Politiker müsste man sein. Dann ist Finanzkrise kein Problem.
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Im Grunde berücksichtigt Demokratie ja genau das Streben nach eigenen Vorteilen. Das ist so ähnlich wie beim Kapitalismus: das natürliche Streben nach Eigennutz wird vom System zum Vorteil aller ausgenutzt. Um in einer Demokratie ihre Macht zu erhalten, müssen Politiker wiedergewählt werden. Solange das Interesse des Wählers dem Gemeinwohl dient, ist also ein selbstbezogener Politiker perfekt. Der Haken ist wohl nur, dass die Masse eben dumm ist.
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minhen schrieb:
das natürliche Streben nach Eigennutz wird vom System zum Vorteil aller ausgenutzt.
Wenn mein Vorteil und Eigennutzen darin besteht dir zu schaden, dann kann es nicht von Vorteil für die gesamte Gesellschaft sein, da du auch Teil der Gesellschaft bist.
Das System, welches du ansprichst, beruht doch auf der Grundlage, dass es keins ist. Das System ist im Grunde genommen nur eine halsbrecherische Voraussetzung, die aussagt, dass sich alles für Jedermann zum Guten wenden wird, wenn jeder nur seine eigenen Interessen verfolgt - jedoch kollidieren Interessen öfters. Es idealisiert doch das "machen lassen" (auf der Vorstellung, dass es sich schon irgendwie einpendeln wird), da es das Streben nach dem Eigennutzen als Ursache vom Gemeinwohl voraussetzt. Da das Eigenwohl hierbei über dem Gemeinwohl steht, wird sich auch ersteres durchsetzen auf Kosten des letzteren.
Im Grunde genommen dient diese Ideologie nur der Rechtfertigung des egoistischen Handelns, was ja bekanntlich negative Folgen hat.minhen schrieb:
Solange das Interesse des Wählers dem Gemeinwohl dient, ist also ein selbstbezogener Politiker perfekt.
Das Interesse des Wählers ist aber oft nicht das des Gemeinwohls, sondern das des eigenen Wohls. Du hast doch selber oben zum Ausdruck gebracht, dass jeder nach seinem Eigennutzen strebt. Gerade in den letzen Jahren tritt doch das Phönomen in der Wählerschaft auf, dass man nicht einer Partei über längere Zeit treu bleibt, sondern das wählt, was einem hier & jetzt den meisten Nutzen bringt.
Soll heißen: Heute wähl ich links, morgen bekommt die FDP meine Stimme. Und wenn die CDU mir gegenüber gütig genug ist, bekommt sie übermorgen meine Stimme.Aber nehmen wir mal den Fall an (den du geschildert hast), dass das Interesse des Wählers dem Gemeinwohl dient: Wieso soll dann ein selbstbezogener Politiker der richtige sein? Das Gemeinwohl der Wählerschaft ist nutzlos, wenn es nicht umgesetzt wird, und stattdessen durch einen puren eigennützigen Politiker, der es nur volkspopulistisch propagiert, missbraucht wird um die eigene Machtposition zu erhalten.
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minhen schrieb:
Im Grunde berücksichtigt Demokratie ja genau das Streben nach eigenen Vorteilen. Das ist so ähnlich wie beim Kapitalismus: das natürliche Streben nach Eigennutz wird vom System zum Vorteil aller ausgenutzt. Um in einer Demokratie ihre Macht zu erhalten, müssen Politiker wiedergewählt werden. Solange das Interesse des Wählers dem Gemeinwohl dient, ist also ein selbstbezogener Politiker perfekt. Der Haken ist wohl nur, dass die Masse eben dumm ist.
Aber man wählt idR keine einzelnen Politiker sondern eine Partei! Daher funktioniert das System leider doch nicht so einfach und das hat noch nicht einmal etwas mit der Dummheit der Bevölkerung zu tun. In jeder (größeren) Partei findet man Politiker, die diese Partei im Grunde unwählbar machen. Hinzu kommt aber natürlich schon die Unwissenheit der Bevölkerung. Wer weiß schon wer "sein Abgeordneter" ist?
(Gerade deshalb halte ich http://www.abgeordnetenwatch.de für eine gut Idee)
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rüdiger schrieb:
Aber man wählt idR keine einzelnen Politiker sondern eine Partei! Daher funktioniert das System leider doch nicht so einfach und das hat noch nicht einmal etwas mit der Dummheit der Bevölkerung zu tun.
Zum einen gibt es durchaus Wahlen wo man Politiker direkt wählen kann (okay, nicht alle), nur ändert dies auch nichts. Die wenigsten Menschen beschäftigen sich wirklich noch mit Politik, und die die sich Beschweren tuen es meist erst recht nicht (Wer die aktuelle Politik nicht mag, muss halt auch etwas dazu beisteuern).
Gerade im Kommunalen Bereich ist dies möglich - und auch wenn sich die wenigsten für Kommunalthemen interessieren, sind es gerade diese die sich direkt auf Viele auswirken. Davon abgesehen, das man dort auch durchaus Einflussmöglichkeiten auf die Abgeordnetenlisten hat.
Und was Geld angeht: Der finanzielle Faktor muss zumindest so gut sein, das man eine finanzielle Beeinflussung etwas reduzieren kann. Gegen die Politikerbezüge habe ich an sich gar nichts, wogegen ich etwas habe ist aber die Möglichkeit das ein Politiker auch gleichzeitig in Aufsichtsräten von Unternehmen sitzen und weitere Honorare kassieren kann. Man sollte zumindest direkt die Informationen solcher "Zusatzeinkünfte" einsehen können, wenn nicht gar alles in dieser Hinsicht verbieten oder stark einschränken.
Und bei den Finanzen muss auch eine Übergangsfrist enthalten sein, damit sich Abgeordnete nicht bereits während ihrer Amtszeit wieder neuen Arbeitgebern zuwenden (Um Beeinflussung auszuschließen).
cu André