Hat die Zeit nun angefangen oder nicht?



  • Mr.Fister schrieb:

    Gregor schrieb:

    TravisG schrieb:

    Wart, bis Gregor vorbeiguggt, vielleicht kann er mehr dazu sagen.

    Sorry, aber ich habe wirklich keinerlei Ahnung von Zeit. 😃 Vielleicht guckt hier ja auch noch ein Hobby-Kosmologe rein. Der könnte da bestimmt mehr zu sagen. 😋

    Ich würde mich eigentlich sogar als Profi-Kosmologe bezeichnen.. 😞

    Och, echt? Cool. Inwiefern denn? Was hast Du da für Interessen?


  • Mod

    Bashar schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Doch, genau das ist gemeint. Eine Metrik, in der der Abstand zweier Punkte Null sein kann, obwohl sie nicht gleich sind. Das ist es dann, was der Relativitätstheoretiker einen 'lichtartigen' Abstand nennt. Das ist eine wichtige Eigenschaft der Raumzeit, dass es sowas gibt.

    *seufz*
    Ich beziehe mich auf den Artikel de.wikipedia.org/wiki/Raumzeit und die Aussagen von Mr. Fister hier. Danach ist die Minkowski-Metrik zweier Punkte ("das Abstandsquadrat") negativ ("raumartig"), null ("lichtartig") oder positiv ("zeitartig"). Oder anders rum, das ist Konvention.
    Das bedeutet, es gilt gerade mal Symmetrie, aber keine Dreiecksungleichung und auch keine Homogenität.
    Das heißt, es ist keine Pseudometrik!

    Pfft, deutschsprachige Wikipedia 👎

    In der Minkowski-Metrik gilt die Dreiecksungleichung, aber genau andersrum als man das von "normalen" Metriken kennt:

    ||a||+||b|| <= ||a+b||



  • Gregor schrieb:

    Mr.Fister schrieb:

    Gregor schrieb:

    TravisG schrieb:

    Wart, bis Gregor vorbeiguggt, vielleicht kann er mehr dazu sagen.

    Sorry, aber ich habe wirklich keinerlei Ahnung von Zeit. 😃 Vielleicht guckt hier ja auch noch ein Hobby-Kosmologe rein. Der könnte da bestimmt mehr zu sagen. 😋

    Ich würde mich eigentlich sogar als Profi-Kosmologe bezeichnen.. 😞

    Och, echt? Cool. Inwiefern denn? Was hast Du da für Interessen?

    Ich habe vor im nächsten Semester meine Diplomarbeit im Bereich der Kosmologie zu schreiben. Interessiere mich unter anderem für Allgemeine Relativitätstheorie, Gravitation und frühes Universum.

    Bashar schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Doch, genau das ist gemeint. Eine Metrik, in der der Abstand zweier Punkte Null sein kann, obwohl sie nicht gleich sind. Das ist es dann, was der Relativitätstheoretiker einen 'lichtartigen' Abstand nennt. Das ist eine wichtige Eigenschaft der Raumzeit, dass es sowas gibt.

    *seufz*
    Ich beziehe mich auf den Artikel de.wikipedia.org/wiki/Raumzeit und die Aussagen von Mr. Fister hier. Danach ist die Minkowski-Metrik zweier Punkte ("das Abstandsquadrat") negativ ("raumartig"), null ("lichtartig") oder positiv ("zeitartig"). Oder anders rum, das ist Konvention.
    Das bedeutet, es gilt gerade mal Symmetrie, aber keine Dreiecksungleichung und auch keine Homogenität.
    Das heißt, es ist keine Pseudometrik!

    Ja, symmetrisch und nicht-ausgeartet muss sie sein. "Pseudometrik" sagt aber eigentlich auch keiner. Wenn die Metrik nicht positiv definit ist, sagen die Differentialgeometer Lorentzmetrik dazu. Die Minkowskimetrik bspw. ist eine Lorentzmetrik.
    Das Wort "pseudo" kommt eigentlich nur bei der Bezeichnung der Mannigfaltigkeit vor. Eine mit einem positiv definiten metrischen Tensor ausgestattete Mnfkt. heißt Riemansch, und pseudo-Riemannsch wenn man die positivdefinitheit aufgibt.



  • SeppJ:
    Was willst du damit aussagen, was ändert das? Sie ist auch nicht positiv semidefinit und nicht homogen. Und welchen Wikipedia-Artikel meinst du, den zur Raumzeit oder den zur Pseudometrik?

    BTW, deine Dreiecksungleichung kommt mir auch spanisch vor: Nimm ein a mit ||a||>0, dann ist ||-a|| > 0 (wegen der Symmetrie, oder gilt die etwa auch nicht?) und ||-a|| + ||a|| = ||-a+a|| = ||0|| = 0, Widerspruch.



  • Mr.Fister schrieb:

    Bashar schrieb:

    Das heißt, es ist keine Pseudometrik!

    Ja, symmetrisch und nicht-ausgeartet muss sie sein. "Pseudometrik" sagt aber eigentlich auch keiner.

    Sag ich doch die ganze Zeit 🙂

    ➡

    knivil schrieb:

    Der Minkowski-Abstand ist eine Pseudometrik.



  • Mr.Fister schrieb:

    Das war wahrscheinlich Ricci oder so... oft sagt man auch "metrischer Tensor" statt Metrik, was möglicherweise weniger irreführend ist.

    Im Grunde bezeichnen die Physiker ja sowieso alles irgendwie anders als die Mathematiker. Ich finde "metrischer Tensor" noch verwirrender. Man muesste jetzt mal hingehen und die paar Eigenschaften fuer den Minkowski-Abstand nachpruefen, ob jetzt nun Metrik oder Pseudoskalarprodukt ist, aber ich bin grad zu faul. 🙂 Ein Skalarprodukt ist es aber nicht. Wir hatten das ganze mal im Grundstudium waehrend Theoretischer E-Dynamik. Danach habe ich das auch nie wieder gehoert.



  • Man kann das auch Tischbein nennen, Hauptsache eindeutig. Es gibt nichts verwirrenderes als wenn zwei Leute Metrik sagen, aber was unterschiedliches meinen.



  • Dann kennst du ja eh nur den flachen Raum, wo jeder Tangentialraum mit der Mannigfaltigkeit identisch ist (bis auf Isomorphie). Allgemein hat man gekrümmte Mannigfaltigkeiten (man mache sich dies am Beispiel der S^n klar) wo Tangentialräume wirklich tangential anliegen. Hier ist ganz klar, dass die Metrik nicht direkt Abstände zwischen zwei Punkten der Mannigfaltigkeit (bsp: Nord- und Südpol) misst, da die Metrik nur auf Vektorräumen, eben den Tangenitalräumen, definiert ist. Die Metrik stellt nur (im Riemannschen Fall) ein Skalarprodukt auf jedem Tangentialraum dar, im Allgemeinen abhängig vom Punkt an dem dieser anliegt. Deswegen ist es wenig sinnvoll nach so Dingen wie der Dreiecksungleichungen für Lorentzmetriken zu fragen.

    Man kann gewisse Riemannsche Mannigfaltigkeit (und zwar genau die geodätischen vollständigen, also insbesondere alle kompakten randlosen Mfkt.) zu einem metrischen Raum erweitern indem man die Metrik definiert:
    d(p,q) = inf{ L(alpha) | alpha stückweise glatte Kurve von p nach q}
    wobei L(alpha) definiert ist als int(sqrt(g(d/dt alpha, d/dt alpha)) dt).
    Hier gelten dann auch die gewohnten Eigenschaften wie die Dreiecksungleichung.


  • Mod

    Bashar schrieb:

    BTW, deine Dreiecksungleichung kommt mir auch spanisch vor: Nimm ein a mit ||a||>0, dann ist ||-a|| > 0 (wegen der Symmetrie, oder gilt die etwa auch nicht?) und ||-a|| + ||a|| = ||-a+a|| = ||0|| = 0, Widerspruch.

    Erwischt 😮 . Ich habe die Bedingung vergessen, dass die Zeitrichtung für beide Vektoren gleich sein muss.

    Naja, ist (mathematisch) keine sehr tiefgehende Erkenntnis, aber physikalisch sind die Konsequenzen recht interessant:
    http://www.iop.org/EJ/abstract/0143-0807/14/1/008

    Ich bezog mich bei der Kritik an der deutschen Wikipedia zwar eher auf die allgemeine Qualität (da steht einfach viel weniger drin als in der englischen), aber konkret angestoßen zu dieser Kritik, wurde ich durch den Artikel zu "Pseudometric space". Du hattest nämlich irgendwas zu Pseudometriken gefragt und dich über den Widerspruch zur deutschen Wikipedia gewundert. Den genannten Artikel gibt es übrigens nichtmal im deutschen.



  • knivil schrieb:

    Im Grunde bezeichnen die Physiker ja sowieso alles irgendwie anders als die Mathematiker. Ich finde "metrischer Tensor" noch verwirrender. Man muesste jetzt mal hingehen und die paar Eigenschaften fuer den Minkowski-Abstand nachpruefen, ob jetzt nun Metrik oder Pseudoskalarprodukt ist, aber ich bin grad zu faul. 🙂

    Zumindest für ne riemannsche Mannigfaltigkeit http://de.wikipedia.org/wiki/Riemannsche_Mannigfaltigkeit nimmt das entsprechende Teil (im Artikel heißt es g) zwei Elemente des Tagentialraums in einem Punkt und ordnet denen eine reelle Zahl vor. Für diese Elemente einen Abstand zu definieren würde nicht so viel Sinn machen. Und für die pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit gibt man ja nur noch die positive Definitheit davon auf. Insofern trifft die Intuition eines Skalarprodukts denke ich schon ganz gut.


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