Wikipedia: Exklusionismus vs Inklusionismus
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Es geht ja hier - noch einmal - nicht darum, dass qualitativ schlechte Artikel gelöscht werden. Das ist natürlich sehr erwünscht! Es geht darum, dass qualitativ gute Artikel gelöscht wurden, weil bestimmte Leute der Meinung waren, sie seien irrelevant, oder einfach die falschen Leute keine Ahnung von der Materie hatten, um sie gescheit zu beurteilen.
Ist ein Artikel gut bleibt er erhalten, Relevanz hin oder her. Ist er schlecht, wird er gelöscht bzw. auch abgeändert, ebenfalls Relevanz hin oder her.
Die Relevanz eines Artikels darf deshalb in meinen Augen nur als Indikator für genauere Prüfung dienen, nicht aber als Kriterium zur Löschung, wie bisher gehandhabt. Das ist eine schmale Grenze, aber ich halte sie für wichtig.
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árn[y]ék schrieb:
Es geht ja hier - noch einmal - nicht darum, dass qualitativ schlechte Artikel gelöscht werden. Das ist natürlich sehr erwünscht! Es geht darum, dass qualitativ gute Artikel gelöscht wurden, weil bestimmte Leute der Meinung waren, sie seien irrelevant, oder einfach die falschen Leute keine Ahnung von der Materie hatten, um sie gescheit zu beurteilen.
Lässt sich da die Grenze immer so eng ziehen?
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Nein, aber im Zweifel für den Angeklagten
Wie gesagt, so lange etwas nicht faktisch falsch ist ...
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árn[y]ék schrieb:
Ist ein Artikel gut bleibt er erhalten, Relevanz hin oder her. Ist er schlecht, wird er gelöscht bzw. auch abgeändert, ebenfalls Relevanz hin oder her.
Das Problem ist, dass es kein objektives Maß für Qualität gibt. Das intuitive Maß versagt bei Themen, wo sich keiner der Wikipedianer auskennt. Wenn man aus der Wikipedia ein Zitierwerk machen will, dann ist die einzige verbleibende Option den Artikel zu löschen.
Ich halte das Ziel aber für falsch. Die Wikipedia ist nicht designed um als (einzige) Quelle dienen zu können. Damit muss man leben und wenn man sich damit erst mal abgefunden hat, dann ist es auch nicht schlimm, wenn Artikel stark gefärbt sind. Gefärbte oder kurze Informationen sind besser als keine Informationen, denn diese können immer noch als Ausgangspunkt für weiter Recherchen dienen.
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Sehe ich genau so
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Die sollten das entweder ganz strikt machen oder ganz locker. Zur Zeit gibt es eben einen ziemlich willkürlichen Mix. Vorallem aber unterscheiden sich die Relevanzkriterien von Wikipedia zu Wikipedia. Warum sollte etwas in der deutschen Wikipedia nicht relevant sein, wozu es einen ausführlichen Artikel in der englischen Wikipedia gibt?
Aber Wikipedia ist für wissenschaftliche Arbeiten einfach nicht zitierfähig. Es gibt kein Reviewkomitee und niemand der seinen Namen drunter schreibt. Für wissenschaftliche Arbeiten gibt es andere Quellen. Und das ist ja auch ok so. Wikipedia soll keine Basis für wissenschaftliche Arbeiten werden, sondern einfach das Wissen zusammenfassen. Will ich etwas zum Thema X wissen, dann schau ich einfach mal bei Wikipedia nach. Natürlich muss man vorsichtig mit den Informationen sein, aber das gilt doch ohnehin immer (http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_works_with_the_equal_transit-time_fallacy :)) und wenn man mehr über das Thema wissen will, dann muss man ohnehin mehr als eine Quelle anschauen.
Ben04 schrieb:
árn[y]ék schrieb:
Ist ein Artikel gut bleibt er erhalten, Relevanz hin oder her. Ist er schlecht, wird er gelöscht bzw. auch abgeändert, ebenfalls Relevanz hin oder her.
Das Problem ist, dass es kein objektives Maß für Qualität gibt. Das intuitive Maß versagt bei Themen, wo sich keiner der Wikipedianer auskennt.
Es gibt auch keines für Relevanz :).
Jester schrieb:
Wer kann denn überprüfen ob die Informationen, die ich zum Verdauungssystem der thailändischen Tiefseerobbe in Wikipedia hinterlassen habe wirklich stimmen?
Das ist doch ein ganz anderes Thema. Hier filtern die Relevanzkriterien ja nicht. Vielleicht würde es keinen separaten Artikel für das Verdauungssystem geben, aber du könntest das gleiche ja in den Artikel zur "thailändischen Tiefseerobbe" schreiben und die wäre wohl definitiv relevant.
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rüdiger schrieb:
Jester schrieb:
Wer kann denn überprüfen ob die Informationen, die ich zum Verdauungssystem der thailändischen Tiefseerobbe in Wikipedia hinterlassen habe wirklich stimmen?
Das ist doch ein ganz anderes Thema.
Nein, das ist genau das Thema: Je relevanter ein Thema ist, desto mehr Leute kennen sich damit aus und können auch feststellen, ob der Artikel was taugt. Das Problem wird man so einfach nicht los.
Aber wie Ben04 schon sagte ist natürlich die Frage, ob man das für ein K.O.-Kriterium hält oder ob man sagt Zitierfähigkeit ist ohnehin kein geeignetes Ziel.
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Die Besucher sollen das Reviewkomitee sein. Diese gibt es aber angeblich nur bei hoher Relevanz.
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Jester schrieb:
rüdiger schrieb:
Jester schrieb:
Wer kann denn überprüfen ob die Informationen, die ich zum Verdauungssystem der thailändischen Tiefseerobbe in Wikipedia hinterlassen habe wirklich stimmen?
Das ist doch ein ganz anderes Thema.
Nein, das ist genau das Thema: Je relevanter ein Thema ist, desto mehr Leute kennen sich damit aus und können auch feststellen, ob der Artikel was taugt. Das Problem wird man so einfach nicht los.
Aber wie Ben04 schon sagte ist natürlich die Frage, ob man das für ein K.O.-Kriterium hält oder ob man sagt Zitierfähigkeit ist ohnehin kein geeignetes Ziel.
Relevanz wird ja eben nicht über die Bekanntheit des Themas definiert. Wie gesagt, wäre vielleicht der Artikel über das Verdauungssystem nicht relevant, aber zumindest die Robbe, wo man die Informationen einarbeiten kann/soll und die sind dann immer noch genauso überprüft wie vorher.
Ben04 schrieb:
Die Besucher sollen das Reviewkomitee sein. Diese gibt es aber angeblich nur bei hoher Relevanz.
Das kann aber kein Reviewkomitee für eine wissenschaftliche Quelle sein, weil man niemanden hat, der mit seinem Namen (=> fachlichen Glaubwürdigkeit) dafür einsteht.
(und selbst dann muss man noch vorsichtig sein, ich sag nur koreanische Wissenschaftler und Stammzellen ;))
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Jester schrieb:
rüdiger schrieb:
Jester schrieb:
Wer kann denn überprüfen ob die Informationen, die ich zum Verdauungssystem der thailändischen Tiefseerobbe in Wikipedia hinterlassen habe wirklich stimmen?
Das ist doch ein ganz anderes Thema.
Nein, das ist genau das Thema: Je relevanter ein Thema ist, desto mehr Leute kennen sich damit aus und können auch feststellen, ob der Artikel was taugt. Das Problem wird man so einfach nicht los.
Aber wie Ben04 schon sagte ist natürlich die Frage, ob man das für ein K.O.-Kriterium hält oder ob man sagt Zitierfähigkeit ist ohnehin kein geeignetes Ziel.
Genau das Gegenteil ist der Fall!
Nehmen wir folgende Seite:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anforderungserhebung
Ich gehöre heute wahrscheinlich zu den weltweit führenden Experten im RE. Nach meiner Expertise gehört diese Seite KOMPLETT gelöscht - NUR Bullshit. Top-Experten könnten sich aber gegenüber einen Chef-Zensor von Wikipedia niemals durchsetzen, der Mainstream-Wissen verkörpert, weil es sich um eine Enzyklopädie handelt. So gesehen wird "demokratisch" entschieden was Wahrheit und was Lüge ist, über Anzahl der Links, zugänglichen oder noch entscheidener erkennbaren Publikationen für die breite Masse und den Assessment & Cognition Concept des Over-Nerds.Je mehr RW Agent Feedbacks Du hast, je mehr Beurteilungs- und Wahrnehmungskonzepte aufeinanderstehen, desto wahrscheinlicher ist, dass die Fitnesswerte des Konzeptes das Optimum erereichen.
Du hast in Wiki immer einen View und eine Taxonomie die für den Rest der Welt gelten soll. Deswegen steht in Wikipedia auch manchmal jede Menge Scheiße.
Meine goldene Regeln:
- Konformität fociert Durchschnittlichkeit!
- Durchschnittlickeit ist das Gegenteil von Relevanz in der Informationstheorie!
- http://de.wikipedia.org/wiki/Informationsgehalt
Der Content darf nur inklusiv sein, der personifizierte Zielgrupenfilter (View) sollte exklusiv sein und zwar nach dem Assessment & Cognition Concept des Users!
Ohhh!
... Meine Schüler waren fleißig!
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstkonzept
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Der Content darf nur inklusiv sein, der personifizierte Zielgrupenfilter (View) sollte exklusiv sein und zwar nach dem Assessment & Cognition Concept des Users!
Und jetzt sag das bitte nocheinmal, und zwar so, daß ich das auch verstehe.
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mngbd schrieb:
Der Content darf nur inklusiv sein, der personifizierte Zielgrupenfilter (View) sollte exklusiv sein und zwar nach dem Assessment & Cognition Concept des Users!
Und jetzt sag das bitte nocheinmal, und zwar so, daß ich das auch verstehe.
Das würde nur dem Prof84 seine wertvolle Zeit verschwenden.
Aber vermutlich meint er sowas wie bei Slashdot oder Stackoverflow.
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mngbd schrieb:
Der Content darf nur inklusiv sein, der personifizierte Zielgrupenfilter (View) sollte exklusiv sein und zwar nach dem Assessment & Cognition Concept des Users!
Und jetzt sag das bitte nocheinmal, und zwar so, daß ich das auch verstehe.
Der Inhalt sollte möglichst weit gefächert, die Zugriffe der Benutzer auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sein. Einem Arzt also sollten zu Krankheiten andere Informationen geboten werden als einer Oma, die sich für dieses Thema interessiert.
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Er sagt, daß der Kreis quadriert werden soll. Vielleicht mehrere Artikel pro Stichwort.
Schließlich gibt es auch ein Wikipedia in "English" und eins in "Simple English".
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Provieh-Programmierer schrieb:
Der Inhalt sollte möglichst weit gefächert, die Zugriffe der Benutzer auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sein. Einem Arzt also sollten zu Krankheiten andere Informationen geboten werden als einer Oma, die sich für dieses Thema interessiert.
Oder ein Erstklässler, der in der Grundschule schon mal nicht so die Mengenlehre erklärt bekommt:
http://de.wikipedia.org/wiki/MengenlehreOb er viele bunte Bildchen statt Text hat oder umgekehrt. Oder Videos? Wie hoch ist die Buzz- oder Link-Density? Warum steht der historische Teil in der Mathematik immer am Anfang, obwohl sich kein Schwein dafür Interessiert?! Oder so geschrieben, dass die Definition auch so erklärt wird, dass ein Sechsklässler sie versteht. Ob man bei den Erklärungen gleich 'In-the-Nutshell' ein Kochbuch bekommt, oder viel allgemeines Blabla als Einleitung gestellt wird. Oder es anwendungsspezifisch dargestellt wird mit vielen Beispielen oder theoretisch mit viel Definitionen und Literaturhinweisen.
Wär doch mal ein konstruktiver Beitrag zu PISA, Lehrermangel, Elternherkunft, Begabtenförderung, Nachhilfe, Erwachsenbildung, Berufsfortbildung ...
+gjm+ schrieb:
Er sagt, daß der Kreis quadriert werden soll. Vielleicht mehrere Artikel pro Stichwort.
Wahahaha ... das gibt ein Erwachen ...
Insiderwitz:
Das mit der Quadratur funktioniert, wenn Du unendlich viele beliebig kleine Kreise nimmst. Und umgekehrt funktioniert es auch. Und diese Analogie transferiere mal auf jedes erdenkliche Konzept auf der Welt ...
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Prof84 schrieb:
Provieh-Programmierer schrieb:
Der Inhalt sollte möglichst weit gefächert, die Zugriffe der Benutzer auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sein. Einem Arzt also sollten zu Krankheiten andere Informationen geboten werden als einer Oma, die sich für dieses Thema interessiert.
Oder ein Erstklässler, der in der Grundschule schon mal nicht so die Mengenlehre erklärt bekommt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mengenlehre
Ob er viele bunte Bildchen statt Text hat oder umgekehrt.In der Grundschule kommt Mengenlehre sowieso nicht mehr dran. Man hat den Versuch wieder verworfen. Ob das gut oder schlecht ist, weiss wohl niemand. Ich finde es eher nicht gut, denn auch auf untersten Niveau fördert die Beschäftigung mit solchen Dingen Abstraktionsvermögen und logisches Denken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Mathematik
Für Erstklässler jedenfalls ist die Wikipedia nur unter Anleitung eines Erwachsenen zu gebrauchen, da gebe ich Dir recht. Vielleicht sollte jemand mal eine Kinder-Wikipedia ins Leben rufen
Es gibt Kinder-Suchmaschinen: http://www.blindekuh.de/
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Prof84 schrieb:
Nehmen wir folgende Seite:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anforderungserhebung
Ich gehöre heute wahrscheinlich zu den weltweit führenden Experten im RE. Nach meiner Expertise gehört diese Seite KOMPLETT gelöscht - NUR Bullshit.Da muss ich nicht mal Experte sein, um zu sehen, dass das nix taugt.
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general bacardi schrieb:
In der Grundschule kommt Mengenlehre sowieso nicht mehr dran. Man hat den Versuch wieder verworfen. Ob das gut oder schlecht ist, weiss wohl niemand. Ich finde es eher nicht gut, denn auch auf untersten Niveau fördert die Beschäftigung mit solchen Dingen Abstraktionsvermögen und logisches Denken.
Also ich habe noch schöne bunte Plastikvielecke und Schablonen bei der Einschulung bekommen. Damals gab es auch noch kein Web. Sonst hätte ich meine Lehrerin wahrscheinlich über Tupeldefinitionen zugebuzzt
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general bacardi schrieb:
Für Erstklässler jedenfalls ist die Wikipedia nur unter Anleitung eines Erwachsenen zu gebrauchen, da gebe ich Dir recht. Vielleicht sollte jemand mal eine Kinder-Wikipedia ins Leben rufen
Es gibt Kinder-Suchmaschinen: http://www.blindekuh.de/Oh, das ist schön ...
Es gibt auch genug andere Peer-Abgenzungen, wie
- "Erste Hilfe Wiki" für Not und Unfälle.
- "Survivial Guide Wiki" (Dschungel, Großstadt, Bronx, Schulhof etc)
- "Medikamenten Wiki" (Risiken & Nebenwirken, bekannte Plagiate, Vergiftungen)
- "Branchen Wiki" (Firmen, Niederlassungen und Produkte)
- "Security Guide Wiki" (Rechnersicherung & Troubleshooting, Einbruchsicherung, Diebstahlssicherung etc)
- "R&D Wiki" (Globale Übersicht: Unis, Fakultäten, Studenten, Lehrstühle, Fachgebiete, Forschungs- und Arbeitsgruppen, Einrichtungen, Umfang, Ergebnisse)
- "Schulen & Kindergarten Wiki" (Orte, Schüleranzahl, Rating & Score etc)
- "Recht Wiki" (Gesetzesänderngen, Interpretation, Themen etc.)etc.
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Schönes Beispiel für Inklusionismus: http://en.wikipedia.org/wiki/Evil_reptilian_kitten-eater_from_another_planet
Mit allen positiven und negativen Aspekten.
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Mr. N schrieb:
Schönes Beispiel für Inklusionismus: http://en.wikipedia.org/wiki/Evil_reptilian_kitten-eater_from_another_planet
Mit allen positiven und negativen Aspekten.
Wo sind denn die negativen Aspekte? der Artikel ist gut referenziert, liest sich gut (ist gut geschrieben) und beinhaltet kein POV. So stelle ich mir Lemmata in der Wikipedia vor.