Angeborenes Talent
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Im Gegensatz zu Gott kann man deine Theorie vom Nichttalent aber sehr einfach überprüfen. Z.B.: Man schnappe sich 10000 Kinder aus Akademikerfamilien und 10000 Kinder aus Nichtakademikerfamilien. Anschließend packt man sie von Geburt (oder Zeugung) an in eine Art Heim unter kontrollierten Bedingungen. Und das so, dass alle Kinder erwiesenermaßen die selbe Förderung erhalten. 20 Jahre später mache ein IQ-Test o.Ä. mit diesen 20000 Kindern und betrachte die Ergebnisse:
Du behauptest:
Es gibt 20000 mal exakt das selbe Ergebnis. Alle Kinder leisten exakt das selbe.Ich behaupte:
Es gibt 20000 verschieden Eregebnisse (je nach Genauigkeit des Testes natürlich). Die gemessenen IQ-Werte sind höchstwahrscheinlich normalverteilt.
Außerdem würde ich sogar noch behaupten, dass die Akademikerkinderergebnisse ein leicht höheren Mittelwert haben.Wir könnten nun noch eine Umfrage starten, welche Behauptung plausibler erscheint, aber ich glaube das erübrigt sich von selbst

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Ich behaupte da gar nichts, sondern würde sagen, überzeuge eine Ethik-Kommission, dass du das Experiment durchführen darfst und leg los. Dann können wir uns über die Ergebnisse gerne unterhalten. Aber solange dazu keine Ergebnisse vorliegen, gibt es keinen Grund eine reine Spekulation als Fakt annzunehmen.
Übrigens spricht es nicht für dich, dass du bei "deiner Behauptung" die Intelligenz unterjubelst, um zu implizieren, ich würde hier etwas anderes behaupten. Die Normalverteilung des IQs würde ich nie bezweifeln. Alleine schon, weil der IQ über die Normalverteilung definiert ist ...
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Ok, sorry, dann hab ich dich wohl falsch verstanden. Wenn du auch von einer Normalverteilung der Ergebnisse ausgehst, wie würdest du sie dann erklären? Welcher Faktor erzeugt hier die Abweichung des Leistungsvermögens? Die Förderung hab ich ja per Definition ausgeschlossen. Die Erbeigenschaften schließt du aus. Was bleibt dann noch? Zufall? Ist ein Mensch zufällig leistungsfähiger als ein anderer? Wenn ja, dann liegt deine Meinung nämlich doch garnicht so weit von meiner entfernt, wie du vielleicht glaubst

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life schrieb:
Welcher Faktor erzeugt hier die Abweichung des Leistungsvermögens?
Die Attraktivität z.B., könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Oder andere bestimmte physische Eigenschaften, solche Faktoren beeinflussen doch auch stark die Individualität jedes Menschen.
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minhen schrieb:
Ich behaupte da gar nichts, sondern würde sagen, überzeuge eine Ethik-Kommission, dass du das Experiment durchführen darfst und leg los. Dann können wir uns über die Ergebnisse gerne unterhalten. Aber solange dazu keine Ergebnisse vorliegen, gibt es keinen Grund eine reine Spekulation als Fakt annzunehmen.
der Gegenbeweis (sofern überhaupt beweisbar) wurde ja schon geliefert... nämlich eindeutig unterschiedlich aufgewachsene Personen mit gleichem Erbgut zeigen trotzdem oft die selben Neigungen (siehe von mir verlinkter Artikel ein paar Seiten zuvor)
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Marc++us schrieb:
Wenn nun
a) eine solche Lokalität
b) mit einem speziellen Aktivitätszentrum einer Gehirnlandkarte (Regionen, die üblicherweise bestimmte Aufgaben vorrangig übernehmen)
c) mit nachgeburtlicher Förderungzusammentrifft, ist das eine ausreichende Definition von Talent? Vererbbar wäre es dann übrigens auch, ...
Hm, dann will ich mal hoffen, daß manche Tierarten kein Talent haben.
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Naja, ich definiere Talent als etwas dass sich nach dem Interesse richtet, nicht irgendetwas angeborenes. Speziell beim Zeichnen lese ich oft genug dass dies eine Sache der Übung ist (natürlich auch bei der Gitarre und anderen Tätigkeiten).
Wenn sich jemand z. B. fürs Zeichnen nicht sonderlich interessiert lernt er es (vermutlich) nicht so schnell wie jemand der sich dafür Tag und Nacht hinsetzen würde.
MfG Spacemuck
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life schrieb:
Die Erbeigenschaften schließt du aus. Was bleibt dann noch? Zufall? Ist ein Mensch zufällig leistungsfähiger als ein anderer? Wenn ja, dann liegt deine Meinung nämlich doch garnicht so weit von meiner entfernt, wie du vielleicht glaubst

zwutz schrieb:
der Gegenbeweis (sofern überhaupt beweisbar) wurde ja schon geliefert...
Da versteht ihr mich falsch. Ich schließe Erblichkeit von psychischen Eigenschaften in keinster Weise aus. Dass viele psychische Faktoren, angefangen von Krankheiten wie Depression bis hin zu Persönlichkeitsmerkmalen wie Neurotizismus, einen nennenswerten Erblichkeitsfaktor besitzen, ist klar. Ich finde es merkwürdig, dass man mir altem Evolutionspsychologen, der in Religions-Threads die evolutionäre Komponente von Moral hochhält, hier jetzt plötzlich ideologische Gleichmacherei und Negierung genetischer Einflüsse unterstellen will. Es geht doch überhaupt nicht um die Frage, ob die Gene überhaupt einen Einfluss auf die Psyche haben oder nicht. Die Antwort auf diese Frage ist ohnehin ziemlich eindeutig. Hier geht es doch um die Frage nach Talenten - also hochspezifische Begabungen der Form Mathe-Genie. So ein "Boost" in spezifischen kognitiven Bereichen, und nur in diesen ohne den kognitiven Rest zu verändern, ist etwas völlig anderes als allgemeine oder evolutionäre Faktoren.
Ich denke man sieht schon, dass meine Meinung wohl eindeutig eine andere sein dürfte als deine, life. Denn von makroskopischem Zufall kann in meinem Weltbild beim besten Willen keine Rede sein

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minhen schrieb:
Hier geht es doch um die Frage nach Talenten - also hochspezifische Begabungen der Form Mathe-Genie. So ein "Boost" in spezifischen kognitiven Bereichen, und nur in diesen ohne den kognitiven Rest zu verändern, ist etwas völlig anderes als allgemeine oder evolutionäre Faktoren.
ich glaub, wir müssten erstmal "Talent" genau definieren, bevor die Diskussion ernsthaft weitergehen kann... für mich ist Talent die Fähigkeit, sich etwas aneignen zu können. Je mehr, desto schneller. Fertigkeiten an sich, also das lösen von Matheaufgaben oder das Gitarrespielen sind Fertigkeiten und müssen natürlich erlernt werden. Das Talent (oder besser: die Begabung) kann ihn während des Lernprozesses lediglich unterstützen.
Evtl hat jemand auch soviel Talent, dass er es quasi "nebenbei" lernen kann. Also Sprachen allein vom zuhören, Matheaufgaben lösen von einigen wenigen Übungsaufgaben, Gitarre durch musikhören usw.
Jemand, der ein hohes Talent fürs Zeichnen hat lernt wahrscheinlich bereits beim ansehen einer Person / eines Gegenstandes, wie er zu zeichnen hat. Jemand mit weniger Talent muss sich erst in die Proportionen einarbeiten etc.
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minhen schrieb:
Normalerweise versteht man unter Talent die angeborene Veranlagung eine Fähigkeit überdurchschnittlich gut erlernen zu können. Davon rede ich, ...