Wieso Open Source funktioniert und die Zukunft (teilweise) ihr gehört
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Ich habe mich lange gefragt, wieso es Open Source gibt: Und das obwohl ich selber Open Source Software schreibe!
Inzwischen denke ich, es läuft auf zwei Dinge hinaus:
1. Kollaboration
2. SignallingKollaboration: Man kann bei Software kollaborieren, ohne den Quellcode zu kennen - es ist möglich, für Windows Dateisystem-Treiber zu schreiben, aber es wird erschwert. Es hat einen Grund, wieso es für Linux die meisten Dateisystem-Treiber gibt: Es ist einfach am einfachsten. Hinzu kommt, dass man, wenn man zu einem GPL-Projekt etwas beiträgt, dadurch belohnt wird, dass ein großer Teil aller anderen Beiträge zu einem "zurückfließen" muss. Ein GPL-Projekt ist ein "indirektes Tauschregime", das aber nicht auf Geld beruht, sondern auf Code.
Signalling: Es ist schwer anhand von Lebensläufen herauszufinden, wer ein guter Programmierer ist. Erfahrung ist da schon ein nützlicherer Ratgeber, aber im traditionellen Sinne, also "hat 10 Jahre bei IBM gearbeitet" ist sie bei jungen Menschen schwer anzufinden. Enters Open Source Software: Mit ihr ist es jedem möglich, zu demonstrieren, dass er programmieren kann. Und selbst ein Arbeitgeber, der nicht in der Lage ist, die Qualität des Codes zu bewerten, kann doch zumindest die Anzahl der Downloads (zugegeben, sehr unvollkommenes Maß) und evtl. die Anzahl der "Mitstreiter" messen.
Deswegen denke ich, dass in Zukunft die Mitarbeit an Open Source Projekten verstärkt Bedeutung finden wird bei der Überlegung, welchen Mitarbeiter ein Arbeitgeber als Programmierer anstellen wird. Das bedeutet natürlich nicht, dass alle Software Open Source sein wird, aber schon ein guter Teil.
Das sind derzeit meine Gedanken zum Thema Open Source. Zerpflückt sie!
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Jaja, wird aber überbewertet.
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Kann Dir nur zustimmen. Open Source bringt im Grunde (fast) nur Vorteile für alle beteiligten. Leider wissen viele Software-Dienstleister (grade die mittelständischen) diese Vorteile nur einseitig zu nutzen. Viele Unternehmen setzen zwar Open Source Frameworks ein, sind ihrerseits aber nicht dazu bereit, selbst zu commiten. Dabei ist das doch eine super Werbeplattform, um der Welt zu zeigen, was für ein Knowhow man hat.
Leider muss man als Softwareentwickler immernoch primär seine eigene Freizeit dafür "opfern", aktiv an der Open Source Community teilzunehmen. Das hat mich bisher noch davon abgehalten, selbst was zu machen. Dabei hätte ich so viele Ideen. Aber nach 8-10h Programmieren auf der Arbeit + Fahrt, hab ich einfach keinen Nerv mehr dazu.
Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich? Gibts vielleicht sogar jemanden, dessen AG das unterstützt? Hab mal gehört, bei Google arbeitet man 4 Tage pro Woche am eigentlichen Projekt und 1 Tag hat man für eigene (Open Source) Projekte zur Verfügung.
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Also, das mit den Windows Filesystem-Treibern verstehe ich nicht ganz. Warum wird es einem erschwert? Durch was genau? Wenn die API schwer zu verstehen ist, hat das doch nichts mit Closed Source zu tun. Es ist einfach nur schlecht designed... was auch in einem OpenSource-Projekt passieren kann.
Ich würde mal sagen: Windows hat wenig Filesystem-Treiber, weil es selber schon den Markt dominiert. Es hat NTFS und FAT. Und ich kann auch UFS und Truecrypt einbinden. PGP Corp. hat auch ein eigenes Filesystem. Also, am Ende doch nicht so wenig. Nur halt alle ziemlich spezialisiert. Und NTFS muß halt für alles herhalten. Die Linuxer mögen da anders denken.... ist ja auch i.O. Aber was hat das FS-Treiber-Entwicklunsgsystem mit OpenSource zutun?
Das mit dem Signal und als Beweis für Knowhow, ist korrekt. Stimme ich dir zu. Wobei ich mich damals (1999) auch als Newbee ohne Ausbildung bei Firmen beworben habe, ohne OSS-Projekt. Ich habe dann halt einfach meine privaten Projekte zu den Bewerbungsgesprächen mitgenommen. Es waren Assembler- und C++-Programme (zwei Games, eine Scene Demo und eine Adressenverwaltung). Habe ich auch alle vorgeführt. Einer von den Chefs einer Firma hat sich sogar die Sourcen angeschaut. Sein Ergebnis: "Als C++ler würde ich dich nicht einstellen, aber als Assembler-Coder für das nächste Gameboy-Projekt haste den Job!"
Man muß bei einem OSS-Projekt aber auch viel Arbeit leisten um anerkannt zu werden. Weil wegen einem Patch den man mal eingereicht hat, wird kein Personal-Chef die Sektkorken knallen lassen, wenn man sich bei ihm bewirbt.
Aber insgesamt denke ich, macht sich OSS beliebt, weil es einfach sooo viele Programmierer heute gibt. Und die Menge an "ich habe noch Knowhow dafür übrig" summiert sich dann. Damals in den 80er und 90er Jahren waren wir noch eine seeeeeeehr kleine Anzahl von Codern auf diesem Planeten. Und auch die Projekte waren viel kleiner, weil auch die Computer viel kleiner waren. Da war es ausreichend als One-Man-Show eine Software zu entwickeln. Die Komplexität an Software macht es nötig, mehrere Leute an einer Software arbeiten zu lassen. Und man kann es etwas billiger haben, wenn man es als OSS macht.
Ich pers. habe selber ein OSS-Projekt in der Mache, aber ich bin deshalb kein OSS-Fanatiker. Ich sehe das alles eher nüchtern. Weil ich auch sehr viel Schrott auf dem OSS-Markt erlebt habe.
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Mr. N schrieb:
Deswegen denke ich, dass in Zukunft die Mitarbeit an Open Source Projekten verstärkt Bedeutung finden wird bei der Überlegung, welchen Mitarbeiter ein Arbeitgeber als Programmierer anstellen wird.
könnte schon sein, obwohl es auch viel mist als open source gibt. aber wer eine brauchbare os-software gebaut hat, hat sicherlich bei bewerbungen 'nen vorteil dadurch.
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Mist gibts überall, egal ob Open oder Closed Source. Ich denke, prozentual gesehen, ist da kein großer Unterschied. Aber Open Source Projekte gibts halt (gefühlt) viel mehr, daher ist da absolut auch mehr Schrott dabei.
Edit: Open Source ist imo nur eine von vielen Möglichkeiten, einem potentiellen AG zu beweisen, was man kann. Ein Closed Source Projekt würde da sicherlich einen ähnlichen Effekt erzielen, ausser dass es dort halt schwieriger ist, Erfolge vorzuweisen (in Form von Benutzern oder "Kunden"). Genausogut kann man aber auch Knowhow durch Bloggen präsentieren oder eine Webanwendung online stellen.
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Ich glaube schon, dass es auch prozentual gesehen bei OSS mehr Schrott als bei CSS gibt. Für wirklich schlechte Software kann man selten Geld verlangen, kostenlos anbieten geht aber immer.
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Wenn ihr Listen machen machen müsstest, mit schlechter/guter Open/Closed-Source Software, würdet ihr dann auch wie ich verfahren und bei OpenSource nur die guten Projekte listen, bei ClosedSource nur die Schlechten? Was übrig bleibt kommt jeweils automatisch auf die zweite Liste.
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BILD-Leser schrieb:
Ich glaube schon, dass es auch prozentual gesehen bei OSS mehr Schrott als bei CSS gibt. Für wirklich schlechte Software kann man selten Geld verlangen, kostenlos anbieten geht aber immer.
Ein gutes Produkt verkauft sich nicht zwangläufig automatisch gut. Ebenso verkauft sich ein schlechtes Produkt nicht zwangsläufig schlecht. Das ist alles eine Frage des Marketings. Du kannst ein Produkt entwickeln, das objektiv viel viel besser ist als die Konkurrenz. Wenn aber niemand das Produkt kennt, interessiert sich auch niemand dafür.
Davon abgesehen bedeutet OSS nicht gleichzeitig kostenlos. Es gibt auch viele Open Source Produkte, mit denen Geld verdient wird, z.B. durch kostenpflichtigen Support oder durch duale Lizensierung.
Edit: Aber es stimmt schon, dass es viele schlechte Open Source Projekte gibt, wobei das schlecht sich eher darauf bezieht, dass viele Projekte nie wirklich einen produktiven Stand erreichen, weil viel zu sporadisch daran gearbeitet wird. Das gibts bei kostenpflichtiger CSS wohl eher selten. Wer würde schon für MS Office Version 0.1beta3 Geld bezahlen. :xmas2:
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Mr. N schrieb:
Signalling: Es ist schwer anhand von Lebensläufen herauszufinden, wer ein guter Programmierer ist. Erfahrung ist da schon ein nützlicherer Ratgeber, aber im traditionellen Sinne, also "hat 10 Jahre bei IBM gearbeitet" ist sie bei jungen Menschen schwer anzufinden. Enters Open Source Software: Mit ihr ist es jedem möglich, zu demonstrieren, dass er programmieren kann. Und selbst ein Arbeitgeber, der nicht in der Lage ist, die Qualität des Codes zu bewerten, kann doch zumindest die Anzahl der Downloads (zugegeben, sehr unvollkommenes Maß) und evtl. die Anzahl der "Mitstreiter" messen.
Hast du reale Beispiele dafür?
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3rei schrieb:
Hast du reale Beispiele dafür?
Jo, zB den Autor von Boost.Asio: http://blog.think-async.com/
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Und wie groß schätzt du die Chance ein, dass einer aus 100 anderen Open Source Entwickler sowas bekanntes wie Boost.Asio schreibt? Ich glaub Open Source bringt für die meisten nicht mehr Bekanntheit als ein privates Hobbyprojekt.
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3rei schrieb:
Und wie groß schätzt du die Chance ein, dass einer aus 100 anderen Open Source Entwickler sowas bekanntes wie Boost.Asio schreibt? Ich glaub Open Source bringt für die meisten nicht mehr Bekanntheit als ein privates Hobbyprojekt.
Man kann ja auch bei existierenden mittelgroßen Projekten mithelfen.
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Also zunächst einmal zur Qualität: Es ist schwer abzuschätzen, ob OSS oder CSS besser ist. Natürlich kann man sehr schlechte Software als OSS frei geben aber sehr schlechte CSS nicht verkaufen. Auf der anderen Seite wird man normalerweise seine Sourcen nicht zeigen, wenn sie nicht Zeigenswert wären und der Autor seinen Spaß hätte. Closed source wird eben eher zum Lebensunterhalt geschrieben. Da ist dem Autor die die Qualität nicht immer so wichtig.
Und nun zu meiner eigenen Einstellung zu OSS bzw. warum ich das mache: Also ich habe einfach nur meinen Spaß dabei.
Es gibt Menschen, die werfen sich in der Freizeit Bälle zu oder machen das umständlich nur mit dem Fuß. Oder sie schieben irgendwelche Schachfiguren über ein Brett. Andere wiederum stricken Pullover oder rennen durch den Wald um genau da anzukommen, wo sie losgelaufen sind. Vielleicht schreiben auch einige in irgendwelchen Foren im Internet. Warum machen sie das? Weil es einfach Spaß macht.
Ich habe über OSS viele nette Menschen kennen gelernt. Beruflich war es auch mit Sicherheit kein Nachteil, aber ich würde es nicht überbewerten. Vor allen Dingen schreibe ich nicht OSS, um beruflich erfolgreicher zu sein. Es ist eher so ein Nebenprodukt. Eher habe ich beruflichen Erfolg, weil mir das Programmieren Spaß macht und nicht weil ich meine Werke der Allgemeinheit zur Verfügung stelle.
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Die Beispiele sind halt sehr auf einzelne Entwickler bezogen. Aber warum gibt es so viele Firmen, die aktiv an OSS mitarbeiten? Die meisten bekannten OSS-Projekte haben ja eine finanzielle Unterstützung von einer Firma oder Stiftung.
3rei schrieb:
Und wie groß schätzt du die Chance ein, dass einer aus 100 anderen Open Source Entwickler sowas bekanntes wie Boost.Asio schreibt? Ich glaub Open Source bringt für die meisten nicht mehr Bekanntheit als ein privates Hobbyprojekt.
Ich denke schon, dass auch ein wenig bekanntes OS-Projekt besser wirkt, als ein privates CS-Projekt. Weil OS heißt, dass man so viel Mut hat seinen Code zu veröffentlichen und das man vermutlich Erfahrung damit hat, mit anderen Leuten zusammen an einem Projekt zu arbeiten (=> Management aufgaben etc.) und das man vermutlich auch im Umgang mit üblicher Entwicklungssoftware vertraut ist (Versionsverwaltung etc.). Außerdem kann man sich sofort einen Eindruck von dem Projekt machen. Und wenn man bei anderen OS-Projekten mithilft, dann zeigt man, dass man in der Lage ist sich in Fremden Code einzuarbeiten und diesen erweitern kann.
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rüdiger schrieb:
Die Beispiele sind halt sehr auf einzelne Entwickler bezogen. Aber warum gibt es so viele Firmen, die aktiv an OSS mitarbeiten? Die meisten bekannten OSS-Projekte haben ja eine finanzielle Unterstützung von einer Firma oder Stiftung.
Sprechen wir eigentlich über freie (frei wie in Freiheit) Software, oder um nur "open source" Software? Ich spreche hier um freie OOS.
Weil man mit OSS sehr viel Geld sparen kann. Vor allem mit der GPL, die alle Teilnehmer zwingt miteinander zu kooperieren und Verbesserungen allen zur Verfügung zu stellen.
Was immer noch in vielen Zweigen der Softwareindustrie (und vor allem von Regierungen) gemacht wird ist eine enorme Geldverschwendung. Anstelle auf die Arbeit andere aufzubauen wird das Rad immer wieder neu erfunden.
Mit OSS gewinnen alle, weil das Wissen immer allen zur Verfügung steht und von allen Beteiligten verbessert wird.
Hier ist jemand der glaubt, dass man mit OSS 1 Billion USD sparen könnte:
http://www.computerworlduk.com/community/blogs/index.cfm?entryid=2549In 2006 Open Source software and services earned $1.8B USD50 as compared with $235B USD in packaged software sales51 (which likely pulled through an additional $235B USD in support and services52). No matter how one looks at it, Open Source solutions represent less than 1% of global software spend, and yet now enable a reduction of more than 25% of such spending (because $60B is more than 25% of $235B). More impressively, Open Source solutions represent less than 0.1% of global ICT spend, and have already been estimated to deliver back 2% in total returns ($60B is approx 2% of $3T). With these kinds of numbers, the idea of spending half one's budget on open source software and half on proprietary becomes meaningless: the whole problem could be solved twice over with Open Source solutions for 10% of what is being spent right now.
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Mr. N schrieb:
Ich habe mich lange gefragt, wieso es Open Source gibt: Und das obwohl ich selber Open Source Software schreibe!
Inzwischen denke ich, es läuft auf zwei Dinge hinaus:
1. Kollaboration
2. SignallingKollaboration: Man kann bei Software kollaborieren, ohne den Quellcode zu kennen - es ist möglich, für Windows Dateisystem-Treiber zu schreiben, aber es wird erschwert. Es hat einen Grund, wieso es für Linux die meisten Dateisystem-Treiber gibt: Es ist einfach am einfachsten. Hinzu kommt, dass man, wenn man zu einem GPL-Projekt etwas beiträgt, dadurch belohnt wird, dass ein großer Teil aller anderen Beiträge zu einem "zurückfließen" muss. Ein GPL-Projekt ist ein "indirektes Tauschregime", das aber nicht auf Geld beruht, sondern auf Code.
Das Tauschsystem reicht mir nicht.
Ich habe mir schon viele Jahre darüber Gedanken gemacht ob ich in ein bestehendes Open Source Projekt einsteigen soll oder selbst eines Gründen soll.
Ich sah viele Gelegenheiten dazu, ich sehe auch heute noch viele Dinge in Open Source Projekten die ich verbessern könnte, ich habe sehr viele Ideen die ich umsetzen könnte und die es in der Open Source Welt so oder nur in schlechterer Form gibt.
Es gibt viele Projekte bei denen ich mithelfen könnte und technisch wäre ich auch in der Lage dazu, schließlich habe ich all das gelernt.
Auch sehe ich die Vorteile von Open Source, die Freiheit, die Ideologie, mit all dem bin ich auf einer Wellenlänge.Aber jetzt sind schon sehr viele Jahre vergangen und ich habe bei keinem einzigen Open Source Projekt mitgemacht.
Warum mache ich nicht mit?
Weil ich es seelisch nicht kann und nicht will, denn
ich denke an früher und heute, meine Arschmitschüler von damals,
meine Zicken-WG von vor kurzem, all die schlechten, bösen und gehässigen Menschen in dieser Gesellschaft, die Heuchler, die Lügner und die Verräter.Ich möchte keinem dieser Menschen einen selbstlosen gefallen tun, ja nichtmal Blut spenden.
DAS ist der Grund, warum ich in all den vielen Jahren nie in einem Open Source Projekt mitgemacht habe.
Ich möchte nicht, daß diese Art von Menschen von meiner Leistungsfähigkeit profitieren.Das es andere gute Menschen gibt, die an Open Source Projekten teilnehmen können, schätze ich sehr und rechne ich ihnen auch hoch an, aber
sie haben vielleicht nicht das erlebt, was ich erlebt habe, vielleicht war die Gesellschaft immer gut zu ihnen oder es ist ihnen nie wichtig gewesen, wie es ihnen selbst geht.
Einige machen es halt, weil sich sich damit abfinden können, daß andere von ihrer Arbeit profitieren und andere wiederum machen es, weil sie Hoffnung haben dafür endlich Annerkennung zu bekommen. Nein, nicht Annerkennung bezogen auf das Projekt, sondern Annerkennung im gesellschaftlichen Leben.
Und die meisten rechnen damit, daß nicht jeder ihnen folgen wird, daher gehe ich davon aus, daß sie meine Entscheidung respektieren.Ich will gar nicht zum Selbstkostenpreis produktiv sein für diese oben beschriebene Gesellschaft, daher lasse ich den Open Source Zug bei mir vorbeirauschen und schaue nur als teilnahmsloser Betrachter zu.
Denn das gibt mir Genugtuung, denn ich kann immer sagen, seht ihr, das habt ihr nun davon, bekennt euch zu eurer Schuld, was ihr in all den Jahren verpaßt habt, was euch entgangen ist, was passieren hätte sollen und was doch nicht passiert ist, weil ihr so wart wie ihr wart und weil ihr heute noch so seid, wie ihr seid.Nein, ich möchte von dieser Gesellschaft eine Wiedergutmachung sehen oder
eben nur gegen Bezahlung arbeiten.
Da sich die Menschen nie ändern wäre nur letzteres die einzige praktische Möglichkeit, in der auch ich mich bereit erklären würde, in einem Open Source Projekt mitzumachen, wenn ich dafür bezahlt werde.Ist das nicht schön?
Vielleicht giht es hier noch gleiche Menschen wie mich, denen es ähnlich ergeht und die nur noch nicht darüber gesprochen habe.
Interessieren würde es mich.Vielleicht ist dieser Grund auch wirklich selten bei Open Source nicht mitzumachen.
Für mich wären folgende üblichen Gründe, die sonst immer aufgezählt werden, jedenfalls nie eine Hürde gewesen.
Ich hätte nie ein Problem damit, wenn andere mir in den Quellcode schauen.
Ich muß mich vor meinem Quellcode nicht schämen wenn ich ihn veröffentlichen würde. Das Geld wäre mir überhaupt nicht wichtig, wenn meine Software nur gute Menschen bekommen würde, dann würde ich es selbstlos und kostenlos machen und das als jemand, der technisch eigentlich recht versiert ist in diesem Bereich, das soll jetzt kein Eigenlob sein, aber ich möchte schon ausdrücken können, was diese Welt hier an mir verpaßt hat und noch immer verpaßt.
Auch war die Art der Lizenz, ob GPL, BSD oder sont eine OS Lizenz nie ein Problem für mich.
Oder das andere Open Source Programmiere dann später in meinem Code herumwurschteln, auch das hätte mich nie gestört.
Und viele weitere Gründe, die in der propritären Welt gegen Open Source sonst noch angeführt werden, all diese Gründe, trafen nie auf mich zu.Mein Grund, warum ich bei Open Source nicht mitmache, der steht oben.
Was sagt ihr nun dazu?
Auf eure Meinung wäre ich gespannt.Signalling: Es ist schwer anhand von Lebensläufen herauszufinden, wer ein guter Programmierer ist. Erfahrung ist da schon ein nützlicherer Ratgeber, aber im traditionellen Sinne, also "hat 10 Jahre bei IBM gearbeitet" ist sie bei jungen Menschen schwer anzufinden. Enters Open Source Software: Mit ihr ist es jedem möglich, zu demonstrieren, dass er programmieren kann. Und selbst ein Arbeitgeber, der nicht in der Lage ist, die Qualität des Codes zu bewerten, kann doch zumindest die Anzahl der Downloads (zugegeben, sehr unvollkommenes Maß) und evtl. die Anzahl der "Mitstreiter" messen.
Ja, aus meiner Sicht ist so etwas bedauerlich, da ich meine Imaginären Open Source Projekte die nie veröffentlicht wurden aufzählen müßte.
Anderseits ist es auch traurig, wenn man erst selbstlos sein muß, damit man später dafür nen Job bekommt.
Das sind derzeit meine Gedanken zum Thema Open Source. Zerpflückt sie!
Tja, wie schon gesagt.
Es liegt mir nicht daran Open Source zu zerpflücken, denn ich nutze und schätze Open Source Software ja selbst sehr hoch, aber warum ich da nicht mitmachen möchte, das habe ich ja nun gesagt.Ich kann es einfach nicht, dagegen streuben sich alle meine Haare.
Denn ich würde mich fühlen wie jemand, der ner Heuschrecke noch mehr Geld in den Rachen wirft.
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byto schrieb:
Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich? Gibts vielleicht sogar jemanden, dessen AG das unterstützt? Hab mal gehört, bei Google arbeitet man 4 Tage pro Woche am eigentlichen Projekt und 1 Tag hat man für eigene (Open Source) Projekte zur Verfügung.
Das war bei Google vor kurzem noch so, aber seit der Krise hat auch Google diesen einen Freitag zum Arbeitstag umdeklariert.
Stand aber auch überall in den News.
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Noch ein paar Worte.
Wenn ich es mir so recht überlege, dann gäbe es da schon ein paar mögliche Open Source Projekte, die ich auch freiwillig und selbstlos für die bösen Menschen programmieren würde.
Vorraussetzung wäre natürlich, daß diese bösen Menschen diese Software dann nicht gegen gute Menschen einsetze, die nach meiner Definition gut sind.Aber um mal ein paar Beispiele zu nennen, was ich mir darunter vorstellen würde
wären folgende Projekte durchaus im Bereich es möglichen:Gift-Simulator:
Ein Programm in dem man Chemikalien zusammenmischen könnte und die Wirkweise der Chemikalischen im Computer simulieren könnte um dann zu sehen, wie sich diese auf die bösen Menschen auswirken würde.Atombomben-Simulator:
Daran arbeitet das US Militär, wäre das Projekt Open Source, könnte ich mir gut vorstellen diesen Simulator zu verbessern, natürlich unter der Vorraussetzung das nicht die Menschen leiden, die ich mag.
Daher habe ich hier meine moralischen Bedenken.
Aber wenn man diese ganzen bösen Menschen in so ne art Hölle oder auf nem eigenen Planeten stecken könnte, dann würde ich denen gerne so nen Simulator schenken.Programmsteuerung für Intelligente Minen.
Das hätte was, in so einem Projekt würde viel potential stecken.
Vom Embedded Bereich bis zur Robotik könnte ich mich auf technischem Niveau hier nämlich richtig austoben. Aber auch hier gibt's halt das Problem, das die bösen Menschen dieses Programm dann ja nicht nur gegen sich selbst, sondern auch gegen meine guten Menschen einsetzen würden.
Daher geht das nicht.Das aber, das wären jetzt nur mal so ein paar Beispiele die mir gerade einfallen.
Und dann hätte ich auch bei Bewerbungen Open Source Projekte zum Vorweisen.
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Open Source Außenstehnder:
Ich verstehe deine Einstellung vollkommen und finde sie ok. Ich persönlich würde aber nicht zu sehr auf eine Unterteilung zwischen gut und böse setzen, weil sie nie richtig funktionieren wird. Unterm Strich sind eigentlich alle Menschen böse, du auch, weil die Boshaftigkeit der Gesellschaft zwar vllt. stärker als andere erlebt hast aber Ihr jetzt im Gegenzug auch schaden willst.Zieh deine Genugtuung lieber daraus, wie du schon sagtest, selbstlos zu sein. Du fütterst die abtrünnige Gesellschaft mit deinem besten Gedankengut und forderst als Gegenleistung rein garnichts. Menschen sind böse, gute von schlechten kaum zu unterscheiden, aber dein Signal ist eindeutig. Du darfst dich dann in diesem Punkt als jemand etwas besseres sehen, wenn du willst. Wenn du dann aber wirklich selbstlos wirst, brauchst du noch nicht einmal mehr das.
Nach deinem letzten Post bin ich mir nicht mehr sicher, wie ernst du es meinst. Da trieft die Naivität ja aus allen Ecken raus.