Verteidigungsfall



  • SideWinder schrieb:

    Du tust so als wären "die bösen Anführer" nicht gewillt, den selben Einsatz zu geben.

    Exakt so ist es. War schon immer so. Daß es Ausnahmen gibt, ändert nichts an der Regel.

    SideWinder schrieb:

    Wenn du Verantwortung willst und in der Lage bist diese zu tragen dann wirst du auch weiter oben eingesetzt (generell so im Leben...). Aber sein ganzes Leben lang zu sagen "nein, bitte keine Verantwortung" und dann wundern wenn man plötzlich keine mehr hat ...

    Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst. Aber um mal bei Verantwortung zu bleiben; Verantwortung übernimmt der Kriegsherr für das Gewinnen des Krieges. Wie viele Leute dabei verrecken ist zweitrangig. Der Sieg steht im Vordergrund. Nicht zuletzt, weil es ihm selbst an den Kragen geht, wenn er verliert.



  • chrische5 schrieb:

    Der Leidensdruck dürfte schon deutlich höher sein, wenn viele Menschen versuchen in ein anderes Land zu fliehen. Schon alleine deshalb, weil kein Land Lust hätte für all diese Menschen zu sorgen.

    Wenn ein Land keine Lust hat, Flüchtlinge aufzunehmen, dann wird es das einfach nicht tun.

    @Andromeda: Es geht ja nicht um einen Angriffskrieg. Sondern man verteidigt sich. Das tut man "sowieso", das braucht grundsätzlich keiner zu befehlen. Durch die Befehle wird alles in geordnete Bahnen gelenkt, "organisiert", aber sie sind sicher nicht der "Grund", in den Kampf zu ziehen oder ihn zu unterstützen.



  • Hallo

    scrub schrieb:

    Wenn ein Land keine Lust hat, Flüchtlinge aufzunehmen, dann wird es das einfach nicht tun.

    Wenn die Leute aber an Grenzübergängen stehen oder die wilde Grenze nutzen, muss man sich schon was einfallen lassen. Mit Gewalt zurückdrängen oder versuchen den Krieg zu beeinflussen, um das Problem zu lösen.

    chrische



  • Ja, mit Gewalt zurückdrängen, und dann? Dann ist die Flucht plötzlich am Ende.



  • Hallo

    Dazu muss das noch unbeteiligte den Flüchtlingen soviel Gewalt zukommen lassen, dass die lieber wieder in den Krieg ziehen. Der politische Weg wird da wohl eher gewählt werden. Die müssten die Leute ja an der Grenze abknallen und das würde sich fast jede Regierung der Welt zweimal überlegen.

    chrische



  • Die müssen die Leute nicht abknallen. Die stellen einfach ein paar Zelte auf, nennen das Flüchtlingslager und knallen nur diejenigen ab, die sich da nicht hineinbegeben wollen. Außerdem kann man noch massenhaft Tränengas verschießen und Stacheldraht spannen. Wenn du mal mit so einem militärischen Stacheldraht gearbeitet hast, dann wird dir klar, warum auch tausend Leute den nicht überwinden können.

    Weiß jetzt nicht genau, wie man sich Flüchtlingslager vorstellen muss, indem die halbe Bevölkerung eines Landes Zuflucht sucht. Mit Sicherheit sind die meisten Menschen obdachlos, ohne Nahrung und irgendwelche Seuchen grassieren. Wenn man in sowas landet, würde ich das noch nicht einmal "Arsch gerettet" nennen. Da landen dann deshalb eigentlich eher die nicht kampffähigen, die kriegen in Zeiten der Knappheit nämlich von ihrer eigenen Regierung einfach nichts. Und du vertraust jetzt darauf, dass irgendwelche Drittländer für dich sorgen, einfach so aus Menschlichkeit, wenn in der Nachbarschaft gerade alles am Sack geht.



  • scrub schrieb:

    @Andromeda: Es geht ja nicht um einen Angriffskrieg. Sondern man verteidigt sich.

    Oder man macht sich aus dem Staub. Wenn dich jemand zusammenschlagen will, kannst du dich wehren oder die Beine in die Hand nehmen. Diese Option hat man normalerweise. Nicht aber im Kriegsfall, wenn die Grenzen abgeschottet werden und Deserteure nach Kriegsrecht womöglich noch von den eigenen Leuten umgebracht werden. Wie blöd ist das denn?



  • SideWinder schrieb:

    Aber Strategien die auf einer Masse basieren? Gegen die gibt es nichts auszusetzen.

    Und insofern ist es doch egal, ob bei einem drohenden Angriff einige hier lieber verschwinden wollen. Soll doch verschwinden wer will.
    Wenn mit denen, die bleiben, ein Angriff nicht zurückgeschlagen werden kann, dann ist der Angriff eh nur eine Art Gnadenstoß für das Land.
    Irgendwie stimmte dann aber sehr, sehr lange vor dem Angriff etwas nicht.



  • Jo ich finde auch, wer keine Steuern zahlen will, sollte keine zahlen. Wenn mit denen, die weiterhin zahlen, der Staat nicht zu finanzieren ist, dann schiebt es eh nur das Unglück auf. 😉



  • Du ahnst bestimmt nicht, wie sehr Du grade ins Schwarze getroffen hast. 👍 😋
    Als ich den Threadtitel gelesen habe, ist mir der Gedanke an Flucht gar nicht erst gekommen. Keine Ahhnug, warum.



  • Und insofern ist es doch egal, ob bei einem drohenden Angriff einige hier lieber verschwinden wollen. Soll doch verschwinden wer will.
    Wenn mit denen, die bleiben, ein Angriff nicht zurückgeschlagen werden kann, dann ist der Angriff eh nur eine Art Gnadenstoß für das Land.
    Irgendwie stimmte dann aber sehr, sehr lange vor dem Angriff etwas nicht.

    Deutschland ist so ein Fall



  • merker schrieb:

    Irgendwie stimmte dann aber sehr, sehr lange vor dem Angriff etwas nicht.

    Ist natuerlich das ultimative Argument (liest man hier im Forum staendig). Ich glaube allein in diesem Thread wurde es ca. 3x benutzt... von der "ich haue ab"-Fraktion.



  • Jan schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    Wer unbedingt kämpfen will, der kann paramilitärische Gruppen bilden und Terroranschläge im Mutterland des Feindes verüben.

    Du disqualifizierst dich mit deinen Aussagen selbst in dieser Diskussion.

    Ich bin nun mal ein Freund von Entscheidungsfreiheit.

    Apollon schrieb:

    ...von der "ich haue ab"-Fraktion.

    ...
    ...die übrigens die Mehrheit stellt. Siehe Stimmen der Umfrage.
    Ein anderes Ergebnis wäre ein ziemliches Armutszeugnis.



  • Leprechaun schrieb:

    Apollon schrieb:

    ...von der "ich haue ab"-Fraktion.

    ...
    ...die übrigens die Mehrheit stellt. Siehe Stimmen der Umfrage.
    Ein anderes Ergebnis wäre ein ziemliches Armutszeugnis.

    Warum wäre es das? Nur weil es nicht deiner Meinung entspricht? Es gibt enorm viele gute Gründe nicht zu fliehen. Der wichtigste wäre: um denen zu helfen, die nicht fliehen können. EIn anderer Grund wäre Pflichtbewusstsein. Man mag vom Staat halten was man will, aber er tut was für die Bevölkerung. Das Soziale Netz fängt jeden auf, und eigentlich gehts uns allen gut. Jetzt kann man sich Revanchieren.

    Sicher, ich würde auch nicht gerne an die Front gehen, sondern mich eher lokalen Sc hutztruppen anschließen und hoffen, dass der Sturm an mir vorüberzieht, aber wenn nicht, würde ich sicherlich auch nicht wegrennen.



  • otze schrieb:

    EIn anderer Grund wäre Pflichtbewusstsein. Man mag vom Staat halten was man will, aber er tut was für die Bevölkerung. Das Soziale Netz fängt jeden auf, und eigentlich gehts uns allen gut. Jetzt kann man sich Revanchieren.

    Und was, wenn man sich für nichts beim Staat zu revanchieren hat?


  • Mod

    Walli schrieb:

    otze schrieb:

    EIn anderer Grund wäre Pflichtbewusstsein. Man mag vom Staat halten was man will, aber er tut was für die Bevölkerung. Das Soziale Netz fängt jeden auf, und eigentlich gehts uns allen gut. Jetzt kann man sich Revanchieren.

    Und was, wenn man sich für nichts beim Staat zu revanchieren hat?

    Du meinst weil du weder das Krankensystem (wie höchstwahrscheinlich bei deiner Geburt) in Anspruch genommen hast, kein Euro in deine Bildung gesteckt wurde, du nie versichert warst und zu guter letzt obwohl du keine Arbeit bekommen hast auch noch kein Hartz IV bekommen hast, weil du durch alle vorhandenen sozialen Netze gefolgen bist? Tell somebody else.

    ...die übrigens die Mehrheit stellt. Siehe Stimmen der Umfrage.

    Die Mehrheit in einem Programmiererforum fällt natürlich die richtige Entscheidung. Man möge ja noch argumentieren, dass viele hier technisch eher begabt sind. Aber gerade bei solchen Fragen ist ja wohl eher EQ gefragt und nun könnte man dein Argument sogar als Argument für die Gegenseite hernehmen.

    Ich bin nun mal ein Freund von Entscheidungsfreiheit.

    Wenn du im Kriegsfall entscheiden willst, dann ab nach oben auf der richtgen Leiter. Da gibt es in erster Linie Bundesheer oder Politik als Karriere.

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Walli schrieb:

    otze schrieb:

    EIn anderer Grund wäre Pflichtbewusstsein. Man mag vom Staat halten was man will, aber er tut was für die Bevölkerung. Das Soziale Netz fängt jeden auf, und eigentlich gehts uns allen gut. Jetzt kann man sich Revanchieren.

    Und was, wenn man sich für nichts beim Staat zu revanchieren hat?

    Du meinst weil du weder das Krankensystem (wie höchstwahrscheinlich bei deiner Geburt) in Anspruch genommen hast, kein Euro in deine Bildung gesteckt wurde, du nie versichert warst und zu guter letzt obwohl du keine Arbeit bekommen hast auch noch kein Hartz IV bekommen hast, weil du durch alle vorhandenen sozialen Netze gefolgen bist? Tell somebody else.

    Nein, weil ich zufällig eng mit jemandem verwandt bin, dem mehr als genug Geld abgenommen wurde um das alles zu finanzieren. Wenn überhaupt, dann bin ich in der Pflicht mich bei dieser Person zu revanchieren. Im Kriegsfall wäre ich niemand anderem etwas schuldig. Oder meinst Du der Staat ist ein gottgegebener Goldesel, der für uns sorgt? Jeden Monat geht hier weitaus mehr Geld weg als vom Staat als Gegenleistung zurück kommt. Ihr könnt Euch ja gerne im Gegenzug für Eure Ausbildung abknallen lassen...

    SideWinder schrieb:

    ...die übrigens die Mehrheit stellt. Siehe Stimmen der Umfrage.

    Die Mehrheit in einem Programmiererforum fällt natürlich die richtige Entscheidung. Man möge ja noch argumentieren, dass viele hier technisch eher begabt sind. Aber gerade bei solchen Fragen ist ja wohl eher EQ gefragt und nun könnte man dein Argument sogar als Argument für die Gegenseite hernehmen.

    Bin mal gespannt wo Du da einen Zusammenhang siehst.

    SideWinder schrieb:

    Ich bin nun mal ein Freund von Entscheidungsfreiheit.

    Wenn du im Kriegsfall entscheiden willst, dann ab nach oben auf der richtgen Leiter. Da gibt es in erster Linie Bundesheer oder Politik als Karriere.

    Cool, also lieber in der Politik rumblubbern als selber anzupacken. Ich bewundere soviel Einsatz!



  • otze schrieb:

    Man mag vom Staat halten was man will, aber er tut was für die Bevölkerung. Das Soziale Netz fängt jeden auf, und eigentlich gehts uns allen gut.

    Jeder gute Handwerker geht pfleglich mit seinem Werkzeug um. Jeder gute Geschäftsmann weiß sein Kapital zu vermehren. Es wäre seltsam, wenn der Staat anders handeln würde.

    SideWinder schrieb:

    ...die übrigens die Mehrheit stellt. Siehe Stimmen der Umfrage.

    Die Mehrheit in einem Programmiererforum fällt natürlich die richtige Entscheidung. Man möge ja noch argumentieren, dass viele hier technisch eher begabt sind. ...

    Technisch Begabte sind, nach meiner Erfahrung, eher konservativ eingestellt. Daher wundert mich das Ergebnis schon etwas. Ich kenne ganz andere Kreise, in denen hätten sich nahezu 100% der Leute gegen eine persönliche Kriegsteilnahme entschieden.



  • Leprechaun schrieb:

    Ich kenne ganz andere Kreise, in denen hätten sich nahezu 100% der Leute gegen eine persönliche Kriegsteilnahme entschieden.

    ach, das klingt immer so negativ, sagen wir doch lieber sie hätten sich dafür entschieden von außen zu helfen!



  • Andromeda schrieb:

    ... Es ändert nichts an meiner Meinung, mich nicht für Kanzlerin, Volk und Vaterland mit Hurra-Gebrüll in die Schlacht zu stürzen.

    Es geht darum seine Liebsten und seine Heimat (Wurzeln) zu verteidigen, weil man MUSS - zur Erinnerung: der Aggressor steht vor der Tür.
    Was verstehst du daran nicht?

    Andromeda schrieb:

    Oder man macht sich aus dem Staub. Wenn dich jemand zusammenschlagen will, kannst du dich wehren oder die Beine in die Hand nehmen. Diese Option hat man normalerweise.

    Auch bei der Option "Beine in die Hand nehmen" gibt es genügend Risiken, um sie abzulehnen: Du stolperst auf der Flucht. Es taucht plötzlich ein Angreifer von vorn auf. Der Angreifer vor dem du flüchtest ist schneller als du. Der Angreifer verfügt über eine Waffe, die schneller tötet als du flüchtest. Du musst deine Freundin zurücklassen, die einen verstauchten Fuss hat und nicht mit flüchten kann. Deine Flucht endet in einer Sackgasse. usw usf

    Andromeda schrieb:

    Nicht aber im Kriegsfall, wenn die Grenzen abgeschottet werden und Deserteure nach Kriegsrecht womöglich noch von den eigenen Leuten umgebracht werden. Wie blöd ist das denn?

    Sie werden umgebracht, weil sie den Menschen die bereit sind zu verteidigen den Mut nehmen und ihnen bei den Verteidigungsbemühungen meist noch im Wege stehen, was die Erfolgschancen extrem verschlechtert. Das ist viel zerstörerischer als der Angreifer und deswegen wird es oft energisch unterbunden. Das heißt nicht, dass ich es schön finde, soll nur die Motivation für diese Praxis aufzeigen.

    Zusammenfassend kann ich nach fast 30 Seiten Diskussion sagen:

    Es gibt viel Faktoren zu beachten, wenn man von einem V-Fall spricht und nach dem Verhalten des Einzelnen fragt. Da spielen persönliche Erfahrungen, die Entstehung der Situation und Vieles mehr eine Rolle. Pauschal lässt sich diese Frage einfach nicht beantworten. Es gibt hier im Forum, wie überall, verschiedene Grundhaltungen zu dem Thema. Die Menschen, die ein aktive Verteidigung in der Armee im V-Fall ablehnen und nach anderen Wegen suchen sind in der Mehrheit. Sie lehnen die Armee prinzipiell ab, weil sie gegen gewalttätige Konfliktlösungen sind. Ein sehr verständliches Grundprinzip und nicht zu verachten.
    Diejenigen die sich sofort aktiv der Armee anschliessen würden, sind eher darauf bedacht sofort und ohne zu fragen Hilfe zu leisten. Das ist es im Allgemeinen, was unserer Gesellschaft fehlt und die Umfrageergebnisse bestätigen dies eindrucksvoll.
    Bei aller kleinlicher Diskussion um Strategien, Sinn, Motivation und Vorbedingungen lässt sich die Fragestellung auf einen Kern reduzieren:
    Bin ich bereit bedingungslos zu helfen, auch wenn es möglicherweise mein Leben kostet oder im ersten Moment wenig Sinn macht?

    Meine Meinung ist: ja! Wenn jemand am Ertrinken ist, frage ich nicht nach der Wassertemperatur. Ich frage nicht nach der Strömung. Es ist mir egal, ob er seine Lage selbst verschuldet hat oder nicht. Ich denke nicht darüber nach, ob ich sterben könnte. Ich warte nicht, ob jemand ins Wasser springt, um zu helfen. Ich denke nicht darüber nach, ob dieser Mensch mir sympatisch ist. Ich springe einfach rein und versuche zu helfen! Oft spielt nämlich der Faktor Zeit eine nicht unerhebliche Rolle in Notsituationen.
    Wenn ich ertrinke, der Ertrinkende aber überlebt hat (zB. weil ich ihm Zeit verschafft habe bis weitere Rettung eintrifft) - dann haben wir als Gesellschaft gewonnen.
    Wenn wir beide überleben, haben wir als Gesellschaft gewonnen.
    Wenn wir beide sterben, habe ich wenigstens versucht der Gesellschaft zum Gewinnen zu verhelfen.

    Für mich ist das Thema damit auch durch - ich halte es weiterhin im Leben so:
    Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Das Ganze immer unter Beachtung des Zeitfaktors.


Anmelden zum Antworten