Was im Falle eines Grundeinkommens?



  • Ist geregelte Arbeit, wie sie sich entwickelt hat, eine Freiheitsberaubung? Könnte man mit Eigeninitiative samt mehr Freizeit mehr füreinander tun als bei der heutigen Arbeitswelt, wo keiner so richtig weiß, welchen Sinn seine Anteilnahme an der Produktion hat? Der Großteil der Menschen arbeitet, um zu (über)leben. Welche Möglichkeiten stünden diesen Menschen mit einem Grundeinkommen? Könnte man dadurch bessere gesellschaftliche Werte erzielen?

    (arte) Arbeit - Sinn des Lebens?
    Grundeinkommen - Trailer zum Film

    Gruß



  • Titel: Was im Falle eines Grundeinkommens?

    Ich wäre dann ganz sicher nicht mehr in Deutschland.

    Politiker: Wir werden kein Grundeinkommen einführen!

    Wenn man mehr Geld in der Tasche haben will, warum nicht einfach die Steuern stark senken(natürlich dabei auch die staatlichen Ausgaben stark senken)?

    Hier nochmal eine Kritik zum Grundeinkommen:
    http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/12/15/a0205



  • FrSan schrieb:

    Wenn man mehr Geld in der Tasche haben will, warum nicht einfach die Steuern stark senken(natürlich dabei auch die staatlichen Ausgaben stark senken)?

    Weil es da nichts mehr zu senken gibt. Ein finanziell schwacher Staat ist ziemlich handlungsunfähig und hätte z.B. die Bankenkrise nicht mildern können.



  • Andromeda schrieb:

    Weil es da nichts mehr zu senken gibt. Ein finanziell schwacher Staat ist ziemlich handlungsunfähig und hätte z.B. die Bankenkrise nicht mildern können.

    Man kann sehr viel senken. Z.B die Sozialhilfe komplett weg.
    Haushaltsplan Deutschlands: http://de.wikipedia.org/wiki/Haushaltsplan#Deutschland, da kann so einiges weg. Es stimmt, dass ein finanziell schwacher Staat nicht sehr handlungsfähig ist. Aber genau das will ich ja. Die Bankenkrise wäre ohne den Staat gar nicht erst entstanden. Jetzt hat der Staat die Krise verschlimmert.

    Hier siehst Du wieviel Dir ca. gestohlen wird:
    http://www.libertaere-liste.de/konstanz/abgaben.htm



  • FrSan schrieb:

    Man kann sehr viel senken. Z.B die Sozialhilfe komplett weg.
    (...) da kann so einiges weg. Es stimmt, dass ein finanziell schwacher Staat nicht sehr handlungsfähig ist. Aber genau das will ich ja. Die Bankenkrise wäre ohne den Staat gar nicht erst entstanden. Jetzt hat der Staat die Krise verschlimmert.

    Hmmm- interessante These. Aber ich frage mich gerade, was wäre, wenn der Staat die HRE oder die HSH nicht mit Steuergeldern gerettet und die Banken-Kreditvergabe nicht mit Steuergeldern abgesichert hätte. Zwei der wichtigsten deutschen Banken und ein Haufen mittelständischer Firmen wären zusammengebrochen- Dann hätten die Bänker ihre letzten Reserven den Managern zugebonust, und dann wäre unsere Wirtschaft heute vermutlich keine Wirtschaft mehr.



  • FrSan schrieb:

    Man kann sehr viel senken. Z.B die Sozialhilfe komplett weg.

    Genau! Streicht doch die Sozialhilfe, warum sollen wir diesen Sozialschmarotzern den Plasmafernseher, den Porsche und die Eigentumswohnung bezahlen!!!!!!!

    Deine Aussagen sind weder belegt noch ergeben sie einen Sinn. Was soll eigentlich mit Menschen geschehen, die nicht mehr arbeiten können wegen Behinderung/Krankheit? Du verweist ja oft auf die Familie/private Wohltätigkeitsorganisationen. Jedoch ist keines von beiden ein verlässliches Auffangnetz. Familie ist nicht immer vorhanden/nicht bereit zu helfen, bzw kann nicht helfen wegen finanzieller Not. Und private Wohltätigkeitsorganisationen können sicher kein staatliches Auffangnetz ersetzen, da es ihnen an finanziellen Mitteln fehlen würde, denn so wie du dich über Sozialausgaben aufregst, würdest du keinen cent in solch eine private Organisation stecken. also whatever.

    Deine "Das wird sich schon von alleine regeln"-Mentalität ist weltfremd und funktioniert nur in Hollywood streifen.



  • Schneewittchen schrieb:

    Genau! Streicht doch die Sozialhilfe, warum sollen wir diesen Sozialschmarotzern den Plasmafernseher, den Porsche und die Eigentumswohnung bezahlen!!!!!!!

    Ich finde zwar, dass FrSan ein bekloppter Irrer ist, aber was du sagst, geht an seinen Gedanken vorbei. Für ihn sind soziale Transfers Diebstahl und daher moralisch verwerflich. Dieses moralische System muss man nicht teilen oder akzeptieren, aber es ist der Diskussion förderlich, zu verstehen, worum es geht.



  • Ich finde zwar, dass FrSan ein bekloppter Irrer ist

    👍



  • FrSan schrieb:

    Andromeda schrieb:

    Weil es da nichts mehr zu senken gibt. Ein finanziell schwacher Staat ist ziemlich handlungsunfähig und hätte z.B. die Bankenkrise nicht mildern können.

    Man kann sehr viel senken. Z.B die Sozialhilfe komplett weg.

    Damit würdest Du schlagartig eine Massenarmut schaffen und ein gesellschaftliches und politisches Pulverfaß ohnegleichen aufmachen. Du musst wirklich sehr naiv sein.

    FrSan schrieb:

    Die Bankenkrise wäre ohne den Staat gar nicht erst entstanden.

    Nein, die Finanzbranche hat die Krise selbst verursacht und andere Wirtschaftszweige mit hineingezogen, weil sie in gewissen Bereichen fast unkontrolliert agieren konnte. Im Prinzip ist Freiheit gut, aber leider muß sie vor sich selbst beschützt werden, damit sie sich nicht auffrißt.

    FrSan schrieb:

    Hier siehst Du wieviel Dir ca. gestohlen wird:
    http://www.libertaere-liste.de/konstanz/abgaben.htm

    Ist das Deine private Anarcho-Homepage? Anarchismus ist im Prinzip auch gut, aber er ist und bleibt eine Utopie, die voraussetzt, daß alle Menschen gut sind.



  • wenn man die solialhilfe streicht, dann braucht braucht man aber mehr polizei und ein paar leute die die verhungerten und erfrorenen von den straßen entfernen



  • Grohool schrieb:

    wenn man die solialhilfe streicht, dann braucht braucht man aber mehr polizei und ein paar leute die die verhungerten und erfrorenen von den straßen entfernen

    Das kann man doch der Verwandschaft in Rechnung stellen.



  • Elektronix schrieb:

    Aber ich frage mich gerade, was wäre, wenn der Staat die HRE oder die HSH nicht mit Steuergeldern gerettet und die Banken-Kreditvergabe nicht mit Steuergeldern abgesichert hätte. Zwei der wichtigsten deutschen Banken und ein Haufen mittelständischer Firmen wären zusammengebrochen- Dann hätten die Bänker ihre letzten Reserven den Managern zugebonust, und dann wäre unsere Wirtschaft heute vermutlich keine Wirtschaft mehr.

    Viele denken die Krise wurde abgewendet. Dem ist aber leider nicht so. Das einzige was getan wurde, ist das die Krise hinausgezögert wurde. Das einzige was der Staat erreicht hat, ist ein größerer Schuldenberg. Hätte man die Banken pleite gehen lassen, dann wären all die unproduktiven/hoch verschuldeteten Firmen pleite gegangen. Wie Jim Rogers sagt: "Die Kompetenten übernehmen die Anlagen der Inkompetenten". Unternehmen die keine Gewinne machen Schaden, der Wirtschaft, da sie Ressourcen binden, die anderswo besser genutzt werden könnten. Es ist auch eine moralische Frage. Warum soll man z.B jemanden retten, obwohl man selbst alles richtig gemacht hat? Ich habe kein Problem wenn jemand mit seinem eigenen Geld Banken rettet, bitte aber nicht mit meinem Geld. Die Banken sind leider auch nicht systemrelevant. Das haben andere Branchen früher glaube ich auch behauptet.
    Persönliches Szenario:

    Viele würden arbeitslos werden. Im staatlich kontrollierten Arbeitsmarkt(Steuern, Kündigungsschutz, Mindestlohn usw...) würde man nur sehr schwer arbeit finden. Viele beantragen Sozialhilfe. Der Staat hat kein Geld. Er wird das Geld nun drucken. Er wird die Reichen besteuern. Als Konsequenz der Inflation steigen die Preise. Viele können sich nun immer weniger leisten. Mehr Arbeitslose. Die Löhne steigen nicht. Der Staat dreht durch. Preiskontrollen! Brot kostet mehr als 15 Euro? Nein, dank der staatlichen Wohltat wird der Preis auf 4 Euro festgesetzt. Dadurch verknappt sich Brot usw.... Die Bürger verstehen nicht warum die Preise für alles steigen. Die Regierung gibt die Schuld den Spekulanten(oder Kapitalisten, Arbeitgebern usw...). Die Rentner wollen ihr Geld. Die Hartz 4ler wollen ihr Geld.
    Hartzler: Das ist unser gutes Recht! Die Menschenrechte! Ihr Schweine!
    Plötzlich geschieht ein Anschlag in Berlin. Die Stapo stellt fest: ganz klar Terroristen. Merkel beschliesst die Bundeswehr im Inland einzusetzen(inkl. Ausgehverbote usw...). Mutige Bürger protestieren gegen diese Freiheitseinschränkungen. Merkel aber sagt:

    Andromeda schrieb:

    Im Prinzip ist Freiheit gut, aber leider muß sie vor sich selbst beschützt werden, damit sie sich nicht auffrißt

    .
    [Szenario ende]

    Hätten wir eine Freie Marktwirtschaft, dann wäre die Krise nach 1-2 Jahren wahrscheinlich vorbei. Sie wäre in einer Freien Marktwirtschaft nie entstanden.

    Schneewitchen schrieb:

    Und private Wohltätigkeitsorganisationen können sicher kein staatliches Auffangnetz ersetzen, da es ihnen an finanziellen Mitteln fehlen würde, denn so wie du dich über Sozialausgaben aufregst, würdest du keinen cent in solch eine private Organisation stecken.

    Warum haben denn die privaten Wohltätigkeitsorganisationen weniger Geld, als staatliche? Weil der Staat uns es vorher gestohlen hat. Dieses Geld würde dann den privaten Wohltätigkeitsorganisationen zugute kommen. Ich weiß auch nicht wieso Du immer schreibst, dass ich nicht spenden würde. Das ist falsch. Viele Menschen spenden, trotz der sehr hohen Steuern.

    Andromeda schrieb:

    Damit würdest Du schlagartig eine Massenarmut schaffen und ein gesellschaftliches und politisches Pulverfaß ohnegleichen aufmachen. Du musst wirklich sehr naiv sein.

    Das eingesparte Geld geht ja an die Bürger zurück. Wahrscheinlich würde es kurzfristig Unruhen geben. Aber die meisten sind nicht wirklich arm. Die meisten nutzen das System aus. Man muss zwischen relativer und absoluter Armut unterscheiden. Nach den Unruhen würde es einen unglaublichen Wirtschaftsboom geben. Die ganzen Beamten und Ausnutzer müssten dann produktiver Arbeit nachgehen. Die Steuern würden im Land sinken. Die Firmen stellen mehr Leute ein. 🙂

    Andromeda schrieb:

    Nein, die Finanzbranche hat die Krise selbst verursacht und andere Wirtschaftszweige mit hineingezogen, weil sie in gewissen Bereichen fast unkontrolliert agieren konnte. Im Prinzip ist Freiheit gut, aber leider muß sie vor sich selbst beschützt werden, damit sie sich nicht auffrißt.

    Das hast Du bestimmt von der Regierung.
    Für alle die wissen wollen wie es zur Krise kam: http://ef-magazin.de/2008/10/25/761-der-weg-zur-finanzkrise-teil-1-teilreserve-der-legalisierte-betrug
    Die Zentralbank der USA hat die Zinsen 2001 auf 1% runtergeballert. Dadurch konnten sich die Banken sehr günstig Geld leihen. Die Regierung hat auch gefördert das jeder ein Haus haben soll(Gerechtigkeit). Für jeden von der Bank verliehenen Dollar erschafft sie 10 Neue. Die Hauskredite wurden von staatlichen Organisationen abgesichert(=Fannie Mae, Freddie Mac). Wohin also mit dem ganzen Geld? In den USA ging das in den Häusermarkt und in Aktien(New economy). Man kann durch Gelddrucken keinen Reichtum erschaffen. Wir haben kein Problem an mangelnder Regulierung(das Finanzsystem ist der am stärksten regulierte Bereich überhaupt), sondern ein Problem mit dem Geldsystem. Wir müssen den Markt entscheiden lassen, wie hoch die Zinsen sein müssen und welches Geld verwendet werden soll(Goldstandard).

    Als nächstes wird es wahrscheinlich den Staat treffen. Too big to bail out!

    Wer zahlt dann Hartz 4? Die Unruhen werden also auf jeden Fall kommen.

    Die Banken waren gierig. Gier kann aber nur dort entstehen wo es viel zu holen gibt. Wer hat durch niedrige Zinsen dafür gesorgt?

    Der Staat.

    Für alle die sich für den Goldstandard interessieren: http://www.goldseiten.de/content/goldstandard/index.php



  • FrSan schrieb:

    Viele denken die Krise wurde abgewendet. Dem ist aber leider nicht so. Das einzige was getan wurde, ist das die Krise hinausgezögert wurde.
    Das einzige was der Staat erreicht hat, ist ein größerer Schuldenberg.

    Nein. Sie wurde verlängert, aber gleichzeitig abgemildert. Die Welle ist niedriger, aber länger, und richtet somit weniger Schaden an (wenn ich mal das Rheinhochwasser als Metapher nehmen darf).

    Hätte man die Banken pleite gehen lassen, dann wären all die unproduktiven/hoch verschuldeteten Firmen pleite gegangen. Wie Jim Rogers sagt: "Die Kompetenten übernehmen die Anlagen der Inkompetenten". Unternehmen die keine Gewinne machen Schaden, der Wirtschaft, da sie Ressourcen binden, die anderswo besser genutzt werden könnten. Es ist auch eine moralische Frage.

    Was für ein Blödsinn. Unternehmen, die unproduktiv arbeiten, könnten über kurz oder lang ihre Kredite gar nicht zurückzahlen (siehe Arkandor oder GM) und wären dann ohnehin pleite.

    Warum soll man z.B jemanden retten, obwohl man selbst alles richtig gemacht hat? Ich habe kein Problem wenn jemand mit seinem eigenen Geld Banken rettet, bitte aber nicht mit meinem Geld. Die Banken sind leider auch nicht systemrelevant. Das haben andere Branchen früher glaube ich auch behauptet.
    Persönliches Szenario:

    Viele würden arbeitslos werden. Im staatlich kontrollierten Arbeitsmarkt(Steuern, Kündigungsschutz, Mindestlohn usw...)

    Sorry, das ist kein "staatlich kontrollierter Markt, sondern sind von Gewerkschaten (!=Staat) durchgesetzte Forderungen. Ein staatlich kontrollierter Markt wäre Planwirtschaft. Sicherlich ist zu viel Kontrolle nicht gut (und das will hier wohl auch keiner, außer ein paar ewig gestrigen Kommunisten). Hier gilt es einen gesunden Mittelweg zu finden.

    Hätten wir eine Freie Marktwirtschaft, dann wäre die Krise nach 1-2 Jahren wahrscheinlich vorbei. Sie wäre in einer Freien Marktwirtschaft nie entstanden.

    So wie in Amerika, wo der Staat viel weniger Einfluß auf die Wirtschaft nimmt- dort ist die Krise nämlich mit der Immobilienkrise erst enstanden. Dort wurden von den profitgierigen Banken Kredite an zahlungsunfähige Klein-Häuslebauer geradezu verschleudert. Da diese millionenfachen Kredite dann platzten, gingen die ersten Banken pleite.
    Letzendlich ging es offenbar gar nicht darum, die Kredite zurückzubekommen, sondern sie in Zertifikate gebündelt gewinnbringend weiter zu verkaufen. Die Opfer waren dann die Käufer (z. B. in Deutschland) und die Kreditnehmer in Amerika, die ihr Vermögen verloren haben. Die Banken, die das Iniziiert haben, haben ihr Ziel zum Teil sogar erreicht und Gewinne abgeschöpft- auf Kosten der Kleinanleger. Soviel zur Freiheit der Banken.

    Recherchiere mal den Ablauf der Immobilienkrise, dann merkst Du vielleicht, welchen Unsinn Du hier schreibst.

    All das geschah zuerst in Amerika, wo es keine Sozial- und keine gesetzliche Krankenversicherung gibt, und wo wirtschaftliche Belange oft wichtiger sind als ökologische. Geholfen hat das den Amis aber auch nicht. Die stecken jetzt viel tiefer drin als wir.

    Warum haben denn die privaten Wohltätigkeitsorganisationen weniger Geld, als staatliche? Weil der Staat uns es vorher gestohlen hat.

    Haben sie das wirklich. Die meisten Wohltätigkeitsorganisationen arbeiten kostendeckend- auch wenn sie sparen müssen, während der Staat überschuldet ist. Wer hat denn hier "mehr" Geld?

    Vielleicht sollte man mal klären, was "der (böse) Staat" eigentlich ist. Das sind wir alle. Und wenn Du mal HartzIV bekommst, wird das auch von Steuern bezahlt, die "der Staat" mir vorher "gestohlen" hat. Es ist nunmal so: In einem Solidarsystem steht jeder für den anderen ein. Ich fühle mich in diesem Staat jedenfalls wesentlich besser aufgehoben als in Amerika, wo es nicht einmal eine geregelte Sozialversicherung gibt.

    Das wird man aber erst kapieren, wenn man selbst in diese Situation gerät.



  • Elektronix schrieb:

    Hätten wir eine Freie Marktwirtschaft, dann wäre die Krise nach 1-2 Jahren wahrscheinlich vorbei. Sie wäre in einer Freien Marktwirtschaft nie entstanden.

    So wie in Amerika, wo der Staat viel weniger Einfluß auf die Wirtschaft nimmt- dort ist die Krise nämlich mit der Immobilienkrise erst enstanden. Dort wurden von den profitgierigen Banken Kredite an zahlungsunfähige Klein-Häuslebauer geradezu verschleudert. Da diese millionenfachen Kredite dann platzten, gingen die ersten Banken pleite.

    Du mischst die Sachen. Mag sein, daß Amerika einen recht flexiblen Arbeitsmarkt hat, aber einen besonders staatsfreien Immobilienmarkt (oder laxe Finanzregulierung) haben sie nicht. Guck dir den Immobilienmarkt doch an: Freddy Mae und Fannie Mac waren signifikante Spieler auf dem Immobilienmarkt und in gewissen Bereichen durchaus Vorreiter (die hatten immer eine staatliche Garantie und wurden vom US-Kongress überwacht), auf bundesstaatlicher Ebene gibt es mancherorts extrem strikte Stadtplanungskriterien, was Immobilienpreise inflationiert und die Blase angeheizt hat (man kann sehen, daß quasi nur dort überhaupt eine Immobilienblase stattgefunden hat). Die "profitgierigen" Banken haben auch nur ihre staatlichen Vorgaben erfüllt (auch wenn das in Summe nicht der große Treiber der Krise war).

    Recherchiere mal den Ablauf der Immobilienkrise, dann merkst Du vielleicht, welchen Unsinn Du hier schreibst.



  • Soweit ich weiß, kam die Inflation der Immobilienpreise daher, weil die Auf-Pump-Käufer ihre Häuser zwangsversteigern lassen mußten- was bekanntermaßen nie den tatsächlichen Wert erbringt- und die Banken damit auf einem Haufen Häuser saßen, für die es dann keine Käufer mehr gab- weil eben die Käufer alle pleite waren.

    Es mag stimmen, daß staatliche Initiativen in Amerika mit zur Auslösung der Krise beigetragen hat. Die Banken hätten das aber nicht migemacht, wenn sie sich davon nicht Gewinn versprochen hätten. Und: Die Bündelung und Verkauf der Kredite in Zertifikaten haben sich die Banken selbst ausgedacht (aus Profitgier!), und vor allem das hat zur Internationalisierung der Krise beigetragen.
    Jedenfalls: Bezogen auf Europa kann man nicht behaupten, daß staatliche Eingriffe durch europäische Regierungen die Krise verschlimmert hätten, das halte ich für Unsinn.



  • Elektronix schrieb:

    Es mag stimmen, daß staatliche Initiativen in Amerika mit zur Auslösung der Krise beigetragen hat. Die Banken hätten das aber nicht migemacht, wenn sie sich davon nicht Gewinn versprochen hätten. Und: Die Bündelung und Verkauf der Kredite in Zertifikaten haben sich die Banken selbst ausgedacht (aus Profitgier!), und vor allem das hat zur Internationalisierung der Krise beigetragen.

    Natürlich haben sie sich davon Gewinn versprochen: wenn FM und FM damit Geld machen können, dann kann das Wall Street auch. Aber die Risiotranchirung ist ja auch keine so bescheuerte Idee und hat tendentiell auch dazu geführt, daß die USA zB. einen so lebendigen Geldmarkt hatten und viel Liquidität da war, auch für Start-Ups, etc.. Wenn man restriktiv genug reguliert, dann verhindert man zwar Krisen, aber auch Google. Nur funktioniert Tranchierung halt nicht, wenn alle Korrelationen eins werden. Dann funktiniert gar nichts, außer genug Reserven.

    War aber gar nicht der zentrale Punkt meines Beitrags, ich wollte nur aufzeigen, daß die Immobilienkrise in den USA nicht wirklich durch ein Mangel an Staatsintervention entstanden ist.

    Jedenfalls: Bezogen auf Europa kann man nicht behaupten, daß staatliche Eingriffe durch europäische Regierungen die Krise verschlimmert hätten, das halte ich für Unsinn.

    Naja, reden wir jetzt über unmittelbare Reaktionen? England hat zB. seine Antiterrorgesetze kurzerhand auf Island angewendet, deren Bankvermögen eingefrohren und damit das Land quasi in den Ruin getrieben. Scheint mir nicht gerade eine sensible Antwort zu sein. Oder das kontraproduktive Verbot von Leerverkäufen (was mittlerweile die SEC auch für einen Fehler hält). Im großen und ganzen war die Reaktion vielleicht etwas besser als die amerikanische, weil etwas weniger wirr. Besonders großartig war sie nicht.

    Wenn wir über das Vorfeld reden. Auch hier gibt es immer das Problem der garantierten Bankeinlagen, es gab das Problem, daß die Geldpolitik der EZB in Spanien und Irland die Hauspreise in die Höhe getrieben hat usw.



  • Elektronix schrieb:

    Soweit ich weiß, kam die Inflation der Immobilienpreise daher, weil die Auf-Pump-Käufer ihre Häuser zwangsversteigern lassen mußten- was bekanntermaßen nie den tatsächlichen Wert erbringt- und die Banken damit auf einem Haufen Häuser saßen, für die es dann keine Käufer mehr gab- weil eben die Käufer alle pleite waren.

    Das nennt sich dann aber nicht Inflation(=Ausweitung der Geldmenge). Wenn es keine Käufer gibt, dann sinken die Preise. In deinem Fall ist es eine Deflation, da die Geldmenge durch die Abschreibungen sinkt. Das hatten wir 2008. Die Zwangsversteigerungen waren eine Konsequenz der schlechten Kreditvergabe der Banken.

    Elektronix schrieb:

    Jedenfalls: Bezogen auf Europa kann man nicht behaupten, daß staatliche Eingriffe durch europäische Regierungen die Krise verschlimmert hätten, das halte ich für Unsinn.

    Du gehst eben davon aus, dass es vorbei ist. Der Staat hat die Krise verschlimmert, indem er all die wirtschaftlich schlechten Unternehmen gerettet hat. Dieses Geld fehlt nun an anderer Stelle. Und die geretteten Firmen werden dann eh pleite gehen.

    Elektronix schrieb:

    Was für ein Blödsinn. Unternehmen, die unproduktiv arbeiten, könnten über kurz oder lang ihre Kredite gar nicht zurückzahlen (siehe Arkandor oder GM) und wären dann ohnehin pleite.

    Das ist ja mein Punkt. Warum gutes Geld schlechtem Geld hinterherwerfen?

    Elektronix schrieb:

    Sorry, das ist kein "staatlich kontrollierter Markt, sondern sind von Gewerkschaten (!=Staat) durchgesetzte Forderungen.

    Wenn Du der Meinung bist, dass das kein staatlich kontrollierter(regulierter) Markt ist, kann ich da auch nichts mehr dran ändern. Die Gewerkschaften sind vom Staat prvilegiert. Sie sind eine extrem einflussreiche Lobby der Arbeitnehmer.

    Elektronix schrieb:

    So wie in Amerika, wo der Staat viel weniger Einfluß auf die Wirtschaft nimmt- dort ist die Krise nämlich mit der Immobilienkrise erst enstanden.

    Weniger Einfluss auf die Wirtschaft? Wer hat denn die Banken "gerettet"? Wer hat die Autofirmen "gerettet". Wer kontrolliert das Geldsystem? Dass die USA kapitalistisch sind, trifft leider schon seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr zu. Wie ich ja schon schrieb, ist die Immobilenblase von der Zentralbank verursacht worden. Wenn Du sagst das stimmt nicht, kann ich das auch nicht ändern.

    Elektronix schrieb:

    All das geschah zuerst in Amerika, wo es keine Sozial- und keine gesetzliche Krankenversicherung gibt

    Das stimmt doch nicht. Ich sage nur: medicare, medicaid, social security usw.... Gesetzliche Krankenversicherung gibt es noch nicht, glaube ich.

    Elektronix schrieb:

    Haben sie das wirklich. Die meisten Wohltätigkeitsorganisationen arbeiten kostendeckend- auch wenn sie sparen müssen, während der Staat überschuldet ist. Wer hat denn hier "mehr" Geld?

    Das würde nur zeigen, wie viel besser(effizienter) der freie Markt ist.

    Elektronix schrieb:

    Vielleicht sollte man mal klären, was "der (böse) Staat" eigentlich ist. Das sind wir alle. Und wenn Du mal HartzIV bekommst, wird das auch von Steuern bezahlt, die "der Staat" mir vorher "gestohlen" hat.

    Ich werde kein gestohlenes Geld annehmen. Der Staat sind einige wenige Leute, die andere ausbeuten. Der Staat zieht kriminelle regelrecht an, da dort viel zu holen ist.

    Stell Dir vor Du kannst Dir Geld für 7% Zinsen leihen. Nun kommen 2 Leute zu Dir und bitten Dich in ihr Geschäft zu investieren. Bei Person A bekommst Du 3% Gewinn auf dein Investment, wenn alles glatt läuft. Bei Person B bekommst du 10% Gewinn auf dein Ivestment, wenn alles glatt läuft. Du gibst dein Geld also B. Du machst 3% Gewinn. A ging leider pleite. Nun senkt die Regierung den Zinssatz auf 0%. Auf einmal lohnt es sich auch Leuten wie A Geld zu leihen.

    Hast Du die geposteten Links von mir und Daniel E. gelesen?



  • FrSan schrieb:

    Hätten wir eine Freie Marktwirtschaft, dann wäre die Krise nach 1-2 Jahren wahrscheinlich vorbei. Sie wäre in einer Freien Marktwirtschaft nie entstanden.

    Nein, natürlich nicht. Denn in einer freien Marktwirtschaft herrscht dauerhaft eine Situation, gegen die eine Wirtschaftskrise vergleichbar mit einem Kaffeekränzchen ist, sprich: das Gesetz des Stärkeren. Wir, als zivilisierte und intelligente Menschen, haben das Potential und die Kraft, uns nicht blind und dumm von allmächtigen "Marktgesetzen" leiten zu lassen, sondern können politische und wirtschaftliche Systeme schaffen, von denen möglichst viele Mitglieder unserer Spezies profitieren. Sich zu ergeben und den Dingen ihren Lauf zu lassen, liegt nun mal nicht in unserer Natur, sonst würden wir immer noch in Höhlen hausen und wie Homo erectus hinter unserer Nahrung herlaufen.



  • Leprechaun schrieb:

    Wir, als zivilisierte und intelligente Menschen, haben das Potential und die Kraft, uns nicht blind und dumm von allmächtigen "Marktgesetzen" leiten zu lassen, sondern können politische und wirtschaftliche Systeme schaffen, von denen möglichst viele Mitglieder unserer Spezies profitieren. Sich zu ergeben und den Dingen ihren Lauf zu lassen, liegt nun mal nicht in unserer Natur, sonst würden wir immer noch in Höhlen hausen und wie Homo erectus hinter unserer Nahrung herlaufen.

    In einer Freien Marktwirtschaft kannst Du doch deine Systeme errichten. Die Mitgliedschaft würde dann auf Freiwilligkeit basieren. Wenn sich also z.B Kommunisten zusammentun wollen können sie das gerne machen.

    Jetzt sieht es leider so aus, dass ich gezwungen werde Mitglied in einem System zu sein, dass mir nicht gefällt.

    Die Technologie, die die Marktgesetze ausser Kraft setzt, haben wir aber leider noch nicht erfunden. So wie es nichts bringt die bekannten Naturgesetze zu abzustreiten, so bringt es auch nichts die Marktgesetze abzustreiten. Das verursacht nur Probleme.



  • Hallo

    Jetzt sieht es leider so aus, dass ich gezwungen werde Mitglied in einem System zu sein, dass mir nicht gefällt.

    Keiner zwingt dich - du kannst auswandern
    (wozu ich laut deinen bisherigen Beitraegen sicherlich nicht
    traurig waere) 😃

    Mfg
    Klaus



  • FrSan schrieb:

    Jetzt sieht es leider so aus, dass ich gezwungen werde Mitglied in einem System zu sein, dass mir nicht gefällt.

    Das glaube ich nicht. In welchen Land lebst Du, dass man dich nicht ausreisen lässt?

    FrSan schrieb:

    Die Technologie, die die Marktgesetze ausser Kraft setzt, haben wir aber leider noch nicht erfunden. So wie es nichts bringt die bekannten Naturgesetze zu abzustreiten, so bringt es auch nichts die Marktgesetze abzustreiten. Das verursacht nur Probleme.

    Nicht abstreiten, sondern in sinnvolle Bahnen lenken. So wie es der Mensch schon öfter geschafft hat, sich die Natur zunutze zu machen. Wieso glaubst Du, dass das nicht möglich wäre?


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