Jaja, der Kaffee mit Nazigeschmack...
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Schneewittchen schrieb:
Steuern senken verringert den Schuldenberg auch nicht. Wie denn auch? Wenn man längerfristig die Steuern senkt, nimmt der Staat auch längerfristig weniger Geld ein.
Das ist nur richtig, wenn man annimmt, die Anzahl der Steuerzahler bleibe gleich.
Geht man aber davon aus, daß durch eine Steuersenkung die Zahl der Steuerzahler steigt (erst nach einer gewissen Reaktionszeit natürlich, wobei das irgendwie für viele nicht "natürlich" ist, warum auch immer), ist es sehr wohl möglich, z.B. mit geringerem Steuersatz das gleiche Steueraufkommen zu generieren- durch mehr Steuerzahler. An der Einnahmenseite würde sich also nichts ändern, aber Steuerzahler sind manchmal Arbeitnehmer, also hätte man in diesem einfach gehaltenen Beispiel eine höhere Beschäftigung bei gleichen Einnahmen. Bei einem so großen Sozialhaushalt bedeutet das also gleiche Einnahmen und weniger Ausgaben (da weniger Arbeitslose).
Irgendwo ist natürlich ein kritischer Punkt, an dem die Steuerzahleranzahl nicht groß genug ist, um den sinkenden Steuersatz auszugleichen, bzw. an dem die Tendenz dahin umkippt.Dazu noch was: Manchmal geistert das Wort "Steuerausfälle" herum. Auch dazu ein kleines Rechenbeispiel, nehmen wir an, die Steuereinnahmen betragen im jahr X 1000 Milliarden Euro. Steuerausfälle nennt man nun, daß die Steuereinnahmen für das Jahr X+1 mit 1050 Milliarden Euro angenommen wurden, aber tatsächlich nur 1020 Milliaren gekommen sind. Das heißt, kurz auf den Punkt gebracht: Es wurden tatsächlich 20 Milliarden mehr eingenommen, aber 30 Milliarden "weniger als geplant". Das sind dann Steuerausfälle von 30 Milliarden.
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Schneewittchen schrieb:
- Warum gehst du zu 100% davon aus, dass die Steuergelder verpulvert werden? Das kann gut sein - muss es aber nicht, da es nicht das primäre Ziel des Staates ist, das Geld zu verpulvern. Zumindest wird sich der Staat bemühen, irgendwas Positives damit zu bezwecken. Was dabei aber am Ende rauskommt, kann ich natürlich nicht vorhersehen.
Dann schau dir doch mal die Praxis an. Egal, wie hoch die Steuern auch sind, der Staat wird garantiert immer etwas mehr Geld "unbedingt" brauchen, da ansonsten [wichtiges Ziel X] nicht gehalten werden kann.
Auf den Rest gehe ich mal nicht ein, dazu hast du ja schon gute Antworten erhalten. Die Betrachtung des Geldes im Wirtschaftskreislauf ist allerdinsg etwas, was du dir wirklich anschauen solltest. Es fließen nämlich wie schon erwähnt, nahezu 100% der Einnahmen zurück in die Wirtschaft.
Um mal alle Klischees zu bedienen, wahrscheinlich zuerst zu den Herstellern/Arbeitern von Luxusartikeln und Investmentbankern. Da die das Geld aber auch nicht unter dem Kopfkissen verstecken, wird es wieder konsumiert. So erreicht das Geld mittelfristig alle Sektoren der Wirtschaft. Ob du also einen Reichen oder einen Mittelständler um 1000 Euro entlastest, ist erstmal egal.
@scrub:
für den Post, auch wenn ich die utilitaristische Sichtweise natürlich nicht gutheißen kann. Es geht ja nicht darum, die Steuern zu maximieren. Realistischerweise muss man daher, bevor man sich überlegt, wie elastisch die Steuereinnahmen/-zahler auf Steuersenkungen reagiert, muss man sich also fragen, wie viele Steuern zumutbar sind- also wie viel Prozent der Arbeit eines Individuums man für das Kollektiv abverlangen darf/kann. "So viel wie nötig" (für X oder für die Maximierung der Gesamtsteuerlast) ist aus oben genanntem Grund keine gute Lösung.
Viele Grüße
Christian