvoll: Jeder physische Angriff auf jemanden ist rechtswidrig, es sei denn, er ist durch Notwehr gedeckt. Das soll heißen, wenn du jemanden schlägst, und er sich in einer Notwehrsituation selbst mit einem Schlag verteidigt, dann befindest du selbst dich nicht in Notwehr! Ergo: Ein Vergeltungsschlag ist immer illegal!

    das "notwendige" mittel ist jenes mittel, von dem ich weiß, dass den angriff mit sicherheit abwehrt. die rechtsordnung mutet mir nicht zu, dass ich eine komplizierte kosten-nutzen-abrechnung ziehe. wenn ich der meinung bin, das einzig sichere mittel sei, mit der pistole zu schießen, die ich mithabe, tja.
    nur wenn es mehrere mittel zur auswahl gibt, muss ich das mittel mit geringerer wirkung ergreifen (sofern es auch sicher ist). d.h. schuss in bein statt schuss in rumpf, aber nur, wenn ich schütze bin.

    gegenwärtig ist ein angriff, sobald du ihn als gegenwärtig erkennen kannst. die vordergrenze ist dabei nicht so schwer zu ziehen. droht dir jemand und kommt mit geballten fäusten auf dich zu, ist das bereits ein gegenwärtiger angriff. die hintergrenze ist komplizierter: der angriff dauert solange an, bis du nichts mehr dagegen machen kannst. beispiel: jemand raubt dich aus und stiehlt dir die 10000€, die du gerade bei dir hast (mal abgesehen von der frage, wie sinnvoll das ist) - du läufst dieser person hinterher, weil sie um eine ecke gebogen ist, noch eine ecke und noch eine ecke, der abstand wird immer größer und das einzig sichere mittel, diese person jetzt noch aufzuhalten, ist ein schuss in die beine. der angriff ist gegenwärtig, die handlung notwendig, der angriff rechtswidrig => notwehr ist erlaubt. (beachte, dass bei 10000 euro die grenze zur "geringfügigkeit" bereits überschritten ist)

    rechtswidrig ist ein angriff, der wie du sagst, nicht durch notwehr oder andere rechtfertigungsgründe gedeckt ist. wenn ein angreifer z.b. irrt und dadurch gerechtfertigt wäre, hast du aber dennoch die möglichkeit, abzuwehren, wenn du selbst aus einem irrtum heraus eine notwehrsituation annimmst.



  • Marc++us schrieb:

    Es sieht nur bei RTL einfach aus. Du mußt klar ansagen "halt, oder ich schieße". Und wenn der Gegner nicht unmittelbar hält, mußt Du SOFORT den Warnschuß abgeben.

    Allein das Ziehen einer Schußwaffe wird einen Angreifer in den meisten Fällen verunsichern. Wenn man der Konfrontation nicht aus dem Wege gehen kann, dann hilft es nur noch, den Täter aus dem Konzept zu bringen. Egal wie. Der Angreifer muß sofort merken, daß der Überfall nicht nach seinen "Spielregeln" abläuft. Dieser Kontrollverlust wird viele Täter von ihrem Vorhaben abbringen.

    Marc++us schrieb:

    Warum glaubst Du, trainiert man sowas bei Militär oder Polizei immer wieder?

    An Polizisten und Soldaten werden besondere Anforderungen im Umgang mit Waffen gestellt.




  • Mod

    queer_boy schrieb:

    beim ersten mal wäre es wohl zu einem messerkampf gekommen, und die wahrscheinlichkeit, dass ich dadurch selbst verletzt worden wäre, wäre außerordentlich hoch gewesen.

    Einem Kollegen von mir ist das passiert, er war in Barcelona, wurde bedroht, der andere hatte ein Messer. Er trat a la Kungfu-Style mit dem Bein, und bekam das Messer in die Wade. Muskel zerschnitten, Knochen beschädigt, mußte gestiftet werden, etc, etc, Notbehandlung vor Ort und mit dem Rettungsflieger heim. Komplikationen mit den Nägeln, Nachoperation, und dann noch mal Nachop wg der Glättung der Narbe - für 100 EUR hatte er viel Spaß.



  • F98 schrieb:

    Ich empfehle mal Bas Rutten:

    http://www.youtube.com/watch?v=D3K-mrlYG7Y

    http://www.youtube.com/watch?v=mNXRInrSSVU

    Da kann man nur hoffen, dass leichtisinnige, ungehemmte Jugendliche ala pivke nicht versuchen o. g. umzusetzen. Ich denke da insbesondere an einige meiner früheren Klassenkameraden, die versucht haben Wrestling-Moves auf ihre Mitschüler anzuwenden.
    Was in den Videos gezeigt wird ist ziemlich brutal und dennoch sehr harmlos und witzig präsentiert ... beängstigend.


  • Mod

    nman schrieb:

    ...Ich wurde schon einige Male tätlich angegriffen und habe bis jetzt zur Abwehr nie Waffen gebraucht...

    Ich kam noch nie in eine solche Situation und denke sie ist weitgehend vermeidbar. Vielleicht hattest du wirklich nur Pech, aber manchmal sind sie eben zielgruppengerichtet unterwegs. Nichts für ungut 🙂

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Ich kam noch nie in eine solche Situation und denke sie ist weitgehend vermeidbar. Vielleicht hattest du wirklich nur Pech, aber manchmal sind sie eben zielgruppengerichtet unterwegs. Nichts für ungut 🙂

    Naja, die Wahrscheinlichkeit, dass Du von einem Neonazi angepöbelt wirst, ist bestimmt geringer, als sie es bei mir ist, aber das war 1/3 Mal.

    Ein anderes Mal wars ein Junkie, der Geld wollte und beim dritten Mal hatte ich weder lange Haare noch sonstwas (Kleidung, etc), was mich als Teil irgendeiner interessanten "Zielgruppe" identifiziert hätte.



  • F98 schrieb:

    Ich empfehle mal Bas Rutten:

    http://www.youtube.com/watch?v=D3K-mrlYG7Y

    http://www.youtube.com/watch?v=mNXRInrSSVU

    Wer so ne Statur hat wie der Kerl, wird sich generell recht leicht verteidigen können...



  • Um es mal einiges hier klar zustellen nachdem ich mir den ganten Thread durchgelesen habe. In einer Distanz von 2 Metern hat man mit einer Schusswaffe gehen ein Messer keine Change wenn man nicht sehr geübt ist und innerhalb von einer halben sekunde reagieren kann und dabei auch noch eine Dublette auf den Körper des Gegners abfeuert.
    Man hat auch gegen ein Messer mit blosen Händen keine Change wenn der andere nur halbwegs damit umgehen kann und kein steifes Handgelenk hat.

    Ein gut ausgebildeter Polizist würde sich nie darauf einlassen einen Warnschuss abzugeben wenn jemand mit dem Messer vor ihm steht. Da heißt es nur: Messer weg. Macht er das nicht wird geschossen. Natürlich ins Bein.

    Eine Softgun mitzuführen ist gefährlich wenn man sie als echte ausgibt.
    Polizisten trainieren den Warnschuss nicht.
    Wing Tsun ist kein Kampfsport.
    Wer Wing Tsun kann geht einer Konfrontation aus dem Weg wenn es möglich ist. Er muss sich und anderen nicht beweisen wie gut er ist und das er ein Mann ist.

    Auch wenn man in Notwehr jemanden tötet hat man kein reines Gewissen.
    Es verfolgt einem Jahrelang.
    Ich habe mal Waffe getrangen und habe sie auch eingesetzt.
    Jetzt trage ich keine mehr.



  • BastianK schrieb:

    ➡ Was man nicht vergessen darf: Ausländer mit deutschem Pass zählen NICHT mit!

    Bei der Fußball-Nationalelf interessiert das auch niemanden....



  • queer_boy schrieb:

    also ich bin bis jetzt schon zweimal ausgeraubt worden. hätte ich eine waffe mitgeschleppt, ja, was wäre passiert? [...]

    Danke für den Beitrag. Mir scheint es so, als kämen die ganzen Tipps zum Thema "Waffe mitschleppen" nur von Leuten, die eine Schlägerei/Überfall aus dem Fernsehen kennen.

    Ich sag es hier nochmal: Wenn man eine Waffe bei hat und überfallen wird oder in eine ähnliche Situation ist, dann lasst die Waffe stecken! Eine Waffe gefährdet nur euch!

    Marc++us schrieb:

    Einem Kollegen von mir ist das passiert, er war in Barcelona, wurde bedroht, der andere hatte ein Messer. Er trat a la Kungfu-Style mit dem Bein, und bekam das Messer in die Wade. Muskel zerschnitten, Knochen beschädigt, mußte gestiftet werden, etc, etc, Notbehandlung vor Ort und mit dem Rettungsflieger heim. Komplikationen mit den Nägeln, Nachoperation, und dann noch mal Nachop wg der Glättung der Narbe - für 100 EUR hatte er viel Spaß.

    Treten ist sowieso dumm.

    Leprechaun schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Es sieht nur bei RTL einfach aus. Du mußt klar ansagen "halt, oder ich schieße". Und wenn der Gegner nicht unmittelbar hält, mußt Du SOFORT den Warnschuß abgeben.

    Allein das Ziehen einer Schußwaffe wird einen Angreifer in den meisten Fällen verunsichern. Wenn man der Konfrontation nicht aus dem Wege gehen kann, dann hilft es nur noch, den Täter aus dem Konzept zu bringen. Egal wie. Der Angreifer muß sofort merken, daß der Überfall nicht nach seinen "Spielregeln" abläuft. Dieser Kontrollverlust wird viele Täter von ihrem Vorhaben abbringen.

    Das halte ich für Schwachsinn. Der Täter wird dich ja nicht überfallen, wenn er 5 oder 10m von dir entfernt ist, sondern wenn er direkt vor dir steht. Greifst du nach einer Waffe, wird er einfach seine Waffe nutzen, einfach aus Gründen des Selbstschutzes. Hinzu kommt, dass du wahrscheinlich eh nicht deine Waffe einsetzen würdest. Wenn du überfallen wirst, hast du eh nicht die "Coolness" und Determiniertheit, die der Täter hat.

    Oder sind deine Erfahrungen anders? Hast du schon hunderte Räuber mit deiner Waffe in die Flucht geschlagen? 🙄

    An Polizisten und Soldaten werden besondere Anforderungen im Umgang mit Waffen gestellt.

    Vorallem die Bereitschaft zu schießen. Deshalb wird der Prozess trainiert, so dass er nur noch ein Automatismus ist.

    BastianK schrieb:

    ➡ Was man nicht vergessen darf: Ausländer mit deutschem Pass zählen NICHT mit!

    Ausländer mit deutschem Pass? Also ein Deutscher im Ausland? Was meinst du genau?



  • Danke Rüdiger, du öffnest uns wieder die Augen 🙂 😉



  • @rüdiger
    Ein Ausländer,der einen deutschen Pass bekommt ist meiner Meinung nach immer noch Ausländer und wird es auch immer sein. Pass hin oder her. Es kommt nicht darauf an wo man geboren wird oder aufwächst, sonder von wem man abstammt (und das ist nicht wertend gemeint).



  • BastianK schrieb:

    Ein Ausländer,der einen deutschen Pass bekommt ist meiner Meinung nach immer noch Ausländer und wird es auch immer sein. Pass hin oder her. Es kommt nicht darauf an wo man geboren wird oder aufwächst, sonder von wem man abstammt (und das ist nicht wertend gemeint).

    So ein Quatsch.



  • Wie kann eine eigene Meinung Quatsch sein?


  • Mod

    Indem sie Müll enthält. Das mit der Ausländerfeststellung über Ahnenforschung hatten wir doch schon.

    So gesehen bin ich auch kein reiner Österreicher.

    MfG SideWinder



  • BastianK schrieb:

    @rüdiger
    Ein Ausländer,der einen deutschen Pass bekommt ist meiner Meinung nach immer noch Ausländer und wird es auch immer sein. Pass hin oder her. Es kommt nicht darauf an wo man geboren wird oder aufwächst, sonder von wem man abstammt (und das ist nicht wertend gemeint).

    Sicher, sicher, aber sollten wir als Afrikaner nicht zusammenhalten? ⚠



  • Unix-Tom schrieb:

    Wing Tsun ist kein Kampfsport.

    Richtig, aber um es in einem Atemzug mit den anderen Kampfsportarten zu erwähnen, hab ich einfach das Wort benutzt. Und es genau zu beschreiben was es eigentlich ist, würde dann doch in Klugscheisserei ausarten.

    Unix-Tom schrieb:

    Wer Wing Tsun kann geht einer Konfrontation aus dem Weg wenn es möglich ist. Er muss sich und anderen nicht beweisen wie gut er ist und das er ein Mann ist.

    Klar, aber das hat auch niemand behauptet und ist in jeder Kampfsportart so.
    Mir ging es nur darum zu sagen, dass das System Wing Tsun das mit Abstand effizienste für echte Selbstverteidigung ist (falls einer etwas zur reinen Verteidigung sucht). Keine Wettkämüfe, keine krassen Kicks, keine komplizierten, starren Techniken sondern direkte, fließende, schnörkellose (und ziemlich vernichtende) Angriffe.



  • Ben04 schrieb:

    Wie kann eine eigene Meinung Quatsch sein?

    Was ist das denn für eine hirnrissige Frage? 😕



  • Nabend,

    also ich verlasse mich dabei auf meine Ausbildung, gehe aber, wann immer
    moeglich, der Konfrontation aus dem Weg. Bisher wurde ich nur einmal angegriffen,
    darueber hinaus ist mir noch nie etwas passiert bzw. ich habe mich rechtzeitig
    zurueckgezogen.

    gruss
    v R


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