Verleger und Idioten
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Ich kann es nicht mehr hoeren, haben die ganzen Verleger 15 Jahre nur auf ihren Yachten auf der Karibik verbracht? Seit ca. 15 Jahren boomt das Internet, seit Ende der 80er Jahre gab es diese "neue" Technologie Weltweit und was haben die ganzen Buecher- Zeitungs- Musik und Film-Verleger und Anbieter gemacht? Ich hoffe die gehen allesamt pleite und die Manager werden arbeitslos. Aber leider nehmen sie, bevor das passiert, alle anderen mit.
Hubert Burda hat derweil die Forderung einer breiten Verleger-Lobby nach Einführung eines erweiterten Leistungsschutzrechtes noch einmal betont. Mit dem Zusatz zum Urheberrecht wollen die Zeitungs- und Zeitschriftenherausgeber verhindern, dass sogenannte News-Aggregatoren Auszüge ihrer Inhalte für kommerzielle Zwecke nutzen und damit Teile des Online-Werbekuchens abschöpfen. Angesichts der dramatisch sinkenden Werbeeinnahmen der Verlage und der stetig wachsenden Konkurrenz durch andere kostenlose Internetangebote "müssen sich alle Beteiligten über die Spielregeln für einen fairen Wettbewerb verständigen", erklärte der Münchner Verleger gegenüber dem Manager Magazin.
Wieso veroeffentlichen sie den ihre News dann ueberhaupt? Wieso muss man sich nicht erst registieren, um die News lesen zu koennen? Wieso schreiben sie nicht einfach in die robot.txt Datei "No Google"? Weil sie dann erst recht keine Werbeeinahmen bekommen, weil sie dann niemand mehr finden kann. Ist nunmal so, wer nicht in Google/Yahoo/Bing/WhatEver gefunden werden kann, der exisitiert in dem Internet praktisch nicht. Nun wollen sie zwar das eine haben, aber allen anderen das Recht auf Zitate streitig machen. Das muss man sich mal ueberlegen, sie wollen auf das Zitieren ihrer News und das Verlinken auf ihre Seite einen Preis verlangen.
Wieso veroeffentlichen sie nicht selbst einen sogenannte "News-Aggregator"? Weil sie sich keine "Web 2.0" Programmierer leisten koennen? Das sich die Zeitungen nicht einfach kooperieren und so einen News-Aggregator ins Leben rufen koennen. Stattdessen wurde dies Google ueberlassen und nun wird geweint das Google einen Teil der Werbeeinahmen kriegt.
Als Gegner hat der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und Unterstützer der umstrittenen "Hamburger Erklärung" vor allem einen Internet-Riesen im Visier: "Aktuell gibt es nur einen Sieger, und das ist Google mit seiner Verlinkung von Suchanfragen auf konkrete Angebote." Das sei "die Killerapplikation". Die marktbeherrschende Suchmaschine liefere "rund die Hälfte des Traffics der journalistischen Websites" und verwalte "in Deutschland über ein Drittel der Werbeumsätze im Netz – und all das, ohne selbst in teuren Journalismus zu investieren".
Aber Google hat Milliarden in ihre Suchmaschine investiert oder ist ihnen diese vom Himmel gefallen. Ueberhaupt, wieso haben die Deutscher Zeitschriftenverleger nicht ihre eigene Suchmaschine? Eine Suchmaschine ueber alle ihre Zeitschriften (also auch die historischen Zeitschriften) z.B. waere Gold wert.
Zuvor hatte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Verleger und Politik "zu einer konzertierten Aktion mit den Urhebern gegenüber dem Monopolisten Google" aufgefordert. Vor dem Hintergrund der wachsenden Meinungsmacht des Suchmaschinenbetreibers seien gesetzliche Regelungen dringend nötig, befand der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Der Gesetzgeber müsse einerseits der "Gratis-Kultur" des Internets einen wirksamen Riegel vorschieben. Andererseits seien die Befugnisse des Bundeskartellamtes so auszuweiten, dass es Meinungsmonopole im Netz verhindern könne.≥
"Meinungsmonopole", WTF? Es schreibt also ein Blogger im Netz irgendeine Meinung, die dann ueber Google gefunden werden kann und das bezeichnen sie als "Meinungsmacht" von Google? "Gratis-Kultur" ist auch so ein Ding. Da verlangen die ganzen Blogger kein Geld fuer ihre Artikeln, wie koennen sie es wagen? Sie schreiben sich die Finger krumm um eine Artikel in der Zeitung, machen so eine Menge kostenloser Werbung und Mundpropaganda aber bezahlen weder die Zeitungverleger noch verlangen sie Geld von ihren Lesern.
Fazit: Willkommen im Kommunismus. Es wird bald eh nicht mehr nach "Leistung" oder nach "Innovation" bezahlt. Das Urheberrecht gilt bald fuer immer und eine "Public Domain" wird bald abgeschaft. Mit der Urheberpauschale und einer Kulturflatrate bezahlen wir bald eh alle gleich fuer alle Werke und nachdem wir fuer das bezahlen, wird eine Content-Flatrate für Journalismus eingefuehrt.
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DEvent schrieb:
Fazit: Willkommen im Kommunismus. Es wird bald eh nicht mehr nach "Leistung" oder nach "Innovation" bezahlt. Das Urheberrecht gilt bald fuer immer und eine "Public Domain" wird bald abgeschaft. Mit der Urheberpauschale und einer Kulturflatrate bezahlen wir bald eh alle gleich fuer alle Werke und nachdem wir fuer das bezahlen, wird eine Content-Flatrate für Journalismus eingefuehrt.
Ich weiß nicht so recht was du damit meinst. Ist doch Kapitalismus pur. Versuchen, andere Leute dazu bringen einen für etwas zu bezahlen, egal wen, egal für was, Hauptsache GELD.
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DEvent schrieb:
Wieso veroeffentlichen sie den ihre News dann ueberhaupt? Wieso muss man sich nicht erst registieren, um die News lesen zu koennen? Wieso schreiben sie nicht einfach in die robot.txt Datei "No Google"? Weil sie dann erst recht keine Werbeeinahmen bekommen, weil sie dann niemand mehr finden kann. Ist nunmal so, wer nicht in Google/Yahoo/Bing/WhatEver gefunden werden kann, der exisitiert in dem Internet praktisch nicht. Nun wollen sie zwar das eine haben, aber allen anderen das Recht auf Zitate streitig machen. Das muss man sich mal ueberlegen, sie wollen auf das Zitieren ihrer News und das Verlinken auf ihre Seite einen Preis verlangen.
Am liebsten wäre es ihnen (also den Verlegern und auch der Musik-/Filmindustrie), wenn das Internet abgeschafft werden würde und alles wieder so wäre wie früher. Und wenn das nicht geht, dann soll der Gesetzgeber es zumindest irgendwie eindämmen und in etwas verwandeln, das eher mit den alten Medien vergleichbar ist, d.h. so dass die Nutzer brav Geld bezahlen und dafür Inhalte vor die Nase gesetzt bekommen.
Sie haben ja versucht, mit der Zeit zu gehen und ihre Inhalte im Internet zugänglich zu machen. Aber das macht überhaupt keinen Spaß, die blöden Internetnutzer wollen alles kostenlos, es gibt so viel Konkurrenz, und es lässt sich überhaupt nicht mehr so viel verdienen wie früher.
Und dann kommen noch Firmen wie Google daher, die an der ganzen Misere erst schuld sind und dann auch noch mit dem neumodischen Kram Unmengen verdienen. Ist doch nur fair, dass die gefälligst für die Verluste aufkommen sollen.
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DEvent schrieb:
Hubert Burda hat derweil die Forderung einer breiten Verleger-Lobby nach Einführung eines erweiterten Leistungsschutzrechtes noch einmal betont. Mit dem Zusatz zum Urheberrecht wollen die Zeitungs- und Zeitschriftenherausgeber verhindern, dass sogenannte News-Aggregatoren Auszüge ihrer Inhalte für kommerzielle Zwecke nutzen und damit Teile des Online-Werbekuchens abschöpfen. Angesichts der dramatisch sinkenden Werbeeinnahmen der Verlage und der stetig wachsenden Konkurrenz durch andere kostenlose Internetangebote "müssen sich alle Beteiligten über die Spielregeln für einen fairen Wettbewerb verständigen", erklärte der Münchner Verleger gegenüber dem Manager Magazin.
Wieso veroeffentlichen sie den ihre News dann ueberhaupt? Wieso muss man sich nicht erst registieren, um die News lesen zu koennen? Wieso schreiben sie nicht einfach in die robot.txt Datei "No Google"? Weil sie dann erst recht keine Werbeeinahmen bekommen, weil sie dann niemand mehr finden kann.
Man muss da schon unterscheiden zwischen einer Suchmaschine, die man ja benutzt, um Seiten zu finden, die man dann auch aktiv besucht und News-Aggregatoren (also z.B. http://news.google.de/ ). Bei letzterem werden ja größere Auszüge aus dem Inhalt der Seiten dargestellt. Es wird zwar auch auf die eigentliche Newsseite verlinkt, aber man kann diese Seiten durchaus konsumieren, ohne jeweils auf die Links zu klicken.
Ich kann den Ärger definitiv nachvollziehen. Andererseits ist es für den Leser extrem hilfreich, eine Übersicht der News vieler Seiten auf einen Blick zu sehen. IdR klickt man die interessanten News dann ja auch an und landet dann doch auf der eigentlichen Newsseite des Verlages.
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byto schrieb:
Man muss da schon unterscheiden zwischen einer Suchmaschine, die man ja benutzt, um Seiten zu finden, die man dann auch aktiv besucht und News-Aggregatoren (also z.B. http://news.google.de/ ). Bei letzterem werden ja größere Auszüge aus dem Inhalt der Seiten dargestellt. Es wird zwar auch auf die eigentliche Newsseite verlinkt, aber man kann diese Seiten durchaus konsumieren, ohne jeweils auf die Links zu klicken.
Tut das dann irgendjemand? Es werden doch nur drei Zeilen wiedergegeben, oft nicht mal ein ganzer Satz. Wer wird sich denn ernsthaft damit zufriedengeben und sich nicht einen richtigen Artikel durchlesen wollen?
Ok, Ruprecht Polenz vielleicht, für den sind Drei-Zeilen-Fetzen offenbar genau das, was er in seiner "persönlichen Zeitung" erwartet, das deckt ja den Informationsbedarf eines CDU-Politikers. Vielleicht hat er aber auch nur was verwechselt: Der Mitarbeiter, der ihm sonst immer das Internet ausdruckt, hat wahrscheinlich erwähnt, dass er Google News benutzt hat, und dann dachte Herr Polenz, dass die ausgedruckten vollständigen Artikel schon das Google-News-Suchergebnis wären.
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Ich lese häufig nur den einleitenden Absatz bei Spiegel Online, wenn ich keine Zeit hab.
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byto schrieb:
Man muss da schon unterscheiden zwischen einer Suchmaschine, die man ja benutzt, um Seiten zu finden, die man dann auch aktiv besucht und News-Aggregatoren (also z.B. http://news.google.de/ ). Bei letzterem werden ja größere Auszüge aus dem Inhalt der Seiten dargestellt. Es wird zwar auch auf die eigentliche Newsseite verlinkt, aber man kann diese Seiten durchaus konsumieren, ohne jeweils auf die Links zu klicken.
Ich kann den Ärger definitiv nachvollziehen. Andererseits ist es für den Leser extrem hilfreich, eine Übersicht der News vieler Seiten auf einen Blick zu sehen. IdR klickt man die interessanten News dann ja auch an und landet dann doch auf der eigentlichen Newsseite des Verlages.
Das beantwortet immernoch nicht wieso sie nicht selbst einen "Aggregator" anbieten. Google wurde von 2 jungen Menschen mit fast keinem Kapital gegruendet[1]. Da kann mir niemand erzaehlen das die Milliardenschwere Verleger kein Portal als ein "New-Aggregator" auf die Beine stellen koennen, ganz besonders weil sie die News ja schon bereits haben. Sie haetten also den Vorteil, dass sie als die Nr. 1 Quelle waeren.
[1]
Google was founded by Larry Page and Sergey Brin while they were students at Stanford University and the company was first incorporated as a privately held company on September 4, 1998
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DEvent schrieb:
Ich kann es nicht mehr hoeren, haben die ganzen Verleger 15 Jahre nur auf ihren Yachten auf der Karibik verbracht?
Nö, die haben nur erkannt, dass die Politikerkaste von Internet gar keine Ahnung hat und nur auf ehrenhafte Leute wie Verleger hört. Auf diese Weise kriegt man viel Scheiße durch und selbst wenn nur ein Kompromiss heraus kommt hat sich das Jammern gelohnt.
Das Problem ist nicht, dass die Verleger jammern. Das ist angesichts der Erfolgsaussichten nur verständlich. Das Problem ist, dass die von den Politikern dabei nicht ausgelacht werden.
EDIT: Noch ein anderer der versucht aus deren Inkompetenz Kapital zu schlagen:
http://www.heise.de/newsticker/Deutsche-Post-will-sich-mit-dem-Internet-Brief-erneuern--/meldung/142525