Hat die Zeit nun angefangen oder nicht?
-
Danke Mr.Fister! Das war die Beste antwort, schade, dass man hier die antworten nicht bewerten kann.
-
TravisG schrieb:
Wart, bis Gregor vorbeiguggt, vielleicht kann er mehr dazu sagen.
Sorry, aber ich habe wirklich keinerlei Ahnung von Zeit.
Vielleicht guckt hier ja auch noch ein Hobby-Kosmologe rein. Der könnte da bestimmt mehr zu sagen.
-
Mr.Fister schrieb:
... aber es deutet nichts darauf hin, dass es etwas "vor" diesem Urknall gegeben hat.
Diese Frage ließe sich mit simpler Logik beantworten: Es gab etwas vor diesem Urknall: Nämlich eine unvorstellbar ( != unendlich!) hohe Energiedichte. Die Frage ist nur, wie die zustande kam. Wenn da tatsächlicn "nichts" war, müßte man annehmen, daß der Urknall keine physikalische Ursache hatte. Dies würde einen Schöpfungsakt eines Gottwesens zwingend voraussetzen.
Es ist für die Theorie, die heute das Universum beschreibt, auch nicht relevant oder notwendig. Alles weitere ist spekulativ und möglicherweise sogar nur ein Thema für Philosophie und Religion.
Es ist aber relevant für die Theorieen über die zukünftige (nach unseren Zeitvorstellungen) Entwicklung des Universums.
-
Elektronix schrieb:
Mr.Fister schrieb:
... aber es deutet nichts darauf hin, dass es etwas "vor" diesem Urknall gegeben hat.
Diese Frage ließe sich mit simpler Logik beantworten: Es gab etwas vor diesem Urknall: Nämlich eine unvorstellbar ( != unendlich!) hohe Energiedichte.
Nein.
Elektronix schrieb:
Die Frage ist nur, wie die zustande kam.
Das darfst Du Dich fragen.
Elektronix schrieb:
Wenn da tatsächlicn "nichts" war, müßte man annehmen, daß der Urknall keine physikalische Ursache hatte.
Wenn Du Annimmst, daß alles eine Ursache haben muß. Das kannst Du nicht sagen für Zeiten vor dem Urknall.
[quote="Elektronix"]Dies würde einen Schöpfungsakt eines Gottwesens zwingend voraussetzen.
Nein.
[quote="Elektronix"]Es ist aber relevant für die Theorieen über die zukünftige (nach unseren Zeitvorstellungen) Entwicklung des Universums.
Nein.
-
neoexpert schrieb:
Okay, dann erzähl mir was zu der Raumzeit. Was ist eine eine randlose Mannigfaltigkeit?
Ich bin ja kein Physiker. Aber ich geb mein bestes:
Zuerst mal haben wir das Konzept der Raumzeit. Jedes Ereignis findet an einem Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt statt: (x,y,z,t). Das sollte man jetzt nicht überinterpretieren, man kann sich nicht in der Zeitdimension so wie in der x-Dimension bewegen, aber mathematisch passt das so. Aber welche Form hat die Raumzeit? Laut Wikipedia ist es eine "pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit". Ich weiß nicht genau, was das ist, aber mal ein Beispiel: Die Erdoberfläche sieht aus der Nähe "flach" aus, man könnte denken, dass die Erde eine Scheibe ist.
Wie wir wissen, ist die Erde näherungsweise eine Kugel, wir befinden uns auf einer Kugeloberfläche. Im Gegensatz zur Scheibe hat die Kugel keinen Rand, sie ist in sich geschlossen. Das sieht man aber nur von außen, wenn man geographische Messungen oder dergleichen macht. Würde man einfach loswandern, würde man erst sehr spät merken, dass da kein Ende kommt, man aber den Ausgangspunkt wieder erreicht hat.
Die Raumzeit ist so ähnlich, halt nicht nur zwei-, sondern mindenstens vierdimensional. Vom lokalen Standpunkt sieht sie "flach" aus (wie der euklidische Raum), aber vom weiten (ja von wo?) ist es ein in sich geschlossenes Gebilde. Die Frage, was vor der Zeit war, ist dann ungefähr so sinnvoll wie die Frage danach, was nördlich vom Nordpol liegt.
(Das war jetzt ein Kuddelmuddel aus Stephen Hawking, einem Buch über die Poincaré-Vermutung und hauptsächlich Halbwissen.)
-
Elektronix schrieb:
Wenn da tatsächlicn "nichts" war, müßte man annehmen, daß der Urknall keine physikalische Ursache hatte.
Was macht Dich so sicher, daß aus Nichts nichts entstehen kann?
Elektronix schrieb:
Dies würde einen Schöpfungsakt eines Gottwesens zwingend voraussetzen.
Das heißt, für etwas, wofür wir (noch) keine Erklärung haben, waren Götter oder Ähnliches verantwortlich. Das kann doch nicht Dein Ernst ein.
-
volkard schrieb:
Elektronix schrieb:
Mr.Fister schrieb:
... aber es deutet nichts darauf hin, dass es etwas "vor" diesem Urknall gegeben hat.
Diese Frage ließe sich mit simpler Logik beantworten: Es gab etwas vor diesem Urknall: Nämlich eine unvorstellbar ( != unendlich!) hohe Energiedichte.
Nein.
Warum nicht?
Elektronix schrieb:
Wenn da tatsächlicn "nichts" war, müßte man annehmen, daß der Urknall keine physikalische Ursache hatte.
Wenn Du Annimmst, daß alles eine Ursache haben muß. Das kannst Du nicht sagen für Zeiten vor dem Urknall.
Das nehme nicht nur ich an, sondern die Physik als ganzes. Das ganze Bestreben der Physik - bzw. jeder Naturwissenschaft- liegt darin, die Ursache für "alles" zu finden bzw. zu berechnen (Wozu sonst baut man in der Schweiz einen Teilchenbeschleuniger, der mehr Energie verbraucht als ganz Hamburg?) Die einzige Ausnahme (soweit ich weiß) ist der Urknall. Bisher wird er (willkürlich) zur Ursache von "allem" gemacht- nur deshalb, weil man nicht dahinter sehen kann. Das bedeutet aber nicht, daß da "nichts" war.
-
Bashar schrieb:
Zuerst mal haben wir das Konzept der Raumzeit. Jedes Ereignis findet an einem Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt statt: (x,y,z,t). Das sollte man jetzt nicht überinterpretieren, man kann sich nicht in der Zeitdimension so wie in der x-Dimension bewegen, aber mathematisch passt das so. Aber welche Form hat die Raumzeit? Laut Wikipedia ist es eine "pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit". Ich weiß nicht genau, was das ist, aber mal ein Beispiel: Die Erdoberfläche sieht aus der Nähe "flach" aus, man könnte denken, dass die Erde eine Scheibe ist.
Im Vergleich zum 2D-Anblick der Erde müßten wir uns eine vierdimensionale "Kugel" (x,y,z,t) denken. Ich persönlich halte von dem Modell übrigens nichts, da t keine Dimension im räumlichen Sinn ist. Um es mal mit Programmiererworten auszudrücken: t ist von einem anderen "Typ".
-
Elektronix schrieb:
volkard schrieb:
Elektronix schrieb:
Mr.Fister schrieb:
... aber es deutet nichts darauf hin, dass es etwas "vor" diesem Urknall gegeben hat.
Diese Frage ließe sich mit simpler Logik beantworten: Es gab etwas vor diesem Urknall: Nämlich eine unvorstellbar ( != unendlich!) hohe Energiedichte.
Nein.
Warum nicht?
Warum?
Elektronix schrieb:
Elektronix schrieb:
Wenn da tatsächlicn "nichts" war, müßte man annehmen, daß der Urknall keine physikalische Ursache hatte.
Wenn Du Annimmst, daß alles eine Ursache haben muß. Das kannst Du nicht sagen für Zeiten vor dem Urknall.
Das nehme nicht nur ich an, sondern die Physik als ganzes. Das ganze Bestreben der Physik - bzw. jeder Naturwissenschaft- liegt darin, die Ursache für "alles" zu finden bzw. zu berechnen (Wozu sonst baut man in der Schweiz einen Teilchenbeschleuniger, der mehr Energie verbraucht als ganz Hamburg?) Die einzige Ausnahme (soweit ich weiß) ist der Urknall. Bisher wird er (willkürlich) zur Ursache von "allem" gemacht- nur deshalb, weil man nicht dahinter sehen kann. Das bedeutet aber nicht, daß da "nichts" war.
Das bedeutet aber auch nicht, daß da nicht "nichts" war.
-
Bashar schrieb:
Das sollte man jetzt nicht überinterpretieren, man kann sich nicht in der Zeitdimension so wie in der x-Dimension bewegen, aber mathematisch passt das so. Aber welche Form hat die Raumzeit? Laut Wikipedia ist es eine "pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit". Ich weiß nicht genau, was das ist, aber mal ein Beispiel: Die Erdoberfläche sieht aus der Nähe "flach" aus, man könnte denken, dass die Erde eine Scheibe ist.
Eine riemannsche Mannigfaltigkeit ist eine differenzierbare Mannigfaltigkeit mit einer Metrik, so dass man Konzepte wie Abstände, Winkel etc. hat. Also ein gewohntes Konzept. zB. die Erdoberfläche mit einem Maßband. Weiß aber nicht genau, was das "pseudo" bedeutet. (komische Vorstellung einen zeitlichen Winkel zu haben :))
-
rüdiger schrieb:
Weiß aber nicht genau, was das "pseudo" bedeutet.
Das deutet vielleicht darauf hin, dass die Minkowski-"Metrik" keine Metrik ist.
-
rüdiger schrieb:
Bashar schrieb:
Das sollte man jetzt nicht überinterpretieren, man kann sich nicht in der Zeitdimension so wie in der x-Dimension bewegen, aber mathematisch passt das so. Aber welche Form hat die Raumzeit? Laut Wikipedia ist es eine "pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit". Ich weiß nicht genau, was das ist, aber mal ein Beispiel: Die Erdoberfläche sieht aus der Nähe "flach" aus, man könnte denken, dass die Erde eine Scheibe ist.
Eine riemannsche Mannigfaltigkeit ist eine differenzierbare Mannigfaltigkeit mit einer Metrik, so dass man Konzepte wie Abstände, Winkel etc. hat. Also ein gewohntes Konzept. zB. die Erdoberfläche mit einem Maßband. Weiß aber nicht genau, was das "pseudo" bedeutet. (komische Vorstellung einen zeitlichen Winkel zu haben :))
Was ist eine Manigfaltigkeit?
-
Leprechaun schrieb:
Im Vergleich zum 2D-Anblick der Erde müßten wir uns eine vierdimensionale "Kugel" (x,y,z,t) denken.
Eine Kugel hat aber einen Rand. Wir müssen uns eine vierdimensionale Kugeloberfläche denken ("4-Sphäre"), die Oberfläche einer 5-dimensionalen Kugel quasi.
-
Die Zeit hat begonnen, weil Gott einen Stein erschaffen hat, den er nicht hoch heben kann, um ihn dann hoch zu heben. Ist doch ganz einfach, da braucht man keine pseudo mannigfaltigen Kugeln.
-
Bashar schrieb:
rüdiger schrieb:
Weiß aber nicht genau, was das "pseudo" bedeutet.
Das deutet vielleicht darauf hin, dass die Minkowski-"Metrik" keine Metrik ist.
Hab's gerade nachgelesen. Die Metrik muss nicht positiv-definit sein, sondern es reicht semi-positiv-definit => d(x,y) kann auch 0 sein, wenn x und y unterschiedlich sind.
neoexpert schrieb:
Was ist eine Manigfaltigkeit?
Stell dir eine Mannigfaltigkeit wie eine Punktemenge (bei der Raumzeit des R4) vor, wobei die Punkte glatt aneinander gebunden ´sind (=> ein Kontinuum bilden).
-
Hoffen wir, dass den Thread nie ein echter Physiker finden wird.
-
rüdiger schrieb:
Hab's gerade nachgelesen. Die Metrik muss nicht positiv-definit sein, sondern es reicht semi-positiv-definit => d(x,y) kann auch 0 sein, wenn x und y unterschiedlich sind.
Dann wäre es immer noch eine Halbmetrik (bzw. Pseudometrik). Ist es aber auch nicht, der Abstand kann sogar imaginär werden.
-
Elektronix schrieb:
Mr.Fister schrieb:
... aber es deutet nichts darauf hin, dass es etwas "vor" diesem Urknall gegeben hat.
Diese Frage ließe sich mit simpler Logik beantworten: Es gab etwas vor diesem Urknall: Nämlich eine unvorstellbar ( != unendlich!) hohe Energiedichte. Die Frage ist nur, wie die zustande kam. Wenn da tatsächlicn "nichts" war, müßte man annehmen, daß der Urknall keine physikalische Ursache hatte. Dies würde einen Schöpfungsakt eines Gottwesens zwingend voraussetzen.
Hast Du damit nicht gerade deine Vorstellung des Unvorstellbaren dargelegt?
-
this->that schrieb:
Hoffen wir, dass den Thread nie ein echter Physiker finden wird.
Warum nicht? Unsere Freunde von Quantenschaum und Planck-Welten können sicherlich einiges beitragen.
-
rüdiger schrieb:
Bashar schrieb:
rüdiger schrieb:
Weiß aber nicht genau, was das "pseudo" bedeutet.
Das deutet vielleicht darauf hin, dass die Minkowski-"Metrik" keine Metrik ist.
Hab's gerade nachgelesen. Die Metrik muss nicht positiv-definit sein, sondern es reicht semi-positiv-definit => d(x,y) kann auch 0 sein, wenn x und y unterschiedlich sind.
In der Differentialgeometrie ist eine Metrik einfach ein nichtausgeartetes, bilineares, symmetrisches Tensorfeld. Ist es positiv definit (Signatur (1,1,...1)) nennt man es "Riemannsche Metrik", sonst "pseudo-Riemannsche Metrik" (Signatur (-1,-1...,1,1,1)).
Ereignisse in der Raumzeit, für die der Abstand negativ ist (abh. von Konvention), nennt man zeitartig, ist er positiv, raumartig. Ereignisse deren Abstand Null ist, nennt man lichtartig und können einander nur durch Signale mit Lichtgeschwindigkeit beeinflussen. Raumartig getrennte Ereignisse hängen kausual nicht zusammen.
Gregor schrieb:
TravisG schrieb:
Wart, bis Gregor vorbeiguggt, vielleicht kann er mehr dazu sagen.
Sorry, aber ich habe wirklich keinerlei Ahnung von Zeit.
Vielleicht guckt hier ja auch noch ein Hobby-Kosmologe rein. Der könnte da bestimmt mehr zu sagen.
Ich würde mich eigentlich sogar als Profi-Kosmologe bezeichnen..