Und wieder ein nachvollziehbares Urteil
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Unix-Tom schrieb:
Ist in Österreich so.
Wer sich in einem Alkoholbeeinträchtigen Zustand versetzt das er das unrecht der Tat nicht einsehen konnte ist wegen der Tat nicht strafbar. Er ist strafbar weil er sich in diesen Zustand versetzt hat und dadurch diese Tat begangen hat.Das ist nicht nur in Österreich so, sondern funktioniert in Deutschland genauso.
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In DE gibt es aber IMHO keine $$ dafür. In Ö wirst du da auch nicht wegen mordes verurteilt was in DE nicht so ist.
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Unix-Tom schrieb:
In DE gibt es aber IMHO keine $$ dafür. In Ö wirst du da auch nicht wegen mordes verurteilt was in DE nicht so ist.
Ich kann dir da gerade leider nicht folgen, worauf du hinaus willst
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C.Santa schrieb:
Jester schrieb:
Die Frage ist halt auch, was bringt's den jetzt 10 Jahre wegzusperren? Wem hilft das?
Mal abgesehen davon, obs 10 Jahren sein müssen, würde es allen Helfen, wenn die Strafe aus dem richtigen Grund härter wäre.
Der Abschreckungseffekt durch besonders hohe Strafen ist gleich Null. In den USA z.B. gibt es sehr viele Tötungsdelikte, obwohl auf Mord die Todesstrafe oder Lebenslänglich - und zwar wirklich Lebenslänglich, nicht nur 25 Jahre - stehen. Natürlich könnte man mit dem Argument kommen: "Je länger jemand aus dem Verkehr gezogen wird, desto sicherer ist die Menschheit vor ihm". Aber damit erklärt man allesamt zu Widerholungstätern. Und mit dem gleichen Argument könnte man sich auch gleich für eine Hinrichtung aussprechen.
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Hallo
Der Abschreckungseffekt durch besonders hohe Strafen ist gleich Null.
Im Umkehrschluss bedeuted das dann
Keine Strafen = hohe Abschreckung

Oder
Mfg
Klaus
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Hallo,
Unix-Tom schrieb:
Ähnlich ist es auch im Verkehrsrecht. Wenn die Behörde den Fahrer nicht weiß dann ist der Halter verpflichtet den Fahrer anzugeben.
Macht er es nicht kann die Tat nicht bestarft werden.
Der Halter wird jedoch bestraft weil er den Fahrer nicht bekannt gegeben hat.
Diese Strafe ist gleich hoch wie die Tat selbst.hm, das halte ich aber für bedenklich. Wird man bei euch in Österreich dann gezwungen, einen Verwandten zu belasten oder wird ansonsten bestraft?
Viele Grüße
Christian
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KlausB schrieb:
Im Umkehrschluss bedeuted das dann
Keine Strafen = hohe Abschreckung

Nein, es gibt bei Strafen sowas wie einen Sättigungseffekt. Man sticht niemandem ein Messer in den Rücken, weil man weiß, daß man dafür 3 Jahre Knast kriegen kann. Wären es 10 Jahre, würde man es immer noch nicht tun. Umgekehrt gibt es kaum jemanden, der sich sagen würde: "Es gibt ja nur 3 Jahre, also steche ich zu!", der aber bei 10 Jahren zögern würde. Übrigens: Die meisten Verbrecher denken vor oder während der Tat nicht an die Konsequenzen oder glauben fest daran, sich einer Verantwortung erfolgreich entziehen zu können.
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Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
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illuminator schrieb:
Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
Meinst Du der rechnet das dann kurz durch? So mit erwischen = 10 Jahre, nicht erwischt werden 0 Jahre, Wahrscheinlichkeit für erwischen 75%, macht als Erwartungswert 0,75*10 = 7,5 Jahre => ist mir zu viel?

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Jester schrieb:
illuminator schrieb:
...
Meinst Du der rechnet das dann kurz durch? So mit erwischen = 10 Jahre, nicht erwischt werden 0 Jahre, Wahrscheinlichkeit für erwischen 75%, macht als Erwartungswert 0,75*10 = 7,5 Jahre => ist mir zu viel?

Das erinnert mich irgendwie an die Schulaufgaben mit der Zuffalsvariablen.
Wie hoch muss der Verkaufspreis der Lose sein, damit der Losbudenbetreiber gewinn macht?
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Jester schrieb:
illuminator schrieb:
Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
Meinst Du der rechnet das dann kurz durch? So mit erwischen = 10 Jahre, nicht erwischt werden 0 Jahre, Wahrscheinlichkeit für erwischen 75%, macht als Erwartungswert 0,75*10 = 7,5 Jahre => ist mir zu viel?

Naja, wenn er weiß, daß die Strafe für "nur Raub" deutlich weniger ist, als auf Mord, dann hüpft er einfach aus dem Fenster und läuft davon, auch wenn es dann einen Zeugen gibt. Wenn die Strafen gleich sind, warum dann nicht den Zeugen aus dem Weg schaffen? Reduziert vielleicht die Wahrscheinlichkeit, gefaßt zu werden. Unter anderen ist es deswegen schwierig, wie man eine Strafe für Vergewaltigungen festlegen sollte. Wenn man sie zu nahe an Mord ranrückt (was vielleicht viele für moralisch gerechtfertigt halten), dann lohnt es sich für den Täter viel eher, das Opfer auch gleich noch umzubringen, hilft also nicht recht weiter.
Ich denke schon, daß die Täter oft recht rational denken, wenn auch nicht immer. So ist es zB selten überzeugend, die USA als Beispiel für Kriminalität zu bringen, weil dort die Kriminalität großteils ein Drogenproblem ist (bzw. ein Problem der Prohibition von Drogen). Und ein schwer Süchtiger auf der Suche nach dem nächsten Schuß einen Passanten für 40$ erschießt, dem brauch man nichts von Folgekosten von Handlungen erzählen. Das ist natürlich die Sockelkriminalität, die man da hat.
Aber wäre es nicht trotzdem gerechtfertigt, ihn härter zu bestrafen? Ich denke, moralisch ist eine Bestrafungstheorie sogar dann noch vertretbar, wenn man dem Täter genau das antut, was er dem Opfer angetan hat (also konsequenterweise bis für die Modesstrafe auf Mord), auch wenn ich denke, daß es besser wäre, sich eher Gedanken über die Kompensation der Opfer zu machen und einfach die Folgekosten dem Täter aufzuzwingen (unser Rechtssystem versagt in dem Punkt meines Erachtens: da müssen die Opfer den Gefängnisaufenthalt des Täters auch noch mit Steuern bezahlen, statt daß sie eine Kompensation in irgendeiner (nicht perfekten) Art und Weise erhalten).
Aber das sind natürlich nur meine 2 Cents, moralische Rechtfertigungen für Bestrafungen finden sich auch an anderer Stelle (angefangen bei der Bibel ...).
Und dann gibt es auch noch die Sichtweise, man müsse den Täter durch Strafen irgendwie erziehen.
Das sind schon drei verschiedene Blickwinkel, wie man Strafen genau auswählen sollte und vermutlich kommen bei konsequenter Sichtweise alle zu anderen "optimalen" Strafmaßen (und vermutlich kann man sich sogar noch mehr Begründungen für Strafen ausdenken!). Darum ist es auch kein Wunder, daß bei solchen Diskussionen jeder eine Meinung dazu hat, ob eine Strafe zu hart oder zu nachsichtig war, auch wenn die meisten das eher auf ein Bauchgefühl zurückführen, als auf irgendeine Theorie.
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illuminator schrieb:
Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
Das ist ein gutes Beispiel. Der gewöhnliche Einbrecher will sein Vorhaben ungestört durchziehen und eigentlich niemanden umbringen. Sollte ihn der Hausherr erwischen und versuchen festzuhalten, könnte er in Panik geraten und aus einem Einbruch könnte plötzlich ein Raubmord werden. Solche Fälle hat es zig mal gegeben und wird es immer wieder geben. Keine noch so hohe Strafandrohung kann etwas dagegen ausrichten.
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Andromeda schrieb:
C.Santa schrieb:
Jester schrieb:
Die Frage ist halt auch, was bringt's den jetzt 10 Jahre wegzusperren? Wem hilft das?
Mal abgesehen davon, obs 10 Jahren sein müssen, würde es allen Helfen, wenn die Strafe aus dem richtigen Grund härter wäre.
Der Abschreckungseffekt durch besonders hohe Strafen ist gleich Null. In den USA z.B. gibt es sehr viele Tötungsdelikte, obwohl auf Mord die Todesstrafe oder Lebenslänglich - und zwar wirklich Lebenslänglich, nicht nur 25 Jahre - stehen. Natürlich könnte man mit dem Argument kommen: "Je länger jemand aus dem Verkehr gezogen wird, desto sicherer ist die Menschheit vor ihm". Aber damit erklärt man allesamt zu Widerholungstätern. Und mit dem gleichen Argument könnte man sich auch gleich für eine Hinrichtung aussprechen.
Du hast überhaupt nicht kapiert worum es mir geht. Er ist nicht wegen versuchten Totschlags, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden, weil er Alkohol getrunken hat. Und darum ist die Strafe so niedrig. Der Grund warum die Strafe höher sein müsste, ist dass es hier einfach falsch ist Alkohol als strafmildernd zu werten. Wer eine Waffe auf der Straße rumträgt, der sollte keinen Alkohol trinken dürfen und wenn man es trotzdem tut, dann sollte man genauso oder noch härter bestraft werden, wie wenn man nüchtern gewesen wäre.
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Jester schrieb:
illuminator schrieb:
Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
Meinst Du der rechnet das dann kurz durch? So mit erwischen = 10 Jahre, nicht erwischt werden 0 Jahre, Wahrscheinlichkeit für erwischen 75%, macht als Erwartungswert 0,75*10 = 7,5 Jahre => ist mir zu viel?

Das Ganze auch noch bei 2,0 Promille. Nicht zu vergessen: man muss aus wissen, dass "erwischen = 10 Jahre" gilt. Sonst ist die Rechnung eh fuern Arsch.

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C.Santa schrieb:
[...]Er ist nicht wegen versuchten Totschlags, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden, weil er Alkohol getrunken hat. Und darum ist die Strafe so niedrig.[...]
Die Unterscheidung ob wegen versuchten Totschlags oder wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wird hat allerdings nichts mit der Alkoholisierung zu tun, sondern ist (in erster Linie) eine Frage des Vorsatzes.
Die Alkoholisierung kann dann aber dazu führen dass selbst die schon geringere Strafe für gefährliche Körperverletzung noch gemildert werden kann.
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Jester schrieb:
illuminator schrieb:
Sowas hat z.b. auch Einfluss darauf ob ein nachts im Haus vom Bewohner ertappter Einbrecher in Erwägung zieht sein Opfer niederzuschlagen oder zu erstechen - oder ob er nicht doch eher flieht.
Meinst Du der rechnet das dann kurz durch? So mit erwischen = 10 Jahre, nicht erwischt werden 0 Jahre, Wahrscheinlichkeit für erwischen 75%, macht als Erwartungswert 0,75*10 = 7,5 Jahre => ist mir zu viel?

Ein Einbruch bei dem größere Menge Beute abtransportiert werden ist keine Tat die im Affekt begangen wird und auch nicht alkoholisiert wenn der Täter nicht zufällig ein entsprechendes persönliches Problem hat.
Da wird tatsächlich kalkuliert (oder zumindest abgeschätzt). Gerade organisierte Banden beschaffen Fahrzeuge, beobachten das Haus ein paar Tage oder suchen gezielt nach Häusern die am frühen abend mehrere Tage hinternander nirgendwo Licht haben - die Bewohner sind dann wohl verreist. Dann wird ein Transportwagen organisert und natürlich überlegen die sich auch was sie machen wenn sie erwischt werden.Zumindest "Profis" kalkulieren auch mit dem Risiko und dem zu erwartenden Strafmaß in gewissem Maße. Wenn es für ein Einbruchsdelikt nicht wesentlich weniger Strafe zu Erwarten gibt als für Einbruch + schwere Körperverletzung oder gar Mord dann nimmt man als Einbrecher natürlich schonmal eine Waffe mit in der Absicht sie im Bedarfsfall anzuwenden und wie gesagt die Wahrscheinlichkeit gefasst zu werden zu verringern.
Das selbe Kalkül betrifft natürlich auch andere Delikte. Darum muss es IMHO immer eine große Stufe im Strafmaß von Eigentumsdelikten oder Drogenkriminalität gegenüber Körperverletzung und noch eine Stufe zu Mord geben. Das rettet ganz konkret Gesundheit und Leben vieler Menschen.
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Hi,
die Höhe der zu erwartenden Strafe, sowie auch die Verbissenheit mit der eine Vervolgung der Straftat zu erwarten ist spielt schon eine Rolle. Nicht umsonst überlegt es sich in england jeder Verbrecher mehrmals, ob er wirklich einen Bobby erschießt oder nicht. Genau wie in den USA fast jeder Verbrecher tunlichst vermeidet, einen FBI-Beamten zu erschießen.
Gruß Mümmel
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