Und wieder ein nachvollziehbares Urteil
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Ohne mich konkret auf den Fall beziehen zu wollen, da ich darüber zu wenige Fakten habe. Aber der Strafvollzug ist bei jugendlichen wohl oft schädlicher, als einem lieb ist. Zum einen ist der psychologische Effekt wohl oft negativ, aber vor allem lernen die jugendlichen im Knast richtige kriminelle kennen. So wird schnell aus jemandem, der eine Dummheit gemacht hat, jemand der mit organisierter Kriminalität zu tun hat.
Im freien Vollzug gibt es ja einige erfolgreiche Projekte, die eher in Richtung "Erziehungscamp" (ne, nicht Bootcamp) zielen. So etwas scheint allein deshalb Sinn zu machen, weil Jugendkriminalität ja idr. ein Erziehungsproblem ist und wenn das Elternhaus nicht zurecht kommt, dann muss leider der Staat eingreifen.
Wichtig ist wohl auch, dass man auch schon bei kleineren Delikten richtig durchgreifen kann. Zwar gibt es Sozialdienste, aber die sind offenbar nicht hart und demütigend genug. Gerade bei jugendlichen ist der Faktor der Demütigung sehr wichtig. zB Gefällt mir das Konzept gut, dass man die Jugendlichen dann Straßen reinigen lässt oder ähnliches und zwar in dem Viertel aus dem sie stammen. Eben unter Überwachung, so dass sie nicht quatschen, abhauen oder nichts tun. Das hätte einen Effekt. Es ist eben nicht "cool", wenn man vor seiner täglichen Umwelt (Freunden, Kollegen, Feinden, Nachbarn, Verwandten etc.) die Straße putzen muss. Der demütigende Effekt ist hier wichtig, weil ein Jugendlicher wird sich wohl eher vor so einer Bestrafung fürchten, als in irgend einem anderen Stadtteil Essen in einem Wohnheim auszuteilen oä.
Mit derartigen Methoden könnte man auch bei kleineren Delikten bereits durchgreifen. Wenn man die Wahl hat zwischen "Ich schicke jemanden in den Knast und er kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit als (noch) kaputtere Person da raus" oder "Ich bestrafe ihn fast gar nicht und gebe ihm offenen Vollzug oä." oder "Ich lasse ihn zum Xten mal Sozialstunden machen".
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rüdiger schrieb:
Es ist eben nicht "cool", wenn man vor seiner täglichen Umwelt (Freunden, Kollegen, Feinden, Nachbarn, Verwandten etc.) die Straße putzen muss. Der demütigende Effekt ist hier wichtig, weil ein Jugendlicher wird sich wohl eher vor so einer Bestrafung fürchten, als in irgend einem anderen Stadtteil Essen in einem Wohnheim auszuteilen oä.
Aber wenn man Pech hat, könnte der demütigende Effekt so groß sein, daß sich der Delinquent beharrlich weigern wird, etwas zu tun, das seine "Ehre" nachhaltig ankratzen kann. Es kann daher sein, daß er einen längeren Gefängnisaufenthalt der Straßputz-Strafe vorziehen wird.
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finix schrieb:
virtuell Realisticer schrieb:
Sogar die Bild muss, imho, korrekt zitieren.
Vielleicht solltest du anstelle von http://www.bild.de/ mal lieber ein wenig http://www.bildblog.de/ lesen...
Ich habe zwar keine Ahnung, was dich zu dem Schluss kommen laesst, ich wuerde
Bild lesen, denn ich lese weder das eine noch das andere, aber ich nehm das
einfach mal hin...gruss
v R
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Tippo schrieb:
Andromeda schrieb:
Der Täter ist auch Opfer seiner Dummheit, seines sozialen Umfelds, einer gescheiterten Integrationspolitik und so weiter. "Bild"-Leser werden wieder zu Opfern ihrer Blödheit und Leichtgläubigkeit. Und überall hört man das Gejammer der Leute, die sich aufopferungsvoll für härtere Strafen einsetzen.
Interessant dass du "Bild" - Lesern unterstellst Blöd und Leichtgläubig zu sein.
Wieso? Es ist allgemein bekannt, daß der Großteil der "Bild"-Leser "Bild" für eine seriöse Zeitung hält.
Tippo schrieb:
Was macht dich so sicher dass du auf der "richtigen" Seite stehst?
Daß, wenn ich manchmal "Bild"-Schlagzeilen oder Artikel sehe (z.B. den vom ThreadStarter), ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll.
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So kannst passieren:
Mal keine link auf Bild.de
Kuschelkurs ist immer gut. Schafft vielleicht auch Arbeitsplätze.
Könnte kotzen.http://www.welt.de/vermischtes/arti2262973/U-Bahn-Schlaeger_stechen_Passanten_nieder_.html
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C.Santa schrieb:
Soll man jetzt Verbrecher nicht mehr einsperren, weil sie danach keinen Job finden könnten und sich sogar noch für ihr Tat rechtfertigen müssen?

Nein, aber Du solltest Dir vielleicht mal klar machen, dass es nach den 3,5 Jahren nicht vorbei ist. Der wird gewaltige Probleme haben, eben zum Beispiel bei der Jobsuche. Und wem 3 Jahre soo wenig vorkommt, der sollte sich vielleicht mal kurz überlegen, was er so in den letzteb 3 Jahren alles erlebt hat...
Die Frage ist halt auch, was bringt's den jetzt 10 Jahre wegzusperren? Wem hilft das?
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Jester schrieb:
Die Frage ist halt auch, was bringt's den jetzt 10 Jahre wegzusperren? Wem hilft das?
Mal abgesehen davon, obs 10 Jahren sein müssen, würde es allen Helfen, wenn die Strafe aus dem richtigen Grund härter wäre.
Siehe:
C.Santa schrieb:
Das es sich hier nicht um versuchten Mord handelt, kann man doch nur damit begründen, dass der Täter wegen des Alkohols unzurechnungsfähig war. Und dass das allgemein so gemacht wird ist das Problem am Gesetz. Eigentlich müsste es so sein, dass jemand der mit einer Waffe auf der Straße rumläuft erst mal dazu eine Genehmigung braucht und dann keinen Alkohol trinken darf. Und wenn er trotzdem was trinkt, sollte er noch härter bestraft werden und nicht milder. Beim Autofahren hat der Gesetzgeber schon gemerkt, dass das Gesetz so wie es ist nichts taugt, nur sonst anscheinend nicht.
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C.Santa schrieb:
Jester schrieb:
Die Frage ist halt auch, was bringt's den jetzt 10 Jahre wegzusperren? Wem hilft das?
Mal abgesehen davon, obs 10 Jahren sein müssen, würde es allen Helfen, wenn die Strafe aus dem richtigen Grund härter wäre.
Mir nicht. Also wer ist "alle"?
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Apollon schrieb:
C.Santa schrieb:
Jester schrieb:
Die Frage ist halt auch, was bringt's den jetzt 10 Jahre wegzusperren? Wem hilft das?
Mal abgesehen davon, obs 10 Jahren sein müssen, würde es allen Helfen, wenn die Strafe aus dem richtigen Grund härter wäre.
Mir nicht. Also wer ist "alle"?
Bist du wirklich der Meinung, dass man milder bestraft werden soll, wenn man eine Waffe auf der Straße runträgt und sich dann auch noch besäuft? Meinst du nicht, dass es auch für dich sicherer wäre, wenn diese Kombination verboten wäre anstatt strafmildernd zu wirken?
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Ist in Österreich so.
Wer sich in einem Alkoholbeeinträchtigen Zustand versetzt das er das unrecht der Tat nicht einsehen konnte ist wegen der Tat nicht strafbar. Er ist strafbar weil er sich in diesen Zustand versetzt hat und dadurch diese Tat begangen hat.Ähnlich ist es auch im Verkehrsrecht. Wenn die Behörde den Fahrer nicht weiß dann ist der Halter verpflichtet den Fahrer anzugeben.
Macht er es nicht kann die Tat nicht bestarft werden.
Der Halter wird jedoch bestraft weil er den Fahrer nicht bekannt gegeben hat.
Diese Strafe ist gleich hoch wie die Tat selbst.
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Unix-Tom schrieb:
Ist in Österreich so.
Wer sich in einem Alkoholbeeinträchtigen Zustand versetzt das er das unrecht der Tat nicht einsehen konnte ist wegen der Tat nicht strafbar. Er ist strafbar weil er sich in diesen Zustand versetzt hat und dadurch diese Tat begangen hat.Das ist nicht nur in Österreich so, sondern funktioniert in Deutschland genauso.
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In DE gibt es aber IMHO keine $$ dafür. In Ö wirst du da auch nicht wegen mordes verurteilt was in DE nicht so ist.
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Unix-Tom schrieb:
In DE gibt es aber IMHO keine $$ dafür. In Ö wirst du da auch nicht wegen mordes verurteilt was in DE nicht so ist.
Ich kann dir da gerade leider nicht folgen, worauf du hinaus willst
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C.Santa schrieb:
Jester schrieb:
Die Frage ist halt auch, was bringt's den jetzt 10 Jahre wegzusperren? Wem hilft das?
Mal abgesehen davon, obs 10 Jahren sein müssen, würde es allen Helfen, wenn die Strafe aus dem richtigen Grund härter wäre.
Der Abschreckungseffekt durch besonders hohe Strafen ist gleich Null. In den USA z.B. gibt es sehr viele Tötungsdelikte, obwohl auf Mord die Todesstrafe oder Lebenslänglich - und zwar wirklich Lebenslänglich, nicht nur 25 Jahre - stehen. Natürlich könnte man mit dem Argument kommen: "Je länger jemand aus dem Verkehr gezogen wird, desto sicherer ist die Menschheit vor ihm". Aber damit erklärt man allesamt zu Widerholungstätern. Und mit dem gleichen Argument könnte man sich auch gleich für eine Hinrichtung aussprechen.
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Hallo
Der Abschreckungseffekt durch besonders hohe Strafen ist gleich Null.
Im Umkehrschluss bedeuted das dann
Keine Strafen = hohe Abschreckung

Oder
Mfg
Klaus
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Hallo,
Unix-Tom schrieb:
Ähnlich ist es auch im Verkehrsrecht. Wenn die Behörde den Fahrer nicht weiß dann ist der Halter verpflichtet den Fahrer anzugeben.
Macht er es nicht kann die Tat nicht bestarft werden.
Der Halter wird jedoch bestraft weil er den Fahrer nicht bekannt gegeben hat.
Diese Strafe ist gleich hoch wie die Tat selbst.hm, das halte ich aber für bedenklich. Wird man bei euch in Österreich dann gezwungen, einen Verwandten zu belasten oder wird ansonsten bestraft?
Viele Grüße
Christian
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KlausB schrieb:
Im Umkehrschluss bedeuted das dann
Keine Strafen = hohe Abschreckung

Nein, es gibt bei Strafen sowas wie einen Sättigungseffekt. Man sticht niemandem ein Messer in den Rücken, weil man weiß, daß man dafür 3 Jahre Knast kriegen kann. Wären es 10 Jahre, würde man es immer noch nicht tun. Umgekehrt gibt es kaum jemanden, der sich sagen würde: "Es gibt ja nur 3 Jahre, also steche ich zu!", der aber bei 10 Jahren zögern würde. Übrigens: Die meisten Verbrecher denken vor oder während der Tat nicht an die Konsequenzen oder glauben fest daran, sich einer Verantwortung erfolgreich entziehen zu können.
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Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
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illuminator schrieb:
Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
Meinst Du der rechnet das dann kurz durch? So mit erwischen = 10 Jahre, nicht erwischt werden 0 Jahre, Wahrscheinlichkeit für erwischen 75%, macht als Erwartungswert 0,75*10 = 7,5 Jahre => ist mir zu viel?

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Jester schrieb:
illuminator schrieb:
...
Meinst Du der rechnet das dann kurz durch? So mit erwischen = 10 Jahre, nicht erwischt werden 0 Jahre, Wahrscheinlichkeit für erwischen 75%, macht als Erwartungswert 0,75*10 = 7,5 Jahre => ist mir zu viel?

Das erinnert mich irgendwie an die Schulaufgaben mit der Zuffalsvariablen.
Wie hoch muss der Verkaufspreis der Lose sein, damit der Losbudenbetreiber gewinn macht?