Angeborenes Talent



  • zwutz schrieb:

    TravisG schrieb:

    ich hab hier immernoch nix gelesen was mir diese sache mit dem "angeboren" erklärt. imo haben diese kleinen genies von denen ihr da sprech in ihrer frühen entwicklung (bis 3 jahre vll? ka) irgendwie den fokus auf ein gebiet ihrer fähigkeiten gelegt bekommen. seis ob sie den ganzen tag mit lego steinchen gespielt haben umd ihre strukturierte logik oder die räumliche vorstellung zu verbessern oder sonst irgendwas.

    wieso schließt das eine das andere aus?

    Außerdem ist es falsch, von Talent zu reden, da Talent auch durch Fleiß gezeigt werden kann... Außerdem ist der Begriff meiner Meinung nach zu ungenau definiert.

    zwei Dinge gibt es, die du unterscheiden musst. Einerseits "Fertigkeiten", die man erlernt und sich aneignet. Andererseits "Fähigkeiten", die sehrwohl angeboren sind.
    Warum können denn Frauen schlechter Einparken? Männer und Frauen erlernen doch beide die selben Fertigkeiten, wenn sie ihren Führerschein machen. Und trotzdem zeigt sich eine Tendenz, dass Frauen dabei öfter "anecken" als Männer.
    Nach deiner These dürfte sich eine derartige Tendenz nicht zeigen.
    Die Antwort ist, dass bei Frauen die Fähigkeit, räumlich zu sehen, nicht ganz so ausgeprägt ist wie bei Männern. Und das hat durchweg genetische Ursachen.
    (nein, dass sollte kein Angriff auf das heimlich starke Geschlecht sein, aber das Beispiel war grad am anschaulichsten ^^)

    Darüber hinaus gibt es einige Fälle von eineiigen Zwilligen, die, obwohl getrennt voneinander aufgewachsen, die selben Interessen zeigen. Siehe dazu http://www.d-e-zimmer.de/PDF/zwillinge1989.pdf, das einige nette Fälle aufzeigt

    Du kriegst nochmal ne extra antwort, man entschuldige mir das double posting, aber so wirds dann wohl doch übersichtlicher.

    nach meiner these wäre das doch ziemilch einfach zu erklären, und bei uns auch leichter beobachtbar. jungen wird doch in der erziehung eher das funktionale denken eingetrichtert, was so dinge wie einparken vielleicht einfacher macht. man sieht an genügend beispielen ja auch, dass es anders erzogenen kindern da vielelciht nicht so einfach fällt einzuparken. mädchen währenddessen bekommen doch meistens eine eher emotionale denkbasis beigebracht, was ihnen in anderen aufgabenbereichen (vll psychologie?) sachen einfacher erscheinen lässt, während das einparken eben schwieriger ist 🙂

    und danke für den artikel, den les ich mir jetzt aber nicht durch, es ist etwas spät und ich habe um ehrlich zu sein gerade einfach keine lust. das hol ich evtl morgen nach.



  • queer_boy schrieb:

    unter der voraussetzung, dass empirisch nachgewiesen ist, dass frauen schlechter einparken, lässt sich im umkehrschluss nicht sagen, dass frauen eine schlechtere raum-wahrnehmungsfähigkeit haben.
    es lässt sich außerdem auch bei bestimmten krankheiten sagen, dass gewisse sternzeichen diese häufiger haben.

    das ist, zumindest ansatzweise, längst wissenschaftlich belegt. Siehe http://www.das-juelicht.de/topthema/artikel/4049.php

    In Verbindung mit in der Praxis beobachteten Verhaltensweisen lässt sich ein derartiger Schluss aber durchaus ziehen.

    Zumindest ist eindeutig bewiesen, dass die Gehirne von Frauen und Männern unterschiedlich aufgebaut sind... Wie sich das genau auswirkt wird derzeit noch erforscht bzw lässt sich durch Beobachtungen und Messungen nur vermuten

    Und zu den Sternzeichen... Das Sternzeichen selbst spielt vll keine Rolle, dafür aber eventuell der Geburtsmonat an sich, wie eine Studie des Max-Planck-Instituts versucht zu zeigen. Demnach haben Winterkinder eine um 16% höhere Wahrscheinlichkeit älter als 100 zu werden als Sommerkinder.
    Aber auch wenn sich hier eine Tendenz zeigt dürften andere Faktoren da ein wenig mehr mitreden. Außerdem neigen Studien, die rein auf Statistiken beruhen, leider ein wenig zur Ungenauigkeit... Es bleibt also jedem selbst überlassen, wie er die Ergebnisse deutet

    TravisG schrieb:

    nach meiner these wäre das doch ziemilch einfach zu erklären, und bei uns auch leichter beobachtbar. jungen wird doch in der erziehung eher das funktionale denken eingetrichtert, was so dinge wie einparken vielleicht einfacher macht. man sieht an genügend beispielen ja auch, dass es anders erzogenen kindern da vielelciht nicht so einfach fällt einzuparken. mädchen währenddessen bekommen doch meistens eine eher emotionale denkbasis beigebracht, was ihnen in anderen aufgabenbereichen (vll psychologie?) sachen einfacher erscheinen lässt, während das einparken eben schwieriger ist 🙂

    Das würde erklären, warum einige Frauen schlecht einparken, nicht, warum sich eine derartige Einschränkung bei einer deutlichen Mehrheit zeigt.

    Aber das ist ein anderes Thema (das an dieser Stelle bitte nicht zum 100sten Mal ergebnislos ausdiskutiert werden muss)



  • Ich bin mit jemandem zur Schule gegangen, der einfach der geborene Sportler ist.
    Egal ob Basketball/Fussball/sonstwas - er war immer der beste.

    Und ich war dabei, als er nach eigener Aussage zum ersten Mal probiert hat zu jonglieren. Jemand hatte Jonglierbälle auf die Klassenfahrt mitgenommen.
    Er hat es geschafft an einem Abend besser als alle anderen mit 3 Bällen zu Jonglieren. Am Ende Klassenfahrt konnte er schon mit 5 Bällen oder 3 Tischgläsern vollkommen sicher jonglieren.

    Wenn das kein angeborenes Talent ist, was ist es dann?

    Eigentlich klar das es sowas geben muss. Genau wie es in einer neuen Generation zufällige Variationen bei äußerlichen Merkmalen gibt, gibt es eben auch Variationen beim Aufbau des Gehirns z.B.. Und manchmal kommt sehr extreme (nützliche) Talente dabei heraus.
    Autisten mit Inselbegabungen sind dafür der beste Beweis den es gibt.



  • TravisG schrieb:

    hey! nicht so nen aggressiven ton. ist doch nicht böse gemeint 🙂

    Das war doch noch garnicht richtig aggressiv. Naja, vielleicht unbewusst, weil ich noch etwas angefressen bin vom Ergebnis des Bayern Spiels am Donnerstag. 😕 😡

    TravisG schrieb:

    synapsen alleine bringen ja noch nichts. die müssen ja erst mal verbunden werden, damit was raus kommt. aber schon klar, wo mehr synapsen sind, wird mehr verbunden. dass es dumme und kluge leute gibt, ist ja klar. das geht aber imo in ne ganz ganz andere diskussionsrichtung und hat nicht viel mit talent zu tun.

    Hab mal irgendwo nen Bericht über Hirnforscher gelesen, die die Hirne von Kindern mit Hochbegabung untersucht haben, und die hatten fast alle eine auffällig starke Synapsenverknüpfung. Angeblich bereits seit Geburt. Für das Thema hier ist es durchaus relevant. Zeigt es doch, dass Hochbegabte eben bereits mit der Gabe geboren werden und sie NICHT erst aufgrund irgendwelcher erzieherischen Maßnahmen und/oder einer gewissen Wissensgier entsteht.

    TravisG schrieb:

    ich meinte das eher so, das da vinci als kind vll. mehr darauf konzentriert war, wie gegenstände proportioniert / aufgebaut sind, während andere kinder eher auf die funktion oder die charakteristik eines gegenstandes fokusiert sind. dass kinder einen forschungstrieb haben, ist ja allgemein bekannt.

    Und WARUM hat er die Dinge so gesehen, dass es für ihn nützlich war? Weil er begabt war. Überspitzt gesagt: Ein normales Kind schaut in die Landschaft und denkt sich: sieht hübsch aus. DaVinci schaunt in die selbe Landschaft und nimmt die ganzen Effekte wie der Sättigungsverlust und die Blaufärbung weit entfernter Objekte wahr. DaVinci war auf so vielen Gebieten genial - er ist ein Musterbeispiel für Talent.

    TravisG schrieb:

    ich bin der meinung, dass sich das können eines kindes sich durch zufällige äußere faktoren (frag mich jetzt nicht nach einem beispielfaktor) - obwohl die "bandbreite der möglichkeiten" genetisch vielleicht begrenzt ist - in verschiedene richtungen entwickeln kann . schließlich teilen verschiedene "talente" die gleichen grundvoraussetzungen (ich möchte jetzt nicht alle dinge aufzählen,bei denen z.B. gutes räumliches vorstellungsvermögen gebraucht wird, aufzählen. ich denke du wirst wissen was ich meine).

    Genau so ist es ja auch in etwa. Meist hat man ja nicht ein Talent für namespace X::Y::Z sondern für ganz X. Ich wette viele Profisportler könnten relativ leicht auf eine ähnliche Sportart wechseln und wären selbst auf dieser Zweitsportart um Welten besser als Normalos, die diese Sportart als Erstsportart betreiben.

    TravisG schrieb:

    also worauf ich im grunde hinaus will ist, dass natürlich etwas genetisch vorgegeben ist, was aber an sich noch nichts mit talent zu tun hat. erst während der entwicklung bildet das kind diese fähigkeiten weiter aus.

    Nein. Talent begeutet Begabung. Eine gute Grundvoraussetzung. Und die hat man oder nicht. Du kannst Tag und Nacht üben zu zeichnen - wenn du kein Talent hast, wird das nie wirklich was. Jemand mit richtigem Talent wird nach ein paar Wochen wesentlich besser zeichnen als du es jemals kannst. Nicht weil er mehr geübt hat als du, sondern weil er einfach mehr Talent hat.

    Ich sehe das einfach so:
    + Talent: Besondere Begabung, überdurchschnittliche Lerngeschwindigkeit
    + wenn man ein Talent für X hat, dann macht einem X automatisch mehr Spaß. Also wird man sich meistens automatisch intensiver mit X auseinander setzen
    + Ein Talent alleine reicht nicht. Man muss es fördern. Das ist dann Aufgabe der Erziehung etc.



  • mit Leib und Seele bei der Sache

    Das ist genau der Punkt.



  • Ich würde es mal anders ausdrücken: Bei entsprechendem interesse kann man einen Mangel an Talent mit intensiver Übung bis zu einem gewissen Grad ausgleichen. Trotzdem wird man nie die gleiche Fertigkeit erreichen, wie ein talentierter Mensch mit gleicher Übung.

    Allerdings werden viele Talente schon im Kindes- und Schulalter von den Erziehern begraben.



  • TravisG schrieb:

    ich kann mir das nicht vorstellen. ich kann mir durchaus vorstellen dass die gene einem vorgeben können ein gutes gehör zu haben, aber ich bezweifel dass jeder der ein gutes gehör hat deswegen auch ein gleich gitarre spielen kann und ein guter musikant ist. ich spreche hier ja nicht von genetischen eigenschaften, sondern von der fähigkeit einer tat selbst (wie z.b. musik zu machen). die fähigkeiten dafür muss sich eine person erst anlernen.

    genauso denke ich beim malen eher dass ein kind sich im laufe seiner erziehung aufgrudn irgendwelcher zufälliger hintergrundfaktoren eher auf die ausbildung seiner räumlichen vorstellungskraft und die verarbeitung visueller eindrücke konzentriert (natürlich nicht bewusst, sondern unterbewusst).

    ich kann einfach keine erklärung dafür finden dass einer "zeichnen" oder "musizieren" angeboren bekommt.

    "Malen" und "Musizieren" sind mit Sicherheit nicht angeboren. Aber das Gefühl für Farben und Formen oder Töne, Rythmus und Harmonieen und die Fähigkeit, sich solche Dinge Einzuprägen und damit umzugehen, kann sehr wohl angeboren sein. Zumal diese künstlerischen Eigenschaften in unserem Schulsystem viel weniger gefördert werden als rational-wissenschaftliche Fähigkeiten.



  • Elektronix schrieb:

    Zumal diese künstlerischen Eigenschaften in unserem Schulsystem viel weniger gefördert werden als rational-wissenschaftliche Fähigkeiten.

    Es ist mir neu, dass letzteres effektiv gefördert wird im deutschen Schulsystem.



  • Für angeborenes Talent gibt es nicht wirklich eine wissenschaftliche Grundlage. Wie so oft hat der Volksmund auch hier vermutlich recht: "Übung macht den Meister" und "Genies fallen nicht vom Himmel". Beides deckt sich mit dem, was man wissenschaftlich über Talent weiß. Sei es in Wissenschaftsmagzinen oder direkt bei Untersuchungen. Worauf es ankommt ist immer dasselbe: Training. Angeborenes Talent als solches ist nicht nur nicht nachweisbar, es ist auch unplausibel. Um so interessanter, wie vehement, bestimmt und mit absoluter Gewissheit hier in diesem Thread das Gegenteil behauptet wird.

    Jester schrieb:

    naja, was heißt schon nachweisen... beobachten kann man das schon. oft genug gibt's doch leute, die mit einem baren Minimum an Aufwand durch irgendwas durchkommen (etwa durch Schule/Prüfung oder Studium).

    Ich glaube nicht, dass hier jemand die Existenz des Phänomens "Intelligenz" bestreitet. Aber nebenbei gesagt ist auch Intelligenz keinesfalls einfach nur angeboren. 😉



  • minhen schrieb:

    Für angeborenes Talent gibt es nicht wirklich eine wissenschaftliche Grundlage. Wie so oft hat der Volksmund auch hier vermutlich recht: "Übung macht den Meister" und "Genies fallen nicht vom Himmel". Beides deckt sich mit dem, was man wissenschaftlich über Talent weiß. Sei es in Wissenschaftsmagzinen oder direkt bei Untersuchungen. Worauf es ankommt ist immer dasselbe: Training. Angeborenes Talent als solches ist nicht nur nicht nachweisbar, es ist auch unplausibel. Um so interessanter, wie vehement, bestimmt und mit absoluter Gewissheit hier in diesem Thread das Gegenteil behauptet wird.

    Es wird vehement behauptet, dass es angeborene Voraussetzungen für Talent gibt, die nicht oder nur eingeschränkt erlernt werden können. Nicht, dass Talent per se angeboren sei!

    Vielleicht hat es auch etwas mit der subjektiven Empfindung zu tun, dass es kein post-nataler Zufall ist, dass manche Leute sich mit manchen Dingen viel schwerer tun als andere.

    So brauchte ich wesentlich länger als andere, um mit einem Basketball so simple Tätigkeiten wie Dribbeln auszuführen - habe ich einfach nur zu wenig geübt, oder kann es auch an meiner genetischen Disposition liegen?



  • Mr. N schrieb:

    Es wird vehement behauptet, dass es angeborene Voraussetzungen für Talent gibt, die nicht oder nur eingeschränkt erlernt werden können. Nicht, dass Talent per se angeboren sei!

    Jetzt wird's aber kriminell. Normalerweise versteht man unter Talent die angeborene Veranlagung eine Fähigkeit überdurchschnittlich gut erlernen zu können. Davon rede ich, davon wird im Thread geredet. Dass du jetzt Talent zur Fähigkeit selbst umdefinierst, ist dein Privatvergnügen.



  • minhen schrieb:

    Jester schrieb:

    naja, was heißt schon nachweisen... beobachten kann man das schon. oft genug gibt's doch leute, die mit einem baren Minimum an Aufwand durch irgendwas durchkommen (etwa durch Schule/Prüfung oder Studium).

    Ich glaube nicht, dass hier jemand die Existenz des Phänomens "Intelligenz" bestreitet. Aber nebenbei gesagt ist auch Intelligenz keinesfalls einfach nur angeboren. 😉

    nicht nur angeboren, das stimmt. aber vermutlich auch zum teil. intelligenz ist ja ein recht weiter begriff. oft wird da ja noch zwischen verschiedenen feldern unterschieden: logisches denken u.ä. (das weißt du vermutlich genauer als ich). Schränkt man jetzt Intelligenz auf eines dieser Gebiete ein, so ist das doch eigentlich nichts anderes als eine Begabung/Talent auf einem gewissen Feld, sozusagen ein Talent dafür. Warum ist es denn unplausibel, dass das angeboren sein könnte?



  • minhen schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Es wird vehement behauptet, dass es angeborene Voraussetzungen für Talent gibt, die nicht oder nur eingeschränkt erlernt werden können. Nicht, dass Talent per se angeboren sei!

    Jetzt wird's aber kriminell. Normalerweise versteht man unter Talent die angeborene Veranlagung eine Fähigkeit überdurchschnittlich gut erlernen zu können. Davon rede ich, davon wird im Thread geredet. Dass du jetzt Talent zur Fähigkeit selbst umdefinierst, ist dein Privatvergnügen.

    Tu ich das? Man sagt doch: Jemand hat Talent zum Zeichnen etc.? Das ist aber keine unteilbare Einheit, sondern es gibt doch verschiedene Voraussetzungen, wie zum Beispiel eine ruhige Hand, die, alleingenommen, das Talent noch nicht bedingt.

    Anstatt "Skandal!" und "Kriminell!" zu schreien, könntest du aber auch logisch schlüssig erklären, warum ich falsch liegen muss, in allen Punkten.

    Ich glaube zudem, wir reden aneinander vorbei. Ich und andere behaupten, Talent sei teilweise angeboren und teilweise nicht. Dem kannst du nicht zustimmen? 😕



  • Mr. N schrieb:

    minhen schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Es wird vehement behauptet, dass es angeborene Voraussetzungen für Talent gibt, die nicht oder nur eingeschränkt erlernt werden können. Nicht, dass Talent per se angeboren sei!

    Jetzt wird's aber kriminell. Normalerweise versteht man unter Talent die angeborene Veranlagung eine Fähigkeit überdurchschnittlich gut erlernen zu können. Davon rede ich, davon wird im Thread geredet. Dass du jetzt Talent zur Fähigkeit selbst umdefinierst, ist dein Privatvergnügen.

    Tu ich das? Man sagt doch: Jemand hat Talent zum Zeichnen etc.? Das ist aber keine unteilbare Einheit, sondern es gibt doch verschiedene Voraussetzungen, wie zum Beispiel eine ruhige Hand, die, alleingenommen, das Talent noch nicht bedingt.

    ja genau, darauf wollte ich hinaus. ein gutes gefühl für formen und farben, eine ruhige hand und gute augen bedeuten noch nicht dass man das talent zum zeichnen hat. ich meine immernoch, das eine person diese vorrausetzungen während der entwicklung in eine "talentrichtung" ... spezialisiert, oder ausbildert, oder wie auch immer.

    Dass es dem kind einfacher fällt etwas in seinem "gebiet" zu lernen, ist ohne zweifel.



  • Jester schrieb:

    nicht nur angeboren, das stimmt. aber vermutlich auch zum teil. intelligenz ist ja ein recht weiter begriff. oft wird da ja noch zwischen verschiedenen feldern unterschieden: logisches denken u.ä. (das weißt du vermutlich genauer als ich). Schränkt man jetzt Intelligenz auf eines dieser Gebiete ein, so ist das doch eigentlich nichts anderes als eine Begabung/Talent auf einem gewissen Feld, sozusagen ein Talent dafür. Warum ist es denn unplausibel, dass das angeboren sein könnte?

    Intelligenz ist das allgemeine Leistungsvermögen des Gehirns, das Ausmaß der Fähigkeit effizient zu arbeiten und zu lernen. Und Intelligenz hat eine erbliche Komponente, die man sich als Spielraum des möglichen Leistungsvermögens vorstellen kann. Wenn man diese Leistungsfähigkeit in Teilbereiche herunterbricht, um sie messen zu können, nimmt man eine Modellbildung vor, die man an das Gehirn anlegt. Das Problem daran ist jetzt nicht nur, dass man das Modell nicht mit der Realität verwechseln sollte, sondern auch, dass die Teile spezifischer als das Ganze sind.
    Und damit befindet man sich zwar nicht zwingend im Modell, aber sehr wohl im neuronalen Korrelat eben auf einer ganz anderen Ebene. Die allgemeine Leistungsfähigkeit kann noch den Neuronen und der Biochemie in die Schuhe geschoben werden. Und zwar in der Form, dass die allgemeine Leistungsfähigkeit z. B. darin begründet ist, wie schnell die Neuronen neue Informationen kodieren können.
    Bei den spezifischen Einzelkomponenten sieht das aber schon ander aus. Denn es gibt keine Sprach-Neuronen, keine Logik-Neuronen, keine Mathe-Neuronen und auch keine Musik-Neuronen. Auf dieser Ebene unterhalten wir uns nicht mehr über Neuronen an sich, sondern stattdessen über neuronale Mustern und über Synapsen. Je spezifischer eine Fähigkeit ist, desto mehr ist das der Fall. Diese Muster aber bilden sich erst in der Konfrontation des Gehirns mit der Umwelt heraus. Es geht auch gar nicht anders, denn die Komplexität eines erwachsenen Gehirns sprengt die Komplexität unseres Erbgutes um ein Vielfaches. Unterstrichen wird das von vielen Dingen, wie zum Beispiel der ungeheuren Plastizität des Gehirns. So können Gehirnregionen die Funktionen anderer Hirnregionen übernehmen, wenn dies notwendig wird. Oder durch die Hilflosigkeit von Kleinkindern, die selbst so fundamentale Dinge wie aufrechtes Gehen erst mühsam lernen müssen. Alles was neuronal komplex ist, muss erst erlernt werden. Selbst wenn es für Menschen so fundamental wie der aufrechte Gang ist.
    Also von mir aus können wir die Untersuchungen, die ich im vorigen Beitrag verlinkt habe, auch beiseite lassen und einfach fragen: wie plausibel ist die Vererbung von zum Beispiel einer besonderen Disposition für Mathematik vor diesem Hintergrund?



  • Also von mir aus können wir die Untersuchungen, die ich im vorigen Beitrag verlinkt habe, auch beiseite lassen und einfach fragen: wie plausibel ist die Vererbung von zum Beispiel einer besonderen Disposition für Mathematik vor diesem Hintergrund?

    Wissenschaftler bestätigen, dass es immer ähnliche regionen sind, die aktiv werden wenn ein Mensch eine bestimmte Aufgabe löst. Du wirst mir wohl zustimmen, dass diese ähnlichkeit der regionen kein zufall ist, sondern höchst wahrscheinlich auf unser Erbgut zurückgeht. Wenn nun also das Erbgut eine Art Bauplan für das Gehirn enthält, ist es so abwegig, dass dann auch die Gehirnteile selbst als Plan im Erbgut existieren? mit Sicherheit nicht, immerhin gibt es schon bei der Geburt Synaptische Verbindungen, irgendwoher müssen die ja auch kommen.

    Wenn also sowohl der Große Bauplan unseres Gehirns als auch der kleine zu Anfang vom Erbgut bestimmt werden, kann das Erbgut dann als Begründung für Talent gelten? Mit Sicherheit ja!

    Man kann es sich so vorstellen, dass Talent im gehirn dadurch "erzeugt" wird, dass diese gehirnareale flexibler sind, also dass es entweder mehr synapsen gibt, oder die Verbindungen wesentlich schneller geschlossen werden. Das Lernen mancher dinge geht unter den Voraussetzungen wesentlich schneller voran.



  • Mr. N schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Zumal diese künstlerischen Eigenschaften in unserem Schulsystem viel weniger gefördert werden als rational-wissenschaftliche Fähigkeiten.

    Es ist mir neu, dass letzteres effektiv gefördert wird im deutschen Schulsystem.

    Hab ich auch nicht behauptet. Aber die Frage der Effektivität steht ja hier nicht zur Diskussion. Tatsache ist, daß künstlerische Fächer im Stundenplan viel weniger präsent sind als Natur- oder Gesellschaftswissenschaften oder Sprachen, und Kunst- und Musiklehrer meist schlechter gestellt sind als andere.



  • Ich würde schon vermuten, daß es ein zahlenmäßiges Ungleichgewicht gibt, aber das läßt sich bei der Schwerpunktbildung einer Schule (Sportgymnasium, humanistisches Gymnasium, TG, ...) wohl nicht vermeiden.
    Ist wohl menschlich, sich dann entweder im Kollegium gegenseitig anzusticheln oder eben nicht. Aber "schlechter gestellt"?



  • Hatte jetzt nicht den Nerv den gesamten Thread durchzulesen, deswegen sind Überschneidungen/Wiederholungen möglich:

    Wahrscheinlich wären wir uns alle einig, daß anatomische Merkmale wie z.B. Körpergröße oder lange Finger zum größtenteil angeboren sind und nur bedingt bis kaum aktiv beeinflußbar sind.
    Doch ebensolche Merkmale können auch ein Talent darstellen. (Bsp: Körpergröße für Basketballer, lange Finger für Gittaristen).
    So kann man daraus schließen, daß Talente durchaus angeboren sein können.


  • Mod

    Ich würde mich dem Thema anders nähern:

    Wenn entsprechende Zufallsgrößen in großer Zahl vorliegen, stellt sich immer eine Verteilungskurve ein, die einer Normalverteilung folgt. Dieser Effekt liegt bei vielen Dingen in der Biologie vor, seien es Körpergrößen, aber auch so Dinge wie die Notenverteilung bei Tests, usw.

    Wenn es sowas wie Talent als "Vorbelegung gewisser Eigenschaften" überhaupt gibt, dann wäre es außerordentlich seltsam, wenn sich dafür keine Normalverteilung einstellen würde.

    Also gibt es entweder kein Talent, was aber auch bedeutet, daß bei gleicher Förderung sich gleiche Ergebnisse einstellen. Ich denke, daß man das als wiederlegbar ansehen darf.

    Oder es gibt eine Ungleichheit dafür.

    Daß die Neuronenvernetzbarkeit und die Zuordnung der Aufgaben im Hirn ein Thema der richtigen Konditionierung ist, hat meines Erachtens damit nichts zu tun, schließlich ist so eine Grundfähigkeit beim Körper bei vielen Stellen vorhanden, z.B. bei der Muskelbildung. Trotzdem bilden sich Muskeln anders aus, in Abhängigkeit von der Person.

    Warum jetzt ausgerechnet Vernetzungsfähigkeit und Geschwindigkeit globalmenschliche Konstanten sein sollen, passt nicht wirklich zum Gesamtbild.

    Ich denke, daß sich die Talentforschung hauptsächlich selbst im Weg steht - aus ideologischen Gründen muß herauskommen, daß es keine Unterschiede gibt, daher wird auch nur in dieser Richtung untersucht.


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